| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 129, Jahrgang 1853, Nr. , S. 74 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ueber die Vorzüge der Turbinen in Vergleich mit gewöhnlichen
                              Wasserrädern.
                           enthält das hessische Gewerbeblatt Nr. 9 folgende
                              Mittheilungen des Hrn. Ingenieurs Elsässer, welcher in
                              einer mit Turbinen-Anlagen sich beschäftigenden Schweizerfabrik Erfahrungen
                              darüber gesammelt hat.
                           
                              „Was zunächst die Gefällhöhe betrifft, so sind
                                 Turbinen (nach Jonval) für jedes Gefälle anwendbar,
                                 und haben hauptsächlich für sehr hohe und sehr niedere Gefälle unbedingten
                                 Vorzug vor gewöhnlichen Wasserrädern. Turbinen sind sehr zu empfehlen bei
                                 Gefällen von 2 bis 6 Fuß, bei welchen gut construirte
                                 Wasserräder mit nur 30 bis 50 Proc. Nutzeffect arbeiten, abgesehen von
                                 Hindernissen durch Hinterwasser, welche bei diesen Gefällen so häufig und
                                 empfindlich eintreten. Turbinen arbeiten stets mit dem aus dem Verticalabstande
                                 des obern und untern Wasserspiegels sich ergebenden Gefälle, ohne Rücksicht auf
                                 die Tiefe, in welcher das Turbinenrad im Hinterwasser eingetaucht ist. Abnahme
                                 von Effect tritt bei solchen außergewöhnlichen Fällen allerdings ein, allein
                                 nicht in dem Maaße, wie bei gewöhnlichen Wasserrädern, und gänzlicher Stillstand
                                 der Arbeit ist meistens gar nicht, oder doch auf sehr kurze Zeit nur zu
                                 befürchten. Turbinen können bei mittleren Gefällen von 10–20 Fuß sehr
                                 bequem so aufgestellt werden, daß sie nur circa 5 Fuß unter dem
                                 Oberwasserspiegel liegen und der übrige Theil des Gefälles durch Saugung
                                 arbeitet. Bei Gefällen von 2–3 Fuß sind dieselben in neuerer Zeit, wo es
                                 Localverhältnisse nöthig machten, sogar umgekehrt in dem kurzen Schenkel eines
                                 Hebers aufgestellt worden, in welchem Falle demnach das ganze Gefälle nur durch
                                 Saugen wirkt.
                              
                           
                              Bei Gefällen von 15–25 Fuß kann allerdings durch gut construirte und
                                 sorgfältig ausgeführte oberschlächtige Wasserräder ein Nutzeffect erzielt
                                 werden, welcher dem
                                 von Turbinen gleich kommt; doch sind solche Räder, wenn sie wie gewöhnlich von
                                 Holz sind, sehr sorgfältig zu unterhalten, wenn sie nicht sehr bald baufällig
                                 und dadurch in Bezug auf Kraftäußerung mangelhaft werden sollen. Außerdem haben
                                 dieselben eine sehr geringe Geschwindigkeit, welche in den meisten Fällen durch
                                 große in Anschaffung und Unterhaltung kostspielige Räderübersetzungen in eine
                                 größere übertragen werden muß. Also auch in dieser Beziehung können Turbinen in
                                 fahr vielen Fällen den Vorzug vor gewöhnlichen Wasserrädern verdienen.
                              
                           
                              Bei ganz hohen Gefällen, z.B. von 30–60 und noch mehr Fußen, ist eine
                                 Wasserkraft durch gewöhnliche Wasserräder beinahe gar nicht oder nur äußerst
                                 kostspielig oder mangelhaft nutzbar zu machen; bei Turbinen hingegen ist dieß
                                 möglich, obgleich bei letzteren in diesem Falle Umstände eintreten, welche
                                 früher und theilweise jetzt noch Ursache waren, daß sie sich so äußerst langsam
                                 Bahn brechen und zu einer allgemeineren Anerkennung gelangen konnten.
                              
