| Titel: | Experimental-Untersuchungen über einige Gegenstände der angewandten Elektricitätslehre; von Professor C. Kuhn in München. | 
| Autor: | Carl Kuhn [GND] | 
| Fundstelle: | Band 136, Jahrgang 1855, Nr. I., S. 2 | 
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                        I.
                        Experimental-Untersuchungen über einige
                           Gegenstände der angewandten Elektricitätslehre; von Professor C. Kuhn in München.
                        Kuhn, über die Benutzung des Erdreichs als Leiter Volta'scher
                           Ströme.
                        
                     
                        
                           I.
                              Ueber die Benutzung des Erdreichs als Leiter Volta'scher
                                 Ströme und einige andere damit zusammenhängende Einzelheiten.
                           1. Bekanntlich benützt man schon seit mehr als 17 Jahren die Erde als die eine Hälfte
                              des Schließungs-Leiters für elektrische Telegraphen-Verbindungen. Es
                              wird zu diesem Zwecke jedes der metallischen Enden der ganzen Kette mittelst eines
                              starken Drahtes mit Metallplatten von größerer oder geringerer Oberfläche leitend
                              verbunden, und diese Platten, gewöhnlich aus Kupfer, werden an jeder Station in das
                              Horizontalwasser, oder doch wenigstens sehr tief in den feuchten Boden gelegt. Auf
                              diese Weise ist die Erde in die Kette eingeschaltet, und wenn die Verbindung gehörig
                              angeordnet ist, so ist der Leitungswiderstand einer auf diese Weise eingerichteten
                              Telegraphenlinie weit geringer, als der einer Kette, welche nur aus metallischen
                              Leitungsdrähten von gewöhnlicher Dicke gebildet ist. Es bietet daher diese Anordnung
                              nicht bloß der hiebei erlangten Kostenersparnisse, dann des geringen Zeitaufwandes
                              halber, mit welchem eine Telegraphenlinie hergestellt werden kann, bedeutende
                              Vortheile, sondern es übt dieser Umstand auch in anderer Beziehung auf die ganze
                              Einrichtung unserer elektrischen Telegraphen einen sehr bedeutenden Einfluß. Bei
                              allen Einrichtungen dieser Art ist es nicht bloß wesentlich, sondern auch
                              unumgänglich nothwendig, daß die Erdelektroden so tief eingegraben werden, damit sie
                              entweder unmittelbar in Wasser oder doch wenigstens in ganz durchnäßtes Erdreich zu
                              liegen kommen. Diese Bedingung muß aus mehr als einem Grunde erfüllt werden, wenn
                              die hergestellte Kette brauchbar und zweckmäßig seyn soll. Ein Hauptgrund besteht
                              wohl darin, daß man die leitende Verbindung zwischen den metallischen Leitern und
                              dem Erdreich in keiner andern Weise bewerkstelligen kann, als daß man hiezu eine
                              Flüssigkeit anwendet, welche die mehr oder weniger vollständige Berührung beider
                              Leiter herzustellen hat. Es ist nun unzweifelhaft, daß der allmählige Uebergang der
                              Elektricität von der einen Elektrode zur anderen nicht bloß in geraden Linien allein
                              erfolgt, sondern auch hiebei Seitenströmungen annimmt, und eben so wenig möchte
                              verneint werden können, daß hiebei der elektrische Strom durch die Feuchtigkeit des
                              Bodens sich fortpflanzt. Welchen Antheil der letztere selbst als Leiter der
                              Elektricität bei diesem Vorgange hat, möchte eine in vielen Beziehungen nicht
                              unwichtige Frage seyn; ferner möchte es interessant seyn zu entscheiden, welche
                              Umstände außer den als bekannt anzunehmenden Thatsachen es erforderlich machen, die
                              Oberflächen der Elektroden nicht unterhalb gewisser Gränzen anzunehmen. Ueber diese
                              Punkte sind nun schon gewichtige Untersuchungen angestellt worden, und es könnte
                              daher als überflüssig erscheinen, diesen Gegenstand nochmals zur Sprache zu bringen.
                              Insbesondere wurden über die letzte dieser Fragen unter allen mir bekannt gewordenen
                              Experimental-Untersuchungen durch die Versuche von Lenz (Bulletin de la Classe
                                 physico-mathématique de l'Académie Imper. des Sciences de
                                 St. Pétersbourg, Bd. X. S. 130–141) die meisten und zwar sehr
                              wichtige Aufschlüsse ertheilt („Ueber die Leitung des galvanischen Stromes
                                 durch Flüssigkeiten, wenn der Querschnitt derselben verschieden ist, von der
                                 Fläche der in sie getauchten Elektroden.“). Aber dennoch können wir
                              nicht zugeben, daß diese Fragen vollkommen erschöpft und für alle Umstände genügend
                              erörtert sind. Besonders gilt diese Behauptung für die erste derselben, und es darf
                              sogar angenommen werden, daß noch viele und unter besondern Umständen anzustellende
                              Versuche nothwendig seyn werden, um hierüber nur einigermaßen Genügendes feststellen
                              zu können. (Die Wichtigkeit derartiger Versuche, und zwar nicht bloß der
                              telegraphischen Leitungen wegen, sondern auch insbesondere für geognostische Zwecke,
                              möchte nicht in Zweifel gestellt werden können.)
                           Schon im vorigen Sommer beabsichtigte ich, mich längere Zeit mit diesen und
                              verwandten Untersuchungen zu beschäftigen. Einen Theil der letzteren habe ich auch
                              wirklich bis zu einer gewissen Gränze mit einigem Grade von Gelungenheit
                              durchgeführt, während ich bei dem Beginne der ersteren in der Fortsetzung derselben
                              durch Eintreten besonderer Umstände so weit zurückgeworfen wurde, daß es mir erst im
                              December des vergangenen Jahres wieder möglich wurde, meine Arbeiten von Neuem aufzunehmen. Da ich nun mit
                              einem, wenn auch kleinen Theile dieser Untersuchungen fast zum Abschlusse gekommen
                              bin, so möchte es vielleicht von einigem Interesse seyn, Resultate derselben, so
                              weit sie hieher gehören, zu vernehmen, wenn gleich unter denselben auch einige nicht
                              unbekannte Thatsachen aufgezählt sind und der nochmaligen Erwähnung gewürdiget
                              wurden.
                           Die ersten Versuche nahm ich am 21. Juli des vorigen Jahres im Hofe des königlichen
                              Cadetten-Corps vor. Dort ließ ich zu diesem Zwecke auf der südöstlichen Seite
                              in der Nähe des Gartens drei Löcher in einer und derselben Richtung graben, von
                              welchen jedes etwa 3' tief war, und von denen je zwei auf einander folgende um 15'
                              entfernt waren. Jedes dieser Löcher wurde mit Wasser begossen, in das erste sowohl
                              wie in das zweite wurde eine Kupferplatte von 1 Quadratfuß Oberfläche zuerst
                              eingestellt, dann später eingelegt. Zur Erregung des elektrischen Stromes wurde eine
                              Batterie aus drei Kohlen-Zink-Elementen benutzt. Jeder Kohlencylinder
                              wurde vor dem Versuche in concentrirte, chemisch reine Salpetersäure getaucht und
