| Titel: | Beitrag zur Kenntniß der Pinus sylvestris in chemischer und ökonomischer Beziehung; von Dr. G. C. Wittstein. | 
| Fundstelle: | Band 131, Jahrgang 1854, Nr. LXXXIII., S. 303 | 
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                        LXXXIII.
                        Beitrag zur Kenntniß der Pinus sylvestris in chemischer und ökonomischer Beziehung; von Dr. G. C. Wittstein.
                        Wittstein, Beitrag zur Kenntniß der Pinus
                              									sylvestris.
                           							
                        
                     
                        
                           Die gemeine Fichte, Föhre oder Kiefer (Pinus sylvestris)
                              									wird aus den Waldungen bei Bamberg schon seit Jahrhunderten in bedeutender Anzahl
                              									nach Holland ausgeführt und daselbst vorzüglich in der Marine verwendet. Die
                              									Erfahrung hat nun gelehrt, daß nicht alle dort wachsenden Stämme sich gleich gut zu
                              									Schiffsmasten eignen; um diesem Zwecke zu entsprechen, müssen sie bekanntlich einen
                              									möglichst hohen Grad von Festigkeit und Zähigkeit besitzen, damit sie den Stürmen
                              									gehörigen Widerstand leisten können. Es stellte sich nach und nach heraus, daß in
                              									der eine gute Stunde östlich von Bamberg sich von Nord nach Süd sechs Stunden lang
                              									hinziehenden Fichtenwaldung, welche den Namen Hauptsmoor führt, nur eine gewisse
                              									Strecke desselben, der sogenannte Hirschrangen, diejenigen Fichtenstämme trägt,
                              									welche die besten Schiffsmasten liefern. Solche Stämme werden aber sehr theuer
                              									bezahlt, während andere, wenn auch von gleicher Dicke und Höhe, in unverhältnißmäßig
                              									geringerm Preise stehen.
                           Der naturforschende Verein zu Bamberg hielt es daher für ebenso wichtig als
                              									interessant, die Unterschiede zu ermitteln, welche ohne Zweifel zwischen der innern
                              									Beschaffenheit der in dem angedeuteten Sinne guten und schlechten Fichtenstämme
                              									bestehen, sowie den Ursachen nachzuforschen, von welchen diese verschiedene
                              									Beschaffenheit abhängt.
                           Hr. Hofapotheker A. Lamprecht in Bamberg, ein sehr
                              									eifriges und thätiges Mitglied dieses Vereins, hatte sich anfangs zur Anstellung von
                              									Untersuchungen bereit erklärt, mußte jedoch wegen seiner Berufsgeschäfte bald darauf
                              									verzichten, und ersuchte mich, dieselben zu übernehmen, was ich auch gern zusagte.
                              									Nachdem ich das Terrain selbst besucht und durch die gefällige Vermittlung des Hrn.
                              										Lamprecht mit dem nöthigen Materiale versehen war,
                              									begann ich im Herbste 1852 die Arbeit; sie beschäftigte mich den ganzen Winter 1853
                              									über und zog sich bis in die Mitte des Sommers hin.
                           Die Versuche wurden mit drei verschiedenen Bäumen angestellt. Einer derselben,
                              									welchen ich mit A bezeichnen will, war aus dem
                              									Hirschrangen, gehörte also zu den zu Schiffsmasten brauchbaren, hatte ein Alter von
                              										220 Jahren, eine
                              									Höhe von 120 Fuß und maaß anderthalb Fuß über der Erde etwa 2 Fuß im Durchmesser.
                              									Von den andern beiden Stämmen, welche, nach dem Urtheile der Sachverständigen, sich
                              									zu Schiffsmasten nicht eignen, war der eine, B, aus dem
                              									Reviere Bug bei Kirchaich, 172 Jahre alt und unten 2 1/2 Fuß dick; der zweite, C, aus dem Reviere Seehof bei Strullendorf, 135 Jahre
                              									alt und unten 1 1/2 Fuß dick.
                           Holz und Rinde wurden den
                              									Bäumen unten, in der Nähe des angegebenen Durchmessers entnommen. Da es auch von
                              									Nutzen schien, die Zusammensetzung des Bodens, auf
                              									welchem die Bäume gewachsen, kennen zu lernen, so stach man Proben desselben, nach
                              									Entfernung der obersten Kruste, 1 Fuß tief am Stamme aus. Diese zur Analyse
                              									bestimmte Erdschicht hat eine Mächtigkeit von etwa 9 Fuß und ruhet auf einer 10 bis
                              									30 Fuß betragenden Schicht von Sandstein.
                           Sämmtliche der Prüfung unterstellte Materialien waren der bessern Vergleichung wegen
                              									zuvor bei einer Temperatur von 100° C. getrocknet.
                           Da die Untersuchung aller drei Holz-, Rinden- und Bodenarten auf ein
                              									und dieselbe Weise ausgeführt wurde, so erscheint es ausreichend, den dabei
                              									eingeschlagenen Weg nur einmal speciell hier mitzutheilen. Hinsichtlich des zur
                              									Analyse der Aschen befolgten Ganges verweise ich auf die in meiner
                              									Vierteljahresschrift für praktische Pharmacie (Bd. II S. 344) gegebene
                              									Anleitung.
                           