                           
                              Bei solchen Gefällen ist in der Regel das Wasserquantum gering, was, verbunden
                                 mit der Höhe des Gefälles, einen sehr kleinen Raddurchmesser und eine sehr große
                                 Umdrehungsgeschwindigkeit, resp. große Anzahl von Umdrehungen der Turbine
                                 bedingt. Solche Rädchen können daher durch unreines Wasser leicht verstopft
                                 werden, und durch die große Geschwindigkeit können Zapfen und Pfanne leicht Noth
                                 leiden. Beiden Uebelständen kann jedoch dadurch abgeholfen werden, daß man die
                                 Turbine so aufstellt, daß man zu jeder Zeit bequem zum Rade gelangen kann, um es
                                 vorkommenden Falles herauszunehmen und zu reinigen, und in Bezug auf den Zapfen
                                 der Turbinenwelle ist man durch vielfach gemachte Erfahrungen auf Constructionen
                                 von Zapfen und Schmiervorrichtungen gelangt, welche, bei richtiger. Behandlung,
                                 nichts zu wünschen übrig lassen. Wo es sich also darum handelt, ob eine
                                 Wasserkraft gar nicht benutzt oder eine vorhandene durch Erhöhung des Gefälles
                                 verbessert werden kann, wird man sich gewiß lieber dieser aufmerksamen Bedienung
                                 unterziehen und sich zur Anlage einer Turbine verstehen, als daß man der durch
                                 ein höheres Gefälle gebotenen Vortheile verlustig werde.
                              
                           
                              Was zweitens die Anlage von Turbinen im Hinblick auf die
                                    Menge des vorhandenen Aufschlagwassers betrifft, so ist stets ein
                                 Umstand zu berücksichtigen, der häufig am Mißlingen von Turbinen-Anlagen
                                 Ursache war. Eine Turbine arbeitet nämlich nur dann mit gutem Nutzeffect, wenn
                                 sie auf allen Punkten ihrer Peripherie arbeitet und dabei der obere
                                 Wasserspiegel über dem Rade stets seine normale Höhe behält, d.h. wenn so viel
                                 Wasser stets zufließt, als das Turbinenrad in Folge der Querschnitte seiner
                                 Ausflußöffnungen bei dem aus dem Totalgefälle resultirenden Drucke abzunehmen
                                 (durchzulassen) im Stande ist. Werden bei eintretendem geringerem Wasserstande
                                 die Oeffnungen des Zuleitungsrades mehr oder weniger verschlossen, so fällt der
                                 Nutzeffect um ein bedeutendes.
                              
                           
                              Es ergibt sich daher als Regel: Nur ein nach gewissen Regeln erfolgendes theilweises Verschließen weniger Zuleitungsöffnungen
                                 kann diesem Uebelstande einigermaßen entgegentreten; mit großem Rechte aber
                                 müssen in Gefällen mit veränderlichem Wasserstande, zur möglichsten Benutzung
                                 der disponibeln Wasserkraft, zwei Turbinen neben
                                 einander angelegt werden, deren eine dann auf ein mittleres, die andere aber auf
                                 ein geringeres Wasserquantum berechnet ist. Bei hohem Wasserstande arbeiten dann
                                 beide gemeinschaftlich, bei niederem die für diesen berechnete allein, und nur
                                 so kann unter allen Umständen ein möglichst guter Nutzeffect einem Wassergefälle
                                 abgewonnen werden.
                              
                           
                              Weiteres hierüber ist Sache des speciellen Falles und bleibt stets dem Urtheile
                                 des Constructeurs hierbei ein Feld, um seine Erfahrungen und Kenntnisse an den
                                 Tag zu legen.
                              
                           
                              Sowie der Winter allen Wasserwerken mehr oder weniger störend in den Weg zu
                                 treten pflegt, verschont er auch nicht gänzlich die Turbinen, namentlich die mit
                                 engen Schaufeln. Größere werden weniger betroffen und beschränkt sich ein
                                 nachtheiliger Einfluß von Kälte meist nur darauf, daß Eisstücke die Schaufeln
                                 verstopfen können, wo hingegen bei reinem Wasser ein wirkliches Einfrieren so
                                 wenig zu befürchten ist, als dieses bei freien Wasserfällen vorkommt; wie sich
                                 eine Röhre von Eis zu bilden pflegt, die den Wassersturz willig durchläßt, so
                                 ist dieß letztere bei dem künstlichen Wasserwege der Turbine der Fall und sind
                                 besondere Besorgnisse hierbei ungerechtfertigt, wie auch vielfache Erfahrungen
                                 schon bewiesen.
                              
                           
                           
                              Was endlich sich über den Kostenpunkt im Allgemeinen
                                 sagen läßt, so scheint nicht, daß eine Betrachtung desselben zum Nachtheil der
                                 Turbine gegen das gewöhnliche Wasserrad ausfallt, sofern letzteres technischen
                                 Anforderungen, die stets an eine Turbinenanlage geknüpft sind, entsprechen soll.
                                 Besonderer Berücksichtigung bedarf hierbei der Umstand, daß in vielen Fällen die
                                 Erlangung einer mit Geschwindigkeit gepaarten Kraft das Ziel einer
                                 Wasserwerksanlage, z.B. Betrieb von Holländern, Mühlsteinen, Spinnereispindeln
                                 u.s.w. ist, und daß der Weg, diese zu erlangen, bei der Turbine stets ein
                                 kürzerer, einfacherer, daher weniger kostspieliger seyn wird, als der von dem
                                 langsamer gehenden gewöhnlichen ober-, mittel- oder
                                 unterschlächtigen Wasserrade.“
                              
