| Titel: | Fabrication der Zinnfolie, von Hrn. Cooke. | 
| Fundstelle: | Band 134, Jahrgang 1854, Nr. LXXX., S. 283 | 
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                        LXXX.
                        Fabrication der Zinnfolie, von Hrn. Cooke.
                        Nach dem Scientific American durch den Bulletin de la
                                 Société d'Encouragement, Septbr. 1854, S.
                              561.
                        Cooke's Fabrication der Zinnfolie.
                        
                     
                        
                           Der Erfinder beabsichtigt durch seine Methode, welche er sich am 7. Februar 1854 in
                              Amerika patentiren ließ, die Fabricationskosten zu vermindern, ohne die
                              Haupteigenschaften des Fabricats zu beeinträchtigen. Dieß gelang ihm, indem er Zinn
                              und Blei durch ein mechanisches Uebereinanderlegen mit einander vereinigt, so daß
                              das Zinn beide Oberflächen und das Blei das Innere der Folie bildet.
                           Zur Ausführung des Verfahrens bereitet man zuvörderst einen Zain, indem die beiden
                              Metalle, aus welchen die Folie bestehen soll, so auf einander gelegt und befestigt
                              werden, daß sie durch die Wirkung des Walzwerks nicht von einander getrennt werden
                              können, und daß sich dabei auch das eine nicht schneller als das andere streckt. Es
                              ist augenscheinlich, daß das Blei, welches weicher und dehnbarer als das Zinn ist,
                              weit mehr gestreckt werden würde, wenn es nicht von allen Seiten mit Zinn umgeben
                              wäre.
                           Der Erfinder fertigt demnach seine Zaine auf folgende Weise an. Zuerst macht er einen
                              metallenen Einguß, dessen Höhlung etwa 6 Zoll breit, 3/4 Zoll dick und 10 Zoll lang
                              ist. Darauf schmilzt er eine Bleimasse, deren Dimensionen um so viel kleiner sind,
                              als es das Verhältniß des Zinns bedingt. Die Bleimasse kann in dem vorliegenden Fall
                              5 1/4 Zoll breit, 1/2 Zoll dick und 9 Zoll lang seyn. Dieser Bleizain wird nun in
                              der Mitte der Form so aufgehängt, daß von allen Seiten Raum für das einzugießende
                              Zinn bleibt.
                           Zum Aufhängen des Bleizains wendet der Erfinder Zinnstückchen an, die so lang sind,
                              als der zwischen dem Blei und den Wänden des Eingusses bleibende Raum weit seyn
                              soll; sie müssen das Blei überall so unterstützen, daß dieses Metall genau die Mitte
                              von der zu bildenden Masse einnimmt.
                           Die Oberfläche des Bleies muß sehr rein, oder selbst vorher mit einer Legirung von
                              Zinn und Blei überzogen worden seyn. Nachdem der Bleizain in die richtige Lage
                              gebracht worden ist, wird soviel Zinn in den Einguß gegossen, daß das Blei von allen
                              Seiten damit umgeben ist. Die zur Unterstützung des Bleizains angewendeten
                              Zinnstückchen verbinden oder verlöthen sich mit dem flüssigen Metall, so daß beide
                              nach dem Erkalten eine einzige Masse bilden.
                           Der Zain ist nun zum Auswalzen bereit und kann in beliebig dünne Blätter ausgestreckt
                              werden, ohne daß das Blei sich vom Zinn trennt, mit welchem es sich gleichförmig
                              ausdehnt, was die Gewißheit gibt, daß in allen Theilen der Folie die Verhältnisse
                              beider Metalle genau dieselben bleiben. Man erhält auf diese Weise Blech oder Folie,
                              welche zu zahlreichen Zwecken und mit großer Ersparung besonders in solchen Fällen
                              angewendet werden können, wo man bisher nur reine Zinnfolie anwendete. Beispiele
                              dieser Verwendungen sind das Verpacken von Tabak, Kapseln zum Verschluß der Flaschen
                              etc.