| Titel: | Notiz über die Schienenstoß-Verbindung durch Laschen; vom Bergbau-Ingenieur E. Röhrig. | 
| Fundstelle: | Band 131, Jahrgang 1854, Nr. LXXXVII., S. 330 | 
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                        LXXXVII.
                        Notiz über die Schienenstoß-Verbindung
                           								durch Laschen; vom Bergbau-Ingenieur E. Röhrig.
                        Aus dem Notizblatt des hannoverschen
                                 								Architekten- und Ingenieur-Vereins, 1853, Bd. III H. 2.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. V.
                        Röhrig, über die Schienenstoß-Verbindung durch
                           								Laschen.
                        
                     
                        
                           Die Verbindung der Schienen durch Laschen, welche in England auf verschiedenen
                              									Eisenbahnen eingeführt ist, ergab anfänglich, in Bezug auf ihre Haltbarkeit, sehr
                              									ungünstige Resultate, indem die zur Befestigung der Laschen benutzten Bolzen zum
                              									Theil sich bogen oder brachen, und danach die Laschen aus ihrer Lage traten.
                           Hierdurch wurden die auf der Skizze Fig. 18 in der Hälfte der
                              									natürlichen Größe bei a, b und c punktirt angedeuteten Veränderungen veranlaßt, welche einmal die
                              									Spannung der Schraubenköpfe und Muttern auf den stärkeren Theil derselben verlegen
                              									und außerdem ein festeres Anschließen der Laschen an die Schienen bezwecken. Jene
                              									Abstumpfung der Schraubenköpfe bei b und Muttern bei c möchte noch deßhalb besonders zu empfehlen seyn, da es
                              									praktisch unausführbar ist, alle Laschen genau gerichtet und mit ganz ebener
                              									Oberfläche zu bekommen. Bei solchen Laschen wird dann aber oftmals die ganze
                              									Spannung auf einem Punkte des Schraubenkopfes oder der
                              									Mutter liegen, welches eine Biegung, vielleicht Bruch, und jedenfalls ein rasches
                              									Losrütteln der Schraubenbolzen zur Folge haben wird. Folgende andere Veränderungen
                              									der Laschen sind kürzlich Hrn. C. H. Wild, Civilingenieur
                              									im St. Martins-Lane zu London, patentirt worden:
                           
                           
                              1) die Construction von Laschen mit einer Spur zur Aufnahme der Schraubenköpfe;
                              2) die Construction von Laschen für Verbindung getheilter Schienen;
                              3) die Construction von Laschen – befestigt mit 3 oder 4
                                 										Bolzen – bei denen der oder die mittleren Bolzen von größerem Durchmesser
                                 										sind als die äußern;
                              4) die Construction von Laschen mit Verstärkungen, welche an die
                                 										Unterschwellen treten, und
                              5) die Construction von Laschen, deren an die Schienen tretende
                                 										Seiten behobelt sind.
                              
                           So unerfreulich nun jene Erfahrungen über die Schienenstoß-Verbindung durch
                              									Laschen waren, eben so überraschend günstig sind die jetzigen Resultate, welche von
                              									Hrn. Neison der British
                                 										Association vorgelegt wurden:
                           
                              „Die Fuhrwerke gleiten über diese festen und
                                 											ebenen Schienenstöße geräuschlos und ohne
                                 										besondern Kraftaufwand, als ob die ganze Bahn aus einer Schiene bestände. Daher
                                 										erfolgt:
                              
                           
                              
                                 1) ein angenehmeres Fahren, ohne die auf anderen Bahnen so
                                    											lästige schüttelnde Bewegung;
                                 
                              
                                 2) größere Haltbarkeit der Räder;
                                 
                              
                                 3) Verringerung der bewegenden Kraft;
                                 
                              
                                 4) Verminderung der Unterhaltungskosten des Oberbaues um
                                    											wenigstens 30 Proc. (Längeres Halten der Schienen um 20–30
                                    											Proc.);
                                 
                              
                                 5) weniger Gefahr für
                                    											Eisenbahn-Unglücksfälle.“
                                 
                              
                           Die Kosten der Anwendung dieser Verbindung für bereits liegende Bahnen betragen in
                              									England, einschließlich des Patentrechtes, zwischen 200 und 300 Pfd. Sterl. pro engl. Meile.
                           
                        
                     
                  
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