                           
                        
                           Die Brückenwaagen von Poley in
                              Liverpool.
                           Dieselben weichen von den in Deutschland überall und auch in Frankreich am häufigsten
                              verbreiteten sogenannten Straßburger Brückenwaagen (Quintenz'sche Waage) darin ab, daß bei letzteren das Gewicht einer auf der
                              Brücke liegenden Last nur durch Auflegen entsprechender verjüngter Gewichte auf die
                              Waagschale gewogen wird, was also einen ziemlichen Vorrath von Gewichtssteinen
                              nothwendig macht, während die erstere Waage mehr auf dem Princip der Schnellwaage
                              beruht, wobei nämlich verschiedene Gewichte auf der Brücke durch Verschieben eines
                              Laufergewichts auf dem eingetheilten Waagebalken angegeben werden. Entweder nun
                              dient hierzu bloß das Laufergewicht (bei einigen Waagen sind deren zwei vorhanden,
                              eins für die größeren Gewichte, das andere für Unterabtheilungen), oder es werden am
                              Ende des langen Hebels außerdem noch Gewichtssteine aufgelegt, welche jedoch nur die
                              größeren Gewichtszahlen anzugeben bestimmt sind, während vermittelst des
                              Laufergewichts alle Unterabtheilungen der Gewichte angegeben werden. Mancherlei
                              Modificationen finden in dieser Beziehung statt Die bei den ausgestellten Waagen am
                              meisten vorkommende Einrichtung ist aber folgende:
                           Am Ende des längeren Armes eines ungleicharmigen Waagebalkens ist als unverrückbares
                              Gegengewicht ein hohler Körper von der Form eines Kugelabschnittes angehängt, auf
                              dessen Fläche sich kreisförmige, mit verschiedenen Gewichtszahlen bezeichnete
                              eiserne Scheiben auflegen lassen. An dem kürzeren Hebelarm ist in einer angemessenen
                              Entfernung vom Aufhängepunkt eine Stange auf einer Schneide aufgehängt, welche in
                              der Tragsäule der Waage herabführt, und unten mit den unter der Waagebrücke
                              liegenden Hebeln, ähnlich wie bei der Quintenz'schen Waage, verbunden ist. An der
                              Verlängerung des kurzen Hebelarms befindet sich ein längs einer Schraube
                              verschiebbares Gewicht – wir wollen es Regulirgewicht nennen – welches
                              dazu dient, die Waage zu reguliren, so daß sie ohne Belastung der Brücke und des
                              erwähnten Gegengewichts am langen Arm im Gleichgewicht steht. Die auf das
                              Gegengewicht aufzulegenden Gewichtsscheiben geben Centner an. Um nun einzelne Pfunde
                              wiegen zu können, ist der lange Arm des Waagebalkens in 112 Theile getheilt, und
                              zwar dergestalt, daß bei je 28 Theilen, welche 1/4 Cntr. entsprechen, die Theilung
                              immer wieder mit 0 beginnt. Auf dieser Theilung läßt sich ein kleines Laufergewicht
                              verschieben, vermittelst dessen die einzelnen Pfunde angegeben werden. Um die Waage
                              in Ruhe zu setzen oder sie spielen zu lassen, ist entweder die bei der Quintenzwaage
                              gewöhnliche Einrichtung angebracht, oder es ist der Unterstützungspunkt der Waage an
                              dem einen Ende eines Hebels aufgehängt, welcher beim Senken des anderen Endes die
                              Waage in wiegfertigen Zustand versetzt, während derselbe beim Aufheben die Schneide
                              von der angehängten Last befreit und die Brücke zur Ruhe bringt.
                           Die Waage ist übrigens, je nach ihrer besondern Bestimmung, als zum Wiegen von
                              Fässern, Waarenballen, von Vieh, Wagen, zu Haushaltungszwecken u.s.w. in
                              entsprechenden Größen und Formen gebaut, wobei die Brücke entweder in der Ebene des
                              Fußbodens liegt, oder, wie bei der Quintenz'schen Waage, die Decke eines das untere
                              Hebelwerk einschließenden Kastens, welcher feststeht oder zum Behuf des leichteren
                              Transportirens auf Rollen gesetzt ist, bildet. (Amtl. Bericht über die Londoner
                              Industrie-Ausstellung, Bd. I. S. 521.)
                           