                        
                           A.Fichtenstamm und Boden aus dem Hirschrangen.
                           
                              a. Holz.
                              1000 Gram, des feingeraspelten Holzes wurden mit Alkohol von 90 Proc. einige Tage
                                 										lang in gelinder Wärme digerirt, hierauf die weingelbe Flüssigkeit abfiltrirt,
                                 										der Rückstand mit Alkohol vollständig ausgewaschen, sämmtliche Tincturen zur
                                 										Wiedergewinnung des größten Theils Alkohol destillirt, die rückständige
                                 										Flüssigkeit in eine tarnte Porzellanschale gegossen und diese so lange in das
                                 										Dampfbad gestellt, bis kein Gewichtsverlust mehr stattfand. Der Inhalt der
                                 										Schale wog jetzt 144 Gram, und stellte eine spröde,
                                    											harzige, dem Colophon ähnliche, in Aether lösliche Masse dar.
                              Durch Kochen dieser Harzmasse mit Wasser wurde eine trübe, kaum gefärbte, schwach
                                 										sauer reagirende Flüssigkeit erhalten, welche beim Verdunsten nur wenige Gramme
                                 										Rückstand hinterließ. Beim Behandeln dieses Rückstandes mit wenig Wasser blieb
                                 										ein wenig braunes Harz zurück; die wässerige, etwas trübe Flüssigkeit, von stark saurer
                                 										Reaction und rein bitterm Geschmack, gab mit Eisenchlorid keine Spur von
                                 										Gerbestoff zu erkennen. Auf Zusatz von Ammoniak verschwand die trübe
                                 										Beschaffenheit der FlüssigkeitFüssigkeit. Weitere Versuche erlaubte die geringe Menge der Substanz vorläufig
                                 										nicht; ich habe mir aber vorgenommen, zur Erforschung der Natur dieses (den
                                 										vorliegenden Zweck nicht weiter tangirenden) Bitterstoffs später größere
                                 										Quantitäten Holz in Arbeit zu nehmen.Obige Zeilen wurden schon vor einem halben Jahre geschrieben; das
                                       												erwähnte Vorhaben ist inzwischen ausgeführt und die betreffende
                                       												Untersuchung in meiner Vierteljahresschrift für praktische Pharmacie
                                       												(Bd. III S. 10) niedergelegt.
                                 									
                              Das mit Alkohol erschöpfte Holz wurde nach dem Trocknen mit Wasser übergossen, 2
                                 										Stunden lang im Dampfbade digerirt und hierauf filtrirt. Das Filtrat war
                                 										farblos, geschmacklos und ward durch Jodtinctur nicht verändert.
                              Auch das mit Wasser behandelte Holz veränderte auf Zusatz von Jodtinctur seine
                                 										Farbe nicht ins Violette oder Blaue, so daß hiedurch die vollständige
                                 										Abwesenheit des Stärkmehls in demselben erwiesen war. Ein noch mit sehr
                                 										verdünnter Salzsäure bereiteter Auszug des Holzes erlitt durch Ammoniak keine
                                 										Trübung.
                              3000 Gram. Holz lieferten beim Verbrennen 13,533 Gram. (0,451 Proc.) Asche, und
                                 										diese zeigten folgende Zusammensetzung:
                              
                                 
                                    
                                    
                                    In 100 Theilen:
                                    
                                 
                                    Kali
                                      0,953    
                                         7,042
                                    
                                 
                                    Natron
                                      0,600
                                         4,434
                                    
                                 
                                    Kalk
                                      3,333
                                       24,629
                                    
                                 
                                    Magnesia
                                      0,714
                                         5,276
                                    
                                 
                                    Alaunerde
                                      0,124
                                         0,916
                                    
                                 
                                    Eisenoxyd
                                      0,666
                                         4,921
                                    
                                 
                                    Manganoxydul    
                                         –
                                            –
                                    
                                 
                                    Chlor
                                      0,049
                                         0,362
                                    
                                 
                                    Schwefelsäure
                                      0,274
                                         2,025
                                    
                                 
                                    Phosphorsäure
                                      0,520
                                         3,842
                                    
                                 
                                    Kieselsäure
                                      4,100
                                       30,296
                                    
                                 
                                    Kohlensäure
                                      2,200
                                       16,257
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    
                                    13,533
                                     100,000.
                                    
