| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 129, Jahrgang 1853, Nr. , S. 233 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Busse's selbstwirkender
                              Oelapparat für Eisenbahnwagen.
                           In einem Circularschreiben vom 10. April d. J. theilt der Bevollmächtige der
                              Leipzig-Dresdener Eisenbahngesellschaft, Hr. F. Busse, im Wesentlichen Nachstehendes mit.
                              „Seit der ersten durch mich veranlaßten Anwendung von Oel zur
                                 Schmierung der Eisenbahnwagen, wovon ich unterm 1. und 10. Dec. 1844 schon den
                                 damals bestehenden Eisenbahn-Verwaltungen Mittheilung machte (vgl. polyt.
                                 Journal Bd. XCV S. 163), sind nun acht
                                 Jahre verflossen, und ungeachtet zahlloser Widersprüche gegen die Anwendung von
                                 Oel überhaupt, wie gegen die verschiedenen von mir zu dem Zweck construirten
                                 Apparate – (welche demungeachtet in vielfach veränderter Form nun doch
                                 auf fast allen Bahnen in Anwendung gekommen) – haben meine schon damals
                                 aufgestellten Angaben über die bedeutenden Vortheile meiner Methode im
                                 Allgemeinen sich in jeder Beziehung bestätigt, und es ist jetzt nur noch ein
                                 Theil der Eisenbahnwagen mit der sonst über alles gerühmten und doch so
                                 mangelhaften Palmöl-Schmierung in Gebrauch, wogegen die Oelschmierung
                                 jetzt wohl auf allen Bahnen eingeführt wird.
                              
                           
                              Es wird den geehrten Verwaltungen nicht unlieb seyn, jetzt von mir Mittheilung
                                 über die Construction meines neuesten, gegenwärtig hier angewendeten Apparats zu
                                 erhalten, welcher besonders geeignet ist für die weiten Reisen, welche die Wagen
                                 durch die jetzigen Eisenbahnverbände zu machen haben, der wegen seiner
                                 außerordentlichen Einfachheit wohl von keinem folgenden mehr übertroffen werden
                                 dürfte und durch welchen nicht nur die Menge des Schmier-Materials auf
                                 ein kaum glaublich erscheinendes Minimum gebracht ist, sondern zugleich auch
                                 andere Vortheile erlangt werden, die mit Recht als höchst
                                    werthvoll auch für die Sicherheit des Eisenbahnbetriebes und der
                                 Fuhrwerke bezeichnet werden dürfen.
                              
                           
                              Dieser Apparat, welcher leicht und mit sehr geringen Kosten an jedem
                                 Eisenbahnfuhrwerk anzubringen ist, gewährt u.a. den wichtigen Vortheil, daß die
                                 damit versehenen Wagen mit vollkommenster Sicherheit
                                 1000 und mehr Meilen durchlaufen, ohne daß solche einer
                                    Aufsicht oder Ergänzung des Schmiermaterials bedürfen. Ich habe z.B.
                                 dergleichen Wagen 3000 bis 4000 Meilen laufen lassen, ohne daß es nöthig
                                 geworden wäre die verschlossenen Schmierbüchsen zu öffnen, um eine Ergänzung des
                                 Oels vorzunehmen; dabei ist der eigentliche Verbrauch an Oel fast Null.
                              
                           
                              Dieser Apparat ist sicher und dauerhaft, während alle bisher angewendeten mit
                                 Dochten, Federn, Balanciers, Filzwulsten mit Federn, Blechschwimmern etc. häufig
                                 durch mancherlei nicht vorauszusehende Einwirkungen zerstört werden, und die
                                 Achsen heiß, oft glühend werden lassen.
                              
                           
                              Die mit diesem meinem Apparat zu erlangenden Vortheile sind hauptsächlich:
                              
                           
                              
                                 1) Sicherung gegen das Warmlaufen der Achsen und die daraus
                                    entstehenden, oft sehr bedeutenden Beschädigungen und sonstigen
                                    Uebelstände.
                                 
                              
                                 2) Wegfall der Schmierung auf den Stationen, was oft
                                    bedeutenden Zeitverlust verursacht, besonders wenn Achsen warmlaufen.
                                 
                              
                                 3) Leichter Gang der Wagen, folglich sehr erhebliche
                                    Ersparniß an Zugkraft, durch die vollkommene und immer gleichmäßige
                                    Schmierung.
                                 
                              4) Ersparniß an Schmiermaterial. Ein hier gemachter
                                    praktischer Versuch ergab, daß ein Wagen mit zwei Achsen, dessen vier
                                    Büchsen mit je 1/2 Pfd. Oel versorgt wurden, über 3000 geographische Meilen
                                    zurücklegte, ohne das Oel zu consumiren“.
                              