                              hierauf in verdünnte Schwefelsäure von der Dichte 1,25 gesetzt, die Zinkcylinder
                              befanden sich in verdünnter Schwefelsäure von 1,1 Dichte, und waren gut amalgamirt.
                              Wurde nun diese Volta'sche dreipaarige Kette durch Kupferdrähte von 32' Länge
                              geschlossen, nachdem eine Tangenten-Boussole mit einfachem Kupferringe von
                              1,273 bayer. Fuß (= 372 Millimeter) Durchmesser, deren Nadel 1'',5 Decimalmet.(32
                              Millimet.) lang ist, eingeschaltet, so betrug die Ablenkung der Boussolennadel
                              47°. Wurde aber jetzt die Einschaltung der Erdstrecke von 15 Fuß Länge
                              vorgenommen, so gab die Boussole keine Ablenkung mehr, sondern es blieb hiebei die
                              Richtung der Nadel im magnetischen Meridian. Anstatt der Boussole wurde nun ein sehr
                              empfindlicher galvanischer Multiplicator unter Beibehaltung der vorigen Anordnung
                              eingeschaltet, und die Ablenkung der Nadel betrug hiebei nur 6°. Wurde die
                              ganze Erdstrecke ihrer Länge nach stark mit Wasser begossen, so stieg nach und nach
                              der Ausschlag der Galvanometernadel bis auf 9°, verringerte sich aber
                              sogleich wieder, wenn nicht von Neuem das Nachgießen des Wassers wiederholt wurde.
                              Bei der Einschaltung der Erdstrecke von 30' Länge betrug die Ablenkung der
                              Galvanometernadel nur 5°, und diese steigerte sich bis auf 7°, wenn
                              die Erdstrecke auf ihrer ganzen Länge mit Wasser begossen wurde. Nach öfterer
                              Wiederholung und Abänderung dieser Versuche wurden immer wieder dieselben
                              Ablenkungen der Nadel wahrgenommen, während nach den Versuchen die in die Kette
                              eingeschaltete Tangenten-Boussole mit Hinweglassung der Erdstrecke einen Ausschlag von
                              46°,5 angab. Schon aus diesen qualitativen Versuchen konnte ich entnehmen,
                              daß die Leitungsfähigkeit des Bodens zu gering war, als daß ich mit gewöhnlichen
                              Mitteln im Stande gewesen wäre, dieselbe mit einiger Annäherung anzugeben. Aber
                              selbst an jenem Tage mußte die Bodenstrecke nur der in ihr enthaltenen Feuchtigkeit
                              die Leitungsfähigkeit zu verdanken haben, denn obgleich seit dem 13. Juli kein Regen
                              gefallen und die mittlere Temperatur aller einzelnen Zwischentage zwischen +
                              15° und + 20° R. variirte, so war dennoch derjenige Theil des Bodens,
                              an welchem die Versuche vorgenommen wurden, noch wasserhaltig. Die Bodenart selbst
                              bestand an jener Stelle aus einem Gemenge von Gartenerde und Kies. – Am 23.
                              November vorigen Jahres wurden wieder einige Beobachtungen der oben beschriebenen
                              Art und nur mit dem Unterschiede von jenen vorgenommen, daß nunmehr eine
                              zusammengesetzte Kohlenzinkkette aus 8 Elementen benützt wurde, Tangentenboussole
                              und Galvanometer sowie ein Commutator eingeschaltet waren, die Batterie mit
                              Rheometern in einem gut geheizten Hörsaale sich befanden, und das Schließen der
                              Kette durch Kupferdrähte, welche in Gutta-percha-Röhren eingehüllt
                              waren, bewerkstelliget wurde. Die ganze eingeschaltete Drahtlänge betrug 295 Fuß.
                              Wurden nun in ähnlicher Weise wie bei den Versuchen vom 21. Juli, die Erdstrecken
                              von 25 Fuß und 50 Fuß nach und nach – unter Anwendung von kupfernen
                              Elektroden, deren jede 2 Quadratfuß Oberfläche hatte – in die Kette
                              eingeschaltet, so konnte eine Ablenkung der Boussole unter keinerlei Umständen
                              wahrgenommen werden, der Ausschlag der Galvanometernadel betrug aber gegen
                              60°. Vor und nach den Versuchen betrug die Ablenkung der Nadel der Boussole,
                              wenn die Erdstrecke ausgeschlossen wurde, 34°,5.
                           Wie man sieht, hängt also wohl die Leitungsfähigkeit des Bodens größtentheils von der
                              in demselben enthaltenen Feuchtigkeit ab. – Um nun bestimmte Resultate über
                              diese Frage erlangen zu können, habe ich gegen Ende des Monates December ausführlich
                              die hierauf bezüglichen Untersuchungen an Erdstrecken von gewissen Längen in
                              quantitativer Weise durchgeführt, und da ich bei Gelegenheit dieser Untersuchungen
                              auf mehrere andere nicht uninteressante Erscheinungen gekommen bin, so ist es nöthig
                              in dem hier folgenden Artikel vor Allem die Art und Weise, wie ich meine Versuche
                              ausführte, anzugeben, um den Grad der Genauigkeit, welche die gewonnenen Resultate
                              ansprechen dürfen, näher beurtheilen zu können.
                           2. Zur Entwickelung des Stromes wendete ich Kohlenzinkbatterien zu zwölf, zehn etc.
                              bis zu zwei Elementen an, von welchen sechs Kohlencylinder schon vor fünf Jahren von Stöhrer in Leipzig bezogen wurden, die übrigen sechs seit
                              längerer Zeit im Gebrauche sind. Ein Element der ersten will ich mit Nr. I, ein
                              Element der zweiten Gattung mit Nr. II bezeichnen. Bei den Elementen Nr. I befand
                              sich die Thonzelle innerhalb der Kohle und das Zink hatte die Form eines
                              prismatischen Klotzes. Bei den Elementen Nr. II umgibt der Zinkcylinder die
                              Thonzelle, welche den Kohlencylinder aufnimmt. Die wirksamen Oberflächen dieser
                              Ketten sind folgendeDie sämmtlichen Längenmaaße sind in bayerischem Fußmaaße mit seinen
                                    Decimal-Eintheilungen angegeben. Ein bayer. Fuß beträgt 0,291859
                                    Meter.: für Element Nr. I hat die Kohle 35 Quadratzoll, der Zinkblock hat die
                              Oberfläche 24 Quadratzoll; für Element Nr. II ist 32 Quadratzoll die Oberfläche der
                              Kohle, 49 Quadratzoll die des gegossenen Zinkcylinders. Außer diesen Elementen
                              wurden zuweilen Kupfer-Zink-Ketten angewendet, von welchen die
                              wirksame Oberfläche des Kupfercylinders 37 Quadratzoll, jene des zugehörigen
                              Zinkprismas 30 Quadratzoll hatte. Die sämmtlichen dabei benützten Thonzellen sind
                              aus weißem Töpferthon, die der Elemente Nr. I aber weit poröser und gleichförmiger
                              als die übrigen. – Als Anregungsflüssigkeiten der
                              Kohlen-Zink-Ketten wurde verdünnte Schwefelsäure benutzt, und es
                              befand sich dabei die Kohle in einer Mischung aus 1 Thl. Schwefelsäure und 10 Thln.
                              Wasser, das Zink in einer Mischung aus 1 Theil Schwefelsäure und beiläufig 25
                              Theilen Wasser. Bei den Daniell'schen Ketten war das Zink in verdünnter
                              Schwefelsäure der letzten Gattung, das Kupfer in gesättigter Kupfervitriollösung.
                              – Als Rheometer standen mir zwar nur unvollkommene Apparate zu Gebote, allein
                              ich glaube, daß durch die Art und Weise, wie die Versuche vorgenommen wurden, jene
