| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 131, Jahrgang 1854, Nr. , S. 316 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Das Gaspuddel- und Walzwerk zu Brezowa in
                              									Ungarn.
                           Oesterreich verbraucht mehr Eisen als es erzeugt, und hat daher neuerlich große
                              									Anstrengungen gemacht, um dieses Mißverhältnis zu heben. Es hat in vielen Provinzen
                              									noch sehr bedeutende Waldungen, die nur durch den Hüttenbetrieb verwerthet werden
                              									können, und erzeugt mehr als jedes andere deutsche Land, von sehr guten Eisensorten.
                              									Das hauptsächlichste Brennmaterial zum Puddelbetriebe, gute Steinkohlen, hat es nur
                              									hin und wieder, und gerade nicht häufig an denjenigen Punkten wo sie zum
                              									Hüttenbetriebe bequem liegen. Man hat daher in Oesterreich mehr als anderwärts den
                              									Gaspuddelbetrieb zu heben gesucht, und damit auf mehreren Hütten, namentlich zu
                              									Lippitzbach in Kärnthen, dem Grafen Ferd. v. Egger
                              									gehörig, außerordentlich gute Resultate erlangt. Ein wahres Musterwerk dieser Art
                              									hat aber die k. k. Regierung zu Brezowa unweit Rohnitz an der Gran, im Schemnitzer
                              									Directionsbezirk Ungarns, im Jahre 1853 erbaut und im November desselben Jahres in
                              									Betrieb gesetzt. Die von Hrn. v. Hingenau redigirte
                              											„österreichische Zeitschrift für
                                    											Berg- und Hüttenwesen,“ 1853, Nr. 1, und 1854, Nr. 6.
                              									enthält von diesem Werk eine Beschreibung, der wir nachstehende Notizen
                              									entnehmen.
                           Dieses Werk ist auf eine jährliche Production von etwa 85,000 Ctr. Stabeisen,
                              									Schienen, Spurkranzeisen, Kessel- und andern Blechen berechnet. Es liegt am
                              									rechten Ufer der Gran, welche das erforderliche Aufschlagewasser liefert, und
                              									besteht aus einem großen hufeisenförmigen Gebäude, welches durch das, von der
                              									Rückseite bis etwa in die Mitte hineinreichende Gefluder in zwei gleiche Flügel
                              									abgetheilt wird. Auf
                              									jedem Flügel werden in einem hiezu bestimmten Anbaue 9 Gasflammöfen mit Holzfeuerung
                              									– wie zu Lippitzbach – (Puddel-, Schweiß- und Glühöfen),
                              									im Ganzen also 18 Flammöfen errichtet, während die Walzwerke und andere Maschinen im
                              									Raume der beiden Flügelgebäude selbst aufgestellt werden. In der Mitte zwischen
                              									beiden Flügeln ist das Gebläse aufgestellt.
                           Sämmtliche 18 Flammöfen werden mit gedarrtem Holz (größtentheils Tannen und Fichten)
                              									gefeuert, und die Ueberhitze wird zur Erhitzung der Gebläseluft verwendet. Für je 9
                              									Flammöfen, d.h. für jeden Flügel ist nur eine gemeinschaftliche Esse bestimmt.
                              									Hinter dem Walzwerksgebäude stehen die Holzdarröfen und zwar in Verbindung mit einem
                              									Gebäude, wo das Holz zersägt und gespalten wird. – Der Holzrechen, oberhalb
                              									der Hütte, steht mit denselben durch eine Pferdeeisenbahn in Verbindung, die mit
                              									mehreren Flügelbahnen versehen ist.
                           Hinter den Flammöfen eines jeden Flügels zieht sich ein gemeinschaftlicher
                              									Rauchcanal, welcher den Rauch aus jedem Ofen mittelst eines kleinen Seitencanals
                              									aufnimmt und ihn einer 80 Fuß hohen und 4 Fuß weiten Esse zuführt. – In jedem
                              									gemeinschaftlichen Rauchcanal ist ein doppelter Winderhitzungsapparat, bestehend aus
                              									hufeisenförmigen, senkrecht stehenden Röhren, eingebaut, von denen stets einer im
                              									Betriebe ist, während der andere reparirt werden kann. – Die erhitzte
                              									Gebläseluft wird aber nicht allein zum Betriebe der Gasflammöfen, sondern auch zum
                              									Darren des Holzes in eigenen Darröfen verwendet und daher beiden in entsprechenden
                              									Röhrenleitungen zugeführt. Es können auf diese Weise in einer Minute 4500 Kubikfuß
                              									Luft auf 200° C. erhitzt werden.