                        
                           
                           Verfahren schwere Gegenstände aus dem Wasser emporzuschaffen,
                              von Dr. Gianetti.
                           Dr. Gianetti hat unlängst am
                              Seineufer bei Paris einen merkwürdigen und sehr wichtigen Versuch angestellt;
                              mittelst eines kleinen Ballons von beiläufig 1 1/2 Fuß Durchmesser, der plötzlich am
                              Grund des Wassers aufgeblasen wurde, hob er nämlich ein Gewicht von hundert
                              Kilogrammen auf die Oberfläche empor. Dazu diente ein metallenes Gefäß mit zwei
                              Abtheilungen und drei Tubulaturen; durch die zwei ersten Tubulaturen gießt er
                              Natron-Bicarbonat in eine der Abtheilungen, in die andere aber Salzsäure; auf
                              die dritte Tubulatur schraubt er den Ballon von Leder oder einem sehr starken
                              undurchdringlichen Zeug. Bei dem Versuch, welchem wir beiwohnten, war das
                              emporzuschaffende Gewicht noch nicht in das Wasser gesenkt; man befestigte das Gefäß
                              mit dem Ballon an den Ring, welcher die vier Gewichte von 25 Kilogr. vereinigte, und
                              die Gehülfen ließen das Ganze auf den Grund der Seine hinabsinken. Eine Schnur,
                              welche Hr. Gianetti in der Hand hielt, war auf dem Gefäß
                              an einem kleinen Hebelarm befestigt worden; durch Anziehen derselben drehte, er
                              einen Hahn und stellte die Communication zwischen den zwei Abtheilungen des Gefäßes
                              her, um die zwei Flüssigkeiten in Berührung zu bringen und zu vermischen, wodurch
                              sich reichlich Kohlensäure entwickelte, die sogleich den Ballon aufblähte, welcher
                              dann an die Oberfläche des Wassers aufstieg und die schweren Gewichte mit sich
                              zog.
                           Dr. Gianetti ist überzeugt,
                              daß von seinen Hebeballons zahlreiche nützliche Anwendungen gemacht werden können.
                              So ist es bekanntlich sehr schwierig, die Taucherglocken am Grunde des Wassers von
                              ihrer Stelle zu versetzen und sie wieder an die Oberfläche aufsteigen zu machen;
                              wenn man aber an ihrem Rand eine hinreichende Anzahl von Gefäßen und Ballons
                              befestigen würde, welche die Taucher nach Belieben füllen können, so sind dieselben
                              vollkommen Meister ihres Apparats und werden großen Gefahren entgehen. Soll ein
                              Anker ohne viele Arbeit und fast plötzlich aufgezogen werden, welchen man sonst
                              fahren lassen müßte, indem man sein Tau zerhaut, so senkt man eine hinreichende
                              Anzahl von Hebeapparaten bis auf ihn hinab, welche sich auf irgend eine Weise daran
                              befestigen lassen, öffnet dann alle Hähne, die Ballons schwellen auf, der Anker
                              steigt empor und man kann ihn dann leicht an sich ziehen. Ein Schiff, welches mit
                              einer hinreichenden Anzahl von Hebeballons versehen ist, kann, wenn es leck wird,
                              nicht untersinken; wenn ein Schiff wegen Annäherung des Sturms oder der feindlichen
                              Flotte genöthigt ist in den Hafen zurückzukehren, und gewahr wird daß seine
                              Wassertracht zu stark, daß das Wasser nicht tief genug ist, so schwellt es seine
                              Ballons auf, welche es heben werden, und es kann so in Rheden gelangen, welche ihm
                              sonst unzugänglich wären. Durch dasselbe Mittel kann man versunkene Schiffe, sehr
                              schwere in das Meer gefallene Gegenstände emporschaffen, selbst wenn das Wasser tief
                              ist, denn die Kohlensäure entbindet sich noch unter ungeheuren Pressionen. (Cosmos, revue encyclopédique, Juni 1853.)
                           