                           Nach der diesem Circulär beigeschlossenen Zeichnung und Beschreibung besteht der
                              fragliche Oelapparat aus einem unterhalb des Achsenhalses angebrachten Gefäße mit
                              Oel, in welchem ein Cylinder von leichtem in Leim getränktem Holze schwimmt, der
                              durch seine Schwimmkraft von unten auf gegen die Achse gedrückt, von derselben
                              gleichzeitig mit ihrer eigenen Drehung umgewälzt wird, und so den Achsenhals immerfort und so lange
                              mit Oel versorgt, als das Oel in dem Gefäß hoch genug steht, um den schwimmenden
                              Holzcylinder bis an den Achsenhals zu heben. Der Holzcylinder muß so groß genommen
                              werden, als nur irgend Raum dazu vorhanden ist. Je größer der Durchmesser des
                              Cylinders ist, je besser wirkt er. Hat man Platz genug, um ihn eben so dick als die
                              Achse oder noch dicker anzuwenden, so ist die Wirkung um so sicherer und von
                              längerer Ausdauer. Die früher angewendeten hohlen Blechcylinder erfüllten den Zweck
                              nur unvollkommen, hauptsächlich auch weil dieselben zu klein waren und schon bei
                              einer geringen Abnahme des Oels die Achse nicht mehr berührten.
                           Die Anbringung des Oelapparats ist sehr leicht. Das Oelgefäß wird als Vertiefung in
                              dem untern Theil der Achsenbüchse angebracht und bekommt eine von außen zugängliche
                              Eingußröhre, durch welche das Oel bis zu dem nöthigen Niveau zugeführt werden kann.
                              Diese Eingußröhre zeigt zugleich, ob das Gefäß gehörig mit Oel versorgt ist. Das
                              überflüssige Oel fällt vom Achsenhals wieder in das Oelgefäß zurück und wird von dem
                              Holzcylinder immer wieder emporgehoben.
                           Es wird angerathen, die erste Schmierung der Eisenbahnwagen von oben her durch die
                              bisher gebräuchliche Oeffnung einfließen zu lassen, bis die neuen Pfannen sich erst
                              gehörig glatt gelaufen haben. Dann ist eine Schmierung von oben nicht mehr
                              erforderlich. Die obere Oeffnung in der Pfanne muß stets mit einem Tuch- oder
                              Filzlappen gedeckt seyn, damit kein Sand oder sonstige Unreinigkeiten einfallen
                              können.
                           Das Oel vermischt Herr Busse
                              mit dem vierten oder dritten Theil wohlfeilen ätherischen Oels, z.B. Theeröl,
                              Steinöl, Terpenthinöl etc. und erlangt dadurch den Vortheil, daß das Oel stets ganz
                              dünnflüssig erhalten wird, besser schmiert, den Schlamm zu Boden fallen läßt und nicht einfriert. Das bei gelegentlicher Reinigung der
                              Pfannen sich vorfindende unreine und schlammig gewordene Oel bringt man in ein
                              Gefäß, bringt zu diesem Oelschlamm einen entsprechenden Ueberschuß von ätherischem
                              Oel, rührt dieß gut um, läßt es setzen und gießt das dünne Product ab. Auf diese
                              Weise gewinnt man aus dem zu Boden gefallenen Schlamm fast alles Oel wieder, was man
                              zur Versetzung von frischem Oel zu weiterem Gebrauch verwenden kann.
                           Für die Anwendung seines Apparats bedingt sich Hr. Busse von den Eisenbahnverwaltungen ein Honorar
                              von 1/3 Thlr. oder 30 kr. für jedes Rad, welches mit seinem Apparat oder einer
                              wesentlichen Nachbildung desselben und seiner Oelmischung versehen wird. Die
                              Einrichtung des Apparats könne übrigens mit weniger als einem Thaler für jede
                              Achsenbüchse hergestellt werden.
                           