                           Die Darröfen, 16 an der Zahl, sind hinter der
                              									Walzwerkshütte in einer Reihe aufgestellt. Jeder Darrofen ist 21 F. lang, 7 F. hoch
                              									und 7 F. breit, an beiden Längenenden offen und mit eisernen, lehmbeschlagenen
                              									Flügelthüren versehen, welche nach vollendeter Beschickung des Ofens geschlossen und
                              									überdieß mit Lehm verschmiert werden. Die Sohle der Oefen liegt 24 bis 27 Zoll über
                              									dem Niveau der vorbeilaufenden Eisenbahn.
                           Die Ladung der Oefen geschieht auf folgende Weise: das Holz wird in leichten eisernen
                              									Rollkörben, deren jeder etwa 2/3 Klafter 3fußiges Scheitholz faßt, auf
                              									Eisenbahnwagen gebracht, welche aus einfachen auf vier Rädern ruhenden Platten
                              									bestehen, auf deren Oberfläche für die Rollkörbe ein Schienengeleise angebracht ist.
                              									Diese Bahnwägen werden auf der Eisenbahn vor die zu beschickenden Oefen geführt, das
                              									auf dem Plattwagen befindliche Schienengeleise mit jenem im Darrofen mittelst zweier
                              									Fallschienen verbunden, und die Rollkörbe auf denselben in den Ofen geschoben, worin
                              									sie auch während des Darrens bleiben. Das Ausleeren der Oefen geschieht ebenso
                              									leicht und schnell als das Füllen; da die einen der gegenüberstehenden Flügelthüren
                              									freien Luftzutritt gestatten, so werden auch hiebei die Arbeiter nicht im geringsten
                              									belästigt.
                           Ueber den Darröfen ziehen sich zwei Röhrentouren hin, die eine mit heißem, die andere
                              									mit kaltem Winde; von beiden kann eine beliebige Menge Luft mittelst eines durch die
                              									Ofendecke durchgeführten Rohres eingelassen und daher die Temperatur beliebig
                              									regulirt werden. Die Abzugsöffnungen befinden sich in den Seitenwänden, etwas
                              									unterhalb der Sohle jedes Ofens, und stehen mit einer niedrigen Esse in
                              									Verbindung.
                           In jedem Darrofen haben 8 Rollkörbe Platz, welche etwa 576 Kubikfuß Holz fassen. Da
                              									nun die Trocknung desselben in 1 1/2 Tagen vollkommen beendet ist, so liefert jeder
                              									Ofen täglich 384 Kubikfuß gedarrtes Holz (Holzstoff), und, da bei vollem Betriebe
                              									des Werks der tägliche Bedarf sich auf 5550 Kubikfuß beläuft, so sind im Ganzen 14
                              									Darröfen hinreichend, während zwei zur Reserve dienen. – Von den Darröfen
                              									führen bedeckte Eisenbahnen längs der beiden Flügel der Walzhütte, so daß das
                              									gedarrte Holz mit Leichtigkeit zu jedem Flammofen geführt werden kann. – Man
                              									erspart durch die Benutzung der Ueberhitze zum Betriebe der Darröfen jährlich 700
                              									Kubikklafter Holz, welche sonst, wie zu Lippitzbach, zur Feuerung der Darröfen
                              									erforderlich wären. – Vier Circularsägen und vier Spaltmaschinen, die in
                              									einem Gebäude unmittelbar an den Oefen befindlich sind, und wohin das Holz von dem
                              									Holzrechen auf der Eisenbahn gefahren wird, bewirken dessen Zerkleinerung.
