| Titel: | Verbesserungen in der Sodafabrication, welche sich George Elliot und William Russel in St. Helens, Lancashire, am 13. April 1853 patentiren ließen. | 
| Fundstelle: | Band 131, Jahrgang 1854, Nr. CXXI., S. 441 | 
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                        CXXI.
                        Verbesserungen in der Sodafabrication, welche
                           								sich George Elliot und
                           								William RusselRnssell in St. Helens, Lancashire, am 13. April
                              									1853 patentiren ließen.
                        Aus dem London Journal of arts, Decbr. 1853, S.
                              									404.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Elliot's Verbesserungen in der Sodafabrication.
                        
                     
                        
                           Die Einrichtung dieser Sodaöfen hat zum Zweck, sowohl bei der Fabrication der rohen
                              									Soda (black ash), als bei der Gewinnung der gereinigten
                              									Soda (soda ash) das Rühren der Masse mittelst der Hand
                              									entbehrlich zu machen, indem man statt der Flammöfen rotirende Cylinder anwendet,
                              									welche von außen erhitzt werden.
                           Fig. 13 ist
                              									ein Längenaufriß eines Cylinders und Ofens zur Fabrication roher Soda; Fig. 14 ist
                              									ein Verticaldurchschnitt und Fig. 15 ein
                              									Querdurchschnitt desselben. Fig. 16 ist ein
                              									Längendurchschnitt eines Cylinders zur Gewinnung der gereinigten Soda (zum Trocknen
                              									und Calciniren der abgedampften rohen Sodalauge), und Fig. 17 ein
                              									Querdurchschnitt desselben.
                           a ist ein gußeiserner Cylinder, welcher inwendig mit
                              									feuerfesten Steinen b ausgefüttert ist; äußerlich sind
                              									an denselben zwei Rippen c angegossen, mit denen der
                              									Cylinder auf zwei Paaren d und d* von mit entsprechenden Nuthen versehenen Rädern ruht; die zwei Räder
                              										d stehen dem untersten Punkte des Cylinders etwas
                              									näher als die Räder d*, und sind durch eine Achse e verbunden, welche von der Dampfmaschine gedreht wird
                              									und ihre Drehung den Rädern d, und durch diese dem
                              									Cylinder a mittheilt, wobei die Räder d*, welche nicht durch eine Achse verbunden sind, sich
                              									bloß durch die Reibung mitdrehen. f ist der Ofen welcher
                              									dem Cylinder die Hitze mittheilt; g ist der Aschenfall;
                              										h der Canal durch welchen die Flamme aus dem Ofen in
                              									den Cylinder zieht; aus a zieht die Flamme durch den
                              									Canal i wieder ab, um durch j der Esse zuzuströmen. k ist eine mit Thür
                              									versehene Oeffnung, um behufs der Rauchverbrennung Luft in den Ofen einzulassen. l ist eine ähnliche Oeffnung, durch welche der Fortgang
                              									des Processes beobachtet werden kann. m (Fig. 13) ist der Rumpf
                              									oder Trichter durch welchen das Material zur Fabrication roher Soda in den Cylinder
                              									gebracht wird, und m* (Fig. 16) der Trichter zu
                              									demselben Zweck bei der Fabrication gereinigter Soda. n
                              									ist eine durch die Platte o verschließbare Oeffnung in
                              									der Wand des Cylinders, um das Material zur Fabrication roher Soda hineinzubringen.
                              									Die ebenfalls mit Verschlußplatten q, q versehenen
                              									Oeffnungen p, p dienen, ebenso wie n, zum Entleeren des Cylinders. r, r (Fig. 14 und 15) sind Steine die in
                              									den innern Raum des Cylinders (zur Fabrication roher Soda) vorspringen, und dazu
                              									dienen, bei der Drehung desselben eine gleichmäßigere Mischung der Masse zu
                              									bewirken. In dem Cylinder zur Gewinnung gereinigter Soda sind diese Steine nicht
                              									angebracht; derselbe ist dagegen, wie Fig. 16 zeigt, mit einem
                              									inneren Cylinder s versehen, durch welchen die Flamme
