| Titel: | Brown's Dampfhammer. | 
| Fundstelle: | Band 131, Jahrgang 1854, Nr. II., S. 6 | 
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                        II.
                        Brown's Dampfhammer.
                        Aus dem Practical Mechanic's Journal, Sept. 1853, S.
                              									133.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Brown's Dampfhammer.
                        
                     
                        
                           Dieser Hammer, die Erfindung des Hrn. W. Brown zu Chapel
                              									Hall bei Glasgow, ist eine sinnreiche Verbesserung des wohlbekannten Werkzeugs von
                              										Nasmyth. Er eignet sich zu allen den verschiedenen
                              									Arbeiten, wozu diese Maschinen gewöhnlich verwendet werden. Wie er zum Schmieden
                              									benutzt wird, besteht er aus einem Paare, einander gegenüberstehenden Ständer, die
                              									senkrecht in einer Ebene stehen und deren obere, an einander liegende Kanten eine
                              									solche Lage haben, daß sie den Hammer bei seiner Bewegung senkrecht leiten. Dieser
                              									Hammer besteht aus einem langen und engen Cylinder, der am obern Ende ausgebohrt und
                              									mit einem glatten Rand versehen ist; an den beiden Seiten hat er senkrechte Ruthen,
                              									in welche Leitstücke treten, die an den Ständern befestigt sind; unten ist der
                              									Cylinder mit einer Bahn versehen. Ein Theil von diesem langen Cylinder ist mit einer
                              									Nuth versehen, welche von einer Seite zur andern geht, und durch diese Nuth, welche
                              									gleich der größten Breite des Hammers seyn muß, geht eine horizontale Stange, deren
                              									beide Enden an dem Gerüst befestigt sind. Mit der Mitte dieser Stange ist das untere
                              									Ende einer langen Stange von cylindrischem Querschnitt verbunden, die abgedreht ist
                              									und in die Bohrung des Cylinders paßt; sie tritt in den Cylinder, und ihr unteres
                              									Ende endigt genau in dem geschlossenen Theil von jenem, wenn der Hammer
                              									niedergefallen ist. Das obere Ende dieser Stange, oder dieses befestigten Kolbens,
                              									wie man sie nennen kann, ist mit einem elastischen Ring als Packung versehen. Dieser
                              									Kolben ist der Länge nach von einem Ende zum andern durchbohrt, allein das untere Ende ist
                              									verschlossen, und das Dampfrohr tritt seitlich am untern Ende in diese Oeffnung, so
                              									daß der wirkende Dampf in der Bohrung hinauf geht und aus dem offenen Ende des
                              									Kolbens ausströmt, um gegen den glatten Rand des Cylinders zu wirken. Mittelst
                              									dieser Einrichtung drückt der durch den festen Kolben strömende Dampf gegen das
                              									obere verschlossene Ende des Cylinders und hebt ihn längs seiner Nuthen und seiner
                              									Führer und mit ihm die Hammerbahn. Wenn alsdann in Folge des Wechsels der Ventile
                              									der Dampf durch den Kolben ausströmt, so fällt der Hammer nieder und thut die
                              									Wirkung, wie gewöhnlich. Der Dampf wird durch ein Gleichgewichts- oder
                              									Kolbenventil zugelassen; die respectiven Durchmesser des Kolbens und seiner Stange
                              									sind so gewählt, daß der Dampfdruck das Einlaßventil zu dem Hammercylinder von
                              									selbst öffnet, sobald auf das Ventil seine eigene mechanische Bewegung nicht
                              									einwirkt. Die Spindel dieses Kolbenventils ist mit einem kurzen Winkelhebel
                              									verbunden, der an einer langen senkrechten Spindel befestigt ist, die oben und unten
                              									in Lagern an dem Gerüst schwingt. Sie ist auch mit einem entgegengesetzten Hebel
                              									versehen, der in jeder beliebigen Höhe an der Spindel festgestellt werden kann,
                              									während sein freies Ende eine Rolle hat, welche gegen ein geneigtes oder Kammstück
                              									am Hammercylinder drückt. Das untere Ende dieser langen Spindel ist mit einem kurzen
                              									Nagel oder Aufhalter versehen, der mit dem gekrümmten Ende einer kleinen Federklinke
                              									zusammentrifft. Die Klinke ist mit einer zweiten langen senkrechten Spindel
                              									verbunden, die etwas zur Seite gehen kann; an einem kurzen Hebelarm ist ein fester
