| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 131, Jahrgang 1854, Nr. , S. 64 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ueber die Heizkraft verschiedener Brennstoffe.
                           Der Verein zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen hat sehr umfassende und im
                              									Großen angestellte Versuche veranlaßt, um den Heizwerth der wichtigeren Brennstoffe
                              									des preußischen Staats auf zuverlässige Weise zu ermitteln. Diese Versuche, zu deren
                              									beträchtlichen Kosten die Regierung einen Beitrag leistete, haben vom Herbste 1847
                              									(mit einer Unterbrechung im Jahre 1848) bis zum October 1850 stattgefunden, und sind
                              									unter der Oberleitung einer (aus dem Geh. Oberbergrath Karsten, Geh. Regierungsrathe Prof. Schubarth
                              									und Geh. Regierungsrathe A. Brix bestehenden) Commission
                              									von dem Dr. P. W. Brix
                              									ausgeführt worden. Alles auf dieselben Bezügliche ist jetzt in einem, 381 Seiten in
                              									gr. 4. starken Werke: Untersuchungen über die Heizkraft der
                                 										wichtigeren Brennstoffe des Preußischen Staats. Im Auftrage des Vereins zur
                              									Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen und mit Unterstützung des königlichen
                              									Ministeriums für Handel
                              									und Gewerbe ausgeführt und herausgegeben von Dr. P. Wilh. Brix. Nebst einem Anhange, enthaltend die
                              									Elementar-Analyse der untersuchten Brennstoffe. Mit zwei Kupfertafeln. Berlin
                              									1853'' bekannt gemacht worden.
                           Die Großartigkeit des Unternehmens, dem sehr wenig ähnliche zur Seite stehen und
                              									welches in Deutschland das erste seiner Art ist; die Sorgfalt, womit die Versuche
                              									angestellt und alle Einzelheiten derselben angemerkt worden sind; endlich die
                              									Wichtigkeit des Gegenstandes für die gesammte Technik: alle diese Umstände
                              									veranlassen uns auf das höchst interessante Werk durch diesen Artikel aufmerksam zu
                              									machen, indem wir einen gedrängten Ueberblick der angestellten Versuche und ihrer
                              									Resultate geben.
                           Da es sich um Ermittelung derjenigen Heizkraft handelte, welche die geprüften
                              									Brennstoffe bei zweckmäßiger technischer Verwendung im
                                 										Großen nutzbar zu entwickeln vermögen; so war die Nothwendigkeit gegeben,
                              									die Versuche selbst nach großem Maßstabe einzurichten, sie in einer mit der
                              									praktischen Anwendung der Brennstoffe übereinstimmenden Weise auszuführen, und
                              									soviel thunlich jeden Brennstoff unter den für ihn günstigsten Anordnungen der
                              									Feuerungsanlage zu verbrennen. Am vortheilhaftesten werden die Brennmaterialien im
                              									Allgemeinen in einer gut eingerichteten Kesselfeuerung verwendet; es ist daher auch
                              									bei den gegenwärtigen Versuchen diese Methode beibehalten worden: dieselbe besteht
                              									der Hauptsache nach darin, daß man eine gewogene Menge des zu prüfenden Brennstoffs
                              									unter einem gut eingerichteten Dampfkessel verbrannte und das Gewicht des Wassers
                              									ermittelte, welches dadurch in Dampf verwandelt wurde.
                           Der gebrauchte Kessel war cylindrisch mit ebenen Endflächen, hatte 29 1/6 Fuß
                              									(preuß.) in der Länge, 3 1/2 Fuß im Durchmesser, und enthielt in seiner untern
                              									Hälfte zwei innere Röhrenzüge von 9 1/2 bis 10 Zoll lichtem Durchmesser, durch
                              									welche die Flamme, nachdem sie vom Roste aus untenher die Kesselwand ihrer ganzen
                              									Länge nach äußerlich bestrichen hatte, ihren Weg nahm um sodann entweder direct in
                              									den Schornstein abzuziehen, oder erst noch zwei äußere Seitenzüge zu durchstreichen.
                              									Die untere vom Feuer zuerst erhitzte Kesselfläche betrug 70 Quadratfuß; die innere
                              									Oberfläche beider Röhrenzüge zusammen 150 Quadratfuß; die Heizfläche des vordern
                              									Querzuges 5 Quadratfuß; und endlich jener Theil der Kesselwandung, welcher in den
                              									Seitenzügen und in dem hintern Querzuge lag, 120 Quadratfuß. Bei Mitbenutzung der
                              									äußeren Seitenzüge befanden sich demnach 345 Quadratfuß Kesselfläche zwischen Feuer
                              									und Wasser; bei Absperrung jener Züge hingegen nur 225 Quadratfuß. Die Größe der
                              									Rostfläche wurde oft dadurch verändert, daß man einen größern oder geringern Theil
                              									des Rostes mit Scharmottsteinen belegte; die Gesammtfläche der Rostöffnungen ist jedesmal ebenfalls notirt worden. Durch eine eigene
                              									Vorrichtung regelte man den Zutritt frischer, Luft zur Flamme, welcher unmittelbar
                              									hinter der an den Rost gränzenden Feuerbrücke stattfand, um als
                              									Rauchverbrennungsmittel zu dienen. Der Schornstein hatte (von der Rostfläche auf gemessen) anfangs 58 1/2 Fuß Höhe, wurde
                              									indessen später auf 70 Fuß erhöht; der Querschnitt seines Canals war ein Quadrat von
                              									21 Zoll Seite, zog sich aber in den letzten 5 oder 6 Fuß seiner Höhe pyramidal auf
                              									16 Zoll zusammen. Im untersten Theile des Schornsteins war ein Thermometer zur
                              									Beobachtung der Temperatur:, mit welcher die Gase aus dem Ofen abzogen, angebracht;
                              									ferner ein Zugmesser, nämlich eine heberförmig gebogene mit Wasser gefüllte
                              									Glasröhre, an welcher man aus der Niveau-Differenz des Wassers in beiden
                              									Schenkeln schließen kann, um wie viel der barometrische Druck im Schornstein
                              									geringer ist als außerhalb. Dieser Unterschied hat seinen Grund jedoch nicht allein
                              									in der Geschwindigkeit des aufsteigenden Zuges, sondern wesentlich auch in der
                              									Temperatur und in herrschenden Winden, so daß die Anzeigen des sogenannten
                              									Zugmessers nicht gerade einen Maaßstab für die Stärke des Zuges im Schornsteine
                              									abgeben können.
                           Besondere Sorgfalt war dem Apparate gewidmet, durch welchen der Kessel mit Wasser
                              									gespeiset wurde. Eine kleine Dampfpumpe hob das Wasser aus dem Brunnen in einen
                              									großen hochstehenden Vorrathsbehälter, aus welchem es in ein kupfernes cylindrisches
                              									Meßbecken abgelassen wurde. Aus diesem gelangte es in zwei darunter befindliche
                              									cylindrische Vorwärmer, welchen durch ein Rohr Dampf aus dem Kessel zugeführt
                              									wurde.
                           