                        
                           Ein billiges und zweckmäßiges Deckmaterial für
                              Eisenbahn-Wagen.
                           Auf allen englischen Eisenbahnen, auf der belgischen Staatsbahn, der Linie
                              Namur-Liege, sowie auf mehreren deutschen Eisenbahnen ist schon seit einigen
                              Jahren ein Stoff zur Bedeckung der Güterwaggons im Gebrauch, welcher sich durch
                              seine Billigkeit sowohl, als auch durch seine Dauerhaftigkeit und seine übrigen
                              Eigenschaften ganz ausgezeichnet zu diesem Zwecke eignet.
                           Dieser Stoff, von der englischen Regierung patentirt, ist von starkem flächsenem
                              Gespinnst angefertigt, und nach vorangegangener eigenthümlicher Behandlung mit einem
                              wasserdichten Firniß überzogen, wodurch die unter diesem Deckmaterial geborgenen
                              Güter vor jedem Einfluß der Witterung vollkommen geschützt sind.
                           Die Patentdecken behalten, auch bei der Kälte ihre Geschmeidigkeit, während auch die
                              Hitze nicht nachtheilig auf sie einwirkt; sie bieten nicht die Unbequemlichkeit der
                              ledernen Decken, die von Zeit zu Zeit mit Fett eingeschmiert werden müssen; sie sind
                              kaum halb so schwer
                              als Lederdecken, und lassen sich also von den Arbeitern leichter und mit mehr
                              Schonung behandeln als diese, endlich sind sie auch bei großer Dauerhaftigkeit weit
                              billiger, als Decken aus Leder, indem sie nur etwa 1/3 so viel kosten, nämlich 58
                              kr. pro preußische Quadratelle neben den sehr mäßigen
                              Kosten für die Ausrüstung mit Ringen, Stricken u. dgl. zur Befestigung an den
                              Waggons.
                           Derselbe Stoff, in etwas leichterer Qualität, eignet sich ganz vorzüglich zur
                              Bedeckung von geschlossenen Güter- und Personenwaggons statt des bisher
                              angewendeten Bleches oder dergleichen, und sind auch hiefür die Kosten ungleich
                              geringer als für die bisher verwendeten Materialien bei Erreichung des gleichen
                              Zweckes.
                           Den Verkauf der obengenannten Ueberwurfsdecken sowohl, als des leichteren Stoffs zur
                              Bedeckung geschlossener Waggons besorgt das Handlungshaus Zurstraßen und Diesch in Köln am Rhein, von welchem Proben unentgeldich bezogen werden können, und
                              das zur Ertheilung jeder weiteren Auskunft bereit ist. (Eisenbahn-Zeitung,
                              1853, Nr. 26.)
                           
                        
                           Analyse eines vanadinhaltigen Eisensteins.
                           Dieser Eisenstein dient zur Eisengewinnung auf der im Braunschweig'schen zwischen
                              Alfeld und Einbeck gelegenen Carlshütte. Er kommt auf einem Lager zu Eschwege ganz
                              in der Nähe der Hütte vor. Er ist ein sehr kleinkörniges Bohnerz. Die Analyse wurde
                              von Dr. A. Müller gemacht,
                              mit abgesiebten, gewaschenen Körnchen. Sie gab folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Eisenoxyd
                                   67,8
                                 
                              
                                 Thonerde
                                     8,5
                                 
                              
                                 Kalkerde
                                     2,8
                                 
                              
                                 Talkerde
                                     0,8
                                 
                              
                                 Manganoxydul
                                     0,7
                                 
                              
                                 Kali
                                     0,3
                                 
                              
                                 Wasser
                                   10,3
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                     7,9
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                     2,3
                                 
                              
                                 Arseniksäure
                                     0,1
                                 
                              
                                 Vanadinsäure
                                     0,1
                                 
                              
                                 Chrom, Molybdän, Kupfer
                                 Spuren
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 101,6.
                                 
                              
                           Bei der Reduction im Kohlentiegel gab er einen wohlgeflossenen Regulus, 48,8 Proc.
                              vom Gewicht des Eisensteins betragend. Sein spec. Gewicht war 7,088.
                           Das aus diesem Eisenstein auf der Hütte gewonnene Roheisen enthält: Vanadin, Chrom,
                              Molybdän, Arsenik, Phosphor, Silicium, Mangan, Calcium, Magnesium, Aluminium und
                              Kohlenstoff.
                           Das aus dem Roheisen durch den gewöhnlichen Frischproceß dargestellte Stabeisen ist
                              in der Regel sehr gut und außerordentlich zähe, obgleich es noch Spuren der obigen
                              Körper, besonders aber sicher nachweisbar Vanadin enthält, welches überhaupt, soweit
                              die Erfahrung bis jetzt geht, die Beschaffenheit des Stabeisens nicht zu
                              verschlechtern, sondern eher zu verbessern scheint.
                           In der bei der Stabeisengewinnung gebildeten Frischschlacke war es in viel kleinerer
                              Menge als im Stabeisen enthalten. Sie enthielt über 3 Proc. Phosphorsäure und 0,7
                              Proc. Arseniksäure. W. (Annalen der Chemie und Pharmacie, April 1853, S. 127.)
                           