                           Die Puddel- und Darröfen erfordern zusammen in der Minute 4200 Kubikfuß Wind,
                              									den ein aus vier Cylindern bestehendes Gebläse reichlich liefert. Dieses bedeutende Werk wurde am
                              									Ende November v. J., wie oben bemerkt, mit vier Puddelöfen in Betrieb gesetzt, und
                              									es werden seitdem Rohschienen fabricirt, da die Stabeisenwalzwerke noch nicht
                              									vollendet sind. Die Gaspuddelöfen entwickeln eine hohe Weißglühhitze und die aus
                              									denselben abziehende Hitze erwärmt die Luftheizungs-Apparate und die Darröfen
                              									so vollständig, daß letztere selbst mit nassem Holze beladen, gute Resultate
                              									geben.
                           
                        
                           Ueber die Bereitung des Jodammoniums für Photographen.
                           Das gewöhnliche Verfahren zur Bereitung des Jodammoniums, das gegenwärtig in der
                              									Photographie so häufig Anwendung findet, beruht auf der Zersetzung des Jodeisens
                              									oder Jodzinks durch kohlensaures Ammoniak. Es hält bekanntlich aber sehr schwer, auf
                              									diese Weise ein vollkommen weißes Salz zu erhalten, selbst dann, wenn man Sorge
                              									trägt, daß in den zu verdampfenden Flüssigkeiten beständig das Ammoniak vorwaltet.
                              									Man weiß auch, welchen Verlusten man sich aussetzt, wenn man den gebildeten
                              									Niederschlag nicht sorgfältig auswäscht, wodurch man andererseits wieder die Gefahr
                              									der Zersetzung des Salzes vermehrt.
                           Das neue Verfahren bezweckt, diese Unannehmlichkeiten zu vermeiden. Das nach
                              									demselben bereitete Präparat hält sich zwar nicht beständig mit weißer Farbe, aber
                              									man gewinnt es wenigstens sehr schnell und ohne alle Schwierigkeit reiner, als nach
                              									allen übrigen Methoden.
                           Läßt man Jod auf eine concentrirte Lösung von caustischem Kali einwirken, so bildet
                              									sich bekanntlich Jodkalium und jodsaures Kali; nicht so bei Ammoniak. Es bildet sich
                              									wohl, wie bei den fixen Alkalien, eine bestimmte Menge Jodammonium, aber statt des
                              									jodsauren Ammoniaks eine eigenthümliche Substanz, nämlich der im höchsten Grade
                              									explosive Jodstickstoff, so daß man auf diese Weise einigermaßen große Quantitäten
                              									Jodammonium nicht darstellen könnte, ohne sich der größten Gefahr auszusetzen.
                           Läßt man das Jod aber, statt auf Aetzammoniakflüssigkeit, auf Schwefelammonium
                              									einwirken, so ist die Operation außerordentlich einfach und gefahrlos. Bei Anwendung
                              									der richtigen Mengen erhält man weiter nichts, als einen Niederschlag von Schwefel
                              									und Jodammonium in Lösung.
                           Man bringt in eine Flasche eine kleine Menge Jod und Wasser und gießt nach und nach,
                              									unter beständigem Rühren, eine concentrirte Lösung von Schwefelammonium darauf, bis
                              									die Flüssigkeit die rothe Farbe vollständig verloren hat. Man decantirt von dem
                              									niedergefallenen Schwefel die klare Flüssigkeit, fügt nach Bedürfniß einige Tropfen
                              									Ammoniak hinzu und läßt aufkochen, um allen Geruch nach Schwefelwasserstoff oder
                              									Ammoniak zu entfernen, filtrirt darauf und verdampft. Während der letzteren
                              									Operation muß man beständig rühren, um eine weiche Masse zu erhalten, welche man
                              									hierauf im Wasserbade eintrocknet.
                           Das so erhaltene Jodammonium bildet ein schönes weißes Krystallpulver, welches sich
                              									bei Luftabschluß einige Zeit sehr gut erhält. Man kann indeß nicht verhindern, daß
                              									es nach einigen Wochen gelb oder braun wird; aber dann ist es leicht, ihm sein
                              									früheres Ansehen wiederzugeben durch Auflösen in sehr wenig Wasser, Behandeln mit
                              									Schwefelwasserstoffgas, welches es vollkommen entfärbt, Filtriren und Verdampfen.