                        
                           Ericsson's Erklärung über das
                              calorische Schiff.
                           Capitän Ericsson schrieb an die Redaction einer
                              New-Yorker Zeitung einen Brief als Antwort auf die Anfrage: in welchem
                              Zustand gegenwärtig das calorische Schiff sey, welche Ausbesserungen oder Zusätze an
                              der Maschinerie desselben gemacht würden und wann dasselbe wieder in See zu stechen
                              bereit seyn dürfte.
                           Ericsson sagt:
                           „Es freut mich, Ihnen versichern zu können, daß kein Grund besteht, die
                                 erfolgreiche Realisierung meiner wichtigen Unternehmung zu bezweifeln; die
                                 einzige Schwierigkeit welche sich bei der Maschinerie des calorischen Schiffes
                                 zeigte, ist, daß die Cylinderböden oder Heizer zu elastisch und nachgiebig sind,
                                 um luftdicht bleiben zu können, so daß man den vollen Druck nicht unterhalten
                                 konnte. Bei der Rückkehr des Schiffs vom Süden, vor zwei Monaten, hielt ich es
                                 für rathsam, diese Heizer, welche von Kesselblech gemacht sind, durch andere von
                                 Gußeisen zu ersetzen, indem letzteres Material sie von jeder gewünschten Dicke
                                 herzustellen gestattet. Da sich jedoch nur Eine Gießerei herbeilassen wollte,
                                 den Guß derselben zu unternehmen, was sechs bis acht Monate Zeit erfordert
                                 hätte, so entschloß ich mich zu einem andern Plan, wobei ich sicher eine größere
                                 Kraft und Geschwindigkeit erzielen werde. Die dazu erforderlichen Abänderungen
                                 der Maschinerie veranlassen aber eine sehr bedeutende Arbeit, und meine Freunde
                                 müssen sich daher eine kleine Geduldprobe gefallen lassen. Ich will hiebei
                                 erinnern, daß der Kiel des calorischen Schiffs erst vor dreizehn Monaten gelegt
                                 wurde, und daß Dampfschiffe von gleicher Größe gewöhnlich achtzehn Monate zur
                                 Vollendung erfordern. Da die Abänderung einer patentirten Maschine vor ihrer
                                 vollständigen Ausführung nicht Gegenstand öffentlicher Discussion seyn kann, so
                                 werden Sie es natürlich finden, daß ich über das was gegenwärtig an der
                                 Maschinerie des calorischen Schiffs geschieht, nichts mittheile. Sobald die
                                 Arbeit fertig ist, werden die Eigenthümer dieses Schiffs die Redactionen der
                                 New-Yorker Zeitungen einladen, sich von dem Resultat des zweiten Stadiums
                                 in der Entwicklung des großen Motors zu überzeugen.“ (Mechanics' Magazine vom 11. Juni 1853.)
                           
                        
                           Ein russisches Sculptur-Werkzeug.
                           Hätte man ein Werkzeug, welches die Arbeit des Meißels und der Feile auf mechanische
                              Weise andauernd, unaufhaltsam verrichtete, dabei aber nicht unbeweglich und in
                              seinen Wirkungen so beschränkt wie der Drehstuhl wäre, sondern nach dem Belieben des
                              Arbeiters oder des Künstlers, ohne Verrückung des zu bearbeitenden Körpers, und an
                              jedem von dessen Theilen, oben, unten, in der Mitte in Anwendung gebracht werden
                              könnte – so wäre dieß gewiß ein höchst sinnreiches Instrument zu nennen, ein
                              Mittelding zwischen Werkzeug und Werkzeugmaschine. Es gewährte die leichte
                              Handhabung des erstern, unter Benützung einer mechanischen Kraft wie bei der
                              Werkzeugmaschine. Ein solches Instrument existirt, und es ist zu verwundern, daß
                              demselben nicht schon größere Beachtung zu Theil wurde. So einfach es an sich selbst
                              ist, so kann es doch als neues Zeugniß gelten von dem Scharfsinne, den in solchen
                              Dingen der Russe an den Tag legt. Es ist nämlich eine russische Erfindung. Man
                              findet dieses Werkzeug, oder Instrument, besonders in den Steinschleifereien am Ufer
                              des Iset im Ural im Gebrauche. Man stelle sich eine etwa 3 Fuß lange, 1 Zoll dicke,
                              abgedrehte eiserne Achse vor, an deren einem Ende eine kleine Fräse aufgeschraubt
                              ist. Jeder weiß, was eine Fräse ist – eine stählerne, auf der Peripherie
                              gezahnte Scheibe, im kürzesten Ausdrucke eine runde Feile oder Säge. Die erwähnte
                              Achse nun ruht auf zwei genau umschließenden Zapfenlagern in einer Kapsel von
                              Kupferblech, doch so, daß das mit der Fräse versehene Ende um etwa einen Fuß frei
                              aus der Kapsel hervorragt. Diese selbst ist rund, an den Enden eng zulaufend, so daß
                              sie an diesen Stellen mit der Hand umfaßt werden kann; gegen die Mitte wölbt sie
                              sich bauchig. Man begreift, daß wenn obige Achse eine anhaltende rasche Drehung
                              erhielte, jeder Arbeiter, versehen mit diesem leicht zu manipulirenden Apparate,
                              mittelst der rotirenden Fräse, gleich wie mit der Feile und Meißel, auf den zu
                              bearbeitenden Gegenstand, sey er von Stein oder Metall, wirken könnte. Diese
                              Bewegung wird auf sehr einfache Weise hervorgebracht. Die erwähnte metallene Kapsel
                              hat in ihrer Mitte zwei Oeffnungen. Durch dieselben, und die inwendige zu diesem
                              Ende mit einigen festen hölzernen Rollen versehene Achse umschlingend, zieht sich
                              eine Schnur ohne Ende, welche von einer in geeigneter Entfernung befindlichen, durch
                              Wasser- oder andere Kraft in Bewegung gesetzten Welle herkömmt und zu
                              derselben zurückkehrt. Wie am Spinnstuhl von dem Spindeltambour aus eine Saite oder
                              Schnur der Spindel die rascheste Drehung mittheilt, so auch hier. Nur muß hier die
                              Möglichkeit noch gegeben seyn, daß der Arbeiter mit seinem Werkzeuge die Stellung
                              verändern, dasselbe nähern, entfernen, drehen, kurz in den verschiedensten
                              Richtungen anwenden, möglichste Beweglichkeit gewinnen kann. Wer nur etwas Einsicht
                              in diese Dinge hat, begreift, daß dieses möglich, indem die Schnur ohne Ende durch
                              eine oder mehrere mit Gewichten verbundene bewegliche Rollen, über welche sie zu
                              laufen hat, zwar in steter Spannung erhalten wird, doch so, daß sie einem durch den
                              Arbeiter auf sie ausgeübten Drucke nachgeben, sich somit, in ununterbrochener
                              Fortdauer der Bewegung, verlängern oder verkürzen kann.
                           Wir haben nun, wie man sieht, ein recht eigenthümliches sinnreiches Werkzeug, eine
                              tragbare, durch mechanische Kraft rotirende Achse, an deren Kopf eine feilende,
                              meißelnde Scheibe in beliebigen Dimensionen. Der Mensch kann damit gleich wie mit einem Bossirholze an
                              dem zu behandelnden Körper herumarbeiten. Das Instrument läßt, immer in dem Bereiche
                              der bewegenden Schnur, die verschiedensten Orts- und Lagenveränderungen zu.
                              Wie gesagt, und wie man auch in „Ermann's Reise um die Erde“
                              bestätigt findet, wird dieses Werkzeug in den Steinschleifereien im Ural häufig
                              angewendet. Dort werden solche großartige Säulen, Capitäle und Vasen aus den
                              härtesten Gesteinen verfertigt – man denke nur an die prachtvollen zu London
                              ausgestellt gewesenen Malachit-Vasen – wie sie an künstlicher
                              Vollendung kaum von antiken Bildwerken übertroffen werden. Reliefs von mannichfach
                              gestalteten Umrissen, Henkel, feines Laubwerk an kolossalen Vasen, Hohlkehlen an
                              Säulen und Capitälen werden mit dem beschriebenen Werkzeug ausgearbeitet.
                              (Schweizerische Handels- und Gewerbezeitung 1853, Nr. 16.)
                           
