| Titel: | Beschreibung eines Ventilgehäuses mit Regulator für Dampfmaschinen-Speisepumpen; von Friedrich Marquardt. | 
| Autor: | Friedrich Marquardt | 
| Fundstelle: | Band 134, Jahrgang 1854, Nr. I., S. 1 | 
| Download: | XML | 
                     
                        I.
                        Beschreibung eines Ventilgehäuses mit Regulator
                           für Dampfmaschinen-Speisepumpen; von Friedrich Marquardt.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Ventilgehäuse mit Regulator für
                           Dampfmaschinen-Speisepumpen.
                        
                     
                        
                           Durch die hier beschriebene von mir vielfach mit günstigstem Erfolge angewendete
                              Construction ist die höchst mögliche Einfachheit und Zugänglichkeit zu den Ventilen
                              einerseits, sowie andererseits die Möglichkeit erreicht, eine der Wasserverdampfung
                              genau entsprechende continuirliche Kesselspeisung
                              bewirken zu können.
                           In Fig. 10 ist
                              A der Pumpenkörper. Das Ventilgehäuse ist an den
                              Hals n dieses Körpers geschraubt. Das Ventilgehäuse
                              selbst besteht aus der Platte a, dem Rahmen b und der Deckplatte c. Die
                              Platte a ist für sich an dem Halse n befestigt und bei v für
                              die Communication mit dem unteren Raume des Rahmens b
                              durchbrochen. Eben so ist der Rahmen b mit einigen
                              Heftschrauben an der Platte a befestigt. Dieser Rahmen
                              besteht aus zwei abgesonderten Räumen, von denen der untere den Sitz des
                              Saugventiles y enthält und mit dem Saugrohransatze
                              communicirt, während der obere das Druckventil z enthält
                              und mit der Steigröhre in Verbindung steht. Die Platte c
                              endlich, welcher durch zwei Stifte und entsprechende Löcher x...x in dem Rahmen b eine gewisse Stellung zu letzterer gesichert ist, wird durch vier
                              Schrauben, welche mit Kugelköpfen in der Platte a
                              drehbar angebracht sind, auf den Rahmen b gepreßt, und
                              kann natürlich sehr leicht und schnell abgehoben und wieder aufgelegt werden, sobald
                              es nothwendig ist, die Ventile selbst während der Arbeit zu revidiren oder sie zu
                              reinigen.
                           Fig. 11 zeigt
                              dieses Ventilgehäuse mit abgehobener Deckplatte, und hieraus wird ersichtlich, daß
                              sobald dasselbe durch letztere geschlossen ist, der Raum des Stiefels, durch v mit dem Saugventil in Verbindung stehend, beim Heben des Kolbens
                              mit dem Speisewasser aus dem angebrachten Gefäße sich füllen, und dasselbe beim
                              Niedergange durch das Druckventil in den Kessel gepreßt werden muß.
                           Der ganze Ventilkörper besteht aus Gußeisen. Die Platten a und c, sowie die Stirnflächen des Rahmens
                              b sind abgehobelt und gut auf einander geschliffen,
                              so daß sie keines weiteren Dichtungsmittels bedürfen. Endlich sind auch an der
                              Deckplatte c zwei Zapfen dergestalt angebracht, daß sie
                              in das Innere der Räume des Rahmens b in solcher Höhe
                              und Entfernung von den Ventilen hineinragen, um zu verhindern, daß letztere aus
                              ihren Sitzen springen.
                           Es liegt auf der Hand, daß alle Speisepumpen bei Dampfmaschinen im Stande seyn
                              müssen, mehr Wasser zuzuführen als der Kessel zu verdampfen im Stande ist, damit bei
                              Störungen oder mangelhaftem Gange der Pumpe doch das normale Wasserquantum wieder
                              hergestellt werden kann. Daraus folgt aber, daß bei ununterbrochener Function der
                              Speisepumpe der Kessel bald überfüllt werden würde, und daß daher die erstere
                              zeitweilig außer Thätigkeit gebracht werden muß. Um nun die Wasserzuführung mit der
                              Verdampfung stets gleich zu erhalten, habe ich, wie in Fig. 11 angedeutet, ein
                              Regulations-Ventil angebracht, dessen Construction und Wirkung folgende
                              ist:
                           In den Raum des Saugventils mündet eine eingeschraubte Röhre p, welche durch das Klappventil r geschlossen
                              ist. Dieses Ventil kann durch die in dem Körper q
                              angebrachte Preßschraube s entweder ganz geschlossen
                              gehalten werden, oder aber man kann demselben durch Zurückstellung der Schraube s eine mehr oder minder große Oeffnung gestatten. Im
                              ersteren Falle muß das gesammte aufgesaugte Wasser durch das Druckventil in den
                              Kessel gepreßt werden, während bei gänzlicher Oeffnung des
                              Regulations-Ventiles r alles eingesaugte Wasser
                              aus diesem in das Gefäß zurückströmt und gar nichts in den Kessel gelangt. Hieraus
                              folgt aber, daß wenn man das Ventil r nur sehr wenig
                              öffnet, ein Theil des aufgesaugten Wassers aus diesem und nur der Rest durch das
                              Druckventil z getrieben wird, und hiernach wird man aus
                              einigen Versuchen diejenige Stellung der Schraube s
                              leicht ermitteln, bei welcher mit continuirlicher Wirkung der Speisepumpe doch ganz
                              genau so viel Wasser mit jedem Hube dem Kessel zugeführt wird, als die Verdampfung
                              demselben in gleicher Zeit entzieht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