                                 
                              
                           
                              b. Rinde.
                              1000 Gram, gröblich gepulverte Rinde wurden mit Alkohol von 90 Proc. ausgezogen,
                                 										filtrirt, der Rückstand mit Alkohol gewaschen und die vereinigten dunkelrothen
                                 										Filtrate zur Trockne gebracht. Es blieben 117 Gram, einer dunkelrothen,
                                 										spröden, luftbeständigen Masse. Beim Kochen mit Wasser ballte sie sich zu einer
                                 										krümligen Masse zusammen; das Wasser nahm eine dunkelrothe Farbe an, trübte sich
                                 										aber beim Erkalten, weßhalb es noch heiß abcolirt wurde. Durch mehrmaliges
                                 										Auskochen mit Wasser gelang es, der Masse alle in heißem Wasser löslichen
                                 										Antheile zu entziehen.
                              Die mit heißem Wasser erschöpfte Substanz wog nach dem Trocknen 82 1/2 Gram., war
                                 										bröcklig pulverig, geruch- und geschmacklos; in der Hitze verkohlte sie
                                 										ohne zu schmelzen unter Verbreitung eines Geruches nach anbrennendem Oel und
                                 										hinterließ nur 0,6 Proc. weiße Asche, welche etwas kohlensaures Alkali,
                                 										Kaltsalze und Kieselerde enthielt. In Ammoniak, sowie in Kalilauge löste sie
                                 										sich mit tiefrother Farbe und durch Säuren wurde sie aus diesen Auflösungen
                                 										wieder gefällt. In der Wärme gut ausgetrocknet, ertheilte sie dem damit in
                                 										Berührung gebrachten Alkohol kaum mehr eine Farbe. – Es ist dieß der von
                                 											Hofstetter und Stähelin mit dem Namen Phlobaphen
                                 										bezeichnete rothe Farbstoff, welchen diese Chemiker, außer in der Fichtenrinde,
                                 										auch in der China flava, der Rinde von Platanus acerifolia und von Betula alba, und nach der Formel C₂₀H₈O₈
                                 										zusammengesetzt fanden.
                              Die durch das wiederholte Kochen der rothen Masse mit Wasser erhaltene und
                                 										zusammengegossene Flüssigkeit hatte nach dem Erkalten ein trübes, ziegelrothes
                                 										Ansehen, etwa wie ein schwaches Decoct der rothen Chinarinde und schmeckte auch
                                 										ähnlich bitter. Durch wiederholtes Filtriren ließ sie sich nicht klar erhalten;
                                 										nach mehrtägigem Stehen hatte sie sich nur wenig geklärt und der klare Antheil
                                 										wurde nach dem Filtriren bald wieder trübe.
                              Eisenchlorid erzeugte in einer Probe der Flüssigkeit eine
                                 										schwarz-olivengrüne Färbung und Trübung.
                              Bleizucker brachte einen sehr reichlichen grau-röthlichen Niederschlag
                                 										hervor, der sich in Essigsäure mit röthlicher Farbe ziemlich klar löste; die
                                 										essigsaure Lösung trübte sich aber wieder durch Wasser ziemlich stark und ließ
                                 										ein braunrothes Pulver fallen, das sich in Alkohol und in Ammoniak mit
                                 										tiefrother Farbe löste, und beim Einäschern nur wenig Bleioxyd zurückließ.
                              Sämmtliche trübe Flüssigkeit wurde mit Bleizucker gefällt, der Niederschlag
                                 										ausgewaschen, in Essigsäure gelöst, die Lösung mit Wasser verdünnt, von dem
                                 										dadurch entstandenen Niederschlag befreit und durch Schwefelwasserstoff
                                 										zersetzt. Der gebildete schwarze Niederschlag wurde nach dem Auswaschen und
                                 										Trocknen mit Alkohol behandelt, an welchen er eine geringe Menge bitterer
                                 										Materie abgab. Die vom schwarzen Niederschlage abfiltrirte Flüssigkeit war
                                 										dunkelgelb und hinterließ beim Verdunsten harzige Gerbesäure (keinen
                                 										Bitterstoff).
                              Die von dem durch Bleizucker entstandenen Niederschlage getrennte Flüssigkeit war
                                 										farblos und schmeckte nicht sehr bitter. Sie wurde mit Kalkhydrat im Ueberschuß
                                 										digerirt, filtrirt, der Filterinhalt mit Wasser gewaschen, getrocknet und mit
                                 										Alkohol behandelt; dieser hinterließ beim Verdunsten nur Spuren eines
                                 										geschmacklosen Rückstandes. – In die Flüssigkeit, welche von dem
                                 										Kalkniederschlage abfiltrirt worden war, wurde Kohlensäure geleitet, um den frei
                                 										vorhandenen Kalk zu entfernen; hierauf filtrirt und abgedampft, hinterließ sie
                                 										eine weiße matte, luftbeständige Salzmasse von anfangs erwärmendem, dann schwach
                                 										bitterlich salzigem Geschmacke. In der Hitze verkohlte das Salz ohne zu
                                 										schmelzen. Mit concentrirter Schwefelsäure übergossen, entwickelte es einen den
                                 										sauren Gurken ähnlichen Geruch. In Wasser löste es sich sehr leicht auf; die
                                 										Auflösung reagirte spurweise sauer. Bleizucker trübte diese Solution nicht.
                                 										Salpetersaures Silberoxyd bewirkte nur eine schwache Trübung; als aber die Probe
                                 										erhitzt wurde, färbte sie sich erst röthlich, dann immer dunkler bis
                                 										schwärzlich, setzte schwarzes metallisches Silber ab und erschien nun wieder
                                 										farblos. Salpetersaures Quecksilberoxydul erzeugte einen starken weißen
                                 										krümlig-stockigen Niederschlag, der beim Erhitzen der Probe sofort wieder
                                 										verschwand, während sich gleichzeitig graues metallisches Quecksilber ausschied.
                                 										Diese Versuche beweisen, daß in dem Kalksalze, neben der von dem Bleizucker her
                                 										darin vorhandenen Essigsäure, noch Ameisensäure
                                 										befindlich war.
                              Die mit Alkohol erschöpfte Rinde wurde nach dem Trocknen der Einwirkung des
                                 										kochenden Wassers unterworfen. Das Wasser nahm dadurch kaum eine Farbe, auch
                                 										keinen Geschmack an, und zeigte keine Reaction auf Stärkmehl. Ich fetzte nun dem
                                 										Ganzen 2 Drachmen Salzsäure hinzu, digerirte einen Tag lang und filtrirte. Das
                                 										saure Filtrat war fast farblos, Ammoniak erzeugte darin einen sehr feinen
                                 										Niederschlag, der anfangs ganz weiß aussah, aber, als ein Ueberschuß von
                                 										Ammoniak hinzukam, einen Stich ins Röthliche annahm. Er setzte sich sehr langsam
                                 										ab, und konnte nur durch Decantiren ohne Verlust gewaschen werden, weil er stets
                                 										mit durch das Filter ging. Sein Gewicht betrug 17,4 Gram, und er bestand, wie
                                 										eine Glühprobe und sein Verhalten zu einer kochenden Auflösung von kohlensaurem
                                 										Kali (an welche er seine Säure abgab) zeigte, aus oxalsaurem Kalk.
                              1000 Gramme Rinde lieferten durch Verbrennen 11,270 Gramme (= 1,127 Proc. Asche),
                                 										welche folgende Zusammensetzung hatte: 
                                 									