                        
                           
                           Die Lichtbilder in natürlichen Farben, von dem Amerikaner L.
                              Hill.
                           Wir haben im polytechn. Journal, Jahrgang 1851, Bd. CXX S. 466 Auszüge aus den
                              Briefen mitgetheilt, welche Hr. Levi L. Hill über das von
                              ihm entdeckte Verfahren, Lichtbilder auf Metallplatten mit allen Farben der Natur
                              hervorzubringen, an den Herausgeber des Daguerreian Journal
                                 of New York schrieb. Die Wahrheit von Hill's
                              Behauptungen wurde seitdem vielfach bezweifelt; der Bericht, welchen unlängst eine
                              Commission des Patent-Amts in Washington an den Senat über Hill's Entdeckung erstattete, bestätigt dieselben jedoch
                              über alle Erwartung; wir theilen diesen Bericht nach dem American polytechnic Journal, Aprilheft 1853, S. 298 vollständig mit:
                           
                              „Hr. Levi L. Hill erschien vor dem Ausschuß des
                                 Patent-Amts, erklärte demselben den Verlauf und die Principien seiner
                                 Erfindung, und legte zahlreiche Proben seiner farbigen Lichtbilder vor. Nach der
                                 Meinung der Ausschußmitglieder liefern diese Proben hinreichende Beweise, daß
                                 der Erfinder das Problem der photographischen Färbung gelöst hat. Wir bekamen
                                 die Platten in unsere Hand, welche weder mit Glastafeln belegt noch mit einem
                                 sonstigen Ueberzug versehen waren; durch Reiben derselben und sonstige Proben
                                 konnten wir uns von der Dauerhaftigkeit dieser Bilder überzeugen. Die meisten
                                 Physiker, sowohl in Europa als in Amerika. scheinen an dem Erfolg ihrer
                                 Bemühungen in diesem Zweige der Wissenschaft längst verzweifelt zu seyn und
                                 dieselben aufgegeben zu haben, aber die Heliochromie ist jetzt durch einen
                                 unserer Mitbürger entdeckt worden, welcher in einem der wilden Thäler des
                                 Catskill-Gebirges wohnt, weit entfernt von den Schulen der Kunst. Hr. Hill gelangte zu dieser Entdeckung, wodurch die Werke
                                 der Natur mit ihren ursprünglichen Farben copirt werden können, nach
                                 dreijähriger ausdauernder Arbeit. Er gibt selbst zu, daß seine Entdeckung in
                                 ihren praktischen Details noch nicht zur Vollkommenheit gebracht ist, worüber
                                 man sich nicht wundern darf, weil erst zwei Jahre verflossen sind, seitdem er
                                 das erste günstige Resultat erhielt. Aber die schönen Resultate, welche er
                                 bereits erzielt hat, lassen nicht bezweifeln, daß er sein Verfahren in nicht
                                 ferner Zeit zur Vollkommenheit bringen wird.
                              
                           
                              Die künftige Nützlichkeit und Wichtigkeit dieser Erfindung in ihrer Anwendung für
                                 Porträts, Landschaften, für die Botanik, die pathologische Anatomie, die
                                 Mineralogie, die Konchyliologie, die Ethnographie, zum Copiren schätzbarer
                                 Gemälde, und zu mannichfaltigen ornamentalen Zwecken, ist augenscheinlich. Die
                                 Ausschußmitglieder sind vollkommen überzeugt von der Originalität und Priorität,
                                 welche Hr. Hill für seine Erfindung beansprucht, und
                                 halten es für gerecht und billig, daß er gehörig geschützt und aufgemuntert
                                 wird, hauptsächlich weil seit der Besprechung seiner Entdeckung in den Zeitungen
                                 rivalisirende Ansprüche in Frankreich erhoben wurden. Da Hill's Verfahren ein rein chemisches ist,
                                 so dürfte ihm unser gegenwärtiges Patentgesetz für seine Erfindung keine
                                 hinreichende Sicherheit gewähren: weil aber die gegenwärtige Versammlung des
                                 Congresses nur noch von kurzer Dauer ist und die Geschäfte desselben sich
                                 drängen, so weiß der Ausschuß kein besseres und wirksameres Mittel
                                 vorzuschlagen, wodurch dem Verlangen des Hrn. Hill
                                 genügt werden könnte, als seine Denkschrift nebst diesem Bericht unter die Acten
                                 des Senats aufzunehmen, welche dem Druck übergeben werden.“
                              
                           
                        
