| Titel: | Die Zucker-Maischmaschine von Hrn. A. Fesca in Berlin. | 
| Fundstelle: | Band 134, Jahrgang 1854, Nr. CXXVII., S. 427 | 
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                        CXXVII.
                        Die Zucker-Maischmaschine von Hrn.
                           A. Fesca in
                           Berlin.
                        Aus der Zeitschrift des österreichischen
                                 Ingenieur-Vereins, 1854, Nr. 17.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Fesca's Zucker-Maischmaschine.
                        
                     
                        
                           Das gleichmäßige Mischen der Zuckermasse in den Krystallisirgefäßen, um dieselbe für
                              die Schleudermaschine (Centrifugalmaschine) tauglich zu machen, war bisher eine sehr
                              zeitraubende und Arbeitskräfte benöthigende Operation, welche in Fabriken, wo der
                              Rohzucker durch Schleudermaschinen gewonnen wird, unvermeidlich ist; deßhalb muß
                              jedem Zuckerfabrikant die hier besprochene Zucker-Maischmaschine ein sehr
                              erwünschter Apparat seyn, indem dieselbe weit weniger Maschinenkraft in Anspruch
                              nimmt, mehrere Arbeiter entbehrlich macht, und die Zuckermasse, ohne das Korn
                              derselben zu zerstören, viel gleichmäßiger mischt als dieß durch das bloße Rühren zu
                              ermöglichen war, da sie überdieß es sehr erleichtert, der Masse, je nach Anforderung
                              der Zucker-Qualität, eine beliebige Consistenz zu geben.
                           Diese Maschine besteht aus einer horizontalen Welle a,
                              Fig. 9 bis
                              12, mit
                              an derselben radial in einer Schraubenlinie befestigten messerartigen Schienen b, welche mit der Welle durch ein Triebwerk c in langsam rotirende Bewegung versetzt werden.
                           Diese Arme b greifen zwischen andere feststehende, aus
                              der Wand hervorragende Schienen d, und zerkleinern sohin
                              die zum Ausschleudern nicht tauglichen, in größern Klumpen zusammengeballten
                              Zuckermassen, ohne das Korn derselben zu zerquetschen. Ein Schuber e verschließt den untern Theil des Blechmantels f, durch welchen der vollkommen gleichmäßig gemischte
                              Brei in das Austrag-Becken g abgelassen wird. Für
                              drei bis vier Schleudermaschinen ist eine solche Vorrichtung hinreichend.
                           Ihre Aufstellung ist sehr einfach, da sie vollständig fertig versendet werden kann;
                              die Reparaturen an dieser Vorrichtung beim Gebrauche sind kaum erwähnenswerth.
                           Die mittelst der Maischmaschine (oder durch Handarbeit) vorbereitete Zuckermasse
                              kommt in die Schleudermaschine, bekanntlich eine um ihre vertical stehende. Achse
                              drehbare Trommel, welche, in rotirende Bewegung versetzt, die Masse in Folge der
                              Fliehkraft veranlaßt, sich an die Wandungen der Trommel anzupressen, wobei der
                              flüssige Syrup durch die siebartig durchlöcherte Trommelwand in feinen Strahlen ausspritzt, sich sohin von
                              den im Innern der Trommel zurückbleibenden Krystallen trennt. Um den anhängenden
                              Syrup aus der ganzen Masse möglichst schnell und gleichmäßig zu entfernen, wird
                              derselbe gleichsam abgewaschen, durch das sogenannte Ausdecken. Man spritzt nämlich
                              mittelst einer Kanne, die an ihrem Ausflußrohr eine Brause trägt, Wasser an die
                              innere Wand der Trommel, während sich letztere um ihre Achse dreht; dadurch wird die
                              Masse gleichmäßig durchdrungen und der anklebende Syrup mitgerissen.
                           J.
                                 Oberndorfer, Civilingenieur.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