                              
                                 
                                    
                                    
                                    In 100 Theilen:
                                    
                                 
                                    Kali
                                      0,201    
                                         1,783
                                    
                                 
                                    Natron
                                      0,092
                                         0,816
                                    
                                 
                                    Kalk
                                      2,570
                                       22,806
                                    
                                 
                                    Magnesia
                                      0,178
                                         1,580
                                    
                                 
                                    Alaunerde
                                      1,141
                                       10,124
                                    
                                 
                                    Eisenoxyd
                                      0,730
                                         6,477
                                    
                                 
                                    Manganoxydul    
                                         –
                                            
                                       												–
                                    
                                 
                                    Chlor
                                      0,017
                                         0,150
                                    
                                 
                                    Schwefelsäure
                                      0,161
                                         1,428
                                    
                                 
                                    Phosphorsäure
                                      0,602
                                         5,342
                                    
                                 
                                    Kieselsäure
                                      3,670
                                       32,564
                                    
                                 
                                    Kohlensäure
                                      1,908
                                       16,930
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    
                                    11,270
                                     100,000
                                    
                                 
                              
                           
                              c. Boden.
                              Ein hellbräunlich grauer Sand aus ziemlich gleichartigen Körnern, welche
                                 										höchstens die Größe eines Senfkorns hatten. Organische Theile waren nur in
                                 										äußerst geringer Menge darin zu bemerken. Der salzsaure Auszug desselben
                                 										reagirte auf Eisenoxydul.
                              20 Gram, des feingepulverten Bodens hinterließen nach anhaltendem Glühen 19,16
                                 										Gram, von blaß-ziegelrother Farbe. Bei der Behandlung dieses Rückstandes
                                 										mit Salzsäure war kein Brausen zu bemerken. Nach längerer Einwirkung der Säure
                                 										in der Hitze nahm dieselbe eine goldgelbe, das Pulver eine weiße Farbe an.
                              Die salzsaure Auflösung enthielt 0,18 Gram. Eisenoxyd und 0,24 Gram. Alaunerde;
                                 										keinen Kalk, leise Spuren von Magnesia und Phosphorsäure.
                              Das von der salzsauren Lösung getrennte weiße Pulver wog 19,15 Gramme. Mit
                                 										kohlensaurem Kali-Natron aufgeschlossen, lieferte es 18,68 Gram.
                                 										Kieselsäure, 0,40 Gram. Alaunerde, 0,05 Gram. Kalk und eine Spur Magnesia.
                              Eine neue Menge des Bodens wurde zur Ermittelung etwaiger Alkalien mit Baryt
                                 										aufgeschlossen, aber nur eine Spur Kali gefunden.
                              Der untersuchte Boden hat hiernach folgende procentische Zusammensetzung:
                              
                                 
                                    Kieselsäure
                                    
                                      93,40
                                    
                                 
                                    Eisenoxyd (z. Th. als Oxydul
                                       												vorhanden)
                                    
                                        0,90
                                    
                                 
                                    Alaunerde
                                    
                                        3,20
                                    
                                 
                                    Kalk
                                    
                                        0,25
                                    
                                 
                                    MagnesiaPhosphorsäure
                                    
                                       
                                       
                                        0,25
                                    
                                 
                                    organische Materie
                                    
                                        2,00
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    ––––––
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    100,00
                                    
                                 
                              
                           
                        
                           B.Fichtenstamm und Boden aus dem Reviere Bug bei
                                 									Kirchaich.
                           