                        
                           Neue Beobachtungen über das elektrische Licht.
                           Wenn man in einem durch die Luftpumpe mehr und mehr seiner Luft beraubten Raume den
                              elektrischen Funken hervorlockt, so sieht man, daß der Funke in dem Maaße als die
                              Luft verdünnt wird, seine Lichtstärke verliert, sich vergrößert und allmählich die
                              Gestalt einer Garbe und eine bläuliche verschwimmende Färbung annimmt. Diese
                              bläuliche matte Lichtgestalt reicht von der einen leitenden Fassung des Glasgefäßes
                              bis zur andern und kann auf eine recht bedeutende Ausdehnung gebracht werden.
                              Gewöhnlich wird der Versuch in einem eiförmigen Glase, dem sogenannten elektrischen
                              Ei, angestellt. Die Elektricität muß von starker Spannung seyn, wenn der Funke den
                              Zwischenraum zwischen den beiden in der gläsernen Hülle befindlichen Leitern
                              durchbrechen soll, daher schien bisher nur die sogenannte Reibungselektricität, wie
                              man solche mittelst der gewöhnlichen Scheiben-Elektrisirmaschinen erzeugt,
                              für diesen Versuch geeignet. Vor einigen Monaten aber ist es Herrn Ruhmkorff in Paris, der bekannt ist
                              als ein geschickter Anfertiger physikalischer Instrumente, gelungen, einen Apparat
                              zu Stande zu bringen, der durch ein einziges Volta'sches
                              Plattenpaar eine Reihenfolge magnetelektrischer Funken hervorbringt, welche einen so
                              hohen Grad von Spannung haben, daß sie, wie der Funke der gewöhnlichen
                              Elektrisirmaschine, einen bedeutenden Zwischenraum zwischen den Leitern
                              überspringen. Im elektrischen Ei bringt dieser Apparat Wirkungen hervor, welche die
                              der Elektrisirmaschine in Beziehung auf die Schnelligkeit, mit der die elektrischen
                              Entladungen auf einander folgen, bedeutend übertreffen. Die elektrischen Funken
                              folgen so rasch auf einander, daß das Auge den Eindruck eines ununterbrochenen
                              Lichtstromes hat, und die Lichterscheinung dauert so lange, daß man sie ganze
                              Stunden mit Muße betrachten kann. Ruhmkorff hat die
                              Beobachtung gemacht, daß in einem so viel wie möglich vollkommen leeren Raume die
                              Elektricität, die in dauernden Strömen kreist, zwei Arten von Licht erzeugt, die an
                              Farbe, Gestalt und Stellung verschieden sind; das eine Licht ist bläulich und umgibt
                              regelmäßig die die negative Elektrode bildende Metallkugel; das andere Licht ist
                              roth, geht von der als positive Elektrode dienenden Kugel aus, zieht sich nach der
                              negativen Elektrode hin und hat die Gestalt einer über der Achse des Recipienten
                              gewölbten Spindel.
                           Der Professor der Physik am Collège St. Louis, Hr.
                              Quet, hat genauere
                              Beobachtungen über dieses doppelte Licht angestellt und dabei die Entdeckung einer
                              merkwürdigen Eigenschaft an diesem Lichte gemacht. Unter gewissen, leicht
                              herzustellenden Umständen theilt sich die zwischen den beiden Enden der metallischen
                              Leiter erscheinende Lichtmasse in viele parallele Schichten,
                                 die durch dunkle Lagen von einander getrennt sind. Man kann das Phänomen
                              als eine Lichtsäule bezeichnen, welche aus Schichten gebildet ist, die eine
                              senkrechte Richtung gegen die Achse der einander gegenüberstehenden Elektroden
                              haben. Um dieser Erscheinung ihre vollkommene Deutlichkeit zu geben, muß man die
                              Versuche, wie es in der Physik heißt, in specifisch leeren Räumen anstellen, d.h. in
                              solchen Räumen, die, bevor ihnen durch die Luftpumpe die Luft möglichst entzogen
                              wurde, mit Dämpfen von Terpenthinöl, Steinöl, Alkohol, Schwefelkohlenstoff u. vgl.
                              erfüllt waren. Von dem Gase oder Dampfe, welche durch die Luftpumpe aus einem Raume
                              ausgeschöpft werden, bleibt immer noch ein Theil zurück, und dieser Theil, wie gering er auch sey,
                              bewirkt die mehr oder minder deutliche Schichtung des elektrischen Lichts in
                              parallelen Lagen.
                           Das durch den Ruhmkorff'schen Apparat erzeugte elektrische
                              Licht erscheint nun, wie oben bemerkt, ununterbrochen fortdauernd; eigentlich
                              besteht es in einer Reihe von elektrischen Entladungen, die äußerst schnell auf
                              einander folgen. Man kann mittelst einer Vorrichtung die Aufeinanderfolge dieser
                              Entladungen oder magnetelektrischen Funken beliebig regeln und jeden Funkenwechsel
                              einzeln hervortreten lassen. Einem jeden Funkenwechsel entspricht eine
                              Lichterscheinung; und wenn man die Entladungen so aufeinander folgen läßt, daß man
                              sie deutlich von einander unterscheiden kann, so fließen auch die Lichterscheinungen
                              nicht mehr in einander über, sondern das Auge unterscheidet deutlich die abwechselnd
                              auf einander folgenden dunkeln und lichten Schichten. Herr Quet gibt in seinem Bericht über diesen
                              Gegenstand noch viele andere Einzelnheiten über die Verschiedenheit der
                              Erscheinungen je nach der Beschaffenheit der Gase oder Dämpfe, mit denen der
                              luftverdünnte Raum in jenem sogenannten elektrischen Ei erfüllt gewesen, und je nach
                              der Entfernung der beiden Elektroden im Innern des Recipienten; und auch über das
                              Leitungsvermögen dieser verdünnten Mittel, in denen der elektrische Durchgang eine
                              merkwürdige Periodicität anzunehmen scheint. (Böttger's polytechn. Notizblatt, 1853, Nro.
                              17.)
                           