                              Unvollkommenheiten wieder großentheils aufgehoben wurden. Ich benützte nämlich außer
                              der oben erwähnten Tangentenboussole noch ein Voltameter mit getrennten Zellen, bei
                              welchem die Oberfläche einer jeden Platinelektrode 1,12 Quadratzoll, jede der beiden
                              Glasglocken in Kubikcentimeter, und jeder der letzteren noch in fünf gleiche
                              Volumtheile eingetheilt ist. Die Glasglocken konnten an einer eigenen Vorrichtung so
                              verschoben werden, daß die Elektroden in Entfernungen von 0'',6, 1'',2, 1'',8 und
                              2'',4 gebracht werden konnten. Bei allen Versuchen wurde zur Füllung des Voltameters
                              verdünnte Schwefelsäure von 1,12 Dichte benützt. – Für qualitative
                              Untersuchungen wurde der oben erwähnte galvanische Multiplicator eingeschaltet.
                           Die Erdleitung wurde im Turnhofe des königlichen Cadetten-Corps eingerichtet.
                              Hier wurden drei Oeffnungen, jede von mehr als acht Fuß Tiefe, in den Boden gegraben,
                              und es zeigte sich hiebei, daß der Boden bis zu beiläufig einer Tiefe von 3' aus
                              einem Gemenge von Dammerde und Schutt besteht, von hier an aber in jeder weiteren
                              Tiefe nur Kies angetroffen werden kann. Diese drei Oeffnungen wurden in einer
                              Richtung, und senkrecht gegen die Vorderfläche des am südöstlichen Theile des
                              Turnhofes befindlichen sogenannten Brielmayer-Hauses (das gegenwärtig
                              hauptsächlich für das chemische Laboratorium des königl. Cadetten-Corps
                              eingerichtet ist) abgesteckt, so daß die erste Oeffnung in einer Entfernung von etwa
                              63 Fuß von diesem Gebäude, die zweite von der ersten Oeffnung um 75', die dritte von
                              der ersten um 120', und diese dritte Oeffnung selbst noch etwa 23 Fuß von dem
                              nächsten Gebäude entfernt war. Bei der Einschaltung der 75' langen Erdstrecke in die
                              Leitungskette war in jeder Oeffnung eine Zinkplatte von 5,5 Fuß Länge und 0',5
                              Breite (2,75 Quadratfuß Oberfläche) eingesenkt und fast ganz mit Erde bedeckt. Von
                              der Zinkplatte der ersten Oeffnung ging ein Kupferdraht von 116,5 Fuß Länge, ohne
                              den Boden zu berühren, isolirt über Stützen gelegt, zu einem Fenster des ersten
                              Stockes des chemischen Laboratoriums, und von demselben Fenster aus ging ein in
                              Gutta-percha-Röhren gehüllter Kupferdraht von 170' Länge zur
                              Zinkplatte der zweiten Oeffnung. In einem Theile der ersten Etage des
                              Brielmayer-Hauses wurden die Experimente vorgenommen; es war die Batterie in
                              einem eigenen Zimmer aufgestellt, die Polardrähte wurden in das anstoßende Zimmer
                              bis zu einem Commutator geleitet, von hier aus gingen Drähte zu dem Fenster, von
                              welchem aus die Erdleitungsdrähte in den Hof geführt waren, und es konnten durch
                              eigene Vorrichtungen die Verbindungen mit jenen Leitungsdrähten unter Einschaltung
                              anderer Drähte und Rheometer leicht hergestellt und wieder aufgehoben werden. Bei
                              späteren Versuchen wurden statt der Zinkplatten nur Eisenstangen (Erdbohrer), jede
                              zu 1'',5 Dicke benützt, die in den Boden so tief als möglich gesteckt, mit Erde
                              umgeben und in gehöriger Weise mit den Leitungsdrähten verbunden waren.
                           3. Während der Versuche waren verschiedene Widerstände in die Kette eingeschaltet,
                              ferner waren die Leitungsdrähte selbst unter sich nicht vollkommen gleich, es war
                              deßhalb nothwendig, um die für den bestimmten und oben angegebenen Zweck gewonnenen
                              Beobachtungs-Resultate unter sich vergleichbar zu machen, die sämmtlichen
                              Widerstände einzeln zu untersuchen, und dieselben durch eine gewisse Einheit
                              auszudrücken. – Von diesen Widerständen soll nun vor Allem hier die Rede
                              seyn.
                           Da bei den Versuchen über die Erdleitung für die Reihen vom 20. bis zum 30. December
                              280 Fuß, für die Versuche vom 30. Decbr. bis 3. Januar 515 Fuß, sehr gleichförmig
                              gezogenen und gut bearbeiteten Kupferdrahtes (aus der Freih. v. Beck'schen Drahtfabrik zu Augsburg) in die Kette eingeschaltet waren, so nahm ich für alle anderen Widerstände 1 Fuß Draht dieser
                                 Gattung, dessen Dicke eine bayerische Decimallinie beträgt, als Einheit an.
                              Von diesem Normaldrahte ist die Dichte gleich 8,92 und der Durchmesser desselben
                              wurde im Mittel zu 0'',875 gefunden. Es ist also die reducirte Länge eines Fußes
                              dieses Drahtes gleich 1,2484, oder 100' jenes Normaldrahtes – 124,84
                              Widerstandseinheiten.
                           Um alle übrigen Widerstände durch jene Einheit ausdrücken zu können, benutzte ich von
                              dem genannten Normaldrahte Stücke von verschiedenen reducirten Längen w₁ und w₂
                              Diese Drähte wurden entweder für sich allein oder mit den zu messenden Widerständen
                              in eine Kette eingeschaltet, für welche ein Daniell'sches
                              Element (der oben beschriebenen Anordnung) als Stromerreger und die oben erwähnte
                              Tangenten-Boussole als Rheometer benützt wurden. Das Herstellen, Unterbrechen
                              und Umkehren des Stromes konnte sehr leicht durch einen hiezu benützten Commutator,
                              dessen Widerstand unberücksichtigt bleiben durfte, bewerkstelligt werden. Da die
                              Winkel, welche von jener Tangenten-Boussole angegeben werden, eine
                              Fehlergränze von fast 10 Minuten haben, so war es um so nothwendiger die
                              Beobachtungen so vorzunehmen, daß die Fehler so weit als möglich außer Einfluß
                              gebracht werden konnten. Wenn daher z.B. ein Widerstand von der reducirten Länge w₃ gemessen werden sollte, so wurde zuerst die
                              Kette durch w₁ geschlossen, und man erhielt
                              hiebei als Mittel aus den Ablesungen der beiden Enden der Nadel einen Winkel α', sodann wurde, mit Beibehaltung genannter
                              Umstände der Strom umgekehrt und in gleicher Weise wie vorher der Mittelwerth α'' der Ablenkungen gefunden.
                           Der Werth α₁ = (α' + α'')/2 wurde dann als ein
                              Element zur Bestimmung der Stromstärke benützt. Hierauf wurden die Widerstände w₁ + w₂, w₁ + w₂ + w₃, w₁ + w₃ und w₁ in
                              der eben angegebenen Reihenfolge nach und nach in die Kette eingeschaltet und in
                              jedem einzelnen Falle wurde wie oben verfahren, so daß man die den einzelnen
                              Versuchsreihen entsprechenden mittleren Ablenkungen α₂, α₃, α₄ und α₅ erhielt. Setzt man nun tgα₁/tgα₂ = t₁, tgα₂/tgα₃ = t₂, tgα₄/tgα₃ = t₃ und tgα₅/tgα₄ = t₄, ferner den
                              Widerstand des Elementes gleich λ, so erhält man
                              mit Anwendung des Ohm'schen Gesetzes die folgenden
                              Gleichungen:
                           