                              									Das Salz ist dann wieder rein und unzersetzt. (Aus Journ. de
                                 										Pharm. et de Chim., durch Archiv d. Pharmacie, Bd. CXXVI S. 298.)
                           
                        
                           Zur Photographie.
                           
                              1. Verbesserung der Fixirbäder; vom
                                    											Abbé Laborde.
                              Man sucht fast immer bei den positiven Lichtbildern die mehr oder weniger dunkeln
                                 										Schokolatefarben zu vermeiden, welche die Anfänger in dieser Kunst gewöhnlich
                                 										erhalten. Man gelangt dazu leicht mittelst des schon längst von Hrn. Blanquart empfohlenen Verfahrens, welches darin
                                 										besteht, dem Bad von unterschwefligsaurem Natron Essigsäure zuzusetzen. Die Umwandlung der
                                 										Farben ist um so rascher und sicherer, je stärker das Verhältniß der Essigsäure
                                 										ist; aber das so bereitete Bad läßt sich nur für eine kleine Anzahl von Bildern
                                 										benutzen, weil es sich leicht trübt; es bleibt höchst zertheilter Schwefel in
                                 										der Flüssigkeit suspendirt, und man mag das Eintauchen eines Bildes noch so kurz
                                 										dauern lassen, so kommt es mit erdigen gelben Farben heraus, welche sich nur für
                                 										wenige Gegenstände eignen. Man vermeidet alle diese Uebelstände, ohne irgend
                                 										einen Vortheil zu opfern, wenn man dem Bad von unterschwefligsaurem Natron,
                                 										bevor man es ansäuert, ein Salz zusetzt, dessen Basis mit dem Schwefel eine
                                 										lösliche Verbindung bilden kann. Folgendes auf diesem Princip beruhende
                                 										Verfahren habe ich in der Praxis am bequemsten gefunden: man neutralisirt 25
                                 										Gramme Aetzammoniak mit Essigsäure, setzt dann 100 Gramme gewöhnliche Essigsäure
                                 										und 500 Gramme Wasser zu; diese Lösung läßt sich ohne Zersetzung aufbewahren.
                                 										Wenn man sie anwenden will, gießt man davon 100 Gramme auf 8 Gramme
                                 										unterschwefligsaures Natron. Nachdem mehrere Bilder ihre löslichen Silbersalze
                                 										in diesem Bade abgelagert haben, bildet sich allmählich unlösliches
                                 										Schwefelsilber, welches meistens die Wände des Gefäßes überzieht und bei den
                                 										folgenden Operationen gar nicht hinderlich ist.
                              
                           
                              2. Entwickelung des negativen
                                    											Bildes; vom Abbé Laborde.
                              Wenn man Eisenvitriol mit überschüssiger Schwefelsäure anwendet, um das negative
                                 										Bild zum Vorschein zu bringen, ist es gut, dem unterschwefligsauren Natron womit
                                 										man es fixirt, ein wenig Aetzammoniak zuzusetzen; der Grund ist folgender: die
                                 										mit dem schwefelsauren Eisenoxydul vereinigte Schwefelsäure dringt durch die
                                 										Collodiumhaut, und es ist schwer sie vollständig zu entfernen; nun trübt aber
                                 										die geringste Menge dieser Säure das unterschwefligsaure Natron und schlägt
                                 										daraus Schwefel nieder, welcher in dem Bild einen schwachen Schleier läßt.
                                 										Dieser Nachtheil verschwindet, wenn das Bad von unterschwefligsaurem Natron im
                                 										voraus ein wenig Ammoniak enthält.
                              
                           
                              3. Ueber das Mißlingen der
                                    											photographischen Operationen im Winter; von Hrn. Disderi.