                           Der beim Sieden des Wassers im Kessel gebildete Dampf zog größtentheils durch zwei
                              									genau regulirte und empfindliche Sicherheitsventile ab, vermöge welcher die
                              									Temperatur und Dampfspannung im Kessel so viel möglich auf stets gleichem Grade zu
                              									erhalten war. Außerdem befanden sich auf dem Kessel noch ein Paar Dampfabzugshähne,
                              									durch welche der Dampf gelegentlich theils in den Schornstein, theils in einen
                              									Apparat zum Trocknen größerer Proben des Brennmaterials geleitet werden konnte.
                              									Mittelst zweier Thermometer beobachtete man die Temperatur des Wassers sowohl als
                              									des Dampfes im Kessel. Die Spannkraft der Dämpfe zu messen diente ein offenes
                              									Manometer.
                           Der gewöhnliche Gang eines Versuches war im Allgemeinen folgender: Das Brennmaterial
                              									war in der Regel schon Tages vorher in das Kesselhaus gebracht und dort in einen
                              									Behälter geschüttet worden, welcher zugleich als Maaßkasten diente. Am Morgen des
                              									Versuchstages wurde, nachdem die Rückstände des vorigen Versuchs ausgeräumt und der
                              									ganze Apparat in gehörige Ordnung gebracht worden, mit Kiefernholz auf dem Roste
                              									Feuer angezündet und dieses so lange unterhalten, bis die Temperatur des Wassers im
                              									Kessel etwa auf 90° R. gestiegen war. Fand sich dieser Punkt nahezu erreicht,
                              									so ließ man das Holz vollends ausbrennen, schloß den Zugschieber und die Eingänge
                              									des Luftzuführungscanals, und ließ den Kessel etwa eine halbe Stunde so stehen, bis
                              									das Manometer und die Thermometer des Kessels nicht ferner mehr stiegen. Jetzt
                              									wurden diese Instrumente, sowie auch der Wasserstand im Kessel mit aller Sorgfalt
                              									beobachtet und deren Angaben nebst jenen der übrigen Instrumente notirt. Dieß war
                              									der eigentliche Anfang des Versuchs.
                           Gleich nach dieser Beobachtung wurde mit einer geringen Menge Kiefernholz – in
                              									der Regel 20 Pfund – auf dem Roste Feuer angezündet, und wenn dieses
                              									ordentlich in Brand war, die erste Beschickung des zu untersuchenden Brennstoffs
                              									aufgeworfen. Bei Versuchen mit Steinkohlen wurden zu dieser ersten Beschickung in
                              									der Regel Stücke von Nuß- bis Faustgröße ausgewählt, um schnell in Brand zu
                              									kommen. Dann wurden die Ventile, welche während des Vorfeuerns mit Holz stärker
                              									belastet gewesen, so weit entlastet, daß sie von dem Dampfe bei 13 bis 14 Zoll
                              									Spannung noch eben gehoben wurden. In der Regel entwich der größte Theil des
                              									erzeugten Dampfes auf diesem Wege; oft wurde aber nebenher einer der oben erwähnten
                              									Abzugshähne geöffnet.
                           Im weiteren Laufe des Versuchs wurde halbstündlich der Stand sämmtlicher Instrumente
                              									abgelesen und notirt. In dem Maaße als der Wasserstand des Kessels sank, füllte man
                              									abgemessene Mengen Wasser von bekannter Temperatur aus den Vorwärmern nach, in der
                              									Regel zu Portionen von 150 Pfund.
                           Das Brennmaterial wurde in einem Gemäße abgewogen, welches genau 2 preuß. Kubikfuß
                              									faßte. Dasselbe wurde gestrichen gefüllt, und das Gewicht dann durch Zulegen oder
                              									Wegnehmen kleiner Stücke stets auf eine ganze Zahl von Pfunden abgerundet. Man
                              									notirte die Zeiten, wann der erste und letzte Theil einer solchen abgewogenen
                              									Portion auf den Rost geworfen wurde. Von Zeit zu Zeit wurde der Inhalt des
                              									Aschenraums, worunter meist viel unverbranntes Material sich befand, herausgenommen
                              									und wieder auf den Rost gegeben; dieß geschah stets während das Feuer lebhaft
                              									brannte, aber doch nicht zu viel Material auf dem Roste war.Mit Steinkohlen wurde ein paarmal der Versuch gemacht, sie kurz vor ihrer
                                    											Verwendung anfeuchten zu lassen (ungefähr 5 Pfund
                                    											Wasser auf 100 Pfund Kohlen), weil dieß ein so sehr gebräuchliches Verfahren
                                    											ist. Die Resultate bewiesen aber, daß eher eine Verminderung als eine
                                    											Erhöhung des Heizeffects dadurch erzielt wird, und daß das Benetzen nur
                                    											insofern bei backenden Kohlen von Nutzen ist, als es das vorzeitige
                                    											Hindurchfallen der feinen Theile durch den Rost verhindert, das
                                    											Zusammenbacken befördert und eine gleichmäßigere Verbrennung
                                    											herbeiführt.
                              								
                           Wenn das Feuer vollkommen im Gange war (in der Regel nach dem Abbrennen der zweiten
                              									Beschickungsportion), wurde die Zeit als Beginn der Periode der stetigen Dampfentwickelung nebst dem gleichzeitigen Wasserstande
                              									vermerkt.
                           
                           Gegen Ende des Versuchs wurde dann darauf geachtet, wann eine der letzten
                              									Beschickungen etwa ebensoweit abgebrannt war, und dieser Zeitpunkt als Schluß der
                              									gedachten Periode angesehen.
                           Ein oder zweimal des Tages wurden an den Eingängen der Canäle, welche die Luft auf
                              									einigen Umwegen zum Roste führten, Flügelrädchen von ähnlicher Einrichtung wie der
                              										Woltmann'sche hydrometrische Flügel oder wie Combe's Anemometer aufgestellt, um die Menge der
                              									zutretenden Luft zu messen. Die Arretirung ihrer Zählapparate wurde stets einige
                              									Minuten nach Aufgabe einer neuen Beschickung ausgelöset, und blieb so, bis dieselbe
                              									fast verzehrt war. Wurde die Beschickung in mehreren Portionen aufgegeben, oder war
                              									es nöthig zum Schüren die Feuerungsthüren zu öffnen, so wurden inzwischen die
                              									Zählapparate auf einige Minuten festgestellt. Stets aber umfaßte die Beobachtung der
                              									Rädchen eine runde Zahl von Minuten, meist 30 oder 60, welche gleichmäßig auf die
                              									ganze Zeit, während welcher die Beschickung sich verzehrte, vertheilt waren. Diese
                              									Zeit wurde möglichst genau vermerkt. Aus der beobachteten Anzahl von Umdrehungen
                              									berechnete man dann die Anzahl Umdrehungen für Eine Stunde und für 100 Pfund des
                              									Brennmaterials.
                           Während der Beobachtung der Flügelrädchen wurden oft die übrigen Instrumente in
                              									kürzeren Intervallen beobachtet; stets aber wurde in dieser Zeit (durch besondere
                              									Schaulöcher) der Gang der Verbrennung besonders aufmerksam verfolgt, wobei man
                              									Notizen über die Länge und Beschaffenheit der Flamme und über die Veränderung
                              									derselben bei fortschreitender Verzehrung des Materials sammelte. Letzteres geschah
                              									oft auch zu andern Zeiten während des Versuchs.
                           In dieser Weise wurde der Versuch fortgeführt, so lange das dazu bestimmte Material
                              									reichte. Die Menge desselben mußte einigermaßen der Größe des Apparats entsprechend
                              									angenommen werden, weil sonst die unvermeidlichen Beobachtungsfehler einen zu großen
                              									Einfluß auf das Endresultat erlangt haben würden. Das Feuer mußte wenigstens 5 bis 6
                              									Stunden unterhalten werden können. Am liebsten wählte man bei Steinkohlen 700 Pfund,
                              									bei Torf und Holz etwas mehr (900 bis 1200 Pfund), nur wenn nicht genügend Material
                              									vorhanden war, oder wenn dasselbe sich sehr langsam verzehrte, wurde weniger
                              									verbraucht.
                           Wenn die letzte Beschickung fast abgebrannt war, wurde der Inhalt des Aschenraums
                              									stets noch einmal auf den Rost zurückgeworfen, und einige Zeit darauf der Schieber
                              									am Schornsteine zur Mäßigung des Zuges weiter geschlossen. War endlich das Material
                              									auf dem Roste gänzlich oder beinahe gänzlich erloschen, so schloß man den Schieber
                              									völlig, bedeckte die Eingänge des Luftzuführungscanals und belastete, nach
                              									Abschließung der übrigen Dampfabzugswege eines der Ventile stärker, während das
                              									andere bei 13 bis 14 Zoll Dampfspannung noch eben gehoben wurde. So blieb der
                              									Apparat in den allermeisten Fällen bis zum andern Morgen stehen. Es entwich dann
                              									stets noch mehr oder weniger Dampf; denn einerseits gab die halberloschene Gluth auf
                              									dem Roste und im Aschenraume Wärme ab, andererseits enthielt das Mauerwerk stets
                              									noch viel mehr Wärme als bei Anfang des Versuchs.
                           Am folgenden Morgen wurde zunächst der Wasserstand im Kessel beobachtet und wenn es
                              									sich nöthig zeigte, Wasser in solcher Menge nachgefüllt, daß nahezu ebensoviel im
                              									Kessel war, als bei der Anfangsbeobachtung. Endlich zeichnete man wieder die
                              									Temperatur und den Wasserstand im Kessel auf; räumte die Rückstände vom Roste und
                              									aus dem Aschenfalle, sowie die Flugasche hinter der Feuerbrücke aus, sortirte
                              									dieselben durch Siebe, maß und wog sie, und legte Proben davon zur weitern
                              									Untersuchung auf ihren Gehalt an brennbaren Theilen zurück.
                           Zur Untersuchung des Wassergehalts der Brennstoffe wurden im Laufe des Versuchs zu
                              									verschiedenen Zeiten eine große Menge kleiner Stücke in einem gut verschlossenen
                              									Gefäße gesammelt. Am Nachmittage wurden diese dann gepulvert, innig
                              									durcheinandergemengt, und eine gewogene Probe davon bei 80 bis 90° R.
                              									getrocknet, darauf im bedeckten Tiegel über der Lampe verkohlt, und endlich
                              									eingeäschert.
                           Das unmittelbare Resultat der Versuche, nämlich die Menge des in Dampf verwandelten
                              									Wassers bedurfte einiger Correctionen, um der möglichst richtige Ausdruck für die
                              									praktische nutzbare Heizkraft des geprüften Brennstoffs zu seyn. Es mußte der
                              									Antheil, welchen das zum Anfeuern gebrauchte Kiefernholz an dem Effecte gehabt
                              									hatte, abgezogen, – dagegen aber für die auf dem Roste unverbrannt
                              									zurückgebliebenen Kohksstücke ein entsprechender Theil zugefügt werden; dann war der
                              									Wärmeverlust des Kessels in dem Zeitraume von der Schließung des Zugschiebers bis zur Schlußbeobachtung
                              									(eine Abkühlung, welche bei fortdauernder Heizung nicht stattfindet), sowie die
                              									Verschiedenheit des anfänglichen und des schließlichen Wasserstandes, der
                              									anfänglichen und der schließlichen Temperatur des Kessels in Rechnung zu bringen.
                              									Sollten endlich die in den verschiedenen Versuchen erhaltenen Resultate miteinander
                              									vergleichbar werden, so war es nöthig, sie sämmtlich auf eine Normaltemperatur des
                              									verdampften Wassers zu reduciren, da das angewendete Wasser nach Verschiedenheit der
                              									Jahrszeit etc. von 5° bis 24° R. in der Temperatur schwankte.
                           Durch Einführung aller eben bezeichneten Correctionen stellte sich endlich der
                              									Ausdruck für die Heizkraft durch die Angabe dar:
                           
