| Titel: | Ueber die mechanische Leistung verschiedener Dämpfe; von Hrn. J. Apjohn. | 
| Fundstelle: | Band 131, Jahrgang 1854, Nr. CVIII., S. 410 | 
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                        CVIII.
                        Ueber die mechanische Leistung verschiedener
                           								Dämpfe; von Hrn. J. Apjohn.Aus Liebig's und Kopp's
                                    										Jahresbericht über die Fortschritte der reinen, pharmaceutischen und technischen
                                       										Chemie, Physik etc. für 1852. Gießen 1853.
                           							
                        Apjohn, über die mechanische Leistung verschiedener
                           								Dämpfe.
                        
                     
                        
                           J. Apjohn (Chemical Gazette,
                              									1852, Nr. 396) hat mit Bezug auf die Frage, ob Wasserdämpfe in den Dampfmaschinen
                              									mit Vortheil durch die Dämpfe anderer Flüssigkeiten ersetzt werden könnten,
                              									berechnet, wie viel Wärme diese Dämpfe bei gleicher mechanischer Leistung im
                              									Verhältniß zu denjenigen des Wassers erfordern. Freilich hängt hiervon allein die
                              									Beantwortung dieser Frage nicht ab, da jene Flüssigkeiten einmal in der Anschaffung
                              									kostbar sind, ferner ihre Dämpfe bei gewöhnlicher Temperatur eine beträchtliche
                              									Spannkraft besitzen und hieraus ein nachtheiliger Widerstand entsteht, welchen das
                              									Wasser vermöge seiner vollkommneren Condensation nicht bietet. Man hat, um die für
                              									gleiche mechanische Leistung erforderliche Wärmemenge zu finden, und wenn man dabei
                              									von der Temperatur von 60° Fahrenheit ausgeht, die Formel
                           mc (t – 60 + l) = W
                              								
                           anzuwenden, worin m die Gewichte gleicher Dampfvolume bei
                              									dem Siedepunkt der betreffenden Flüssigkeiten, c die
                              									specifische Wärme, t den Siedepunkt der letzteren, und l die Verdampfungswärme beim Siedepunkt bedeutet.
                           Apjohn wendet folgende Zahlen an, worin die Temperaturen
                              									sich auf die Fahrenheit'sche Scala beziehen.
                           
                              
                                 Flüssigkeit
                                  Specifisches Gewicht,   das der
                                    											Luft beim     Siedepunkt
                                    											derFlüssigkeit als Einheit.
                                 Specifisches Gewichtbeim Siedepunkt,
                                    											das  der Luft bei 60°
                                    											F.       als Einheit.
                                 Gewicht
                                    											gleicher  Dampfvolume.
                                 Siedepunkt.
                                 Specifische   Wärme.
                                 LatenteWärme.
                                 
                              
                                 Wasser
                                           0,622
                                           0,480
                                       
                                    											1,000
                                    212°,0
                                     1°,00
                                 961°,8
                                 
                              
                                 Holzgeist
                                           1,120
                                           0,950
                                       
                                    											1,979
                                    151°,7
                                     0°,67
                                 475°,2
                                 
                              
                                 Alkohol
                                           1,613
                                           1,322
                                       
                                    											2,754
                                    172°,4
                                     0°,64
                                 374°,4
                                 
                              
                                 Aether
                                           2,586
                                           2,397
                                       
                                    											4,993
                                    100°,4
                                     0°,50
                                 163°,8
                                 
                              
                           Daraus berechnen sich folgende Werthe von W nach der
                              									obigen Formel; in der zweiten Spalte ist der für das Wasser zur Einheit
                              									genommen:
                           
                              
                                 Wasser
                                 1129,0    
                                 1,000
                                 
                              
                                 Holzgeist    
                                   764,8
                                 0,676
                                 
                              
                                 Alkohol
                                   875,5
                                 0,775
                                 
                              
                                 Aether
                                   534,7
                                 0,473
                                 
                              
                           Man sieht also, daß andere Flüssigkeiten jedenfalls eine weit geringere Menge von
                              									Brennmaterial zur Hervorbringung derselben elastischen Kraft erfordern.