                              
                              a. Holz.
                              1000 Gram. Holz lieferten durch Behandeln mit Alkohol 112 Gr. gelbes Weichharz. Kochendes Wasser entzog dieser Harzmasse
                                 										etwas Bitterstoff, Spuren von Gerbestoff und etwas Benzoësäure (die sich entschieden durch Geruch, Geschmack und
                                 										Fällung des Eisenchlorids zu erkennen gab); das rückständige Harz wurde bei
                                 										längerm Verweilen in der Wärme nicht fest, sondern blieb steif extractartig.
                              Eine Prüfung des Holzes auf Stärkmehl hatte keinen Erfolg.
                              3000 Gram. Holz hinterließen beim Verbrennen 17,400 Gramme (= 7 0,58 Proc.)
                                 										Asche, welche folgende Zusammensetzung hatte:
                              
                                 
                                    
                                    
                                    In 100 Theilen:
                                    
                                 
                                    Kali
                                      2,128    
                                        12,230
                                    
                                 
                                    Natron
                                      0,600
                                          3,448
                                    
                                 
                                    Kalk
                                      6,650
                                        38,214
                                    
                                 
                                    Magnesia
                                      0,646
                                          3,714
                                    
                                 
                                    Alaunerde
                                      0,125
                                          0,718
                                    
                                 
                                    Eisenoxyd
                                      0,333
                                          1,914
                                    
                                 
                                    Manganoxydul    
                                      0,010
                                          0,057
                                    
                                 
                                    Chlor
                                      0,098
                                          0,563
                                    
                                 
                                    Schwefelsäure
                                      0,330
                                          1,900
                                    
                                 
                                    Phosphorsäure
                                      0,474
                                          2,724
                                    
                                 
                                    Kieselsäure
                                      2,506
                                        14,403
                                    
                                 
                                    Kohlensäure
                                      3,500
                                        20,115
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    
                                    17,400
                                      100,000
                                    
                                 
                              
                           
                              b. Rinde.
                              1000 Gram. Rinde gaben 155 Gram, trockenes geistiges Extract, von ähnlicher
                                 										Beschaffenheit wie das der Rinde von A. Der in
                                 										Wasser unlösliche Antheil desselben betrug 119 Gram.
                              Stärkmehl enthielt diese Rinde ebenfalls nicht; aber der salzsaure Auszug ließ
                                 										auf Zusatz von Ammoniak wieder eine nicht unbedeutende Menge oralsauren Kalks
                                 										fallen.
                              1000 Gram. Rinde gaben 19,810 Gram. (= 1,981 Proc.) Asche, und diese bestand
                                 										aus:
                              
                              
                                 
                                    
                                    
                                    In 100 Theilen:
                                    
                                 
                                    Kali
                                      0,419    
                                         2,115
                                    
                                 
                                    Natron
                                      0,240
                                         1,212
                                    
                                 
                                    Kalk
                                      7,210
                                       36,399
                                    
                                 
                                    Magnesia
                                      0,200
                                         1,009
                                    
                                 
                                    Alaunerde
                                      0,890
                                         4,493
                                    
                                 
                                    Eisenoxyd
                                      0,420
                                         2,120
                                    
                                 
                                    Manganoxydul    
                                      0,102
                                         0,515
                                    
                                 
                                    Chlor
                                      0,022
                                         0,112
                                    
                                 
                                    Schwefelsäure
                                      0,084
                                         0,424
                                    
                                 
                                    Phosphorsäure
                                      1,342
                                         6,775
                                    
                                 
                                    Kieselsäure
                                      4,777
                                       24,114
                                    
                                 
                                    Kohlensäure
                                      4,104
                                       20,712
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    
                                    19,810
                                     100,000
                                    
                                 
                              
                           
                              c. Boden.
                              Ein schmutzig gelbbraunes, zum Theil feines Pulver, mit linsenbis erbsengroßen
                                 										Steinchen und wenig organischen Theilen untermengt. Es zeigte folgende
                                 										procentische Zusammensetzung:
                              
                                 
                                    Kieselsäure
                                      80,10
                                    
                                 
                                    Eisenoxyd (mit Oxydul)
                                        6,40
                                    
                                 
                                    Alaunerde
                                        4,35
                                    
                                 
                                    Kalk
                                        0,30
                                    
                                 
                                    Magnesia
                                        0,57
                                    
                                 
                                    Phosphorsäure
                                        Spur
                                    
                                 
                                    Kali
                                        3,93
                                    
                                 
                                    organische Materie
                                        4,35
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––
                                    
                                 
                                    
                                    100,00
                                    
                                 
                              
                           
                        
                           C.Fichtenstamm und Boden aus dem Reviere Seehof bei
                                 										Strullendorf.
                           