                           
                              
                                 
                                 (t₁ – 1) λ
                                    
                                 + (t₁ – 1)
                                    w₁
                                 – w₂ = O
                                    
                                 
                              
                                 
                                 (t₂ – 1) λ
                                    
                                 + (t₂ – 1)
                                    (w₁ + w₂)
                                 – w₃ = O
                                    
                                 
                              
                                 (t₃
                                    – 1) λ +
                                 (t₃ – 1) w₁
                                 + (t₃ – 1)
                                    w₃
                                 – w₂ = O
                                    
                                 
                              
                                 
                                 (t₄ – 1) λ
                                    
                                 + (t₄ – 1)
                                    w₁
                                 – w₃ = O
                                    
                                 
                              
                           Aus diesen Gleichungen kann man für w₃ u. λ je zwei zusammengehörige
                              Werthe w'₃ und w''₃, λ' und λ'' berechnen. Als Werth von w₃
                              wurde (w'₃ +
                                 w''₃)/2 und ebenso λ = (λ' + λ'')/2
                              genommen, und es waren diese auch ausreichend, um die während der Versuche
                              stattgehabten Aenderungen des Stromes auszugleichen, da das zu den Versuchen
                              angewandte Daniell'sche Element am Ende einer jeden
                              Stunde frisch gereinigt und hergerichtet wurde, die zusammengehörigen Versuchsreihen
                              nie mehr als eine halbe Stunde Beobachtungszeit erforderten, und deßhalb nur eine
                              sehr geringe Veränderung der Stromstärke während eines solchen Zeitintervalles
                              wahrgenommen werden konnte. Auf diese Weise verfuhr ich nun, um am 15. und 16.
                              Januar d. J. die reducirte Länge einer jeden der angewandten Kupferdrahtsorten, dann
                              die reducirte Länge der benützten Eisen- und Neusilberdrähte zu
                              bestimmen.
                           Die für die Untersuchung der Erdleitung im Zimmer für die Leitungen angewandten
                              Kupferdrähte Nr. 2 bis 5 waren nicht bloß von verschiedener Dicke, sondern auch von
                              verschiedener Beschaffenheit, und ich fand, daß die reducirte Länge eines Fußes des Drahtes Nr. 2 gleich 1,3512
                              Widerstandseinheiten, ferner die reducirte Länge eines
                              Fußes des Drahtes Nr. 3 gleich 2,762 Widerstandseinheiten, die reducirte Länge eines
                              Fußes des Drahtes Nr. 4 gleich 0,89, endlich die reducirte Länge eines Fußes des Drahtes Nr. 5 gleich 0,4
                              Widerstandseinheiten ausmachte.
                           Außer diesen Drähten war zuweilen ein Rheostat, auf dessen Cylinder 150 Windungen
                              Neusilberdraht, jede von 1,93 Fuß Länge, in Schraubengewinden gelegt sind, ferner
                              eine Widerstandsrolle eingeschaltet, die mit 441 Windungen aus Eisendraht, jede von
                              2,65 Fuß Länge belegt ist.
                           Um die Leitungswiderstände dieser Drähte zu untersuchen, habe ich viele
                              Beobachtungsreihen mir gesammelt, ich habe aber von diesen nur einzelne vorläufig zu
                              den nachfolgenden Bestimmungen benützt, und werde bei einer andern Gelegenheit unter
                              Benützung von genaueren Ausgleichungsmethoden, als die oben bezeichneten, jene
                              Untersuchungen wieder besonders vornehmen.
                           Da die Ablesung kleiner Unterabtheilungen eines Grades an der erwähnten
                              Tangenten-Boussole nicht mit Genauigkeit vorgenommen werden kann, und da bei Einschaltung der
                              Widerstandsrolle mit Eisendraht die Ablenkung der Boussolennadel kaum 0°,5
                              betrug, so schaltete ich, um den Widerstand dieser Rolle bestimmen zu können, nach
                              und nach Drahtstücke desselben Drahtes, aus dem dieselbe gefertigt wurde, von den
                              Längen 1', 2', 4', 6' und 12' in die Kette ein. Zur Bestimmung des
                              Leitungswiderstandes der Rheostatenwindungen wurden nach und nach Längen von 1',
                              dann 5, 7, 8 und 10 Windungen eingeschaltet. Wenn ich von den Beobachtungen jene
                              heraushebe, die am 16. Januar von 9h 12¹
                              bis 9h 25¹, dann jene von 9h 30¹ bis 10h Morgens vorgenommen wurden, wo bei Einschaltung meines Normaldrahtes die
                              Boussole die mittlere Ablenkung von 15°,5, bei Einschaltung von 1'
                              Neusilberdraht dieselbe 13°,0, bei Einschaltung einer Windung 12°,0,
                              hierauf ohne diese Widerstände wieder 15°,5, sodann unter Einschaltung von
                              1', 2', 12' Eisendraht nach und nach die Ablenkungen 13°,25, 11°,5 und
                              5° unter Einschaltung von 7 und 8 Windungen des Rheostaten die Ablenkung
                              4°,5, hingegen ohne diese Widerstände durch Schließen mit meinem Normaldrahte
                              die mittlere Ablenkung 15°,5 erhalten wurde, so finde ich im Mittel, daß die
                              reducirte Länge von einem Fuß der Drahtsorte, wie sie für
                              jene Rolle verwendet wurde, gleich 113,65, die reducirte Länge von einem Fuß Neusilberdraht des genannten Rheostaten gleich
                              100,55 beträgt.
                           Als mittleren Werth für die Dichte des genannten Eisendrahtes fand ich 7,43, während
                              2 Fuß dieses Drahtes 23 Gran wogen, von dem genannten Neusilberdrahte wogen 14 Zoll
                              41,7 Gran, und seine Dichte wurde zu 8,51 gefunden. Da ich für die vorliegenden
                              Zwecke mich mit jenen Bestimmungen begnügen konnte, so kann ich also den
                              specifischen Leitungswiderstand meines Neusilberdrahtes gleich 11,32, den des
                              benutzten Eisendrahtes gleich 5,64, den des Kupfers, wie es für den Normaldraht
                              verwendet wurde, gleich 1 gesetzt, annehmen.
                           Die reducirte Länge der 150 Windungen meines Rheostaten beträgt sonach 29410,875,
                              jene der ganzen Widerstandsrolle 132817 Widerstandseinheiten, so daß mir eine
                              Drahtlänge von 6,382 geographischen Meilen (die benützten Kupferdrähte nicht
                              eingerechnet) zu Gebote stand. – Aus drei einzelnen Bestimmungen ergab sich
                              als Mittel für die reducirte Länge des Widerstandes der einfachen Daniell'schen Kette, wie sie für die genannten Zwecke
                              (unter Anwendung schon mehrfach benützter Thontiegel und Flüssigkeiten, die schon
                              öfters vorher benützt worden waren) gebraucht wurde, λ = 626. – Wenn gleich die bei der Bestimmung solcher
                              Widerstände zu verschiedenen Zeiten und unter den sonst möglichst gleichen Umständen
                              erhaltenen Beobachtungsreihen manche gerechte Zweifel erregen könnten, so treten
                              diese in nicht unbedeutendem Grade hervor, wenn man die Versuche zur Bestimmung des
                              Leitungswiderstandes Volta'scher Ketten, die aus einfachen Ketten mit bekanntem
                              Leitungswiderstande zusammengesetzt sind, vornimmt. Da ich alle Anomalien, die mir
                              vor Augen kamen, Anfangs nur der Ungenauigkeit meiner Rheometer zuschrieb, so war
                              ich bei Benützung der letzteren um so vorsichtiger, um die etwa Einfluß habenden
                              Fehler zu eliminiren. Für den vorliegenden Zweck haben zwar die gefundenen
                              Unterschiede einzelner jener Bestimmungen so geringen Einfluß, daß man sie füglich
                              übergehen dürfte; ich werde übrigens dennoch schon bei dieser Gelegenheit einige
                              derselben, wenn auch nur vorübergehend, in Erwähnung bringen.
                           Da ich bei meinen Versuchen über die Leitungsfähigkeit der benützten Erdstrecken,
                              Batterien aus 12, 11 etc. Kohlenzink-Paaren größtentheils benützte, so war es
                              mir bei der später zu erwähnenden Methode, welche ich wegen der Unvollkommenheit
                              meiner Rheometer anwenden mußte, unumgänglich nothwendig für je zwei entsprechende
                              Versuchsreihen auch den Widerstand der angewendeten Batterien zu kennen. Aus diesem
                              Grunde habe ich am Anfange sowohl, wie am Ende einer jeden der Beobachtungsreihen
                              jener Versuche, die ich am 20. bis 27. December, dann am 29. und 30. December,
                              endlich am 2. und 3. Januar anstellte, unter Hinweglassung des Voltameters sowohl,
                              als auch der sonstigen unnöthigen Widerstände die Tangenten – Boussole
                              eingeschaltet, und die mittlere Ablenkung derselben aufgezeichnet. Am Ende der
                              Untersuchungen wurde dann ein einzelnes Kohlenzink-Element jeder der
                              Gattungen Nr. I und Nr. II, sowohl in neu hergerichtetem, als auch in dem Zustande
                              in welchem es war, als die Versuche beendigt waren, ferner unter Anwendung der
                              Säuren sowohl, wie sie zuletzt übrig blieben, als auch unter Anwendung von frischen
                              Säuren untersucht. Von diesen sind einige Mittelwerthe in dem Nachfolgenden
                              zusammengestellt; ich habe bei diesen den Rheostaten angewendet, und absichtlich
                              immer nur auf eine bestimmte Anzahl von Windungen genau eingestellt und diese sodann
                              eingeschaltet, weil ich der richtigen Eintheilung meines Rheostatenmaaßstabes nicht
                              das ganze Vertrauen schenken wollte, obgleich ich bei Untersuchung und genauer
                              Prüfung desselben einen merklichen Fehler nicht entdecken konnte.
                           