                              
                                 „wie viel Pfund Wasser von 0° durch 1 Pfund Brennmaterial in
                                    											Dampf von 88 bis 92° R. verwandelt worden waren.“
                                 
                              
                           Bevor wir die so ausgedrückte Heizkraft der untersuchten Materialien nebst anderen
                              									besonders bemerkenswerthen Zahlenangaben in einer Tabelle übersichtlich
                              									zusammenstellen, wird es nöthig seyn einige Notizen über die äußere Beschaffenheit
                              									der Materialien zu geben.
                           
                              A. Holz. Die Holzarten
                                 										waren sämmtlich von einem Händler entnommen, wurden in Stücke von etwa 1 1/2 Fuß
                                 										Länge bei 2 bis 3 Zoll Dicke zerkleinert und blieben so vor der Verwendung meist
                                 										mehrere Monate unter Dach liegen.
                              1) Bestes Kiefernholz (Pinus
                                    											sylvestris), von 200 bis 300 Jahr alten Bäumen.
                              2) Geringeres Kiefernholz, von 45- bis
                                 										50jährigen Stämmen.
                              3) Kiefernholz, dieselbe Sorte wie 2, aber mehr als
                                 										ein Jahr länger ausgetrocknet. Hievon wog der massive Kubikfuß bei etwa 20
                                 										Procent Wassergehalt 39.8 Pfund; nach 9 bis 10monatlichem Liegen im geheizten
                                 										Zimmer 32.5 Pfund (vom Splint) bis 35 Pfd. (vom Kern).
                              4) Ellernholz (etula
                                    										alnus), von 35- bis 45jährigen Stämmen; bei 15 Proc. Wassergehalt
                                 										wog der massive Kubikfuß 32.8 bis 37.7 Pfd.
                              5) Birkenholz (Betula
                                    										alba), von 35- bis 40jährigen Stämmen, sehr gut an der Luft
                                 										ausgetrocknet wog 1 Kubikfuß 39.1 bis 41.1 Pfd.
                              6) Eichenholz (meist Quercus
                                    											pedunculata, mit einzelnen Kloben von Quercus
                                    											robur vermischt) von etwa 300jährigen Bäumen.
                              7) Rothbuchenholz (Fagus
                                    											sylvatica), von etwa 150jährigen Bäumen; 1 Kubikfuß bei ungefähr 20
                                 										Proc. Wassergehalt = 44.7 bis 46.4 Pf.
                              8) Rothbuchenholz von etwa 80jährigen Stämmen; 1
                                 										Kubikfuß völlig lufttrocken = 40.9 Pfd.
                              9) Weißbuchenholz (Carpinus
                                    											betulus), von etwa 100jährigen Stämmen; 1 Kubikfuß völlig lufttrocken =
                                 										49.7 bis 55.3 Pfd.
                              
                           
                              B. Torf.
                              
                                 a) Aus dem Stichrevier Linum-Flatow.
                                 10) Erste Sorte, Erdtorf, dem Pechtorf
                                    											nahestehend, schwarzbraun, dicht und schwer; 1 massiver Kubikfuß bei 21
                                    											Proc. Wassergehalt = 44.1 Pfd.; bei 25 Procent = 45.8 Pfd.; bei 38 Proc. =
                                    											43.9 Pfd.
                                 11) Zweite Sorte, viel mehr Pflanzentheile
                                    											enthaltend als die vorige, merklich leichter.
                                 12) Dritte Sorte, fast gänzlich aus sehr leichtem,
                                    											lockerem Rasentorf bestehend.
                                 
                              
                                 b) Aus dem Strichrevier
                                    											Büchfeld-Neulangen.
                                 13) Erste Sorte, tiefschwarzer Erd- und
                                    											Pechtorf, sehr hart und fest; 1 Kubikfuß = 47.75 Pfd.
                                 14) Zweite Sorte, der vorigen ähnlich, aber
                                    											leichter, mehr Pflanzentheile enthaltend; 1 Kubikfuß mit etwa 24 Proc.
                                    											Wassergehalt = 36.2 Pfd.
                                 
                              
                           
                              
                              C. Braunkohle.
                              15) Böhmische, von Schönfeld (zwischen Aussig und
                                 										Teplitz). Größe, flache und sehr feste Stücke mit meist sehr deutlicher
                                 										Holzstructur; dunkelbraun; obwohl anscheinend völlig lufttrocken, enthielt
                                 										dieselbe doch noch etwa 30 Proc. Wasser.
                              16) Von Perleberg und Wittenberge a. d. Elbe, der vorigen
                                 										ähnlich, jedoch dunkler von Farbe und mit minder ausgezeichneter Holztextur,
                                 										frisch gefördert, 45.9 Proc. Wasser haltend.
                              17) Dieselbe Kohle wie 16, aber längere Zeit gelagert und dadurch besser
                                 										ausgetrocknet, enthielt 23.7 Proc. Wasser.
                              18) Aus der Grube Goldfuchs zwischen Frankfurt a. d.
                                 										Oder und Boosen, vom 3. Flötz dieser Grube. Gesiebt, daher nur größere und
                                 										kleinere Stücke ohne Staubkohle enthaltend; gelbbraun; meist aus verworren
                                 										durcheinander liegenden Pflanzenresten, als Wurzeln, Blättern, Stengeln und
                                 										Holzstücken bestehend, zum Theil aber auch fast unverändertes Holz. Sehr feucht,
                                 										nämlich gegen 50 Procent Wasser enthaltend.
                              19) Von Rauen bei Fürstenwalde, Stückkohlen
                                 										(sogenannte Knörpel), schwarzbraun, meist faustgroße ziemlich feste Stücke mit
                                 										feinkörnig erdigem Bruche. Frisch gefördert, daher sehr feucht (ungefähr 50
                                 										Proc. Wasser haltend).
                              20) Ebendaher, mit Wasser zu Teig gemahlene und in
                                 										Ziegel geformte Staubkohle.
                              
                           
                              D. Künstliche
                                    										Kohlen.
                              21) Kiefernholzkohle, in Meilern gebrannt.
                              22) Torfkohle, in Hamburg aus Torf dortiger Gegend
                                 										mittelst überhitzten Wasserdampfes dargestellt; leichte regelmäßige Ziegelchen
                                 										von etwa 6 Zoll Länge, 2 Zoll Breite und Dicke, welche mit reichlicher
                                 										hellweißer Flamme brennen; 1 massiver Kubikfuß davon wog durchschnittlich 28.8
                                 										Pfd.
                              23) Kohks aus Steinkohle vom Gerhardsflötz der
                                 										oberschlesischen Königsgrube (Nr. 38), aus Stückkohlen in offenen Meilern
                                 										dargestellt, aber unvollkommen verkohlet, daher mit starker Flamme brennend.
                              24) Kohks aus Steinkohle vom Faustaflötz der
                                 										oberschlesischen Faustagrube Nr. 41); ebenso dargestellt und von der nämlichen
                                 										Beschaffenheit wie 23.
                              
