| Titel: | Ueber Erkennung der guten Legehennen an gewissen Zeichen; vom Veterinärarzt Prangé. | 
| Fundstelle: | Band 131, Jahrgang 1854, Nr. XL., S. 151 | 
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                        XL.
                        Ueber Erkennung der guten Legehennen an gewissen
                           								Zeichen; vom Veterinärarzt Prangé.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 										d'Encouragement, Nov. 1853, S. 440.
                        Prangé, über Erkennung der guten Legehennen.
                        
                     
                        
                           Von Hrn. Prangé erschien ein Werk unter dem Titel:
                              										Les Poules bonnes pondeuses reconnues au moyen de signes
                                 										certains, et indications pratiques pour faire des poulets et des volailles
                                 										grasses, wozu die sehr verbreitete irrige Meinung Veranlassung gab, daß die
                              									Henne durch das Ausbrennen (Cauterisiren) des Steißes (Bürzels) castrirt, daher zur
                              									Fortpflanzung unfähig gemacht werde, was ihre Mästung beschleunige. Die Widerlegung
                              									dieses Irrthums führte den Verfasser zu einem umfassenden und genauen Studium alles
                              									dessen, was in die Hühnerzucht einschlägt, so daß sein Werk das vollständigste ist,
                              									welches man jetzt über diesen Gegenstand besitzt.
                           Es ist auffallend, wie wenig Sorgfalt gewöhnlich darauf verwendet wird, die guten
                              									Legehennen von den mittelmäßigen zu unterscheiden, wodurch der Nutzen, welchen die
                              									Hühnerzucht abwerfen sollte, sehr vermindert wird. Wenn man, statt ein Hundert
                              									Hennen zu besitzen, deren jede jährlich 70 bis 80 Eier legt (es gibt solche die 120
                              									legen), ebenso viele hat, welche durchschnittlich nur 35 bis 40 legen, so wird das
                              									Product und daher auch der Nutzen kaum die Hälfte dessen betragen, was er betragen
                              									könnte.
                           Die Hennen beginnen in der Regel nach dem auf ihre Geburt folgenden Winter zu legen;
                              									beachtet man nun im ersten Jahre, wo sie legen, die Zeichen der guten Legehennen und
                              									läßt in den 3 bis 4 darauf folgenden Jahren, in welchem Lebensalter die Hennen am
                              									meisten Eier legen, im Hühnerstall nur solche Legehennen beisammen, welche die
                              									betreffenden Zeichen auffallend darbieten, so muß derselbe offenbar die möglichst
                              									große Ausbeute geben.
                           Diese Zeichen sind zweierlei Art. Die ersten Zeichen geben der Kamm und der Bart; ein
                              									je lebhafteres Dunkelscharlachroth diese Theile zur Zeit des Legens haben, eine
                              									desto bessere Legerin ist die Henne und desto mehr Eier gibt sie. Zu derselben Zeit
                              									wo diese Organe sich dunkler färben, wird hingegen die den Bart berührende
                              									Ohrenscheibe viel weißer; man glaube ja nicht, daß dieß ein bloßer Farbencontrast
                              									ist, es ist eine wirkliche Thatsache, welche auch anatomisch nachweisbar ist. Bei mittelmäßigen
                              									oder schlechten Legerinnen wird die rothe Farbe des Kammes und Bartes immer blasser,
                              									die Ohrenscheibe hingegen schmutzigweiß und sogar gelblich-rosenroth.
                           Das zweite Zeichen liefert die Beschaffenheit der Federnquaste um und vorzüglich
                              									unter dem Steiß; je größer diese Quaste, je ähnlicher sie einer dem Aufblühen nahen
                              									Artischocke ist, eine desto bessere Legerin ist die Henne und umgekehrt.
                           Der weitere Inhalt des Buches bezieht sich auf die Hühnerzucht und das Mästen des
                              									Geflügels; man findet hier in angemessener Ausführlichkeit Alles zusammengestellt,
                              									was über diese Thiere, ihre ganze Naturgeschichte, ihre verschiedenen Racen, ihre
                              									Kreuzung, ihre Behandlung und Fütterung, ihre künstliche Bebrütung, die beste
                              									Aufbewahrung der Eier etc. bekannt ist.
                           Huzard, Berichterstatter.