                           Tabelle I.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 136, S. 11
                              Nummer des Versuches; Nähere
                                 Bezeichnung der Volta'schen Kette; Mittel aus den Angab. α der
                                 Tangenten-Boussole; Reduc. Länge w d. Widerstand der in die Kette
                                 eingeschaltet war; Reducirte Länge λ des Widerstandes der Kette selbst;
                                 Differenz aus der Summe λ' d. Widerstände aller einzeln. Elemente u. dem
                                 Werthe von λ; Differenz aus der Sum. λ'' d. Widerstände aller
                                 einzelnen Elem. u. d. gefund. Werthee v. λ; Bemerkungen; 6 Elemente Nr. 1 und 6 Elem. Nr. II zu einer Batterie
                                 verbunden; Wie in Nr. 1; Wie in Nr. 1; 6 Elem. Nr. I und 5 Elem. Nr. II zu einer
                                 Batterie verbunden; 6 Elem. Nr. I und 4 Elem. Nr. II zu einer Batterie
                                 verbunden; Batterie aus Elemementen; Element Nr. I.; Elem. Nr. I in
                                 neuhergericht. Zustande; Elem. Nr. II in guthergericht. Zustande; Elem. Nr. II;
                                 Diese Ablenkung entspricht dem mittleren Zustande der Batterie am 20. Dec.;
                                 Entspr. jenem Zust., in welchem im Mittel die Bat. währ. der Dauer d. Versuche
                                 war; Beobachtungen vom 2. Januar; Die in Nr. 4 bis 14 enthaltenen Resultate
                                 entsprechen jenem Zustande der Volta'schen Ketten, in welchem diese am 2. u. 3.
                                 Januar sich befanden; Wie Nr. 4; Beobacht. für ein gereinigtes Elem., das mit
                                 neuen Säuren angeregt wurde; Wie Nr. 17.; Wie Nr. 4
                              
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 136, S. 12
                              Nummer des Versuches; Nähere
                                 Bezeichnung der Volta'schen Kette; Mittel aus den Angab. α der
                                 Tangenten-Boussole; Reduc. Länge w d. Widerstand. der in die Kette
                                 eingeschaltet war; Reducirte Länge λ des Widerstandes der Kette selbst;
                                 Differenz aus der Summe λ' d. Widerstände aller einzeln. Elemente u. dem
                                 Werthe von λ; Differenz aus der Sum. λ'' d. Widerstände aller
                                 einzelnen Elem. u. d. gefund. Werthee v. λ; Bemerkungen; Elemente Nr. I; Batterie aus 1. Elem. Nr. I. und 1 Elem.
                                 Nr. II in gutem Zustande; Eine Batterie wie die vorige, jedoch in dem Zustande
                                 wie jene Nr. 4–14; Ein Elem. Nr. III (Daniell'sches El.); Zwei El. Nr. III zu einer Batt. verbunden; Drei El.
                                 Nr. III; Vier El. Nr. III; Drei Elem. Nr. III zu einer Batterie verbunden
                                 (1stes, 2tes u 4tes Elem.) Ebenso; Wie Nr. 4; Wie Nr. 17 und 19; Wie Nr. 15 und
                                 21; Für die Versuche Nr. 26 bis 35 wurden neuhergerichtete mit frischen
                                 Flüssigkeiten gefüllte Elemente benutzt; Mittelwerthe aus den Versuchsreihen v.
                                 11h 25¹ bis 11h 45¹; Mittelwerthe aus den
                                 Versuchsreihen von 12h 1¹ bis 12h 6¹, dann 2h 10¹ bis 2h 30¹; Mittelwerthe aus den von 2h 33¹ bis 2h 50¹
                                 angestellten Beobachtungsreihen; Entsprechen den mittl. Werthen für die von 2h 52¹ bis 3h 9¹ erhaltenen Beobachtungsreihen; Mittelwerthe der von 3h 12¹ bis 3h 25¹ angestellten Beobachtungen
                              
                           N. S. Die in Nr. 26 bis 30 enthaltenen Resultate sind aus Beobachtungen genommen, die
                              am 1. März zu wiederholtem Male angestellt wurden.
                           