                              Um das Mißlingen der photographischen Operationen im Winter zu vermeiden,
                                 										empfiehlt der Verfasser in der Wärme zu arbeiten, indem man die verschiedenen
                                 										Bäder auf einer TemperaturTemperaeur von 10 bis 12° Reaumur erhält, aber keiner höheren. Die
                                 										Porzellanschüsseln, welche die verschiedenen Bäder enthalten, stellt man in ein
                                 										größeres Gesäß von Weißblech, worin sich Wasser befindet, das durch eine
                                 										Weingeistlampe erhitzt wird. Das Collodium soll man auf derselben Temperatur
                                 										erhalten wie die Bäder, und die Glastafeln in ein Silberbad von 10 Proc. Gehalt
                                 										bringen, sobald sie mit dem Collodium überzogen worden sind. Endlich sollte man
                                 										die Bäder fast nach jeder Operation filtriren, um sie von Jodsilber oder
                                 										reducirtem Silber zu befreien, auch muß man sich oft versichern daß das
                                 										Silberbad nicht sauer ist. (Cosmos, Revue
                                    											encyclopédique, Bd. III S. 737.)
                              
                           
                        
                           Perrot's Nachahmung der Stickerei durch den
                              									Walzendruck.
                           Hr. Perrot, der Erfinder der nach ihm benannten
                              									Zeugdruckmaschine, ließ sich ein von ihm entdecktes Verfahren patentiren, die Gewebe
                              									so mit Dessins zu bedrucken, daß die Stickerei auf eine sehr angenehme Weise
                              									nachgeahmt wird. Er bereitet zuerst einen halbflüssigen Kitt (mastic, Klebmittel) mittelst Gutta-percha, welche zuvor durch Chlor
                              									vollkommen gebleicht worden ist, und die er dann in Schwefelkohlenstoff, oder
                              									Kautschuköl, Steinöl, Benzin, Terpenthinöl etc. auflöst; dieser Kitt ist in Wasser
                              									unauflöslich und widersteht also dem Waschen. Mittelst einer sehr tief gravirten
                              									Walze, welche wie gewöhnlich unter einer Pressionswalze angebracht ist und mit dem
                              									in einem Trog enthaltenen Kitt in Berührung kommt, trägt man letztern auf das Gewebe
                              									auf, welches dann das auf die Walze gravirte Muster aus dem Kitt (Klebmittel)
                              									bestehend enthält. Während der Kitt noch weich ist, oder nachdem man ihn durch die
                              									Einwirkung der Wärme erweicht hat, bestreut man ihn mit Metallpulvern, Gold und
                              									Silber, oder mit Scherflocken von Wolle, Baumwolle, Seide etc., welche weiß oder verschieden
                              									gefärbt seyn können; die Nachahmung der Stickerei in Gold, Silber, Seide etc. ist
                              									alsdann erzielt. Man kann das Klebmittel auch mit farbigen Pulvern vermischen, die
                              									es innerlich färben. Um die Gutta-percha zu erweichen, damit ihr die Pulver
                              									oder Scherstocken anhängen, zieht man den bedruckten Zeug über eine heiße Walze oder
                              									Platte. (Cosmos, Revue encyclopédique Februar
                              									1854, S. 141.)
                           
                        
                           Die Anwendung von Kupfervitriol zur Conservirung von
                              									Thierbälgen; von Dr. Wilh. Wicke.
                           Der zweifelhafte Erfolg welchen die arsenige Säure für den besagten Zweck hat, ist
                              									bekannt. Abgesehen davon, daß sie durch langsame Zersetzung die Zimmerluft
                              									vergiftet, wird durch eine Arsenik-Emulsion eigentlich nur die Lederhaut oder
                              									streng genommen nur die noch anhaftenden Fett- und Fleischreste vergiftet,
                              									während die Epidermis und die Federn einer ungehinderten Zerstörung der Speckkäfer
                              									– das Insect, was am meisten zu fürchten – preisgegeben ist. Früher
                              									schon wurde statt der arsenigen Säure Eisenvitriol empfohlen und in Anwendung
                              									gebracht auf die gleich beim Kupfervitriol zu beschreibende Weise. Man hat aber bald
                              									einen nachtheiligen Einfluß dieses Mittels darin erkannt, daß helle, namentlichnamnetlich weiße Federn durch eine Abscheidung von Eisenoxyd einen stark röthlichen
                              									Schimmer erhalten. Anders ist dieß mit dem Kupfervitriol. Er kann in einzelnen
                              									Fällen aus den Schäften der Federn krystallisiren, ist dann aber leicht mittelst
                              									einer Pincette zu zerdrücken und zu entfernen.