                        
                           Die Jobard'sche Lampe für Oel und
                              Gas.
                           Hr. Jobard hat nach
                              mehrjährigen Bemühungen die Construction einer Lampe zuwege gebracht, welche
                              insofern auf einem neuen Principe beruht, als bei der Verbrennung des Oeles in
                              derselben das Volum der Flamme an die Stelle ihrer Intensität tritt. Volum und
                              Intensität sind nicht, wie man bisher glaubte, hinsichtlich des Lichts äquivalent,
                              ebenso wenig als bezüglich des Wärmestoffs eine lebhafte Verbrennung bei starkem Zug
                              unter einem Dampfkessel das Aequivalent einer langsamen Verbrennung bei mäßigem Zug
                              ist (bei Vergleichung dieser letztern, in Cornwallis gebräuchlichen Heizung mit der
                              gewöhnlichen, fand Hr. Combes
                              eine bedeutende Ersparung an Steinkohlen). Dem entsprechend ließ Hr. Jobard bei der Lampe den
                              Glascylinder und den künstlichen Zug weg, um das Oel in der heißen Luft bei
                              möglichst geringem Zug zu verbrennen. Die neue Lampe beweist, daß die gewöhnliche
                              Meinung, das entwickelte Licht sey stets proportional dem verzehrten Oel, durchaus
                              falsch ist; es ist auch schon bekannt, daß man mit derselben Menge Leuchtgas durch
                              bloßes Vermindern des innern Luftzugs fast die doppelte Lichtmenge erhalten kann.
                              Die Jobard'sche Lampe, deren Beschreibung unser Original
                              noch nicht gibt, ist frei von aller Mechanik, fließt nicht ab, hält gleiches Niveau,
                              hat eine stetige, weiße, rauchlose Flamme, ist gegen Wind, Regen und Schwankungen
                              unempfindlich, dem Auge wohlthätig und kostet nicht viel. Sie verzehrt,
                              vorgenommenen Prüfungen zufolge, mit dem großen Licht stündlich 7,01 Gramme Oel, mit
                              dem kleinen 1,125 Gramme, soll übrigens nicht die Salonlampe verdrängen, sondern ist
                              eigentlich eine Nachtlampe, die aber den Dienst des Kerzenlichts, der Studirlampe,
                              der Laterne etc. sehr gut verrichtet. Sie wird Omnibus-Lampe benannt. (Moniteur
                                 industriel, 1853, Nr. 1734.)
                           Der Director des Industrie-Museums in Brüssel, Hr. Jobard, hat die französische Akademie der
                              Wissenschaften ersucht, eine Commission zu ernennen, um eine von ihm gemachte
                              Entdeckung zu constatiren, deren Möglichkeit man längst voraussah. Es handelte sich
                              darum, das Leuchtgas zu verbrennen, ohne die Flamme
                              abzukühlen, folglich ohne sie zu verkleinern; anstatt die mit dem Wasserstoff in
                              Berührung zu bringende Sauerstoffmenge soviel als möglich zu vergrößern, wie man es
                              bisher that, befolgte Hr. Jobard das entgegengesetzte Verfahren. Er bemühte sich seit mehreren
                              Jahren den Luftzug zu vermindern und der Flamme nur das Minimum der zu ihrer
                              Verbrennung nothwendigen Luft zu liefern. Auf diese Weise gelang es ihm, mehr Flamme
                              und weniger Wärme zu erhalten; der Kohlenstoff wird langsamer und vollständiger, mit
                              einer Ersparniß von 50 bis 56 und sogar 65 Litern Gas per Stunde und per Normal-Brenner
                              verzehrt. – Dieselben Principien wendet Hr. Jobard auf die Verbrennung des Oels mit einem
                              noch größern
                              ökonomischen Erfolg an, da seine Lampe nur sieben Gramme Oel in der Stunde verzehrt.
                              – Die Akademie hat die HHrn. v.
                                 Seguier und Payen mit der Prüfung dieser Sache beauftragt. (Cosmos, revue encyclopédique, Juli 1853.)
                           