                           In Nr. 1 bis 3 sind die der Batterie aus 12 Kohlenzinkelementen zugehörigen
                              Mittelwerthe der Beobachtungen enthalten, und zwar bedeutet der Werth von α in Nr. 1 die mittlere Ablenkung vom 20.
                              December, jener von Nr. 2 das Mittel aus den Ablenkungen der einzelnen Tage vom 21.
                              December bis zum 30. December, der in Nr. 3 enthaltene Werth von α das Mittel aus den beobachteten Ablenkungen vom
                              2. und 3. Januar. In Nr. 4 bis 14 sind die Mittel aus 4 vor und nach den Versuchen
                              beobachteten Angaben der Nadel enthalten, und gehören für den 2. und 3. Januar;
                              endlich wurden die in Nr. 15 bis 25 enthaltenen Beobachtungen eigens zu dem Zwecke
                              vorgenommenen, um einen Näherungswerth für den Widerstand einer jeden der
                              angewendeten Batterien berechnen zu können. Nr. 15, 16 und 23 gehören für ein
                              Element Nr. 1, welches in dem Zustande untersucht wurde, in welchem es am 3. Januar
                              noch einen Bestandtheil der Batterie ausmachte; für ein in ähnlichem Zustande
                              befindliches Element Nr. II sind Versuchsresulate in Nr. 21 und 22 enthalten. Nr. 17
                              und 18, dann Nr. 19 und 20 enthalten Mittelwerthe aus den für gut gereinigte, aber
                              vorher lange in Benützung gestandene Elemente Nr. I und II angestellten Versuchen,
                              für welche die Anregungsflüssigkeiten noch ungebraucht waren. Aehnliche Resultate
                              sind in Nr. 24 und 25 für eine aus 1 Element Nr. I und 1 Element Nr. II
                              zusammengesetzte Batterie enthalten.
                           Da zur Bestimmung des Widerstandes der 12paarigen Bunsen'schen Kelte in den
                              Zuständen, wie sie Nr. 1 und 2 angenommen wurde, eigene Versuche vorgenommen wurden,
                              so wurden aus jenen die Widerstände dieser Ketten berechnet. Zur Bestimmung der
                              Widerstände der Batterien Nr. 3 bis 14 aber, wie dieselben am 2. und 3. Januar noch
                              benützt wurden, mußte ich die den Ketten Nr. 15, Nr. 21 und Nr. 25 zugehörigen
                              Widerstände benützen. Ich habe dabei angenommen, daß die sämmtlichen Elemente Nr. I
                              unter sich, dann die Elemente Nr. II ebenfalls unter sich in gleichem Zustande sich
                              befinden und mit jenem der Ketten Nr. 15, Nr. 21 beziehungsweise übereinstimmen, daß
                              ferner eine Verbindung aus 1 Element Nr. I und 1 Element Nr. II mit der Batterie Nr.
                              25 übereinstimmen. Nennt man daher die elektromotorische Kraft der einfachen Kette
                              Nr. I in dem genannten Zustande (die wegen anderweitiger Ursachen eintretenden
                              Gegenkräfte eingerechnet) E, jene der einfachen Kette
                              Nr. II unter denselben Voraussetzungen E', so ist für
                              die Kette in Nr. 25 die elektromotorische Kraft = E +
                              E', ferner kann man für den vorliegenden Fall die
                              elektromotorischen Kräfte der Ketten Nr. 3 bis 14 beziehungsweise annehmen: 6 (E + E'), E + 5 (E + E'), 2 E + 4 (E + E'), 3 E + 3 (E + E'), 4 E + 2 (E + E'), 5 E + (E + E'), 6 E,..... 2 E. Da nun der Widerstand einer Kette mit der
                              elektromotorischen Kraft E sowohl, als auch der einer
                              Kette mit der Kraft E', und endlich jener mit der Kraft
                              (E + E') bekannt ist, so kann man direct die
                              Widerstände allen Ketten Nr. 3 bis 14 aus jenen berechnen, wenn die hier gemachten
                              Voraussetzungen zulässig und die Rheometerangaben brauchbar sind. Ist nämlich der
                              bekannte Widerstand einer Kette mit der Kraft E gleich
                              der reducirten Länge r₁, wobei der eingeschaltete
                              außerwesentliche Widerstand eingerechnet sey, bedeuten ferner die Zahlen r₂ und r dasselbe für
                              Ketten mit den Kräften E' und (E + E'), sind die diesen genannten
                              Widerständen zugehörigen Angaben der Boussole beziehungsweise α₁, α₂ und α, und man soll nun den Widerstand einer Kette
                              von der Kraft m E + n (E +
                                 E') berechnen, wenn die reducirte Länge jenes Widerstandes = λ, der eingeschaltete bekannte Widerstand = w und die mittleren Angaben der Boussole den Werth a liefern, so hat man
                           r = (r₁ tg α₁ + r₂ tg α₂)/(tg α) – w
                              