                           
                              E. Englische
                                    										Steinkohlen.
                              25) Aus der Hunwick-Grube bei
                                 										Stockton-on-Tees; nicht gesiebt, daher nebst Stücken auch viel
                                 										Grus und Staub enthaltend; stark backend, langsam mit mäßig viel Flamme
                                 										brennend.
                              26) Hawthorn's Hartley-Kohle aus Newcastle; gleichfalls ungesiebt, stark backend,
                                 										aber mit reichlicher Flamme schnell verbrennend.
                              
                           
                              F. Preußische
                                    										Steinkohlen.
                              
                                 a) Aus dem Saalkreise (Provinz Sachsen).
                                 27) Löbejüner Grube, Stückkohle vom Oberflötze;
                                    											ziemlich unrein, bläht sich beim Brennen sehr stark auf, ohne jedoch
                                    											zusammenzubacken, gibt eine lebhafte Flamme.
                                 28) Wettiner Grube, Oberflötz, Neutzer Zug; ziemlich unrein; sehr starkbackend,
                                    											langsam mit nicht sehr reichlicher Flamme verbrennend.
                                 
                              
                                 b) Aus Schlesien, sämmtlich Stückkohlen.
                                 
                                    aa. Waldenburger Revier.
                                    29) Segen-Gottes-Grube, 8.
                                       												Flötz; Schieferkohle.
                                    30) David-Grube, Hauptflötz;
                                       												Schieferkohle.
                                    31) Hochberg-Gruben, 2. Flötz;
                                       												Pechkohle.
                                    
                                    32) Fuchs-Grube, 8. Flötz;
                                       												Blätterkohle.
                                    33) Glückhilf-Grube, 2. Flötz;
                                       												Pechkohle.
                                    34) Neue Heinrich-Grube, 2. Flötz;
                                       												Blätterkohle.
                                    
                                 
                                    bb. Oberschlesisches Revier.
                                    35) Eugeniens-Glück-Grube,
                                       												Karolinenflötz; fette Kohle.
                                    36) Morgenroth-Grube, Morgenrothflötz;
                                       												mager, sehr aschenreich.
                                    37) Königsgrube, Flötz Heinzmann; sehr wenig
                                       												backend.
                                    38) Königsgrübe, Gerhardsflötz; sehr wenig
                                       												backend.
                                    39) Luisen-Grube, Oberflötz.
                                    40) Luisen-Grube, Niederflötz.
                                    41) Fausta-Grube, Faustaflötz;
                                       												Sinterkohle.
                                    42) Fausta-Grube, Klaraflötz;
                                       												Sinterkohle.
                                    43) Leopold-Grube, Leopoldflötz; magere
                                       												Kohle.
                                    44) Hoym-Grube, Hoymflötz.
                                    45) Königin Luisen-Grube,
                                       												Pochhammerflötz: wenig backend.
                                    46) Königin Luisen-Grube, Heinitzflötz;
                                       												wenig backend.
                                    47) Königin Luisen-Grube, Redenflötz;
                                       												wenig backend.
                                    48) Leo-Grube, Leoflötz.
                                    
                                 
                              
                                 c) Vom linken Rheinufer,
                                 
                                    aa. Saarbrücker Revier.
                                    
                                       
                                             49)
                                          Gerhardt-Grube,
                                          Beustflötz; Magere (Sinter-)
                                             														Kohle.
                                          
                                       
                                             50)
                                                  
                                             														„                „
                                          Heinrichflötz; Magere (Sinter-)
                                             														Kohle.
                                          
                                       
                                             51)
                                          Heinitz-Grube,
                                          Blücherflötz; fette Kohle.
                                          
                                       
                                             52)
                                                  
                                             														„                „
                                          Asterflötz; fette Kohle.
                                          
                                       
                                             53)
                                          Duttweiler-Grube,
                                          Natzmerflötz; fette Kohle.
                                          
                                       
                                             54)
                                                  
                                             														„                „
                                          Beierflötz; fette Kohle.
                                          
                                       
                                    
                                 
                                    bb. Inde-Revier bei
                                       												Eschweiler.
                                    
                                       
                                             55)
                                          James-Grube,
                                          Flötz Großkohl, sehr rein;
                                             														Backkohle.
                                          
                                       
                                             56)
                                          Centrum-Grube,
                                          Flötz Großkohl, deßgl. Backkohle.
                                          
                                       
                                             57)
                                                  „                „
                                          Flötz Gyr; Backkohle.
                                          
                                       
                                             58)
                                                  „                „
                                          Flötz Fornegel; Backkohle.
                                          
                                       
                                    
                                 
                                    cc. Worm-Revier bei Aachen.
                                    59) Neulauerweg-Grube, Flötz
                                       												Großathwerk; anthracitartige Kohle.
                                    60) Neulangenberg-Grube, Flötz Furth;
                                       												anthracitartige Kohle.
                                    61) Ath-Grube, Flötz Großlangenberg;
                                       												anthracitartige Kohle.
                                    
                                 
                              
                                 d) Aus Westphalen und vom rechten
                                    											Rheinufer.
                                 
                                    aa. Bergamts-Revier Essen.
                                    62) Zeche Sälzer und Neuack, Flötz Röttgersbank; fette Kohle.
                                    63) Zeche Victoria Matthias, Flötz Anna; fette
                                       												Kohle.
                                    64) Zeche Kunstwerk, Flötz Sonnenschein;
                                       												halbfette Kohle.
                                    65) Zeche Hundsnocken, Flötz Hitzberg; magere,
                                       												anthracitähnliche Kohle.
                                    
                                 
                                    bb. Bergamts-Revier Bochum.
                                    66) Zeche Engelsburg, Flötz Stensmannsbank;
                                       												sehr reine fette (backende) Kohle.
                                    67) Zeche Friedrich Wilhelm, Flötz
                                       												Siebenhandbank; fette Kohle.
                                    68) Zeche Präsident, Flötz Präsident; fette
                                       												Kohle.
                                    69) Zeche Franziska Tiefbau, Hangendes Flötz;
                                       												halbfette Kohle.
                                    70) Zeche Luise Tiefbau, Flötz Nr. 8; fette
                                       												Kohle.
                                    
                                 
                                    cc. Bergamts-Revier
                                       												Ibbenbühren.
                                    71) Zeche Schafberg, Flötz Alexander; sehr
                                       												unreine halbfette Kohle.
                                    72) Zeche Glücksburg, Flötz Flottwell; sehr
                                       												unreine fette (backende) Kohle.
                                    73) Zeche Glücksburg, Flötz Franz; sehr
                                       												unreine fette (backende) Kohle.
                                    74) Zeche Laura bei Minden; sehr unreine fette
                                       												(backende) Kohle.
                                    Der Inhalt folgender Tabelle, in welcher die verschiedenen
                                       												Brennmaterialien unter vorstehenden 74 Nummern angeführt sind, und
                                       												welche einen concentrirten, zum Theil jedoch selbständig berechneten
                                       												Auszug aus den verschiedenen Tabellen des Werkes darstellt, erklärt sich
                                       												von selbst.
                                    