                        
                           Sogenannte galvanische Politur für Eisen- und
                              Stahlwaaren.
                           Ich empfing von der Direction des polytechnischen Vereins zu Würzburg die galvanische
                              Politur aus der chemischen Fabrik von Ferd. Krimmelbein
                              und Bredt in Barmen zur Untersuchung; sie befand sich in
                              einem versiegelten Fläschchen, das etwa sieben Quentchen enthielt. Es ist eine
                              schwach nach Aether, aber besonders nach Mastix riechende Flüssigkeit von
                              gelbbrauner Farbe. Das specifische Gewicht derselben ist 0,850. Der Geschmack ist
                              süßlich, auf der Zunge Harz zurücklassend. Nachdem ein Theil der Flüssigkeit der
                              Destillation unterworfen worden, blieb ein brauner fester harziger Rückstand, wovon
                              sich 18 Grane auf 100 Grane Flüssigkeit berechneten. Das Destillat selbst hatte ein
                              specifisches Gewicht von 0,830. Der harzige Rückstand ergab sich nach der weiteren
                              Untersuchung aus Mastix und Colophonium bestehend, denen bei der Auflösung etwas
                              Zimmtrinde und Curcuma der Farbe und des Geruches wegen zugesetzt ist.
                           Daß Eisen- und Stahlwaaren durch Fette, Oele, Firnisse, durch Auflösungen von
                              Harzen in Weingeist, in Aether oder in Terpenthinöl u.a. vor Rosten (Oxydation) auf
                              einige Zeit geschützt werden, ist eine allgemein zu bekannte Sache, als daß man dieser Auflösung von Harzen einen besonderen Vorzug
                              zuerkennen dürfte. Aus welchem Grunde die Erfinder dieser Politur das Prädicat einer
                              „galvanischen“ gaben, ist nicht schwer zu bestimmen, wenn
                              man die Art und Weise kennt, mit welcher man Geheimmitteln Eingang verschafft. Das
                              Fläschchen kostet 35 kr., und ist trotz des zur Zeit hohen Preises des Mastix um die
                              Hälfte zu theuer. F. Huberti. (Würzburger gemeinnützige
                              Wochenschrift, 1853, Nr. 29.)
                           
                        
                           Lackfirniß auf Stahl und Eisen gegen den Rost; von Hrn.
                              A. Wolf in
                              Montabaur.
                           Mit einer Mischung von 5 Theilen Leinölfirniß und 4 Theilen Terpenthinöl bestreiche
                              man die Eisen- oder Stahlgeräthe, z.B. Flintenläufe, chirurgische und
                              physikalische Instrumente etc. möglichst gleichförmig und lasse sie, gegen Staub
                              gesichert, trocknen. Die so angestrichenen Geräthe behalten ihren Metallglanz, ohne
                              zu rosten. (Mittheilungen des nassauischen Gewerbevereins, 1853, S. 50.)
                           