                           λ = (mr₁ tg α₁ + nr₁ tg α)/(tg
                                 a) – w
                              
                           und bei n = O
                              
                           λ = (mr₁ tg α₁)/(tg a)
                              – w.
                           Auf diese Weise wurden die Werthe von λ der 5.
                              Spalte von Nr. 4 bis 14 berechnet. Die in der 6. Spalte enthaltenen Zahlen wurden
                              erhalten, indem man die Summe der Widerstände wie sie sich aus den Werthen Nr. 17,
                              19 und 24 ergeben (für die zu einer Batterie zusammengesetzten Ketten) herstellte,
                              und von dieser Summe den entsprechenden Werth von λ aus der 4. Spalte abgezogen hat. Die Zahlen der 7. Spalte wurden
                              erhalten, indem man die Summe der Widerstände der zu einer Batterie verbundenen
                              Ketten aus den Angaben in Nr. 15, 21 und 25 berechnete, und von dem hierdurch
                              erhaltenen Werthe λ'' den entsprechenden Werth
                              von λ abgezogen hat.
                           Betrachtet man nun die Werthe der Größen λ,
                                 λ' – λ, λ''
                              – λ', so findet man vor Allem, daß der
                              Widerstand der Kette vom 20. December bis zum 2. Januar, trotzdem, daß dieselbe am
                              Ende der Versuche eines jeden Tages gut gereinigt worden ist, und am 29. December
                              sogar die Flüssigkeiten erneuert wurden, daß ferner außerdem die Kette immer nur
                              während der Dauer der Beobachtungen geschlossen blieb, sonst aber geöffnet war, sich
                              um mehr als die Hälfte seiner anfänglichen Größe erhöhte, und daß daher der Widerstand
                              eines Elementes Nr. I sowohl wie Nr. II im neuen Zustande viel geringer gewesen seyn
                              muß, als die in Nr. 17 und 19 enthaltenen Werthe von λ dieß angeben. Die Werthe von λ' – λ in Nr. 2 und 6
                              zeigen, daß die Summe der Widerstände der einzelnen Elemente der zugehörigen
                              Batterie viel größer ist, als der Widerstand der letzteren. Wenn nun auch die Zahl
                              379 in Nr. 6 der Beobachtungsfehler halber noch zu groß erscheint, so sind doch die
                              meisten der Zahlenwerthe von λ' – λ so gering, daß durchgehends der Widerstand λ nicht viel größer erscheint, als der zugehörige
                              Werth von λ', daß aber die sämmlichen Werthe von
                              λ'' – λ positiv, also die sämmtlichen Werthe von λ um vieles (der Werth in Nr. 14 ausgenommen) kleiner sind, als die
                              zugehörigen Werthe von λ''.
                           Jedenfalls geht aus diesen Resultaten hervor, daß wenn eine Batterie längere Zeit im
                              Gebrauche ist, der Widerstand derselben in weit geringerem Maaße zunimmt, als jener
                              der einfachen Ketten für sich, aus welchen die Batterie zusammengesetzt wurde, wenn
                              jene während derselben Zeit einzeln angewendet worden wären. – Da die Angaben
                              meines Rheometers nicht für alle die hier erwähnten Widerstände von gleicher Güte
                              seyn können, da ferner die oben gemachten Voraussetzungen in Bezug auf die Zustände
                              der einzelnen Ketten wohl nicht ganz zulässig seyn dürften, indem anzunehmen ist,
                              daß die in einer Batterie wirksamen Gegenkräfte nicht genau dieselben sind, wie
                              jene, welche man aus der Polarisation der einzelnen Paare derselben findet, daß
                              ferner mit der fortwährenden Aenderung des Zustandes einer Kette auch ihre
                              elektromotorischen Kräfte sich verändern müssen, so ist es nicht zweifelhaft, daß
                              die sämmtlichen Widerstände der einzelnen Batterien, von denen hier die Rede ist,
                              nicht genau richtig seyn können. Uebrigens hatte ich auch nur die Absicht annähernde
                              Werthe für dieselben zu finden, denn wenn auch alle Messungen fehlerfrei und
                              vollkommen brauchbar wären, so würden ja dennoch die verschiedensten Umstände,
                              welche auf die Volta'sche Kette einwirken, die Constanten derselben in einem solchen
                              Grade veränderlich machen, daß es nur eine nutzlose Mühe wäre, auf genauere
                              Berechnungen jener Widerstände hier weiter einzugehen. Um aber doch im Allgemeinen
                              den Grad jener Näherung, welchen die Angaben der Tabelle I (Seite 11) besitzen,
                              einigermaßen beurtheilen zu können, habe ich noch viele andere Versuchsreihen
                              benützt, um die Widerstände zusammengesetzter Ketten mit denen ihrer einzelnen
                              Elemente vergleichen zu können. Unter andern habe ich gegen Ende des vorigen und am
                              Anfang dieses Monats deßhalb noch Versuche angestellt, von welchen einige von den am
                              1. März mit Daniell'schen Elementen vorgenommenen
                              Messungen in Nr. 27 bis 30 mitgetheilt sind. Jedes dieser Elemente wurde zu diesem Zwecke ganz
                              neu hergerichtet, die hiezu verwendeten Flüssigkeiten waren in ganz reinem Zustande,
                              die eingeschalteten Drahtlängen wurden genau gemessen, jede Angabe der Boussole
                              bezieht sich auf vier möglichst genaue Ablesungen, und es wurden alle störenden
                              Umstände so weit beseitiget, als dieß möglich war, und die Zeit, innerhalb welcher
                              die zusammengehörigen Versuchsreihen vorgenommen wurden, war im Allgemeinen gering.
                              Dennoch fand ich, wie aus den Werthen von λ und
                              λ' – λ der 5ten und 6ten Spalte erwähnter Tabelle (Seite 12) hervorgeht,
                              daß der Widerstand der Batterie aus 2, 3 und 4 der
                                 Daniell'schen Elemente im Mittel geringer ist, als die Summe der Widerstände der
                                 einzelnen Elemente, und daß der Widerstand einer Batterie in geringerem
                                 Verhältnisse zunimmt, als der der einzelnen Elemente, aus welchen sie
                                 zusammengesetzt ist. So wurden für den Widerstand der Kette Nr. 30 die
                              Zahlen 848 und 906, also im Mittel die Zahl 877 erhalten; diese Kette wurde, während
                              die Batterien von 11h Morgens bis nach 3h Abends zusammen gestellt waren, aus dem 1., 2.
                              und 4. Elemente zusammengesetzt, und erst von 3h
                              12' bis 3h 25' untersucht, während unmittelbar
                              nach diesen Versuchen die einzelnen Elemente dieser Kette in der Zeit von 3h 26' bis 3h 33'
                              auf ihren Widerstand beobachtet wurden. Für die einzelnen Elemente dieser Kette
                              ergab sich nun im Mittel der Widerstand gleich 332, und es ist also der Widerstand
                              jener dreipaarigen Batterie um 119 geringer als die Summe der Widerstände ihrer
                              einzelnen Paare.
                           Außerdem habe ich noch mit Benützung der Angaben der Tabelle II sowohl, als auch
                              derjenigen Zahlen, welche ich bei Anwendung von 2, 3 und 4paarigen Daniell'schen Ketten erhalten habe, wenn in die Ketten
                              ein Voltameter eingeschaltet war, unter einander verglichen, und Aehnliches
                              gefunden.
                           Alle diese Betrachtungen veranlaßten mich zu der Annahme, daß die in Tabelle I
                              enthaltenen Werthe von λ für den vorliegenden
                              Zweck als brauchbar angesehen werden dürfen, ohne daß dieselben einer weiteren
                              Verbesserung zu unterliegen haben.
                           4. Da bei den Versuchen vom 30. December bis zum 3. Januar das Voltameter
                              eingeschaltet und als Rheometer benützt wurde, so untersuchte ich auch den Vorgang
                              in diesem Instrumente, so weit dieß für den vorliegenden Zweck als nöthig erschien.
                              Bei den hiefür am 22. und 23. Januar vorgenommenen Versuchen wurde das Voltameter
                              mit derselben ZersetzungsflüssigkeitZersetzungsfähigkeit gefüllt, wie dieselbe für oben genannte Messungen benützt wurde, und zur
                              Wasserzersetzung wurde eine dreipaarige Bunsen'sche
                              Kette, deren Leitungswiderstand als bekannt vorausgesetzt werden konnte,
                              angewendet.
                           Die bei diesen Versuchen angestellten Beobachtungen ergaben die nachfolgenden
                              Resultate:
                           
                              
                                 
                                 
                                   Gewonnenes Volumen:
                                     
                                    Knallgas-Volumen
                                 
                                 
                              
                                  Num.
                                    desVersuches.  
                                 Dauer desVersuches  
                                 Sauerstoff.  
                                 Wasserstoff.  
                                      auf 0° R. und
                                    336'''Barometerstand reducirt.  
                                 Abstand der Elektroden.
                                 
                              
                                       1 a
                                    
                                       4'
                                      1,3
                                       3,3
                                             4,547
                                     0'',6
                                 
                              
                                       1 b
                                    
                                       4'
                                      1,3
                                       3,0
                                             4,092
                                     0,6
                                 
                              
                                       2 a
                                    
                                       4'
                                      1,4
                                       3,4
                                             4,637
                                     1,2
                                 
                              
                                       2 b
                                    
                                       4'
                                      1,4
                                       3,2
                                             4,365
                                     1,2
                                 
                              
                                       3 a
                                    
                                       4'
                                      1,0
                                       3,0
                                             4,072
                                     2,4
                                 
                              
                                       3 b
                                    
                                       4'
                                      0,7
                                       2,7
                                             3,665
                                     2,4
                                 
                              
                                       4
                                       4'
                                      1,9
                                       3,9
                                             5,385
                                     0,6
                                 
                              
                                       5
                                       4'
                                      1,7
                                       3,9
                                             5,372
                                     1,2
                                 
                              
                                       6
                                       4'
                                      2,0
                                       4,0
                                             5,404
                                     1,8
                                 
                              
                                       7
                                       2'
                                      1,0
                                       2,0
                                             2,702
                                     1,8
                                 
                              
                                       8
                                       4'
                                      1,7
                                       4,0
                                             5,378
                                     2,4
                                 
                              
                                       9
                                       4'
                                      2,3
                                       4,8
                                             6,438
                                     0,6
                                 
                              
                                     10
                                       2'
                                      1,2
                                       2,2
                                             2,951
                                     2,4
                                 
                              
                                     11
                                       4'
                                      0,8
                                       1,7
                                             2,286
                                     2,4
                                 
                              
                                     12
                                       4'
                                      0,3
                                       0,55
                                             0,807
                                     2,4
                                 
                              
                                     13
                                       8'
                                      0,6
                                       1,1
                                             1,609
                                     2,4
                                 
                              
                                     14
                                       2'
                                      1,1
                                       2,1
                                             2,951
                                     2,4
                                 
                              
                                     15
                                       2'
                                      1,0
                                       2,1
                                             2,956
                                     2,4
                                 
                              
                                     16
                                       8'
                                      0,05
                                       0,1
                                             0,135
                                     2,4
                                 
                              
                                     17
                                     12'
                                      0,15
                                       0,3
                                             0,404
                                     2,4
                                 
                              
                                     18
                                     16'
                                      0,90
                                       1,85
                                             2,537
                                     2,4
                                 
                              
                                     19
                                       4'
                                      0,25
                                       0,5
                                             0,675
                                     2,4
                                 