                           Metallplatten für Daguerre'sche Lichtbilder.
                           Der Scientific American berichtet, daß Hr. Fr. Engelhard in New-York die Fabrikation der
                              Daguerre'schen Platten sehr verbessert hat; anstatt als Unterlage eine Kupferplatte
                              zu nehmen, bedient er sich einfach einer Zinkplatte, welche er auf
                              galvanoplastischem Wege zuerst mit Kupfer und hernach mit Silber überzieht; die
                              Platte wird hierauf nach dem gewöhnlichen Verfahren polirt. Außer der Ersparniß,
                              welche die Anwendung des Zinks statt Kupfer gewährt, sollen die neuen Platten viel
                              empfindlicher seyn und viel zartere Bilder geben. Schon vor längerer Zeit hat uns
                              der Director der Fabrik versilberter Glaswaaren des Hrn. Power in Paris (rue de Penthièvre No.
                              34) viel einfachere und noch vollkommenere Daguerre'sche Platten gezeigt; dieselben
                              hatten keine Unterlage von Zink, sondern waren bloß sehr dünne, auf
                              galvanoplastischem Wege
                              dargestellte Kupferplatten, auf denen der Silberüberzug ebenfalls mittelst der
                              Batterie und zwar mit vollkommenem Glanz hergestellt worden war. Derselbe Chemiker
                              hat mit großem Vortheil die bisher angewandten ätherischen Oele, welche keine
                              dauerhafte Versilberung des Glases erzeugten, aufgegeben, und die Versilberung des
                              Glases mittelst der Batterie eingeführt. (Cosmos, revue
                                 encyclopédique, Juni 1853.)
                           
                        
                           Darstellung des Bläu-Papiers.
                           B. Harczyk ließ sich am 1 October 1852 für England ein
                              Bläupapier patentiren, als Ersatzmittel der Bläukugeln, welche die Wäscherinnen
                              gewöhnlich anwenden, um dem Wasser eine bläuliche Farbe zu ertheilen und dadurch den
                              gelblichen Ton der Wäsche zu beseitigen.
                           Der Patentträger überzieht Papierbögen mit niedergeschlagenem Indigo (Indigocarmin);
                              gibt man ein Stück von solchem Papier in Wasser, so färbt sich letzteres sogleich
                              schön blau, ohne nach längerer Zeit einen Niederschlag abzusetzen.
                           Um den Indigocarmin darzustellen, bringt man 1 Pfd. feingepulverten Indigo in ein
                              Steinzeuggefäß, setzt nach und nach 3 Pfd. starke Schwefelsäure zu und rührt die
                              Masse gut um, damit sie nicht überkochen kann; nachdem sie zähe geworden ist, läßt
                              man sie sechs bis zehn Stunden lang ruhig stehen; man bereitet nun eine 20°
                              Baumé starke Auflösung von Potasche (kohlensaurem Kali) und setzt von
                              derselben 11 1/2 Pfd. auf jedes Pfund angewandter Schwefelsäure der Masse in einem
                              geräumigen Gefäß zu, rührt gut um, und läßt das Gemisch zehn bis vierzehn Stunden
                              stehen; dann wird das Gefäß mit Wasser aufgefüllt und der Inhalt wieder gut
                              umgerührt. Nachdem hierauf die Masse 24 bis 48 Stunden ruhig gestanden hat, gießt
                              man die klare Flüssigkeit ab, und bringt den Rückstand in Filtrirsäcke, um ihn
                              abtropfen zu lassen.
                           Wenn keine Flüssigkeit mehr abtropft, bringt man den Inhalt der Säcke in eine flache
                              Schale und trägt ihn auf die Papierbögen mit einer weichen Bürste auf. Nachdem die
                              Oberfläche des Papiers trocken ist, kann man eine zweite Schicht Indigocarmin
                              auftragen, und wenn beide Seiten des Papiers trocken sind, preßt man es, damit es
                              eben wird, worauf es verkäuflich ist. Der Indigcarmin kann selbst der feinsten
                              Wäsche nicht den geringsten Nachtheil verursachen. (London
                                 Journal of arts, Jun. 1853, S. 434.)
                           
                        
                           Die Schlagzeit für das Werkholz.
                           Von Buffon ging die Ansicht aus, daß sich das im Saft
                              befindliche Holz am besten eigne um als Werkholz geschlagen zu werden, andere haben
                              es ihm nachgebetet, und so wird auch jetzt noch von den meisten
                              Eisenbahnbau-Directoren in Frankreich darauf gedrungen, daß die Zimmerleute
                              vom 15. April bis zum 30. Juni geschlagenes, Holz zu Schwellen verwenden.
                           Dieses Verfahren ist ganz fehlerhaft, denn das Holz ist erst dann so zu sagen reif,
                              wenn die innern Holzschichten vollkommen gebildet sind und der Saft in Ruhe ist,
                              nämlich vom 1. Octbr. bis zum 1. Januar. Holz, welches, während es im Saft war,
                              geschlagen wurde, wird an einem feuchten Ort in höchstens dreißig Jahren
                              wurmstichig, während im November geschlagenes fast ewig dauert. Unternehmer sollten
                              daher, um sicher zu gehen, das Holz am Stamm, und zwar besser von niedern
                              Schlagwaldungen, als hochstämmiges Holz, selbst kaufen, es vom 15. October bis zum
                              15. Januar schlagen und vom 1. März bis 1. Mai abführen lassen. (Moniteur industriel) 1853, Nr. 1738.)
                           