                        
                           Reinigung der Gypsfiguren; von Demselben.
                           Man nehme Helles, reines Kalkwasser, lasse etwas hellen Pergamentleim darin zergehen,
                              binde alsdann die Gypsfigur an einen Faden und hange sie in dieses Leimkalkwasser,
                              bis sie recht angezogen hat, ziehe sie heraus und lasse sie trocknen. Hierauf nehme
                              man Wasser, in welchem etwas Alaun aufgelöst worden und bestreiche die Figur damit
                              und sie wird ganz weiß werden.
                           (A. a. O.)
                           
                        
                           
                           Reinigung der Kupfer-, Messing-, Zinn-,
                              Eisen- und Silbergefäße; von Dr. E. Erlenmeyer.
                           Kupferne und messingene Gefäße ohne einen Zinnüberzug erlangen eine vollständig
                              blanke Oberfläche, wenn man diese, nach gehöriger Abwaschung mit Lauge oder mit
                              heißem Wasser und Sägmehl, mit einem Putzzeug aus Weizenkleie, Wasser und Vitriolöl
                              oder mit gepulvertem rohen Weinstein und Wasser putzt, um Kupferoxyd und Grünspan
                              durch Auflösen zu entfernen. In dem angeführten Gemenge wirkt das Vitriolöl selbst
                              nicht unmittelbar, sondern nur auf die Kleie, welche sehr viel phosphorsaure Salze
                              enthält, in der Art, daß die Phosphorsäure frei wird. Die freie Phosphorsäure löst
                              das Kupferoxyd leicht auf und greift das Kupfer weit weniger an, wie die
                              Schwefelsäure, woher es kommt, daß nach dem Scheuern mit Putzzeug, welches gerade
                              mit der hinreichenden Menge von Schwefelsäure versetzt wurde, das Kupfer niemals
                              anläuft, was immer geschieht, wenn zuviel Schwefelsäure vorhanden war. Der Weinstein
                              löst ebenfalls das Kupferoxyd leicht auf und greift das Kupfer selbst nicht an, wenn
                              er mit Wasser gehörig weggespült wird. Wo es sich um die Wegschaffung von ganzen
                              Decken von Kupferoxyd handelt, da wendet man der Billigkeit halber Salzsäure an.
                           Das Reinigen des Zinns wird in den Haushaltungen ganz richtig durch kalische Laugen
                              bewirkt; da diese das oberflächlich aufsitzende, den metallischen Glanz trübende
                              Zinn- und Bleioxyd leicht auflösen, davon abgesehen, daß dieses
                              Reinigungsmittel auch anderen Schmutz entfernt.
                           Gefäße von Eisen, welche beim Gebrauch mit Fett in Berührung kommen, das eine gegen
                              das Rosten schützende Decke erzeugt, werden am besten nach jedesmaligem Gebrauch nur
                              mit heißem Wasser und einem Stück Zeug ausgewaschen, mit kaltem Wasser nachgespült
                              und zum nächsten Gebrauch bei Seite gestellt.
                           Bestreicht man eine blanke Eisenfläche mit irgend einem Fett, so wird sie vor Rost
                              geschützt seyn, so lange als jenes eine ununterbrochene Decke bildet, mithin die
                              abgenutzten Stellen immer wieder von neuem überkleidet werden. Versäumt man diese
                              Vorsicht, so hilft das gepriesenste Mittel nichts. Gegenstände anderer Art, für
                              deren Gebrauch ein Anstrich von Firniß oder Theer nicht hinderlich ist, halten sich
                              ebenfalls unter solcher Decke ganz gut.
                           Hat sich aber auf einem eisernen Gegenstand Rost erzeugt, so müssen zu dessen
                              Wegschaffung Schritte gethan werden.
                           Obgleich uns mancherlei chemische Mittel zur Entfernung des Rostes zu Gebote stehen,
                              so ist es doch nicht gerathen, dergleichen anzuwenden, weil alle Flüssigkeiten,
                              welche den Rost lösen, auch das Eisen selbst stark angreifen, und es dadurch wenn
                              nicht mit größter Sorgfalt durch Wasser nachgereinigt wird, ganz besonders geneigt
                              wird, von neuem zu rosten. Sowohl Salzsäure als auch Schwefelsäure lösen den Rost
                              auf, und wenn sie angewendet werden sollen, so müssen sie stets mit Wasser verdünnt,
                              und darauf die Gefäße mit etwas Asche oder zerfallenem Kalk nachgescheuert werden,
                              um die Einwirkung dieser Säuren auf das Eisen zu verhindern. Am geeignetsten ist
                              Schmirgel und Oel bei feineren Gegenständen, oder Sand und Wasser bei weniger
                              feinen. Trockenes Reiben mit Bimsstein, oder Sandstein oder Rostpapier (Papier mit
                              Bimssteinsand überkleidet) ist ebenfalls anwendbar.
                           Silberne Gerätschaften werden fast überall mit Kreide oder Trippel oder Hirschhorn
                              und Branntwein gereinigt, was auch ganz zweckdienlich ist, wenn die genannten
                              Substanzen aufs feinste geschlemmt sind und keine sandigen Theile enthalten. Als
                              ganz vortheilhaft läßt sich auch an der Luft zerfallener vorher gebrannter Kalk oder
                              gesiebte Holzasche empfehlen. Alle diese Stoffe sind nur mechanische Putzmittel.
                              Will man chemische benutzen, so sind die bei dem Kupfer angeführten auch hier
                              geeignet; denn das Silber ist auf seiner Oberfläche immer mit Kupferoxyd, was sich
                              aus dem mit dem Silber legirten Kupfer gebildet hat, bedeckt.
                           (A. a. O.)
                           
