| Titel: | Schiefer Lauf für die Streckmaschinen bei der Baumwollspinnerei; von Hrn. Danguy zu Rouen. | 
| Fundstelle: | Band 129, Jahrgang 1853, Nr. LXXIV., S. 333 | 
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                        LXXIV.
                        Schiefer Lauf für die Streckmaschinen bei der
                           Baumwollspinnerei; von Hrn. Danguy zu Rouen.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Juli 1853, S.
                              18.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Danguy's schiefer Lauf für die Streckmaschinen.
                        
                     
                        
                           Dieser Apparat ist in Fig. 5a
                                  in der Vorderansicht und in Fig. 5b
                                  im Grundriß dargestellt.
                           A, A' deuten die Walzen des Streckwerks an, zwischen
                              welche die Baumwollbänder D gelangen, die von den
                              Riffelwalzen herkommen. Ehe nun die Bänder zwischen die Walzen treten, gehen sie
                              durch die Trichter oder Tulpen C, welche zu ihrer
                              Führung dienen.
                           Unter den Walzen A, A' sind Ringe B auf der Platte G angebracht, durch welche
                              die von den Walzen abgelieferte Baumwolle gehen muß, ehe sie zu dem Lauf
                              gelangt. Dieser besteht aus zwei verschiedenen Theilen: der eine ist eine mit
                              Weiß- oder Zinkblech bekleidete hölzerne Platte F; sie muß sehr glatt und eben seyn, und es gleiten auf derselben die aus den
                              Ringen B hervortretenden Bänder. Diese Platte ruht
                              übrigens auf einer anderen ihr zur Unterlage dienenden Platte G. Der zweite Theil des Laufs ist die schief gelegte Platte H, welche auf F folgt und
                              bis zu den Walzen E, E' geht.
                           Die Vereinigungs- oder Duplirwalzen (rouleaux
                                 réunisseurs) E, E' führen die
                              Baumwollbänder mit sich, um daraus ein einziges Band zu bilden. Die Bänder werden in
                              dem Maaß von den Streckwalzen angezogen, als sie von den Walzens, A, A' abgegeben werden, gehen zuvörderst, wie schon
                              bemerkt, durch die Ringe B und dann längs des Laufs G, H. Ehe sie zu den Walzen E,
                                 E' gelangen, gehen sie durch die messingenen Oehre I, I', welche rechts und links angebracht sind, und den Zweck haben, ein
                              Abweichen der Bänder von der erforderlichen Richtung zu verhindern; sie nähern die
                              zu breiten Bänder einander und drücken deren Ränder zusammen.
                           L sind die Supports oder Zapfenlager für die Wellen M und N, auf denen die
                              Walzen A und A' angebracht
                              sind.
                           Auf der Welle N ist ein Zahnrad O befestigt; dasselbe erhält seine drehende Bewegung von einem Rade P, dessen Bewegung von der allgemeinen Triebkraft der
                              Maschine ausgeht. Ein Support Q dient noch zur
                              Unterstützung der Welle N.
                           Das Ende dieser Welle trägt ein anderes Rad R, welches in
                              ein ähnliches S greift. Dieses letztere sitzt an
                              derselben Welle mit dem Winkelrade T, welches mit Hülfe
                              des Rades gleicher Art U die untere Walze E' in Bewegung setzt. Das Rad U besteht mit der Rolle V aus einem Stück, und
                              diese gibt dem Wagen, auf welchen die Büchse mit dem Baumwollbande gestellt ist, das
                              aus den Streckwalzen E, E' hervorgeht, eine hin und her
                              gehende Bewegung; diese Streckwalzen liegen in den Supports X, und eine Kappe Y hält die obere Walze E.
                           Damit die aus den Walzen E, E' hervortretende Baumwolle
                              nur ein einziges Band bilde, müssen die aus dem Ringe B
                              hervortretenden Bänder sich zum Theil decken, um Falten zu bilden.
                           Die bis jetzt im Allgemeinen zur Bildung dieser Falten angewendeten Mittel haben sehr
                              viel Unbequemes; die gewöhnlichen Strecken haben folgende Einrichtung:
                           Die Duplirwalzen E, E' stehen senkrecht auf der Achse der
                              Walzen A, A'. Man entfernt nach und nach die Ringe B von der Senkrechten, indem sie sich von der convexen
                              Oberfläche der Zugwalzen A, A' so senken, daß die Entfernung zwischen
                              diesen Walzen und den Ringen immer größer wird, in dem Maaß als man gegen dasjenige
                              Ende der Maschine vorgeht, welches den Duplirwalzen entgegengesetzt ist. Es folgt
                              daraus, daß die Bänder, welche eine gewisse Länge haben, bei ihrem Durchgange durch
                              die Ringe die Form verlieren, daß sie Drehungen erleiden, und harte Theile in dem
                              Bande, folglich auch Unebenheiten in dem Faden veranlassen. Man muß an gewissen
                              Punkten mittlere Zugwalzen anbringen, um die durch die große Entfernung der Ringe
                              veranlaßte Wirkung zu verbessern.
                           Die von Hrn. Danguy erfundene
                              neue Einrichtung vermeidet alle diese Nachtheile und gestattet eine wesentliche
                              Vereinfachung des Mechanismus. Seine Strecken haben folgende Einrichtung:
                           Die Walzen E und E' haben
                              eine solche Neigung, daß die beiden Ränder des Bandes sich in der Richtung der
                              beiden äußersten Ringe befinden. In Folge dieses Mittels werden alle Bänder parallel
                              ihrer natürlichen Richtung gestreckt, welche sie, aus den Zugwalzen A, A' hervortretend, haben. Die Ringe sind alle so
                              befestigt, daß sie sich senkrecht unter der convexen Oberfläche der Walzen A, A' befinden, mit Ausnahme der beiden äußersten,
                              welche so angebracht sind, daß dadurch die Bänder etwas mehr gekreuzt werden, um
                              dichtere Ränder bei denselben zu erlangen.
                           Der Erfinder nennt das Ganze der schiefen Walzen E, E',
                              der Oehre I, I' und der Platten F und H, auf welchen die Baumwollbänder
                              gleiten, schiefen Lauf (couloir oblique). Es ist sehr
                              wesentlich, daß die beiden Oehre und die Platten eine senkrechte Richtung zu
                              derjenigen der Walzen E, E' haben, damit die Bänder
                              keine Abweichung von ihrem natürlichen Gange erleiden.
                           Da das Princip dieser Erfindung darin besteht, den Streck- oder
                              Vereinigungswalzen eine solche Neigung zu geben, daß die beiden Ränder des
                              Baumwollenbandes in der Richtung der beiden äußersten Zugwalzenpaare A, A' liegen, so hängt diese Neigung offenbar von der
                              Entfernung ab, welche zwischen den beiden äußersten Paaren vorhanden ist, d.h. von
                              der Länge der Streckmaschine.
                           Durch diese Neuerung erhält man ein Band, dessen Ränder sehr dicht sind, welches
                              keine Windungen hat, und erspart die mittlern Zugwalzen, die Unregelmäßigkeiten,
                              welche diese veranlassen, und den verwickelten Mechanismus, welcher die Maschine
                              schwerer macht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
