| Titel: | Fabrication metallener Röhren von Potts und Cockings in Birmingham. | 
| Fundstelle: | Band 131, Jahrgang 1854, Nr. XLIII., S. 171 | 
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                        XLIII.
                        Fabrication metallener Röhren von Potts und Cockings in
                           								Birmingham.
                        Aus dem Practical Mechanic's Journal, Sept. 1853, S.
                              									143.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Potts' Fabrication metallener Röhren.
                        
                     
                        
                           Die interessante Vorrichtung der Patentträger bezieht sich zuvörderst auf die
                              									Verfertigung der Locomotivkessel-Röhren, wobei die zur Verminderung der
                              									Metallstärke und zur Verlängerung der Röhre erforderliche Kraft direct angewandt
                              									wird, während der Dorn, welcher zum Aushalten des äußern Drucks dient, leicht
                              									herausgezogen werden kann. Fig. 30 ist eine Endansicht eines
                              									ursprünglichen Kerns (billet), welcher zur Erzeugung
                              									einer fertigen Röhre vorher gegossen wird. Fig. 31, 32 und 33 erläutern die
                              									verschiedenen spätern Perioden der Fabrication. Fig. 34 und 35 sind
                              									Seiten- und Endansichten des Walzwerks mit drei Walzen, welches zum
                              									Ausstrecken der Röhren angewendet wird; Fig. 36 zeigt Bruchstücke
                              									einer andern Form der Walzen, welche in demselben Gerüst benutzt werden. Fig. 37 ist
                              									der Querdurchschnitt einer neuen Form von Kattundruck-Walzen, welche den
                              									zweiten Theil der Erfindung bilden.
                           Bei Anwendung des Apparats werden die Walzen, Fig. 34 und 35, für die
                              									erste Operation in Bereitschaft gesetzt, das geglühte Metall wird auf den Dorn
                              									gesteckt und durch die Walzen B, B gewalzt. Noch heiß,
                              									oder wieder geglüht, gelangt es zwischen die Walzen, Fig. 36, und erlangt
                              									alsdann die Form Fig. 31. Letztere Operation hat weit eher den Zweck die
                              									Peripherie-Dimensionen, als die Länge der ursprünglichen Röhre zu vergrößern
                              									und es kann alsdann der Dorn C mit großer Leichtigkeit
                              									weggenommen werden. Der nächste Proceß, welcher durch Fig. 32 und 33 erläutert
                              									wird, ist dem eben beschriebenen ähnlich, und die Arbeit geht auf diese Weise durch
                              									verschiedene Stadien, bis die Röhre die gehörige Weite und Länge erreicht hat. Bei
                              									jedem Durchwalzen werden die Walzen enger an einander geschraubt und die Röhre wird,
                              									so oft es erforderlich, ausgeglüht. Der letzte Proceß bewirkt die Verkleinerung des
                              									Querschnitts Fig.
                                 										33 auf denjenigen der erforderlichen cylindrischen Röhre, was mittelst
                              									einer gewöhnlichen Ziehbank im kalten Zustand des Metalls geschieht.
                           Die bei den Kattundruck-Walzen eingeführte
                              									Veränderung betrifft auch die Hervorbringung des an der innern Seite hervorstehenden
                              									Stückes (des Keils, welcher die Walze auf der für sie bestimmten eisernen Achse
                              									festhält), was bei dem ältern Verfahren ein sehr schwieriger Punkt war. Bei dem
                              									neuen Verfahren wird ein Kupferblech von der erforderlichen Länge, Breite und Stärke
                              									als rohes Material für die Walze gewählt, und es werden die entgegengesetzten
                              									parallelen Kanten desselben, wie bei A, Fig. 37, abgerichtet.
                              									Dieses Blech wird alsdann mittelst Hammer und Gesenken röhrenförmig gebogen und
                              									zuletzt durch Ziehen oder Walzen bearbeitet, bis die Kanten so zusammentreten, daß
                              									sie das Metallstück B festhalten, welches vorher zu der
                              									erforderlichen Gestalt ausgewalzt wurde. Das Stück B
                              									wird alsdann zur größeren Sicherheit noch eingelöthet, und da es wesentlich ist, daß
                              									auf der äußern Oberfläche die Fugen so wenig als möglich zu sehen sind, so muß die
                              									Walze zuletzt noch durch einen Ring gezogen werden.
                           Der dritte Theil der Erfindung bezieht sich auf die Fabrication von röhrenförmigem Kupferdraht zu Telegraphenleitungen
                              									 und von Röhren zur
                              									Vereinigung solcher Drähte. Solche Verbindungsröhren sind 10 Zoll lang, und ihre
                              									innere Weite muß der äußern von den zu verbindenden hohlen Drähten genau gleich
                              									seyn. Nachdem man die Röhren an einander gelegt und über die Fuge das
                              									Verbindungsrohr geschoben hat, werden beide mit einer Zange zusammengedrückt, indem
                              									man an einem oder mehreren Punkten während des Zusammendrückens durch Drehung
                              									Krinnen bildet. Durch die Anwendung hohlen statt massiven Drahts, wird sehr viel an
                              									rohem Material bei Telegraphen-Leitungen erspart.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