                              a. Holz.
                              1000 Gram, desselben lieferten durch Ausziehen mit Alkohol 118 Gram. Weichharz,
                                 										welches an kochendes Wasser vorzüglich Bitterstoff, dann eine fast wie
                                 										Guajakharz kratzend schmeckende Materie und eine leise Spur Gerbestoff abgab;
                                 										die wässerige Flüssigkeit bewirkte in Eisenchloridlösung eine sehr schwache
                                 										schmutziggelbe Trübung, die ich von der Gegenwart der Benzoësäure ableite, obgleich sich diese Säure dießmal weder
                                 										durch Geruch noch durch Geschmack zu erkennen gab. Die Benzoësäure schien
                                 										hier eben so verlarvt zu seyn, wie sie es im Guajakharz ist. Das mit Wasser aufgekochte
                                 										Harz blieb selbst nach längerm Verweilen in der Wärme schmierig.
                              Auch in diesem Holze war keine Spur Stärkmehl zu entdecken.
                              3000 Gram. Holz gaben 12,657 Gram. (= 0,4219 Proc.) Asche, die folgende
                                 										Zusammensetzung hatte:
                              
                                 
                                    
                                    
                                    In 100 Theilen:
                                    
                                 
                                    Kali
                                      0,350    
                                          2,775
                                    
                                 
                                    Natron
                                      0,417
                                          3,294
                                    
                                 
                                    Kalk
                                      4,542
                                        35,606
                                    
                                 
                                    Magnesia
                                      0,857
                                          6,792
                                    
                                 
                                    Alaunerde
                                      0,030
                                          0,257
                                    
                                 
                                    Eisenoxyd
                                      0,982
                                          7,758
                                    
                                 
                                    Manganoxydul    
                                      0,020
                                          0,158
                                    
                                 
                                    Chlor
                                      0,060
                                          0,474
                                    
                                 
                                    Schwefelsäure
                                      0,168
                                          1,337
                                    
                                 
                                    Phosphorsäure
                                      0,823
                                          6,502
                                    
                                 
                                    Kieselsäure
                                      1,500
                                        11,872
                                    
                                 
                                    Kohlensäure
                                      2,908
                                        22,975
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    
                                    12,657
                                      100,000
                                    
                                 
                              
                           
                              b. Rinde.
                              1000 Gram. Rinde gaben 128 Gr. trockenes geistiges Extract, von welchem beim
                                 										Kochen mit Wasser 69 Gram, ungelöst blieben. Auch dieses Extract stimmte
                                 										wesentlich mit dem der Rinde von A überein, wie auch
                                 										hier kein Stärkmehl, wohl aber wieder oralsaurer Kalk sich vorfand.
                              1000 Gram. Rinde gaben 29,18 Gram. (= 2,918 Proc.) Asche, welche bestand aus:
                              
                                 
                                    
                                    
                                    In 100 Theilen:
                                    
                                 
                                    Kali
                                      0,215    
                                         0,736
                                    
                                 
                                    Natron
                                      0,080
                                         0,274
                                    
                                 
                                    Kalk
                                    12,152
                                       41,715
                                    
                                 
                                    Magnesia
                                      0,185
                                         0,634
                                    
                                 
                                    Alaunerde
                                      0,900
                                         3,084
                                    
                                 
                                    Eisenoxyd
                                      0,100
                                         6,342
                                    
                                 
                                    Manganoxydul    
                                         –
                                            –
                                    
                                 
                                    Chlor
                                      0,015
                                         0,051
                                    
                                 
                                    Schwefelsäure
                                         –
                                            –
                                    
                                 
                                    Phosphorsäure
                                      2,112
                                         7,169
                                    
                                 
                                    Kieselsäure
                                      4,401
                                       15,084
                                    
                                 
                                    Kohlensäure
                                      9,020
                                       30,911
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    
                                    29,180
                                     100,000
                                    
                                 
                              
                           
                              
                              c. Boden.
                              Derselbe war im äußern Ansehen dem Boden von A sehr
                                 										ähnlich, und von folgender procentischer Zusammensetzung:
                              
                                 
                                    Kieselsäure
                                      90,35
                                    
                                 
                                    Eisenoxyd (mit Oxydul)
                                        5,60
                                    
                                 
                                    Alaunerde
                                        1,35
                                    
                                 
                                    Magnesia
                                        0,32
                                    
                                 
                                    Kalk
                                        0,30
                                    
                                 
                                    Kali
                                        1,18
                                    
                                 
                                    Phosphorsäure
                                        Spur
                                    
                                 
                                    organische Substanz
                                        0,90
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––
                                    
                                 
                                    
