| Titel: | Montirung der Ventile bei den Locomotiven. | 
| Fundstelle: | Band 134, Jahrgang 1854, Nr. XVXII., S. 95 | 
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                        XVXII.
                        Montirung der Ventile bei den
                           Locomotiven.
                        Aus dem Practical Mechanics' Journal, August 1854, S.
                              101.
                        Ueber Montirung der Ventile bei den Locomotiven.
                        
                     
                        
                           Wie bei jeder Art von Dampfmaschine kommt bei den Locomotiven sehr viel auf die
                              genaue Adjustirung der Ventile an; der Betrag des Vorleiens und Uebergreifens des
                              Schiebers, die Größe der Oeffnung der Dampfwege bei jedem Punkt des Kolbenzuges, die
                              Zeit des Voreilens, die Stellung des Kolbens beim Beginn der Dampfausströmung, der
                              Punkt der Dampfabsperrung und die Stärke des Ausblasedrucks müssen sämmtlich
                              sorgfältig bestimmt werden. Um hierüber ein richtiges Urtheil zu erlangen, muß man
                              alle wirkenden Theile einer fertig gewordenen Locomotive auf das Genaueste
                              untersuchen, wozu man bisher die Maschine mittelst Menschenkräften auf einer Bahn
                              vorwärts und rückwärts bewegte.' Nun wird aber, um eine Locomotive mit großen
                              Triebrädern auf einer Strecke zu bewegen, so daß nur eine einzige Umdrehung erreicht
                              wird, schon ein bedeutender Raum in einem Locomotivenhause beansprucht, und es ist
                              daher eine ununterbrochene Bewegung ohne Ortsveränderung weit zweckmäßiger. Um
                              diesen Zweck zu erreichen, wendet Hr. H.
                                 W. Fairley, Maschinendirector bei den östlichen Eisenbahnen der
                              Vereinigten Staaten, ein sehr einfaches Verfahren an, welches gewiß allgemein in
                              Gebrauch kommen wird. Es besteht darin, jedes Triebrad auf eine Walze, statt auf die
                              feste Bahn der Maschinenwerkstatt zu stellen, wobei die Kraft eines einzigen Arbeiters, auf die
                              Achse der Walzen ausgeübt, hinreicht um die Triebräder beliebig vorwärts, rückwärts
                              oder abwechselnd nach beiden Richtungen zu bewegen, wie es zu den Versuchen
                              erforderlich ist. Die Walzen werden in die Bahn eingelassen, so daß ihre obere
                              Fläche mit der Oberfläche der Schiene in einer Ebene liegt, wobei es sehr leicht
                              ist, die Locomotive auf den Apparat zu bringen oder von demselben zu entfernen. Die
                              Bewegung der Walzen kann durch Hebel geschehen, welche in Oeffnungen an der Achse
                              der Walze gesteckt werden.