                                    
                                       
                                       Textabbildung Bd. 131, S. 71
                                       Benennung des
                                          													Brennmaterials; Anzahl der Versuche; Proc.; Mittlere Wassergehalt;
                                          													Mittlerer Aschengehalt in Procenten; des ungetrockneten Materials;
                                          													des ganz trocknen Materials; Bennenung; Verkehrs-Einheit;
                                          													Gewicht in Pfunden; Gefundene nutzbare Heitzkraft: Pfund Wasser von
                                          													0° in Dampf von 88 bis 92° R. verwandelt; Kleinste;
                                          													Größte; Durchschnitt; des trockenen Materials im Durchschnitt; durch
                                          													die Verkehrs-Einheit (1 Klafter oder Tonne) bei mittlerem
                                          													Wassergehalts; Kiefernholz altes; junges; besser ausgetrocknet;
                                          													Ellernholz; Birkenholz; Rothbuchenholz, altes; Weißbuchenholz;
                                          													Linum-Faltow, 1. Sorte; Blüchfeld-Neulagen, 1. Sorte;
                                          													Klafter zu 108 Kubikfuß; Klaft zu 138,4 Kub. Fuß.
                                       
                                    
                                    
                                       
                                       Textabbildung Bd. 131, S. 72-73
                                       Bennenung des
                                          													Brennmaterials; Anzahl der Versuche; Proc.; Mittlerer Wassergehalt;
                                          													Mittlerer Aschengehalt in Procenten; des ungetrockneten Materials;
                                          													des ganz trocknen Materials; Verkehrs-Einheit; Benennung;
                                          													Gewicht in Pfunden; Gefundene nutzbare Heizkraft: Pfund Wasser von
                                          													0° in Dampf von 88 bis 92° R. verwandelt; durch.
                                          													Pfund; des ungetrockneten Materials; Kleinste.; Größte.;
                                          													Durchschnitt; des trockenen Materials im Durchschnitt; durch die
                                          													Verkehrs-Einheit (1. Klafter oder Tonne) bei mittlerem
                                          													Wassergehalte; Braunkohle; Böhmische; Perleberg und Wittenberge;
                                          													Dieselbe gelagert; Goldfuchs; Rauen, Stückkohle; geformte
                                          													Staubkohle; Künstliche Kohlen; Kiefernholzkohle; Torfkohle; Kohks,
                                          													Königsgrube; Faustagrube; Englische-Steinkohlen; Hunwick;
                                          													Hawthorn's Hartley; Tonne zu 4. Scheffeln; Stück;
                                          													Preußische-Steinkohlen; Löbejuner Oberflötz; Wettin, Neutzer
                                          													Zug; Segen Gottes; David; Hochberg; Fuchs; Glückhilf; Neuer
                                          													Heinrich; Eugeniens Glück; Morgenroth; Königsgrube, Flötz Heinzmann;
                                          													Gerhard; Luisengrube, Oberflötz; Niederflötz; Klaraflötz;
                                          													Leopold-Grube; Haym-Grube;
                                          													Königin-Luisen-Grube, Pochh.; Hain; Red;
                                          													Leo-Grube; Gerhardt-Grube; Beustflötz; Heinrichflötz;
                                          													Heinitz-Grube, Blücherflötz; Asterflötz; Duttweiler Grube,
                                          													Natzmerflötz, Beierflötz; James-Grube; Centrum-Grube,
                                          													Großkohl; Gyr; Fornegel.
                                       
                                    
                                    
                                       
                                       Textabbildung Bd. 131, S. 74
                                       Benennung des
                                          													Brennmaterials; Anzahl der Versuche; Proc.; Mittlerer Wassergehalt;
                                          													Mittlerer Aschengehalt in Procenten; des ungetrockneten Materials;
                                          													des ganz trockenen Materials; Verkehrs-Einheit; Benennung;
                                          													Gewicht in Pfunden; Gefundene nutzbare Heizkraft: Pfund Wasser von
                                          													0° in Dampf von 88 bis 92° R. verwandelt; durch 1
                                          													Pfund; des ungetrockneten Materials; Kleinste; Größte; Durchschnitt;
                                          													des trockenen Materials im Durchschnitt; durch die
                                          													Verkehrs-Einheit (1. Klafter oder Tonne) bei mittlerem
                                          													Wassergehalte; Neulauerweg-Grube; Neulangenberg;
                                          													Ath-Grube; Sälzer und Neuack; Victoria Mathias; Kunstwerk;
                                          													Hundsnocken; Engelsburg; Friedrich Wilhelm; Präsident; Franzisca
                                          													Tiefbau; Luise Tiefbau; Schafberg ungesiebt; Nutzkohle; Glücksburg,
                                          													Flottwell; Franz; Laura-Zeche.
                                       
                                    
                                    Die preußischen Steinkohlen, deren Prüfung
                                       												die Haupftaufgabe bildete und mit einer wirklich bewunderungswürdigen
                                       												Ausdauer auf 48 verschiedene Sorten ausgedehnt worden ist, bieten sehr
                                       												beträchtliche Verschiedenheiten der Heizkraft dar. Drückt man letztere
                                       												durch die von 1 Pfund Material (in seinem natürlichen, nicht künstlich
                                       												getrockneten Zustande) durchschnittlich verdampfte Wassermenge aus, so
                                       												findet man als geringstes Resultat 6.10 Pfd. (bei Nr. 43), als größtes
                                       												8.93 Pfd. (bei Nr. 55); der Durchschnitt aus allen 48 Sorten ist 7.3
                                       												Pfd. und kann wohl als eine Mittelzahl für Steinkohlen überhaupt
                                       												angenommen werden.
                                    Bei ähnlichen in großem Maaßstabe angestellten Versuchen, welche Johnson mit nordamerikanischen und Playfair und De la
                                          													Beche mit englischen Steinkohlen ausgeführt haben, wurden (die
                                       												Resultate auf den bei den Berliner Untersuchungen zu Grunde gelegten
                                       												Wärme-Maaßstab umgerechnet) sehr gut übereinstimmende Zahlen
                                       												gefunden, nämlich
                                    
                                       
                                          für amerikanische Steinkohlen:
                                          
                                       
                                                
                                             														geringste
                                          5.84 Pfd.
                                          
                                       
                                                 höchste
                                          8.99   „
                                          
                                       
                                          für englische Steinkohlen:
                                          
                                       
                                                
                                             														geringste
                                          5.30 Pfd.
                                          
                                       
                                                 höchste
                                          8.57   „
                                          
                                       
                                    
                                 
                              
                           
                              Nachschrift,die Torfgattungen des Königreichs Hannover betreffend, von
                                    											Karl Karmarsch.
                              Bei einer sehr umfassenden Untersuchung über die Heizkraft hannoverscher Torfe (abgedruckt in den Jahrgängen 1835–1844
                                 										der Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins, Lieferung 5–37 der
                                 										älteren Reihe) stand mir kein anderer Weg der Prüfung zu Gebote als Verdampfung
                                 										des Wassers in einem kleinen offenen Kessel, welcher auf einen einfachen
                                 										Windofen ohne Zugcanäle und Zugrohr gesetzt wurde. Unter diesen Umständen mußte
                                 										ein sehr ansehnlicher Theil der aus dem Brennmaterial entwickelten Wärme
                                 										ungenutzt verloren gehen. Da indessen die Versuche in sehr großer Anzahl und auf
                                 										möglichst übereinstimmende Weise angestellt wurden, so dürfen sie unbedenklich
                                 										als unter sich vergleichbar betrachtet werden, womit dem nächsten Zwecke genügt
                                 										war. Zugleich aber trachtete ich durch Nebenversuche mit Holz und Holzkohle wenigstens die einstige
                                 										Möglichkeit vorzubereiten, den Werthzahlen der Heizkraft einen für die Nutzung
                                 										im Großen gültigen Ausdruck zu geben. Dieß zu thun, will ich jetzt unternehmen,
                                 										indem ich die für Holz, Holzkohle und Torf bei den Berliner Untersuchungen
                                 										erhaltenen Resultate benutze.
                              Nach der von mir gewählten Eintheilung der Torfe, welche sich auf den
                                 										Gesammtcharakter ihrer Erscheinung gründet (polytechn. Journal, 1840, Bd.
                                 										LXXVIII S. 379), zerfallen dieselben in folgende vier Classen:
                              1) Gelber oder weißer junger Torf (Rasentorf); vom specifischen Gewichte
                                 										0.113–0.263, wonach ein massiver hannov. Kubikfuß 6 bis 14 Pfd. kölnisch
                                 										wiegt; gewöhnlich höchstens 1.5 Proc. (selten bis zu 5 Proc.) Asche lassend.
                              2) Brauner und schwarzer junger Torf (in verschiedenen
                                 										Modificationen als Fasertorf, Wurzeltorf, Holztorf,
                                    											Blättertorf auftretend); spec. Gew. 0.240 bis 0.676, d.h. 1 Kubikfuß =
                                 										13 bis 36 Pfd.; Aschengehalt 0.5 bis 14 (ausnahmsweise bis zu 50) Proc.
                              3) Alter Torf mit erdiger Textur, Erdtorf (braun oder
                                 										schwarz, auf den Bruchflächen matt und rauh mit erdiger Structur, höchstens
                                 										Spuren des Faserigen verrathend); spec. Gew. 0.41–0.90, d.h. 1 Kubikfuß =
                                 										22 bis 48 Pfund; Aschengehalt 1.25 bis 39 Proc.
                              4) Alter Torf mit dichter Textur, Pechtorf
                                 										(dunkelbraun oder schwarz, mit glatten wachsähnlich glänzenden Bruchflächen,
                                 										hart und beim Zerschlagen scharfeckige Stücke gebend); spec. Gew.
                                 										0.62–1.03, d.h. 1 Kubikfuß = 33 bis 55 Pfd.; Aschengehalt 1.2 bis 8
                                 										Proc.
                              Die von 1 Pfund Material in meinen Versuchen verdampfte Wassermenge betrug
                                 										für
                              