                                    100,00
                                    
                                 
                              Aus den vorstehenden Untersuchungen lassen sich, wie ich glaube, einige
                                 										praktische Schlüsse ziehen. Fassen wir zuerst den uns am nächsten berührenden
                                 										Theil, die Versuche mit dem Holze, ins Auge, so
                                 										ergibt sich daraus folgendes:
                              Das Holz A enthält gegen 14, das Holz B 11 und das Holz C
                                 										ebenfalls 11 Proc. Harz; A ist also bedeutend
                                 										reicher an Harz als B und C. Ferner ist das Harz von A bei
                                 										gewöhnlicher Temperatur fest, während die von B und
                                 											C weich sind. Beide Umstände scheinen mir ein
                                 										wichtiges, wenn nicht das wichtigste Moment zur Erklärung der größern Festigkeit
                                 										des Holzes A zu seyn. Das Harz besitzt im starren
                                 										Zustande jedenfalls eine größere Kraft, die Fasern des Holzes zusammenzuhalten,
                                 										als im weichen; und überwiegt nun noch in gleich großen Mengen Holz das Hartharz
                                 										an Quantität das Weichharz, so vergrößert sich die Festigkeit des
                                 										Hartharz-haltigen Holzes noch mehr.
                              Die relative Menge der mineralischen oder Aschen-Bestandtheile kann für
                                 										die Festigkeit des Holzes nicht maaßgebend seyn, denn B enthält davon über 1/5 mehr als A, und
                                 											C fast eben soviel als A, und doch ist A das festeste Holz.
                                 										– Es würde eine gewagte Hypothese seyn, wenn man mineralischen Stoffen,
                                 										welche sich in den Hölzern in so geringer Menge befinden, irgend eine deren
                                 										Festigkeit bedingende Rolle zugestehen wollte. Eher noch hätte man Grund, bei
                                 										einem Holze welches relativ reich an Mineralstoffen wäre, eine größere
                                 										Sprödigkeit, wenn auch größere Härte vorauszusetzen, als bei einem an
                                 										Mineralstoffen relativ armen. – Noch gewagter möchte es scheinen, den
                                 										einzelnen Mineralstoffen einen verschiedenen Einfluß auf die Festigkeit des
                                 										Holzes einzuräumen. In A, dem notorisch festesten
                                 										und zähesten der drei Holzarten, wiegt die Kieselsäure bedeutend vor, während
                                 										der Kalk darin bedeutend weniger ausmacht als in B
                                 										und in C. Die Kieselsäure ist aber eher geeignet,
                                 										die davon durchdrungene organische Substanz spröde zu machen, wenn sie in
                                 										beträchtlicher Menge auftritt. Der Kieselsäuregehalt des Holzes A beträgt indessen nicht viel mehr als 1/10 Procent.
                                 										Dem Kalke kann um so weniger ein Einfluß auf die Festigkeit des Holzes
                                 										zugestanden werden, da er in dem festesten Holze weniger (nämlich 1/10 Proc.)
                                 										beträgt als in den andern (2/10 bis 3/10 Proc.), nicht zu gedenken, daß er in
                                 										dem Holze wesentlich als organisch saures Salz enthalten ist. Die übrigen
                                 										Aschenbestandtheile sind in gar zu geringer Menge vorhanden; von ihnen will ich
                                 										nur noch die Alaunerde hervorheben, welche Einige nicht, Hertwig und ich aber gefunden haben.
                              Die Frage über die Ursache der größern Festigkeit des Holzes A, gegenüber den Hölzern B und C, dürfte hiernach vom chemischen
                                 										Standpunkte aus gelöst seyn. Aber sie ist es noch nicht vom physiologischen und
                                 										vom forstwirtschaftlichen, d. i. praktischen Standpunkte aus. Dem Forstmanne muß
                                 										daran gelegen seyn zu wissen, wie es zugeht, daß in dem einen Holze Hartharz, in
                                 										dem andern Weichharz vorkommt, um darnach seine Culturmethode einzurichten, weil
                                 										das Hartharz-haltige Holz einen ungleich größern Gewinn abwirft als das
                                 										Weichharz-haltige. Die Beantwortung dieses Desiderats fällt schon
                                 										schwerer, ich will sie jedoch versuchen.
                              Bekanntlich sind die Harze im Allgemeinen als Oxydationsproducte der ätherischen
                                 										Oele zu betrachten; die letztern gehen durch Aufnahme von Sauerstoff allmählich
                                 										erst in eine dicke schmierige und endlich in eine feste Masse über. Ein solcher
                                 										Vorgang findet auch unter unsern Augen bei dem ätherischen Oele der Fichten, dem
                                 										Terpenthinöle, statt. Es verdickt sich mit der Zeit, und destillirt man es nach
                                 										längerer Berührung mit der Luft, so hinterläßt es einen nicht unbedeutenden
                                 										harzigen Rückstand von Colophon.
                              Einen ganz ähnlichen Vorgang müssen wir in den lebenden Fichtenstämmen
                                 										voraussehen; je älter dieselben sind, um so weniger liefern sie beim Anschneiden
                                 										Terpenthin (ein Gemisch von Harz und Oel), um so geringer ist das noch darin
                                 										enthaltene Oel, denn von dem ursprünglich vorhandenen Oele hat sich der größte
                                 										Theil in Harz verwandelt. Wenn nun auch ein Theil des in der Pflanze erzeugten
                                 										Oels unverändert verdunstet, also verloren geht, so wirkt doch auch der dem