                              									zieht.
                           Das Verfahren bei der Fabrication der rohen Soda ist folgendes: Nachdem durch die von
                              									dem Ofen f ausgehende Hitze das Innere des Cylinders
                              									rothglühend geworden ist, bringt man die für eine Operation erforderliche Menge der
                              									Materialien in den Rumpf m, und läßt sie, nachdem durch
                              									Drehung des Cylinders die Oeffnung n unter die Mündung
                              									von in gebracht ist, in den Cylinder fallen. Die Oeffnungen n und p werden dann fest verschlossen. Nachdem
                              									die Hitze etwa 10 Minuten lang auf den Inhalt des Cylinders gewirkt hat, setzt man
                              									die Räder d in Bewegung und läßt den Cylinder eine halbe
                              									Umdrehung machen. Darauf läßt man ihn wieder etwa 5 Minuten lang in Ruhe, worauf man
                              									ihm wieder eine halbe Umdrehung gibt. In dieser Weise wird fortgefahren, bis die
                              									Masse im Cylinder in Fluß kommt, was nach etwa einer Stunde geschieht. Dann wird der
                              									Cylinder in continuirliche Drehung versetzt, so daß er in je 3 Minuten sich einmal
                              									umdreht; die vorspringenden Steine r, r befördern dabei
                              									als mechanische Rührer die Vermischung der Materialien. – Der Fortgang der
                              									Operation wird von Zeit zu Zeit durch Oeffnen der Thür bei l beobachtet, und nachdem man sich von der Beendigung des Processes
                              									überzeugt hat, zieht man die Platten o und q, q weg, worauf man die Drehung des Cylinders noch
                              									fortgehen läßt, bis die Oeffnungen n und p, p nach unten kommen. Die Sodaschmelze fließt dann in
                              									vorher untergestellte eiserne Gefäße aus dem Cylinder ab. – Um den Rauch zu
                              									verbrennen, öffnet man zeitweise die Thür bei k.
                           Der in Fig. 14
                              									und 15
                              									abgebildete Apparat wird auch zum Calciniren der abgedampften rohen Sodalauge
                              									angewandt, wenn dieselbe zur Fabrication krystallisirter Soda bestimmt ist, also
                              									wieder in Wasser gelöst wird. In diesem Falle legt man aber in den Cylinder eine Eisenstange von beiläufig
                              									2 Zoll im Quadrat und nahezu der inneren Länge des Cylinders; dieser Eisenstab wird
                              									von den vorspringenden Steinen r bei der Drehung des
                              									Cylinders immer bis zu einer gewissen Höhe gehoben, und fällt dann wieder herab,
                              									wodurch die Sodaklumpen zertheilt werden, so daß die Hitze besser auf sie einwirken
                              									kann.
                           Will man hingegen aus der abgedampften rohen Sodalauge calcinirte Soda bereiten, die
                              									als solche in den Handel kommen und daher als fertiges Product aus dem Cylinder
                              									hervorgehen soll, so benutzt man den in Fig. 16 dargestellten
                              									Apparat, bei welchem die Flamme nicht direct auf die Soda wirkt, so daß diese nicht
                              									durch Nuß, Asche etc. verunreinigt werden kann. Die gußeiserne Röhre s, durch welche die Flamme zieht, ist mit dem Cylinder
                              									fest verbunden, dreht sich daher mit demselben um. Der Rumpf m*, durch welchen die feuchte Soda, welche getrocknet und calcinirt werden
                              									soll, in den Cylinder gebracht wird, steht nicht vertical über der Achse des
                              									Cylinders, sondern etwas zur Seite derselben, wie Fig. 17 zeigt, so daß die
                              									feuchte Soda nicht auf den glühenden Cylinder s, sondern
                              									in den Zwischenraum zwischen diesem und dem äußeren Cylinder fällt. Man trägt erst
                              									die Hälfte der Beschickung ein, läßt dann den Cylinder einige Umdrehungen machen,
                              									damit die feuchte Soda sich auf der Innenseite ausbreitet, und bringt dann die
                              									andere Hälfte in den Cylinder.
                           
                        
                     
                  
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