                              
                                 
                                    1) Rasentorf
                                    49.0
                                    bis
                                    61.0,
                                    durchschnittlich
                                    57.0 Loth,
                                    
                                 
                                    2) braunen Torf
                                    52.4
                                      „
                                    73.5
                                              „
                                    64.6    „
                                    
                                 
                                    3) Erdtorf.
                                    53.1
                                      „
                                    72.7
                                              „
                                    62.4    „
                                    
                                 
                                    4) Pechtorf.
                                    58.0
                                      „
                                    73.5
                                              „
                                    66.4    „
                                    
                                 
                              Um den Einfluß des oft sehr beträchtlichen Aschengehaltes auf diese Zahlen zu
                                 										beseitigen, wurde nach Abzug der Asche, also für 1 Pfd. reiner Torfmasse (in dem
                                 										gewöhnlichen völlig lufttrockenen Zustande) die verdampfte Wassermenge
                                 										berechnet, und diese gefunden wie folgt:
                              
                                 
                                    1) für Rasentorf
                                    49.4
                                    bis
                                    61.7,
                                    durchschnittlich
                                    57.3 Loth,
                                    
                                 
                                    2)  „   braunen Torf
                                    55.4
                                      „
                                    75.2
                                              „
                                    66.4   „
                                    
                                 
                                    3)  „   Erdtorf
                                    60.
                                      „
                                    75.8
                                              „
                                    68.5   „
                                    
                                 
                                    4)  „   Pechtorf
                                    61.0
                                      „
                                    76.1
                                              „
                                    69.4   „
                                    
                                 
                              Ferner fand ich für
                              lufttrockene Buchenholzkohle in
                                 										4 Versuchen: 117.5, 108.5, 118.0, 122.3, durchschnittlich 116.6 Loth;
                              lufttrockenes Rothbuchenholz
                                 										(mit 14 Proc. Wassergehalt) in 3 Versuchen: 58.0, 61.0, 56.5. durchschnittlich
                                 										58.5 Loth.
                              lufttrockenes Fichtenholz in 2
                                 										Versuchen, 67.2 und 57.5, durchschnittlich 62.3 Lth.
                              Unter den angegebenen Lothzahlen ist das Gewicht Dampf zu verstehen, welches aus
                                 										schon kochend heißem Wasser erzeugt wurde; und da das Sieden in offenem Kessel
                                 										stattfand, so war die Temperatur von Wasser und Dampf = 80° R. Bei
                                 										Berechnung der Berliner Versuche hingegen, über welche oben Rechenschaft gegeben
                                 										ist, wurde Wasser von 0° angenommen, woraus Dampf von durchschnittlich
                                 										90° R. entstand. Wasserdampf von 80° enthält nach Regnault's Untersuchung 509.6° R. Wärme,d.h. in 1 Pfd. solchen Dampfes ist so viel Wärme (gebundene und freie
                                       												zusammengerechnet) vorhanden, als erforderlich wäre, um 509.6 Pfund
                                       												Wasser von 0° bis 1° R. zu erwärmen. solcher von 90° aber 512.6°. Während also die Berliner
                                 										Experimentatoren dem Wasser 512.6° Wärme mittheilten, empfing dasselbe
                                 										bei meinen Versuchen (da es schon 80° heiß war) nur 509.6–80, d.
                                 										i. 429.6°. Sollen also meine Resultate über
                                 										die Heizkraft mit jenen der Berliner Gelehrten überhaupt direct vergleichbar
                                 										seyn, so müssen erstere in dem Verhältnisse von 512.6 zu 429.6 verkleinert, d.h.
                                 										durch 512.6/429.6 oder durch 1.1932 dividirt werden. So erhalte ich,
                                 										durchschnittlich, für
                              
                                 
                                    
                                    Wasser von 0° durch 1 Pfd. Material
                                       												in        Dampf
                                       												von 90° verwandelt.
                                    
                                 
                                    Rasentorf
                                                47.77
                                       												Loth = 1.49 Pfd.
                                    
                                 
                                        
                                       												„       aschensreie
                                       												Torfmasse
                                                48.02    „    =
                                       												1.50  „
                                    
                                 
                                    braunen Torf
                                                54.14    „    =
                                       												1.69  „
                                    
                                 
                                        
                                       												„            aschenfreie
                                       												Masse
                                                55.65    „    =
                                       												1.74  „
                                    
                                 
                                    Erdtorf
                                                52.30    „    =
                                       												1.64  „
                                    
                                 
                                        
                                       												„     aschenfreie Masse
                                                57.41    „    =
                                       												1.79  „
                                    
                                 
                                    Pechtorf
                                                55.65    „    =
                                       												1.74  „
                                    
                                 
                                        
                                       												„      aschenfreie
                                       												Masse
                                                58.16    „    =
                                       												1.82  „
                                    
                                 
                                    Buchenholzkohle
                                                97.72    „    =
                                       												3.05  „
                                    
                                 
                                    Rothbuchenholz
                                                49.03    „    =
                                       												1.53  „
                                    
                                 
                                    Fichtenholz
                                                52.21    „    =
                                       												1.63  „
                                    
                                 
                              Es sollen nun diesen Materialien solche aus der obigen großen Berliner Tabelle
                                 										gegenübergestellt werden, welche mit ihnen, wenn auch nicht identisch, doch
                                 										wenigstens so nahe als möglich verwandt sind.
                              Die unter Nr. 10 bis 14 in Berlin geprüften Torfe waren im Allgemeinen sehr feucht, während die von mir untersuchten
                                 										sämmtlich in sehr vollkommen lufttrockenem Zustande sich befanden. Um eine
                                 										annähernde Vergleichung dennach möglich zu machen, wähle ich aus den einzelnen Verbrennungsversuchen der Berliner Experimentatoren
                                 										diejenigen aus, welche mit den trockensten der dort
                                 										angewendeten Torfportionen stattgefunden haben.
                              Nr. 10, von Linum-Flatow, erste Sorte, war in einem Versuche ganz mit Eis
                                 										durchdrungen (sehr naß und gefroren); bei den folgenden Versuchen enthielt er
                                 										33.7, 34.3, 27.1, 20.9 Proc. Wasser. Die letztgenannte Probe allein kann zur
                                 										Noth hierhergezogen werden; sie ergab eine Heizkraft = 4.08 Pfund für den rohen Torf, oder – da dieser 8.65 Proc. Asche
                                 										enthielt – 4.46 Pfd. für die aschenfreie
                                 										(ungetrocknete) Masse. Dieser Torf fällt nach der von ihm gemachten Beschreibung
                                 										unter die Kategorie des Erdtorfs.
                              Nr. 12, von Linum-Flatow, dritte Sorte, ist Rasentorf, welcher 27.2 Proc. Wasser hielt; seine durchschnittliche
                                 										Heizkraft wurde = 3.43 Pfd. gefunden, also für die aschenfreie Masse (da der Aschengehalt 6.07 Proc. betrug) 3.65
                                 										Pfd.
                              Nr. 14, von Büchfeld-Neulangen, zweite Sorte, muß dem jungen braunen oder schwarzen Torfe zugerechnet
                                 										werden, enthielt 24.5 Proc. Wasser; Heizkraft = 3.39 Pfd., oder für die asehenfreie Masse (wegen 9.33 Procent Aschengehalt)
                                 										3.74 Pfd.
                              Besser, als mit den Torfen, läßt sich eine Vergleichung mit Holzkohlen und Holz
                                 										anstellen, weil diese beiden in den Berliner Versuchen ebenfalls lufttrocken
                                 										angewendet wurden. Da es bekannt ist, daß gleiches Gewicht Holzkohle verschiedener Art sehr nahe gleich viel Hitze gibt,
                                 										so kann man kein Bedenken finden, die in Berlin angewendete Kiefern-Kohle mit der von mir geprüften Buchen-Kohle zusammenzustellen. Erstere zeigte
                                 										eine Heizkraft = 6.8 Pfd. (Nr. 21 der obigen großen Tabelle.)
                              Rothbuchenholz ist übereinstimmend in Berlin wie von
                                 										mir geprüft. Ich glaube Nr. 8 der großen Tabelle – Heizkraft 3.49 Pfd.
                                 										– zur Vergleichung auswählen zu dürfen.
                              Gegenüber dem von mir angewendeten Fichten-Holze endlich stelle ich das Kiefern-Holz Nr. 3 der großen Tabelle, dessen Heizkraft 3.69
                                 										Pfd. betrug. Auch dabei wird ein großer Fehler nicht gemacht seyn; denn man weiß
                                 										aus anderen Erfahrungen, daß im Allgemeinen die Heizkraft der Holzarten bei
                                 										gleichem Gewichte und gleicher Trockenheit fast völlig dieselbe ist, und nur sehr harzreiche Gattungen etwas höher stehen.
                              Auf vorstehenden Grundlagen ist die folgende Vergleichungstabelle construirt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 131, S. 77
                                 Benennung der Brennstoffe;
                                    											Heizkraft Verhältniß dieser zwei Resultate zu einander; nach meinen
                                    											Versuchen; nach den Berliner Versuchen; Rasentorf; aschenfreie Masse;
                                    											Brauner Torf; aschenfreie Masse; Erdtorf; aschenfreie Masse;
                                    											Buchenholzkohle; Kiefernholzkohle; Rothbuchenholz; Fichtenholz; Kiefernholz;
                                    											durchschnittliches Verhältniß
                                 