                        
                           
                           Fabrication künstlicher Elfenbein-Furnüre; von J. Munk.
                           Künstliche Elfenbein-Furnüre (die Elfenbein- und Knochen-Furnüre
                              für eingelegte Arbeit vertretende gefärbte und ungefärbte Platten) werden fabricirt
                              aus Geis- oder Schafknochen und aus Fahl- und Wildlederabfall.
                           Die Knochen werden mit Chlorkalk 10–14 Tage gebeizt, dann in reinem Wasser
                              ausgewaschen und getrocknet. Ist dieses geschehen, so kommen sowohl die Knochen als
                              der Fahl- und Wildlederabfall in einen Kessel und werden mit Dampf aufgelöst,
                              so daß eine flüssige Masse gebildet wird. In diese Masse kommt auf 10 Pfd. ein
                              Viertel Pfund Alaun und zwar über dem Feuer, damit sich der Alaun mit der Masse
                              vereinigt; sodann werden die schaumigen Theile, welche sich oben ansetzen,
                              abgeschöpft, bis die Masse ganz hell und rein ist. Wenn alles dieses geschehen, so
                              werden der Masse, so lange sie noch lauwarm ist, die beliebigen Farben beigemischt,
                              hiernach wird dieselbe durch ein reines Leinwandtuch geseiht und in die dazu
                              erforderliche Form gegossen, in welcher sie stehen bleibt, bis sie gehörig erkaltet
                              ist, so daß die gegossene Masse aus eine mit Leinwand überzogene Rahme gelegt werden
                              kann, auf welcher sie in der Luft getrocknet wird.
                           Ist nun die Masse ganz trocken, so wird sie in reinem kaltem Alaunwasser 8–10
                              Stunden lang gebeizt, bis sie ihre gehörige Härte erhalten hat. Zu dieser Beize
                              braucht man auf 1 Pfund Furnüre 1/2 Pfund Alaun.
                           Wird das Furnür aus der Beize genommen, so muß es mit frischem reinem Wasser
                              abgewaschen und nochmals auf besagter Rahme getrocknet werden, alsdann ist das
                              künstliche Elfenbein-Furnür fertig. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1853,
                              Nr. 18.)
                           
                        
                           Sogenanntes Radirgummi und künstlicher Bimsstein.
                           In der Sitzung des Mainzer Gewerbvereins vom 21. April machte der Vorsitzende, Hr. C.
                              Deninger, die Mittheilung,
                              daß ihm durch einen Bekannten ein Stückchen sogenanntes Radirgummi zugestellt worden
                              sey, welches – einen Quadratzoll groß – 15 Kreuzer koste und den Zweck
                              habe, an der Stelle des allgemein gebräuchlichen Radirmessers Tintenflecke,
                              verschriebene Stellen u.s.w. aus Schriften zu entfernen. Dieses Gummi habe den
                              bemerkten Zweck vollkommen, jedoch aber langsam erfüllt, so daß es geraumer Zeit
                              bedürfe, bis die zu entfernenden Stellen vollständig verschwunden seyen.
                           Wende man an der Stelle dieses Gummis aber künstlichen
                                 Bimsstein an, dann werde derselbe Zweck leichter, in viel kürzerer Zeit und
                              auf eine beinahe Nichts kostende Weise erreicht; nur müsse man sich bei Anwendung
                              dieses Bimssteins einer weichen Unterlage bedienen. Derselbe sey das Product einiger
                              chemischen Fabriken und zuerst in unserer Gegend durch die Gebrüder Hartmuth in Wien bekannt geworden,
                              welche Muster davon zu der im Jahr 1842 in Mainz stattgefundenen
                              Industrieausstellung eingesandt hatten. Seitdem sey derselbe beinahe in allen
                              Materialhandlungen, unter andern bei Gebrüder Haenlein in Frankfurt a. M. zu 10 bis 12 Kreuzer
                              per Pfund zu haben. (Gewerbebl. für das Großh.
                              Hessen, 1853, S. 136.)