| Titel: | Composition um den Safflorcarmin für das Färben der Seide und Baumwolle zu ersetzen; von Hrn. Malègue, Färber zu Paris. | 
| Fundstelle: | Band 131, Jahrgang 1854, Nr. LVII., S. 218 | 
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                        LVII.
                        Composition um den Safflorcarmin für das Färben
                           								der Seide und Baumwolle zu ersetzen; von Hrn. Malègue, Färber zu Paris.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Januar 1854, S.
                              									11.
                        Malègue's Composition um den Safflorcarmin zu
                           								ersetzen.
                        
                     
                        
                           Der Safflorcarmin, womit man seidene und baumwollene Stoffe Rosenroth und Ponceau zu
                              									färben pflegt, ist bekanntlich sehr theuer. Man versuchte ihn durch das sogenannte
                              									Cochenille-Physikbad zu ersetzen, dieses gibt aber keine so schönen
                              									Resultate, denn die Farben werden matt. Es gelang Hrn. Malègue eine CompositionEr ließ sich dieselbe am 30. Novbr. 1852 für Frankreich patentiren. zu ermitteln, welche den Safflorcarmin hinsichtlich des Glanzes und der
                              									Lebhaftigkeit der Farbe vortheilhaft ersetzen kann; man erhält damit auch eine
                              									dauerhaftere Farbe, welche nicht gelb wird und sich an der Luft nicht verändert wie der Safflorcarmin;
                              									überdieß ist sie viel wohlfeiler.
                           
                        
                           Allgemeine Zinn-Composition.
                           Man bereitet sich eine Auflösung von gefeiltem Zinn in Scheidewasser und Salzsäure in
                              									folgenden Verhältnissen:
                           45 Gramme gefeiltes (reines) Zinn;
                           25 Gramme Scheidewasser;
                           90 Gramme Salzsäure.
                           Diese allgemeine Composition wird in gewissen Verhältnissen zugesetzt, je nachdem man
                              									eine Composition zum Rosenroth-Färben oder zum Ponceau-Färben erhalten
                              									will.
                           
                        
                           Rosenroth-Färben.
                           Um Rosenroth zu färben, wird die Composition folgendermaßen dargestellt: man nimmt
                              									100 Gramme ammoniakalische Cochenille, welche man in 1 Liter warmen Wassers auslöst.
                              									Man läßt diese Auflösung zehn Minuten lang sieden; dann setzt man hinzu 5 Gramme
                              									Zinnsalz, 8 Gramme Weinstein und 25 Gramme Schwefelsäure, und endlich 8 Gramme der
                              									angegebenen allgemeinen Zinn-Composition.
                           Man läßt das Ganze beiläufig eine halbe Stunde lang kochen, dann in einem Gefäß von
                              									Steinzeug erkalten, worauf man decantirt; man setzt hierauf 50 Gramme Safflorcarmin
                              									zu, wie er im flüssigen Zustand im Handel vorkommt. Dieses Gemisch bildet die neue Composition zum Rosenroth-Färben. Man
                              									bereitet ein Bad aus warmem Wasser, indem man 10 bis 12 Litern desselben 8 Gramme
                              									Weinsteinsäure zusetzt und dann so viel von der neuen Composition, als erforderlich
                              									ist.
                           
                        
                           Ponceau-Färben.
                           Diese Composition unterscheidet sich von der vorhergehenden nur durch das Verhältniß
                              									der Bestandtheile; während man für die Composition zum Rosenroth-Färben 8
                              									Gramme von der allgemeinen Zinn-Composition anwendet, nimmt man zum
                              									Ponceau-Färben 20 Gramme von letzterer; zum Rosenroth-Färben wendet
                              									man 50 Gramme Safflorcarmin nach dem Decantiren an, wogegen man zum
                              									Ponceau-Färben bloß 30 Gramme Safflorcarmin zusetzt.
                           Das zu befolgende Verfahren ist wie beim Rosenroth-Färben.
                           Man kann also mit dem beschriebenen Bad unmittelbar Ponceau färben; nur muß man,
                              									nachdem ein Stück von beiläufig 6 bis 7 Metern gefärbt worden ist, dem Bad neuerdings Safflorcarmin, etwa
                              									15 Gramme, zusetzen.
                           Bemerkung. Man kann die 100 Gramme ammoniakalische
                              									Cochenille in den Compositionen zum Rosenroth- und Ponceau-Färben,
                              									durch 75 Gramme ammoniakalische Cochenille und 75 Gramme rohe Cochenille ersetzen.
                              									In diesem Falle mischt man die 75 Gramme ammoniakalische Cochenille mit den 75
                              									Grammen roher Cochenille, und läßt das Ganze zwei bis drei Stunden lang kochen, so
                              									daß das Bad etwa auf ein Drittel reducirt wird.