                              Die letzte Spalte dieser Tabelle offenbart einen überraschenden Grad von Harmonie
                                 										zwischen den verschiedenen darin enthaltenen Vergleichungs-Resultaten,
                                 										und spricht aus: daß man die von mir mittelst des kleinen
                                    											einfachen Kesselapparats gefundenen Heizwerthe der Torfgattungen, d.h. die
                                    											nach meinen
                                    											Versuchen durch 1 Pfund Torf verdampfte Wassermenge, auf das Zwei und ein
                                    											Viertelfache erhöhen müsse, um die im Großen in gut eingerichteten
                                    											Dampfkesseln zu verdampfende Menge bereits kochendheißen Wassers zu
                                    											finden.Dividirt man die alsdann herauskommenden Zahlen durch 1.1932, so ergibt
                                       												sich die Menge eiskalten Wassers, welche 1 Pfd. Torf in Dampf von
                                       												90° R. umzuwandeln vermag. Ich ziehe nämlich das Verhältniß 1 : 2.25 dem von 1 : 2.29 oder einem
                                 										noch größern vor: 1) um in keinem Falle eine Ueberschätzung der Torfe zu veranlassen; 2) weil es das Mittel aus den
                                 										drei in der Tabelle zuletzt angeführten Verhältnissen
                                 										ist, welche nicht nur unter sich vorzüglich gut Harmoniren, sondern auch
                                 										entschieden zuverlässiger sind, als die aus Vergleichung der (so außerordentlich
                                 										variablen Torfe) abgeleiteten.
                              Bemerken darf ich vielleicht, daß ich auf anderen Wegen bereits früher zu einem
                                 										mit dem vorstehenden beinahe ganz übereinstimmenden Schlusse gelangt bin
                                 										(hannov. Mittheilungen, Jahrgang 1836, Lieferung 8, Seite 59–64). Ich
                                 										kann nunmehr mit gutem Gewissen den Inhalt derjenigen Tabelle, welche Jahrgang
                                 										1840 genannter Zeitschrift (Lief. 21, S. 63–68) enthält, zur Grundlage
                                 										bei Veranschlagungen im Großen empfehlen, sofern man dort die Zahlen der Spalten
                                 										7, a. b. c. d. mit 2 1/4 multiplicirt, alles Uebrige
                                 										aber ungeändert läßt.
                              Will man für Torf überhaupt eine Schätzung der
                                 										Heizkraft haben, so ist sie nebst den gleichartigen Angaben für Holz, Holzkohle
                                 										und Steinkohle aufzustellen wie folgt:
                              
                                 
                                    
                                      Menge Wasser von 0° durch 1
                                       												PfundBrennstoff in Dampf von 90° verwandelt.
                                    
                                 
                                    Rasentorf
                                     2.89 bis 3.59, durchschnittlich 3.35
                                       												Pfd.
                                    
                                 
                                    Faser-. Blätter-.
                                       												Wurzeltorf    
                                     3.09  „  4.33              „          3.80  
                                       												„
                                    
                                 
                                    Erdtorf
                                     3.13  „  4.29              „          3.69  
                                       												„
                                    
                                 
                                    Pechtorf
                                     3.42  „  4.33              „          3.91  
                                       												„
                                    
                                 
                                    Holz
                                     3.20  „  4.21              „          3.64  
                                       												„
                                    
                                 
                                    Holzkohle
                                     6.44  „  7.13              „          6.82  
                                       												„
                                    
                                 
                                    Steinkohle
                                     5.30  „  8.99              „          7.30  
                                       												„
                                    
                                 
                              
                           
                        
                           Reid's Verfahren die Isolirung der Telegraphendrähte zu
                              									prüfen.
                           Der englische Telegraphen-Ingenieur William Reid
                              									ließ sich am 27. April 1853 einen Apparat patentiren, um die Isolirung der
                              									überzogenen Drähte für unterseeische oder unterirdische Telegraphen auf ihre Güte zu
                              									prüfen. Er benutzt ein schmiedeisernes Gefäß, welches stark genug ist, um nach dem
                              									Auspumpen der Luft dem Druck der Atmosphäre zu widerstehen und auch dem
                              									hydrostatischen Druck, welchem man den überzogenen Draht darin auszusetzen
                              									beabsichtigt. Das Gefäß ist mit einem Deckel versehen, damit man eine Spirale von
                              									überzogenem Draht hineinbringen und darin einschließen kann. Ein Ende des
                              									überzogenen Drahts wird von dem Innern durch eine Stopfbüchse außerhalb des Gefäßes
                              									geführt; das andere Ende des Drahtes wird überzogen und gut isolirt. Man macht nun
                              									mittelst einer Luftpumpe das den Draht enthaltende Gefäß luftleer; dann sperrt man
                              									den die Verbindung mit der Luftpumpe herstellenden Hahn ab, und öffnet den Hahn am
                              									Wasserrohr, um das Gefäß zu füllen; man kann aber auch das Gefäß vor dem Auspumpen
                              									der Luft fast ganz mit Wasser füllen. Man verbindet nun ein Ende des Drahts von
                              									einem Galvanometer mit dem äußern Ende des Drahts welcher aus dem Gefäß vorsteht.
                              									Nun übt man einen Druck aus, durch Pumpen von Wasser in das Gefäß; wenn man dann die
                              									zwei Pole der Batterie respective mit dem Galvanometer und dem Wasser im Gefäß
                              									verbindet, so wird – wenn die Isolirung vollkommen ist – keine Wirkung
                              									auf die Nadel des Galvanometers sich zeigen, weil kein vollständiger elektrischer
                              									Strom gebildet wird; ist hingegen der Ueberzug des Drahts im geringsten mangelhaft,
                              									so wird die Nadel des Galvanometers abgelenkt, weil nun ein Kreislauf hergestellt wurde, indem das Wasser
                              									im Gefäß mit einem Theil des zu prüfenden Drahts in Berührung kam. Die Luftleere
                              									soll so vollkommen als möglich hergestellt werden und der Druck welchem der
                              									überzogene Draht ausgesetzt wird, muß für unterseeische Drähte stärker seyn, als das
                              									Wasser in welches sie untergetaucht werden, ihn möglicherweise auf sie ausüben kann.
                              									Um unterirdische Drahtleitungen sicher zu prüfen, muß man einen Druck von etwa 20
                              									Pfund per Quadratzoll anwenden. (Repertory of Patent-Inventions, Decbr. 1853, S. 446.)
                           
