| Titel: | Hohofen und Kupolofen mit Selbsterhitzung der Gebläseluft; von den HHrn. Wright und Brown, Eisenschmelzer zu Newcastle am Tyne. | 
| Fundstelle: | Band 134, Jahrgang 1854, Nr. CXXIV., S. 421 | 
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                        CXXIV.
                        Hohofen und Kupolofen mit Selbsterhitzung der
                           Gebläseluft; von den HHrn. Wright und Brown, Eisenschmelzer zu Newcastle am Tyne.
                        Aus dem Practical Mechanic's Journal, Octbr. 1854, S.
                              146.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Wright's Hohofen und Kupolofen mit Selbsterhitzung der
                           Gebläseluft.
                        
                     
                        
                           Diese wichtige Abänderung der mit erhitzter Gebläseluft betriebenen Hohöfen
                              verspricht große Ersparungen oder Haushaltsvortheile bei der Eisenfabrication. Sie
                              ist nicht allein beim Hohofenproceß zum Verschmelzen der Erze, sondern auch beim
                              Umschmelzen des Roheisens in Kupolöfen zum Gießereibetriebe anwendbar. Statt den
                              Wind unmittelbar, entweder kalt oder nach vorheriger Erhitzung in einem besondern
                              Apparat, in den Ofen zu blasen, ist der Ofen oder Schmelzraum so eingerichtet, daß
                              er als Heizer seines eigenen Gebläsewindes wirkt. Zu dem Ende enthält der untere
                              Theil des Ofens Räume zur Aufnahme einer Masse von geschmolzenem Metall, die aus den
                              obern Theilen niedergegangen ist und als Heizoberfläche für die von außen
                              einströmende kalte Gebläseluft wirkt. Es wird daher letztere zuerst in diese Kammern
                              eingeblasen und dringt, sobald sie hier erwärmt worden ist, aufwärts, um mit der
                              Masse der Schmelzmaterialien, welche behandelt werden sollen, in Berührung zu treten.
                           Auf die Construction der Hohöfen angewendet, wird die kalte Luft zuvörderst in den
                              untern Theil des Ofens eingeführt und gelangt alsdann in Heizkammern, welche in der
                              Sohle und an den Seiten des Ofengemäuers angebracht sind. Hernach wird sie in den
                              Ofen eingeblasen, und zwar in einer Ebene, die etwas über derjenigen der Form liegt,
                              wo sie die Kohks und Beschickung, welche wie gewöhnlich in den Ofen kommen,
                              durchströmt.
                           Fig. 1 ist ein
                              senkrechter Längendurchschnitt von einem Kupolofen, der
                              nach den Verbesserungen der HHrn. Wright und Brown eingerichtet ist. Fig. 2 ist ein
                              entsprechender horizontaler Durchschnitt. Fig. 3 ist ein senkrechter
                              Durchschnitt eines Hohofens mit Heizkammern nach dem
                              neuen Princip, und Fig. 4 der entsprechende horizontale Durchschnitt.
                           In Fig. 1 und
                              2 strömt
                              die kalte Luft aus dem Cylinder- oder Ventilator-Gebläse mittelst der
                              Röhre A in den Kupolofen,
                              geht alsdann bei B durch die Mauer desselben und bei C in den Mittlern Theil des Ofens. Da dieser die Luft
                              zuerst aufnehmende Theil des Kupolofens mit zusammengepreßter Luft angefüllt wird,
                              welche durch die darüber befindlichen Schmelzmaterialien am Aufwärtsströmen
                              gehindert ist, so entsteht nothwendig ein theilweis abwärtsgehender Strom. Die Luft
                              strömt daher abwärts und zwar aus C durch die
                              senkrechten Scheidewände D, mittelst der Gewölbe E, welche bis zur Sohle F
                              geöffnet sind. Die Luft gelangt auf diese Weise in die Kammern G, welche ebenfalls bis zur Sohle reichen, die hier,
                              sowie in dem Mittlern Theil C großentheils mit
                              geschmolzenen Materialien bedeckt ist. Die Pfeile bezeichnen die Strömungsrichtungen
                              des Windes und zeigen wie er nach den äußersten Enden der Kammern G circulirt und längs den Gewölben H derselben zurückströmt. Die Luft wird dadurch sehr
                              stark erhitzt und mit dieser hohen Temperatur strömt sie in den Haupttheil des
                              Kupolofens zurück, und zwar durch die Formen oder Oeffnungen I in den Wänden D. Sie durchströmt dort die
                              Stücke des einzuschmelzenden Roheisens und der Kohksgichten, wie dieß in allen
                              Schachtöfen der Fall ist. Dem Kupolofenschacht kann man jede beliebige Form geben.
                              Das niederschmelzende Roheisen sammelt sich nach und nach auf der Sohle und wird
                              durch die Abstichöffnung K auf gewöhnliche Weise
                              abgestochen. Die Erhitzungskammern kann man mit einer stärkern oder schwächern Sohle
                              von feuerfestem Sand und Thon versehen, je nachdem man mehr oder weniger flüssiges
                              Eisen in dem Ofen halten will. Die Schlacken werden durch L abgelassen.
                           
                           Bei dem in Fig.
                                 3 und 4 dargestellten Hohofen strömt die Gebläseluft
                              durch die vier Formen oder Röhren B ein, welche in
                              regelmäßigen Entfernungen von einander angebracht sind. Dieser vierfache Strom
                              unterhalt einen constant gleichförmigen Luftdruck in dem Mittlern Raum C, unter der Masse der Schmelzmaterialien. Diese
                              verdichtete Luft kann nur durch die vier Gewölbe D
                              entweichen, zwischen denen die vier Formen angebracht sind. Auf diese Weise wird der
                              Gebläsewind in Berührung mit der geschmolzenen Masse von Materialien am Boden E des Ofens gebracht, sowie auch mit derjenigen welche
                              sich in den Gewölben D und den mit denselben in
                              Verbindung stehenden äußern Kammern G befindet. Diese
                              erhitzte Luft steigt dann in den Kammern G in die Höhe,
                              strömt nach dem Ofen zurück und durch die Röhren oder Formen H in denselben ein, um die Schmelzmaterialien im Gestell, auf der Rast und
                              im Schacht zu durchdringen. Die Schlacken fließen durch die Oeffnung K ab, während man das flüssige Eisen durch die Oeffnung
                              L absticht.
                           Dieses System von Oefen mit Selbsterhitzung der Gebläseluft kann mit sehr
                              verschiedener Gestalt der Kammern und Oeffnungen ausgeführt und auf alle Arten von
                              Schmelzöfen mit großer Ersparung angewendet werden.
                           
                        
                     
                  
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