| Titel: | Jones' Feineisen-Feuer und Puddelofen. | 
| Fundstelle: | Band 129, Jahrgang 1853, Nr. XCV., S. 423 | 
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                        XCV.
                        Jones'
                           Feineisen-Feuer und Puddelofen.
                        Aus dem Practical Mechanic's Journal, Juli 1853, S.
                              81.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Jones' Feineisenfeuer und Puddelofen.
                        
                     
                        
                           Die Verbesserungen, welche den Gegenstand des vorliegenden Aufsatzes bilden, rühren
                              von Hrn. Joseph Jones zu
                              Bilston in Staffordshire, einem sehr geschickten Eisenhüttenmann, her; sie
                              bestehen:
                           1) In der Anwendung eines kühlenden Wasserstroms, der durch einen Wasserbehälter oder
                              durch eine Reihe von Trögen geht, welche die glühenden Materialien in dem Puddelofen
                              umgeben, so daß das Material, aus welchem der Ofen besteht, kühl erhalten, und daher
                              durch die beim Puddeln erforderliche große Hitze nicht mehr bedeutend angegriffen
                              wird.
                           2) In der Verbindung des Raffinirherdes oder Feineisenfeuers mit dem Puddelofen,
                              durch Röhren oder Canäle zwischen beiden, wodurch das raffinirte, gefeinte oder
                              geweißte Eisen aus jenem auf den Herd von diesem fließt. Dadurch werden im Vergleich
                              mit dem gewöhnlichen Verfahren Arbeitslöhne, Brennmaterial und Zeit erspart.
                           3) In einer Verbindung des Mantels über dem Raffinirherde mit einer Esse, um heiße
                              Luft und Funken abzuleiten und dadurch die Arbeit zu erleichtern.
                           4) In dem Einführen der aus dem Raffinirherd unbenutzt entweichenden Hitze in die,
                              einen Dampfkessel umgebenden Züge, um dieselbe zur Dampferzeugung zu verwenden.
                           Fig. 1 ist ein
                              Längenaufriß von zwei Puddelöfen, die mit ihren kurzen Seiten mit einander, so wie
                              auch mit dem Raffinirherd, verbunden sind; In der Abbildung (so wie in den beiden folgenden) ist
                              jedoch der rechts liegende Ofen weggelassen. Fig. 2 ist ein
                              entsprechender senkrechter Durchschnitt der Oefen; Fig. 3 ein Grundriß oder
                              horizontaler Durchschnitt.
                           Fig. 4 ist ein
                              senkrechter Längendurchschnitt von einem der mit ihren langen Seiten aneinander
                              liegenden Doppelöfen, verbunden mit einem einzigen Raffinirherd, der jedoch in der
                              Figur fehlt. Fig.
                                 5 horizontaler Durchschnitt desselben, die Canäle von dem Raffinirherde
                              abgebrochen dargestellt. Fig. 6 ist ein senkrechter
                              Durchschnitt von einem Raffinirherde, in Verbindung mit einem Dampfkessel, indem die
                              aus jenem entweichende Hitze in Canäle geleitet wird, welche den Kessel umspülen und
                              ihn feuern. Fig.
                                 7 und 8 sind respective senkrechte und horizontale Durchschnitte von einer
                              durch Wasser abgekühlten Ofenthür mit Schauloch. Fig. 9 und 10 sind ähnliche
                              Durchschnitte von einem mit Wasser abgekühlten Thürschieber. Das Kühlwasser wird den
                              Ofenwänden durch die senkrechten Röhren A, welche mit
                              einem zweckmäßig angebrachten Kaltwasserbehälter in Verbindung stehen, zugeführt.
                              Das Wasser strömt kalt in den Trog oder Wasserkasten B
                              hinter der Ofenwand C, und auch in den Trog D hinter der Wand E. Aus dem
                              Raum B gelangt die Flüssigkeit in den Trog F, an der Fuchsseite des Ofens, dann in den Trog G an der Rückwand, und sie gelangt zuletzt in den Trog
                              H, unter der Sohlplatte des Ofens. Das in den Trog
                              D strömende kalte Wasser geht dann in den Trog I der Feuerbrücke und endlich nach J an der Rückwand des Ofens; nachdem das Wasser diesen
                              Lauf vollendet hat, gelangt es warm in den Trog H. Durch
                              diese Einrichtung werden sämmtliche Ofenwände, welche durch die starke Hitze beim
                              Puddeln stark erhitzt werden, stets abgekühlt erhalten, indem der Wasserstrom alle
                              Wände des Ofens umgibt und jede überflüssige Hitze durch eine ununterbrochen
                              wirkende Kühlung ableitet, daher die Hitze keine nachtheiligen Wirkungen mehr
                              ausüben kann.
                           K ist der Raffinirherd, in welchem das in Stücke
                              zerschlagene Roheisen mittelst Kohks und eines starken, durch sechs Formen L einströmenden Gebläsewindes, eingeschmolzen und
                              raffinirt, d.h. von einem Theil seines Kohle-, Silicium-,
                              Schwefel- und Phosphor-Gehaltes befreit wird. Es gelangt nun flüssig,
                              mittelst der Canäle M, in den einen oder den andern
                              Puddelofen, ohne daß dadurch Arbeitslöhne oder Metallverlust veranlaßt würden.