                              									Aufhalter vorhanden. Auf diese einer Seitenbewegung fähige Spindel wirkt zu gewissen
                              									Zeiten ein schwingender Riegel, der an einem Bolzen an der Seite des Cylinders hängt
                              									und mittelst einer leichten Feder aufwärts gehalten wird. Wenn nun der Dampf den
                              									Hammer zu der erforderlichen Höhe emporgehoben hat, so schließt die Kamme oder der
                              									Hebedaumen an dem Cylinder den Dampf ab und öffnet die Ausströmungsöffnung, indem er
                              									auf den Hebel mit der Rolle an der schwingenden Spindel drückt, die ihrerseits auf
                              									das Ventil wirkt. Der Hammer fällt alsdann nieder und der plötzliche Stillstand der
                              									fallenden Masse veranlaßt das Moment des schwingenden Riegels an dem Cylinder, nun
                              									die ihn zurückhaltende Feder zu überwinden, und drückt das Ende des Riegels gegen
                              									die Spindel mit der Seitenbewegung. Diese Bewegung löst alsdann die Federklinke von
                              									dem Aufhalter an der schwingenden Ventilspindel, und der Dampfdruck öffnet hierauf
                              									wieder das Einlaßventil für den nächsten Hub des Hammers. Auf diese Weise kann der
                              									Dampf während des Hammers Fall nicht zum Cylinder gelangen, aber er wird genau in
                              									dem Moment der beginnenden
                              									Hebung wieder zugelassen, mag die Höhe des Hubes oder das Moment des Schlages seyn
                              									welches es wolle. Die Größe der Wirkung wird durch ein Abschlußventil an der
                              									Dampfröhre gemäßigt und ein ähnliches Ventil an der Auslaßröhre vermindert den Fall
                              									des Hammers nach Erforderniß mehr oder weniger, während der Hub durch die Stellung
                              									des Rollenhebels an der schwingenden Ventilspindel regulirt wird.
                           Die Abbildungen stellen einen Hammer dar, der gegen die vorhergehende Beschreibung
                              									einige Abweichungen zeigt, indem der wirkende Apparat auf der einen Seite überhängt.
                              										Fig. 8 ist
                              									eine Ansicht des Hammers von vorn in 1/36 der wirklichen Größe; Fig. 9 ein Seitenaufriß,
                              									senkrecht auf dem vorigen, wobei der obere Theil des Mechanismus im senkrechten
                              									Durchschnitt dargestellt ist; Fig. 10 ist ein
                              									Horizontaldurchschnitt des letztem. Das Gerüst besteht aus zwei Ständern A, von denen jeder einen überhängenden Theil und Ränder
                              									hat, um den Dampfcylinder B zu tragen, der über der
                              									massiven feststehenden Kolbenstange C hängt. Der Dampf
                              									tritt durch die Röhre D in den Cylinder und strömt durch
                              									die Röhre E aus. Jede von diesen Röhren hat ein
                              									verstellbares Schieberventil, so daß sowohl das Einströmen als das Ausströmen des
                              									Dampfes leicht regulirt werden kann. Von dem Kolbenventil F strömt der Dampf durch die Zweigröhre G und
                              									durch die Röhre H in den obern Theil des Cylinders, über
                              									der Liederung des Kolbens. Die im Gleichgewicht stehende Ventilspindel ist bei J mit dem Winkelhebel der Spindel K verbunden. Letztere bewegt einen zweiten Hebel L, dessen Rolle gegen die hebedaumenartig geneigte Fläche M des Dampfcylinders drückt. Der untere Klinkapparat ist
                              									bei N und die zweite lange Spindel bei O; P ist der schwingende Riegel an dem
                              									Dampfcylinder.
                           Das besondere Ventil an der Exhaustionsröhre setzt den Hammerschmied in Stand, die
                              									Geschwindigkeit und die Stärke der Schläge zu verändern, ohne daß er irgend
                              									Rücksicht auf die Höhe nimmt, bis zu welcher der Hammer gehoben wird. Ein kleiner
                              									Entleerungshahn an der Dampfröhre und an irgend einem Punkt über dem Kolbenventil,
                              									dient zum Abführen des Condensationswassers – ein wesentlicher Vorzug vor den
                              									übrigen Dampfhämmern. Die beschriebene Einrichtung ist sehr gut anwendbar bei
                              									Maschinen zur Bewegung von Erdbohrern; deßgleichen bei Pumpen und andern
                              									Maschinen.
                           
                        
                     
                  
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