                           Man wendet den Kupfervitriol in fein gepulvertem Zustande an und reibt den feinen
                              									Staub mit Wasser zu einem dicklichen Brei an. Damit wird dann die innere Wand der
                              									Haut bestrichen und mit der übrigen Arbeit möglichst rasch fortgefahren, damit das
                              									Wasser nicht verdunstet. Ließe man die Masse eintrocknen, so würde die Haut eine
                              									unbequeme Härte erlangen und brüchig werden. Die Bälge werden durch und durch mit
                              									dem Salze imprägnirt und selbst in die Schäfte der Federn steigt es auf. Namentlich
                              									durch ihre Härte widerstehen diese jetzt der Zerstörung, während zugleich das
                              									Kupfersalz für die Thiere ein tödtlich wirkendes Gift ist.
                           Der Custos des Oldenburger Museums, Herr Wiepken, hat
                              									dieses Mittel bereits seit mehreren Jahren mit dem besten Erfolge in Anwendung
                              									gedacht. Er hat es zweckmäßig gefunden, dem Kupfervitriol ungefähr die doppelte
                              									Menge Alaun zuzusetzen, der durch seine Eigenschaft, mit organischen Geweben
                              									unlösliche Verbindungen zu bilden, allerdings von Nutzen sehn mag. (Annalen der
                              									Chemie und Pharmacie, Bd. LXXXVIII S. 135.)
                           
                        
                           Ueber die zweckmäßigste Bereitung der Phosphorpaste zur
                              									Vertilgung der Ratten und MäuseMan vergl. über diesen Gegenstand polytechn. Journal, 1851, Bd. CXXI S.
                                    											381.; von E. Krause.
                           Bei der Darstellung dieser häufig in Anwendung kommenden Paste zum Vergiften von
                              									Mäusen u.s.w. muß man bekanntlich mit großer Vorsicht verfahren, wenn der Phosphor
                              									sich nicht entzünden und dadurch dem Anfertiger gefährlich werden soll – sey
                              									es nun, daß man denselben vorher in einem Glase durch Schütteln mit heißem Wasser
                              									fein granulirt und dann kalt mit den übrigen Ingredienzen verletzt, oder daß man ihn
                              									im Mörser selbst unter Wasser schmelzt und dann sofort unter stetem Reiben mit dem
                              									Pistill das Uebrige hinzuthut.
                           Diesen Uebelstand beseitigt der Verfasser auf eine glückliche Weise durch vorherige
                              									Vereinigung des Phosphors mit Schwefel. Reibt man 6 Theile Phosphor und 1 Theil
                              									gestoßenen Schwefel unter Wasser, so vereinigen sich
                              									beide zu einer gelblichen trüb aussehenden Flüssigkeit, die unter dem Wasser etwa
                              									wie Quecksilber liegt.
                              									So wie dieses, läßt sich die Verbindung durch Drücken in mehrere Kügelchen trennen,
                              									die nach Wegnahme des Trennungsinstruments gleich wieder zusammenfließen. Die
                              									Verbindung bleibt fortwährend flüssig und eignet sich daher ganz vortrefflich zur
                              									feinen Vertheilung in einen Mehlbrei. Ungemein rasch erfolgt die Verbindung des
                              									Phosphors mit dem Schwefel, wenn man den mit Wasser gefüllten Mörser kurze Zeit an
                              									einen mäßig warmen Ort stellt, so daß er etwa lauwarm wird; vor der Bereitung der
                              									Paste läßt man ihn und seinen Inhalt dann erst wieder erkalten.
                           Ein anderer Uebelstand, der die fertige Paste betrifft, ist ihre große Neigung zum
                              									Gähren. Krause empfiehlt zur Begegnung desselben einen
                              									kleinen Zusatz von Senfpulver. Seine bewährte Vorschrift zur Phosphorpaste ist
                              									folgende: man reibe 6 Drachmen Phosphor und 1 Drachme gepulverten Schwefel (keine
                              									Schwefelblumen) mit 6 Drachmen kaltem Wasser, und setze hinzu: 2 Drachmen
                              									Senfpulver, 10 Unzen kaltes Wasser, 8 Unzen Zucker und 12 Unzen Roggenmehl.
