| Titel: | Ueber die Anwendung des chromsauren Kupferoxyds statt des chlorsauren Kalis beim Zeugdruck. | 
| Autor: | J. Carl Zimmermann | 
| Fundstelle: | Band 131, Jahrgang 1854, Nr. LXXV., S. 271 | 
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                        LXXV.
                        Ueber die Anwendung des chromsauren Kupferoxyds
                           								statt des chlorsauren Kalis beim Zeugdruck.
                        Ueber die Anwendung des chromsauren Kupferoxyds beim
                           								Zeugdruck.
                        
                     
                        
                           Vor längerer Zeit erhielt ich durch einen Freund, einen sehr tüchtigen Colorist, eine
                              									kleine Probe von chromsaurem Kupferoxyd, welches für den Zeugdruck im englischen
                              									Handel vorkommt; zugleich wurden mir die Resultate einiger Versuche damit, wie
                              									folgt, mitgetheilt. – Die Verwendung geschah bei einem Verhältniß von 1
                              									Gewichtstheil chromsauren Kupferoxyds auf 80 Gewichtstheile Wasser, und soll:
                           1) diese Substanz eine achtmal kräftigere Wirkung als Oxydationsmittel, wie das
                              									gewöhnliche bei Dampffarben angewendete chlorsaure Kali zeigen;
                           2) soll der Preis dieses Präparates eher billiger als der des chlorsauren Kalis seyn,
                              									und
                           3) soll dasselbe weder Stahl noch Kupfer, überhaupt keine Metalle angreifen.
                           
                           Von mehreren Fabrikanten aufgefordert, eine größere Quantität nach dem Muster von
                              									diesem Präparat anzufertigen, wandte ich folgendes Verfahren an: Eine Auflösung von
                              									schwefelsaurem Kupfer wurde in einem großen thönernen Geschirr acht Tage lang mit
                              									chromsaurem Bleioxyd unter von Zeit zu Zeit fortgesetztem Umrühren digerirt. Die
                              									entstandene Flüssigkeit wurde von dem Niederschlage klar abgezogen. Sie hatte ein
                              									schön dunkelgrünes Ansehen, und wurde in Glastöpfen bis auf 42° Baumé
                              									(1,41 spec. Gew.) abgedampft, und zum Krystallisiren hingestellt. Es setzten sich
                              									kleine hellgrün gefärbte Krystalle an, von denen die Mutterlauge abgezogen, abermals
                              									so lange eingedampft wurde, bis nichts mehr krystallisirte. Die übrig gebliebene
                              									Flüssigkeit reagirte nicht mehr auf Schwefelsäure, und verwandelte sich nach dem
                              									Erkalten in eine gelatinartige prachtvoll dunkelgrün gefärbte, nach Chlor riechende
                              									Masse, welche in verschlossenen Flaschen aufbewahrt wurde und ganz dieselben
                              									Eigenschaften besaß, wie obiges Muster.
                           Da mir meine Zeit nicht erlaubte diesen Gegenstand weiter zu verfolgen, so überlasse
                              									ich es Anderen, mit dem auf diese Art dargestellten Präparat weitere Versuche
                              									anzustellen. J. Carl Zimmermann, Chemiker in Hall in
                              									Tirol. (Polytechnische Centralhalle, 1854, Nr. 7.)