                        
                           
                           Amerikanisches Knochenöl.
                           Es ist im Vierbrauwesen wohl bekannt, daß der amerikanische Hopfen nicht viel taugt,
                              und jüngst haben wir Gründe genug gewonnen, zu bezweifeln, ob das sogenannte im
                              Handel vorkommende „amerikanische Knochenöl“ von Knochen
                              stamme.
                           Wer ächtes Knochenöl gesehen, der weiß, daß dasse nie ganz klar und noch weniger
                              dünnflüssig ist, sondern vielmehr einer dünnen Salbe gleicht und ein trübes Aussehen
                              hat, – erst nach langem ruhigen Stehen in den oberen Schichten etwas klar und
                              nach unten zu grießlich wird. Beim Erwärmen entwickelt sich daraus der
                              eigenthümliche Geruch, der an thierische Fette erinnert. Das sogenannte
                              „amerikanische Knochenöl“ ist aber dünnflüssig, beinahe
                              klar, ohne Bodensatz, und der Geruch, den es für sich und beim Verseifen in
                              Natronlauge von sich gibt, ist einem Gemische von schlechtem Olivenöl mit Repsöl
                              nicht unähnlich. Vergleicht man gewöhnliches Repsöl damit, so tritt bei diesem der
                              Geruch nach den Oelen aus den Samen der kreuzblumentragenden Pflanzen unter gleicher
                              Behandlung ganz unverkennbar hervor.
                           Wenn auf 20 Tropfen Oel 1 Tropfen concentrirte Schwefelsäure gebracht wird, so wird
                              das Oel braun und bekommt einen grauen Rand; beim Umrühren aber wird es
                              schwarzbraun. Dieß geschieht beim sogenannten Knochenöl, wie beim Repsöl.
                           Im specifischen Gewichte sind sie auch ganz gleich; jenes, wie dieses = 0,915 bei +
                              12,5° R. In der Kälte werden sie bei – 9 bis 10° R. weiß
                              getrübt und erstarren bei – 15 bis 16° R.
                           Nur im Verhalten zur salpetrigen Salpetersäure zeigt sich ein kleiner Unterschied.
                              Die Säure muß dazu eigens bereitet werden, indem man in concentrirte rauchende
                              Salpetersäure so lange Stickoxydgas treten läßt, bis die Säure eine dunkelbaue Farbe
                              annimmt. Werden von dieser Säure 30 Tropfen zu 1 Loth des Oels gebracht, so wird das
                              sogenannte amerikanische Knochenöl nach 2 1/4 Stunden so dick, daß ein Glasstab
                              darin stecken bleibt, und die Masse nimmer ausgegossen werden kann, während das
                              Repsöl in dieser Zeit eine salbenartige Consistenz annimmt, und erst nach 12 Stunden
                              so dick wird, wie jenes. Zugleich wird das sogenannte Knochenöl beim Verdicken
                              schwefelgelb, das Repsöl rothgelb.
                           Hieraus mag sich genugsam entnehmen lassen, daß das sogenannte amerikanische
                              Knochenöl des Handels den Pflanzenölen ähnlicher ist, als einem durch Aussieden der
                              Knochen gewonnenen flüssigen Thierfette. (Kunst- u. Gerwerbebl. d. polyt.
                              Ver. für Bayern, 1853, S. 119.)
                           
                        
                           Einfaches Mittel, um das Ranzigwerden des Mandelöls zu
                              verhüten.
                           Das Ranzigwerden des Mandelöls kann man verhüten, wenn man das Oel auf einer heißen
                              Platte, am besten in einer Porzellanschale mäßig erhitzt und sodann filtrirt.
                              Dadurch wird das Wasser, welches zu 3 bis 4 Procent in den Mandeln enthalten ist,
                              nebst dem Pflanzeneiweiß, die durch das Auspressen dem Oele sich beimengen, somit
                              die Ursache des Ranzigwerdens des Mandelöls sind, gänzlich entfernt. (Oesterr.
                              Zeitschr. für Pharmacie, 1852, S. 450.)
                           
                        
                           Berichtigung.
                           In Prof. Walther's Abhandlung über Whitworth's Mechanismus im zweiten Juniheft (Bd. CXXVIII) lese man:
                           
                              
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