                              									(Zeitschr. f. Pharmacie 1853, Nr. 7.)
                           
                        
                           Mittel gegen die Traubenkrankheit.
                           Die landwirthschaftliche Gesellschaft zu Pisa (Accademia de'
                                 										Georgofili) hat in einem Commissionsbericht darauf aufmerksam gemacht, daß
                              									der bisherige Verlauf der kalten Jahreszeit so wenig wie der künftige zu dem Glauben
                              									berechtigt, daß er in Beziehung auf die Traubenkrankheit, die uns (in Italien) nun
                              									zwei Jahre hindurch so großen Schaden gebracht hat, einen den Interessen des
                              									Eigenthümers wie des Landmanns günstigen Einfluß üben werde. Nichts berechtige nach
                              									dem Zustand der Reben im Zeitraum des Beschneidens auf den Traubenertrag zu
                              									schließen, noch an ein Aufhören der epidemischen Periode zu glauben. Aber ebenso
                              									wenig dürfe man sich der Entmuthigung hingeben oder dem Zufall sein Heil vertrauen.
                              									Alle Erfahrungen haben bis jetzt erwiesen daß, wenn die Trauben einmal von dem
                              									Kryptogam angegriffen sehen, die zur Abhülfe angewandten Mittel den Schaden nur
                              									mindern im Verhältniß der Schnelligkeit womit sie gebraucht werden, während die
                              									organischen Verletzungen der vorgeschrittenen Krankheit nicht entfernt werden
                              									können. während somit von den sogenannten Mitteln wenig zu erwarten sey, müsse man
                              									umsomehr auf Präservative denken, welche die Rebe mechanisch vor der Einwirkung des
                              									Uebels bewahren können. Nach zahlreichen Versuchen und vielfach eingesammelten
                              									Erfahrungen schlägt man nun folgendes Mittel vor: man bereite mit frischgelöschtem
                              									Kalk und Wasser eine sogenannte Kalkmilch, deren Adhäsion durch Zusatz von etwas
                              									Molken oder Blutwasser vergrößert wird. Mit dieser Flüssigkeit, welche etwa die
                              									Consistenz gewöhnlicher Mauertünche haben muß, bespritze man mit Pinseln das Ende
                              									des Rebstocks oder die Schosse in dem Augenblick des Beschneidens und Bindens, so
                              									daß alle Theile, aus denen die neue Vegetation hervorgehen muß, mit dieser Kalkmilch
                              									vollständig bedeckt und wie getüncht sind. Es wird gut seyn, diese Operation auch an
                              									dem Baum vorzunehmen welcher der Rebe zur Stütze dient. Sie zerstört den Kryptogam,
                              									wenn dieser schon sich zu bilden begonnen hat, und hält die Ansteckung ab.
                              									Kostspielig ist das Mittel nicht. Zeigen die Trauben eine Spur der Krankheit, so ist
                              									das bewährteste Heilmittel, sie in eine Mischung von gewöhnlicher Ziegelerde und
                              									Seifenwasser zu tunken, die sich der Oberfläche fest ansetzt und die Traube wie mit
                              									einem Schleier bedeckt. Die Wiederholung dieser Operation kurz vor dem Zeitpunkt des
                              									Reifens wäre rathsam. Auch hier sind die Kosten gering: es handelt sich nur um
                              									Sorgfakt, da die ganze äußere Traube bedeckt seyn muß wenn das Mittel wirken soll.
                              									Hoffentlich bleiben unsere schönen Felder von der entsetzlichen Krankheit verschont,
                              									die nun zwei Herbste in Trauerscenen verwandelt, und uns zum Theil kaum statt des
                              										Vino den Vinello gegeben
                              									hat. Die von der Akademie vorgeschlagenen Mittel könnten aber auch andern Ländern zu
                              									gute kommen.
                           Pisa, den 18 Febr. 1854. (Allg. Ztg.)