                        
                           Ueber das sogenannte elektrische Leuchtgas.
                           Die Litterary Gazette vom 23 Juli v. J. enthielt einen
                              									ebenso auffallenden als unglaublichen Artikel, folgenden Hauptinhalts:
                           „Wir haben in dieser Woche eine der erstaunlichsten Entdeckungen
                                 										anzukündigen, die Verwandlung des Wassers in ein nicht
                                    											explodiren des Leuchtgas durch elektro-magnetische Zersetzung.
                                 										Durch diese Entdeckung, sagt der Prospectus der Compagnie welche sich zu deren
                                 										Ausbeutung bildete, kann das Wasser mit ganz unbedeutenden Kosten in Gas
                                 										verwandelt werden, indem 1000 Kubikfuß Gas nicht über 6 Pence zu stehen kommen
                                 										dürften. Wie bei allen auftauchenden großen Erfindungen, wurden die vorläufigen
                                 										Versuche bisher nur in kleinem Maaßstab gemacht, aber Dr. Leeson, Mitglied der Royal Society, bestätigt ihre vollkommene
                                 										Anwendbarkeit im Großen. Auf Einladung des interimistischen Vorstandes der
                                 										Compagnie, Hrn. Shephard, haben wir uns selbst der
                                 										Prüfung dieser Erfindung unterzogen. Eine magneto-elektrische Maschine
                                 										von großen Dimensionen wird zur Zersetzung einer in mehreren Flaschen
                                 										enthaltenen Flüssigkeit angewandt; das aus diesen Flaschen tretende Gas zieht
                                 										durch eine Kohlenwasserstoff-Verbindung, welche ihm die Leuchtkraft
                                 										mittheilt; man sammelt es sodann und verbrennt es sogleich in einem gewöhnlichen
                                 										Brenner. Der Hauptpunkt der Entdeckung ist ein gewisses geheim gehaltenes
                                 										Präparat, welches nur 2 Pence per 1000 Kubikfuß Gas
                                 										kostet, und die Eigenschaft besitzt, das zu zersetzende Wasser so zu
                                 										modificiren, daß die entwickelten Gase keine Explosion mehr machen können.
                                 										Bekanntlich besteht das Wasser aus 88.9 Gewichtstheilen Sauerstoff und 11.1
                                 										Wasserstoff; eine Analyse des neuen Gemisches, welche Hr. Holmes, Professor der Chemie am royal
                                    											Panopticon machte, ergab, daß es 12 Sauerstoff und 82 Wasserstoff
                                 										enthält.“ Hr. Abbe Moigno, welcher den
                              									erwähnten Prospectus der Merkwürdigkeit wegen vollständig in seinem Cosmos vom 29 Juli v. J. mittheilte, bemerkte dabei sehr
                              									richtig, daß das Geheimniß der Entdeckung ganz einfach darin bestehen muß, dem
                              									Wasser eine Substanz zuzusetzen, welche sich des Sauerstoffs in dem Maaße
                              									bemächtigt, als er durch die Wirkung des magneto-elektrischen Stroms frei
                              									wird. Was sich dann noch entwickelt, ist Wasserstoff, den man mit Kohlenstoff
                              									verbindet und verbrennt; dieser Wasserstoff enthält eine kleine Menge Sauerstoff,
                              									ein Siebentel dem Gewichte oder 1/112tel dem Volum nach, also zu wenig um eine
                              									Explosion machen zu können.
                           Seitdem hatte Hr. Abbé Moigno selbst Gelegenheit
                              									einer Darstellung des elektrischen Gases beizuwohnen, von welchem in Paris sehr viel
                              									gesprochen wurde, nachdem damit Versuche vor Ihren kaiserlichen Majestäten
                              									angestellt worden waren. Hr. Moigno bemerkt im Cosmos vom 9. December v. J. nachträglich Folgendes über
                              									diese Gaserzeugung:
                           
                              „Der Hergang ist ganz so, wie wir vermuthet hatten. Der Apparat ist eine
                                 										magneto-elektrische Rotationsmaschine mit sieben Inductionsspiralen; das
                                 										zu zersetzende Wasser ist in sieben kleinen Glasflaschen enthalten, in welche
                                 										die verbundenen Elektroden münden; von diesen Flaschen gehen Röhren aus, welche
                                 										sich zuletzt in einer einzigen vereinigen, durch die das erzeugte Gas austritt,
                                 										um sich im Gasometer zu sammeln. Das ganze Geheimniß besteht darin, daß dem
                                 										Wasser eine noch unbekannte Substanz zugesetzt wird, welche wegen ihrer starken
                                 										Verwandtschaft zum Sauerstoff denselben in dem Maaße, als er sich entwickelt,
                                 										größtentheils absorbirt und zugleich die Zersetzung des Wassers erleichtert, so
                                 										daß der Gasometer nur Wasserstoff enthält, dem so wenig Sauerstoff beigemischt
                                 										ist, daß er nicht explodiren kann, und welcher auf seinem Wege durch einen
                                 										geeigneten (flüssigen) Kohlenwasserstoff gekohlt worden ist. Die ganze Merkwürdigkeit des
                                 										Versuchs, welchem wir beiwohnten, besteht in der Thatsache, daß die Kraft eines
                                 										Mannes in einer gegebenen Zeit soviel Kohlenwasserstoffgas entwickeln kann, als
                                 										erforderlich ist, um während derselben Zeit sieben gewöhnliche Brenner zu
                                 										speisen. Dieß ist gewiß sehr interessant, aber bis zur Verdrängung des
                                 										Steinkohlengases durch das sogenannte elektrische Gas ist noch ein ungeheurer
                                 										Schritt. Die fragliche Erfindung wurde übrigens von dem bereits verstorbenen
                                 										belgischen Abbe Nollet gemacht, und Hr. Shephard ist einer ihrer Haupteigenthümer. –
                                 										Man versuchte dieselbe Maschine für das elektrische Licht anzuwenden. Aber die
                                 										Ströme, welche sie erzeugt, haben nicht alle dieselbe Richtung, und dieser
                                 										Umstand, welcher die Zersetzung des Wassers durchaus nicht verhindert, macht
                                 										eine konstante und intensive Beleuchtung mittelst der Kohlenspitzen am Ende der
                                 										zwei Pole ganz unmöglich.“
                              
                           
                        
                           Künstliches Holz.
                           Die HHrn. Barth und Potin in
                              									Paris (rue Sedaine, No. 40) haben ein neues Verfahren
                              									erdacht, um künstliches Holz zu fabriciren, mittelst dessen man sehr schöne Producte
                              									erhält, welche die verschiedenen Varietäten des natürlichen Holzes täuschend
                              									nachahmen.
                           Das künstliche Holz, welches diese Herren fabriciren, besteht aus Leim und
                              									gepulvertem Holz (Sägespänen), welche sie mittelst eines eigenthümlichen Gerbens
                              									(Behandlung mit Gerbstofflösung) verbinden und fest machen; dieses Product kann in
                              									seinem anfänglichen teigartigen Zustand alle Eindrücke und jede Form annehmen. Wir
                              									sahen solche mittelst des Stanzens erhaltene Producte, welche das geübteste Auge von
                              									einer Schnitzarbeit nicht zu unterscheiden vermochte. (Cosmos, Revue encyclopedique, 9. Decbr. 1853.)
                           
                        
                           Sand- und andere poröse Steine fest und wasserdicht zu
                              									machen.
                           Um Sandsteine und andere weiche Steingattungen, Ziegel u.s.w., gegen die Einflüsse
                              									der Atmosphäre zu schützen, setzt man dieselben einer Hitze von 160° R. aus,
                              									taucht sie dann in Steinkohlentheer, welcher eine Hitze von 160° R. haben
                              									muß, und läßt sie 8 Stunden darin liegen. Durch dieses Verfahren erhält man eine so
                              									feste Masse, daß man sie mit dem Hammer kaum zerschlagen kann. Bei Mauer- und
                              									Dachziegeln braucht diese Eintauchung nur 4 Stunden in Steinkohlentheer
                              									stattzufinden, welcher eine Hitze von 90° R. erlangt hat. (Förster's Bauzeitung, 1853, S. 35.)
                           
                        
                           Ueber die Gase, welche sich beim Rösten des Flachses
                              									entwickeln; von Prof. Hodges.
                           Die Gase eines Gährungsbottichs (bei dem Schenck'schen
                              									Warm Wasser-Röstverfahren des Flachses) wurden nach den Methoden des, Prof.
                              										Bunsen analysirt, wobei sich ergab, daß sie aus
                              									Kohlensäure, Wasserstoff und Stickstoff bestehen. In keinem Falle wurde
                              									Schwefelwasserstoff entdeckt. Mehrere Analysen der näheren (organischen)
                              									Bestandtheile des gehechelten Flachses und seiner mineralischen Bestandtheile
                              									ergaben, daß ein beträchtlicher Theil der stickstoffhaltigen und anderen
                              									Bestandtheile der Pflanze selbst nach dem Rösten und Hecheln noch in der Faser
                              									zurückbleibt. (Aus dem Athenaeum durch die Chemical Gazette, 1853, Nr. 265.)