                           Die beiden Puddelöfen, von denen jedoch nur einer abgebildet wurde, haben nichts
                              Eigenthümliches; bei N befindet sich der Rost; O ist eine Schieberthür mit Wasserabkühlung. Beide Oefen
                              führen die Verbrennungsproducte einer gemeinschaftlichen Esse P zu, welche auf einem gußeisernen Gerüst ruht. Der ganze Ofen ist mit
                              gußeisernen Platten bekleidet, welche, wie man aus Fig. 1 deutlich ersehen
                              kann, mittelst Schraubenbolzen der Länge nach und oben der Quere nach durch Anker
                              mit einander verbunden sind. Die Platte Q, welche die
                              Thürbekleidung bildet, ist mit Lappen R versehen, die zu
                              beiden Seiten in Vertiefungen in den beiden andern Platten greifen und mittelst
                              Bolzen eine genaue Verbindung herstellen.
                           Der Doppelofen Fig.
                                 4 und 5 ist auf ähnliche Weise eingerichtet, mit dem einzigen Unterschiede, daß
                              die Oefen an dem einen Ende befindlich sind und das Raffinirfeuer an dem andern, die
                              Esse aber zwischen beiden. Das kalte Wasser gelangt von oben in die Tröge A, B, C, D wie bei dem vorigen Ofen. Aus der Abtheilung
                              A fließt das Wasser nach E, von dort nach F, und dann in den Trog G. Auf der andern Seite kommt das Wasser aus B in den Trog H und dann
                              nach I, von wo es nach G
                              abfällt. Beim andern Ofen fließt das Wasser einerseits von D nach J und F,
                              und von dort nach G und andererseits von C nach K und I und dann auch in den gemeinschaftlichen Trog G. Das geschmolzene und raffinirte Metall gelangt
                              mittelst der Canäle M zu den Herden der beiden
                              Puddelöfen.
                           Die Verbindung des Raffinirherdes mit einer hohen Hauptesse ist in den Abbildungen
                              nicht dargestellt. Von dem Herde geht eine kurze Esse nach der Sohle eines geneigten
                              Fuchses, dessen anderes Ende in die Seitenesse der einzeln liegenden Esse ausläuft
                              und die Verbrennungsproducte aus dem Herde rasch und vollständig abführt. Fig. 6 stellt
                              einen ähnlich eingerichteten Raffinirherd mit einem geneigten Fuchs A dar, welcher die heißen Gase und den Rauch in Canäle
                              führt, die einen senkrechten Kessel B mit halbkugeligen
                              Enden umgeben. Nachdem die Hitze den unteren Theil des Kessels umströmt hat, geht
                              sie durch eine Oeffnung in dessen Mitte und entweicht endlich durch den untern Canal
                              C in die Esse. Die aus dem Feineisenfeuer
                              entweichenden heißen Gase werden daher, ohne kostspielige Einrichtungen, sehr
                              zweckmäßig benutzt.
                           Fig. 7 und
                              8 zeigen
                              eine mit Wasser abgekühlte Ofenthür A mit Schauloch,
                              nämlich die eigentliche gußeiserne Thür und den einzuhängenden Trog; letzterer hat
                              zwei senkrechte Röhren am obern Theil zur Zuführung des kalten Wassers. Dasselbe
                              wird von dem Raum B aufgenommen, fließt durch die Röhre
                              C zu, und durch die Röhre D wieder ab, indem jene mit einer der Röhren in Verbindung steht, die den
                              Trögen in den Ofenwänden das Wasser zuführen. Die Röhren C und D sind mit Gelenken oder mit biegsamen
                              Schläuchen versehen, damit die Thür auf und nieder bewegt werden kann. Es fließt stets
                              kaltes Wasser zu und warmes ab. Die in Fig. 9 und 10 dargestellte
                              Schieberthür ohne Schauloch hat gleiche Einrichtung mit der vorhergehenden. A ist die äußere Thür, B der
                              Wassertrog in ihrem Innern, C die Röhre zur Einführung
                              und D die zum Abfluß des Wassers.
                           Durch diese Einrichtungen ist jeder der großen Hitze des Puddelprocesses ausgesetzte
                              Theil des Ofens auf eine sehr einfache Weise geschützt, und die Erfindung hat daher
                              für die Stabeisenfabrication einen bedeutenden Werth, indem man dadurch
                              Reparaturkosten am Ofen und folglich Zeitverlust vermeidet.
                           Puddelöfen mit dieser Einrichtung sind auf der Monkland-Hütte in Schottland
                              seit zwölf Monaten im Betriebe und haben wesentliche Ersparungen und
                              Betriebserleichterungen ergeben.
                           (Die Vortheile, welche die hier beschriebenen Puddelöfen gewähren, sind durchaus
                              nicht zu verkennen, aber einfach sind die Einrichtungen nicht, und sie müssen stets
                              in bester Ordnung erhalten werden, weil sonst ein Durchbrennen der gußeisernen Wände
                              nicht zu vermeiden ist und dann das Wasser in den Ofen strömt und den Proceß
                              verhindert. Die Wände müssen daher stets, am besten mit reinen Eisenerzen oder mit
                              Schlacken, nicht mit Kalkstein geschützt werden. Schon früher hat man Oefen mit
                              Wasserabkühlung gehabt, aber aus dem obigen Grunde wieder aufgegeben und statt ihrer
                              solche mit Luftabkühlung angewendet. Jedenfalls sind die hier beschriebenen
                              Einrichtungen besser als die früheren, und eine sorgfältige Beaufsichtigung der
                              Oefen wird alle Nachtheile verhindern.
                           H.).
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