                                 										Holze zugängliche Sauerstoff gleichzeitig oxydirend auf einen andern Theil Oel
                                 										und verharzt ihn. Ist der Luftzutritt beschränkt, so wird es weit länger dauern,
                                 										bis das Oel vollständig in Hartharz übergegangen ist, als bei freiem Zutritt
                                 										derselben. Durch die Substanz der Rinde hindurch wird die atmosphärische Luft
                                 										kaum zu dem Holze gelangen können; die Rinde bekommt aber nach und nach Spalten,
                                 										welche nun das Holz gegen die Einwirkung der Luft nicht mehr schützen können; je
                                 										zahlreicher die Spalten, umsomehr dringt die Luft hinzu, und um so vollständiger
                                 										muß der Oxydationsproceß des ätherischen Oels und seine Umwandlung in Harz
                                 										erfolgen. Bei gleicher Bodenbeschaffenheit wird derjenige Baum mehr
                                 										Rindenspalten bekommen, welcher dem Einflüsse des Windes am meisten ausgesetzt
                                 										ist; ja der Boden scheint hier nicht einmal von Bedeutung, denn das Holz A stammt von einem solchen, der reich an Kieselsäure
                                 										und ärmer an den übrigen, der Pflanze nöthigen Mineralstoffen ist, als die
                                 										beiden Boden, auf denen das Holz B und C gestanden hatten.
                              Um mm Fichtenstämme zu erziehen, welche den an sie zu machenden Forderungen von
                                 										Festigkeit möglichst entsprechen, wäre es meiner Ansicht nach das beste, ihnen
                                 										eine Lage zu geben, wo die Spaltenbildung der Rinde und somit der Zutritt der
                                 										Luft zu dem Holze befördert wird. Der isolirte Stand der Stämme ist, wie jeder
                                 										Forstmann weiß, ein Mittel, ihr Wachsthum zu kräftigen, weil bei dichterm Stande
                                 										die vorhandene Nahrung in zu viele kleine Theile zersplittert wird. Aber die
                                 										Isolirung allein möchte unserm Zwecke erst dann genügend entsprechen, wenn
                                 										zugleich dem Luftzuge der erforderliche Zugang zu den Stämmen gestattet wird,
                                 										weil dadurch die Spaltenbildung der Rinde und die freiere Einwirkung des
                                 										atmosphärischen Sauerstoffs auf das im Holze befindliche ätherische Oel
                                 										befördert wird. In die Rinde künstlich gemachte Einschnitte möchten, abgesehen
                                 										davon daß eine solche Behandlung der Bäume im Großen kaum ausführbar wäre, noch
                                 										das gegen sich haben, daß dadurch wegen möglichen Ausfließens von Terpenthin
                                 										leicht Verluste an Festigkeit gebender Materie entstehen könnten. Soweit ich nun
                                 										die Standorte der betreffenden Fichtenstämme bei Bamberg kenne, finde ich, daß
                                 										die zu Schiffsmasten tauglichen Stämme an dem Winde frei zugänglichen sanften
                                 										Abhängen stehen, was bei den andern nicht der Fall ist.
                              Daß neben dem Klima, die Bodenart auf das Wachsthum
                                 										dieser Bäume von Einfluß ist, leidet gar keinen Zweifel; daß sie aber die
                                 										Festigkeit des Holzes bedinge, glaube ich durch die vorliegenden Thatsachen
                                 										widerlegt zu sehen, denn unter den drei untersuchten Bodenarten ist die von A die an assimilirbaren Mineralstoffen ärmste, und
                                 										doch bringt sie das festeste Holz hervor. Ich will hier nicht zu der Idee meine
                                 										Zuflucht nehmen, der ärmste Boden disponire die Pflanze zur besten Entwickelung
                                 										des rein Organischen, sondern ich halte an der natürlichen Annahme fest, daß der reichere Luftzutritt zu dem Holze die Bildung des
                                    											Hartharzes aus dem ätherischen Oele begünstigt habe, daß dieser reichere
                                    											Luftzutritt durch eine vermehrte Spaltenbildung der Rinde ermöglicht,
                                    											und daß die vermehrte Spaltenbildung eine Folge freiern Zutritts des Windes
                                    											sey.
                              Schließlich nur noch wenige Worte über einige Bestandtheile der Rinde. Braconnot führt unter den Bestandtheilen der
                                 										Fichtenrinde Spuren von Stärkmehl an, und Dumenil
                                 										will darin sogar 5,925 Proc. gefunden haben. Mir ist es nicht gelungen, auch nur
                                 										eine Spur von Stärkmehl darin zu entdecken. Möglich, daß die Rinde jüngerer
                                 										Stämme dasselbe enthält. Was Dumenil als Hartharz zu
                                 										9 Proc. anführt, ist das oben erwähnte Phlobaphen. – Unter den
                                 										Aschenbestandtheilen der Rinde erscheint die Alaunerde am bemerkenswerthesten,
                                 										da sie in der Asche der Rinde A über 10, in der von
                                 											B über 4 und in der von C über 3 Proc. ausmacht. Von einer Täuschung kann hier keine Rede
                                 										seyn; übrigens fand schon Hertwig in der Fichtenrinde
                                 										Alaunerde, wenn gleich nicht so viel; denn er führt in 100 Theilen Asche dieser
                                 										Rinde nur 2,42 basisch-phosphorsaure Alaunerde auf. Daß in Vonhausen's Analyse der Asche des sammt der Rinde
                                 										verbrannten Holzes keine Alaunerde vorkommt, dürfte, wie oben, in der Methode
                                 										der Analyse (nach Fresenius und Will) genügend begründet seyn.