                              
                                     20
                                       4'
                                      0,25
                                       0,5
                                             0,675
                                     2,4
                                 
                              
                                     21
                                       2'
                                      1,05
                                       2,1
                                             2,836
                                     2,4
                                 
                              
                                     22
                                       2'
                                      1,2
                                       2,5
                                             3,376
                                     0,6
                                 
                              
                           (Die Versuche Nr. 1 a bis 3 b
                                 incl. wurden am 22. Januar Abends von 4h
                              55' bis 5h 51' vorgenommen; die Versuche Nr. 4 bis
                              14 wurden am Vormittage (von 9h 55' bis 11h 49'), die Versuche Nr. 15 bis 22 am Nachmittage
                              (1h 1' bis 2h 17 1/2') des 23. Jan. vorgenommen. Bei dem Versuche Nr. 11 waren 150
                              Windungen des Rheostaten, bei Nr. 12 und 13 die Widerstandsrolle, bei Nr. 16 und 17
                              der später zu erwähnende Erdkasten, bei Nr. 18 die Widerstandsrolle mit dem
                              Rheostaten, bei Nr. 19 und 20 war wieder die Widerstandsrolle allein eingeschaltet.
                              Bei allen Versuchen war der sonstige eingeschaltete außerwesentliche Widerstand
                              gleich 12.)
                           Bei den Versuchen Nr. 1 bis 3 incl. wurden die Gase in
                              einem und demselben Raume angesammelt. Es ging nämlich 4' lang die Zersetzung vor
                              sich, wenn der Strom nach einem Sinne, hierauf 4' lang, wenn derselbe im
                              entgegengesetzten Sinne gerichtet war. Bei allen übrigen Versuchen war der Strom
                              immer nach demselben Sinne gerichtet. Man sieht aus den Zahlen der 3. und 4. Spalte,
                              daß die Resorption stets am stärksten an der Sauerstoffelektrode stattfand, daß
                              ferner eine Abnahme der Gase in jeder Zelle eigentlich nur aus den Angaben der
                              ersten sechs Nummern wahrzunehmen ist. Es mag allerdings durch Einwirkung des
                              Gegenstromes die Vereinigung der an den Platinelektroden verdichteten Gase
                              erleichtert worden seyn, allein diese Vereinigung der Gase ging, wenn dieselben in
                              den Zellen angesammelt blieben, theilweise fortwährend vor sich. Die Versuche Nr. 1
                              bis 3 wurden am Abend des 22. Januar vorgenommen, und nachdem noch eine 2'
                              andauernde Zersetzung im Sinne des ersten Stromes stattgefunden hatte, war der Stand
                              in der Sauerstoffzelle 12,6, der in der Wasserstoffzelle 14,2. Der Apparat blieb
                              während der Nacht, ohne die Flüssigkeiten zu erneuern, stehen, und am Morgen des 23.
                              zeigte sich, daß die eine Zelle nur nach 3,2 Volumen Sauerstoff, die andere aber 6,4
                              Wasserstoff enthielt, während 17,2 Gasvolumina während der Nacht sich vereinigt
                              hatten und verschwunden waren. Während der Versuche am 22. Januar gingen durch
                              Resorption von 4h 55' bis 5h 57' verloren: 0,48 Vol. Wasserstoff und 2,57
                              Vol. Sauerstoff. Ob ähnliche Erscheinungen auch in Voltametern mit nicht getrennten
                              Zellen eintreten, ist mir, da ich einen solchen Apparat nie benützte, zwar nicht
                              bekannt, aber es scheint, daß die Angaben meines Voltameters mit nicht getrennten
                              Zellen einer Correction bedürfen, wenn man dieselben zur Bestimmung von Stromstärken
                              benützen will etc.Nach Jacobi's Versuchen (Bulletin etc. de St. Pétersb. VII. 160–169) ist die
                                    Resorption in Voltametern mit nicht getrennten Zellen veränderlich, nimmt
                                    aber mit der Dauer der Zersetzung nach und nach ab. K. – Es scheint also, daß wenn gleichwohl die Platin-Elektroden
                              nicht platinisirt, sondern blank sind, das Verschwinden der Gase dennoch eintreten
                              kann. Uebrigens ersieht man aus diesen Versuchen, daß die Gasabsorption insbesondere
                              an der Sauerstoff-Elektrode stattfand. Auch aus den folgenden Versuchen
                              ersieht man, daß die Gasverluste großentheils in der Sauerstoffzelle eintraten, wie
                              dieß deutlich die Versuche Nr. 4, 5, 8, 9, 11, 14, 15 und 18 zeigen. Ich habe nur
                              einigemal ähnliche und noch auffallendere Erscheinungen bei den zur Beobachtung der
                              Erdleitung angestellten Versuchen wahrgenommen. So z.B. wurden am 21. Dec. von 9h 15' 0'' bis 10h 0' 4,8 Vol. Wasserstoffgas erhalten, die Entwicklung des Sauerstoffs
                              begann aber, während jene schon 18'' nach dem Schließen der Kette eintrat, erst um
                              9h 45'' 15'', also um mehr als eine halbe
                              Stunde später, so daß in der Wasserstoffzelle schon 3,24 Volumen Gas enthalten
                              waren, während der Stand der Flüssigkeit in der Sauerstoffzelle noch = 0 war. Eine ähnliche
                              Erscheinung kam noch an demselben Tage vor, wobei unmittelbar nach dem Schließen der
                              Kette die Wasserstoffgas-Entwicklung begann, hingegen der Stand der
                              Zersetzungsflüssigkeit 12' nach dem Schließen der Kette in der Sauerstoffzelle noch
                              unverändert geblieben war. Die hier erwähnten Erscheinungen konnte ich mir damals
                              nur dadurch erklären, daß am 21. December dieselbe Elektrode die positive war, die
                              am 20. als negative benutzt wurde. Es scheint also daß ein Wasserstoffquantum noch
                              an dieser Elektrode adhärirte, welches sich mit dem ganzen während 30' im
                              erstgenannten Versuche entwickelten Sauerstoffvolumen sogleich zu Wasser
                              verdichtete. Uebrigens scheinen auch die Oberflächen der Platin-Elektroden
                              des Voltameters nach und nach eine immer größere Fähigkeit zu erhalten, die
                              einzelnen angesammelten Gase theilweise zu verdichten, je länger das Voltameter in
                              der Kette eingeschaltet bleibt, und die Versuche zeigen, daß die positive Elektrode
                              in allen Fällen diese Fähigkeit in einem höheren Grade besitzt, als die negative,
                              denn in den meisten Fällen trat die Wasserstoffentwicklung unmittelbar nach dem
                              Schließen der Kette, eine heftige Sauerstoffströmung aber erst, wenn auch kurze Zeit
                              nach dem Schließen der Kette, ein. In allen diesen Fällen scheint daher jede
                              Elektrode mit einer größeren oder kleineren verdichteten Gasatmosphäre überzogen zu
                              seyn, die so fest an der Platinfläche haftet, daß sie selbst durch mehrmaliges
                              Ausspülen des Apparates nicht verschwinden und die Resorption der nachfolgenden
                              Gasmengen erleichtern oder erschweren kann. Die in Nr. 4 bis 22 enthaltenen
                              Versuchsresultate mit denen, aus welchen die Zahlen der Tabellen II und III
                              entnommen wurden, verglichen, zeigten mir, daß die wegen der Resorption der Gase an
                              dem angewendeten Voltameter mit getrennten Zellen an den Resultaten anzubringenden
                              Correctionen im Allgemeinen sehr gering seyn muß, wenn man das bei der Zersetzung
                              erhaltene Wasserstoffvolumen zur Bestimmung der Gasvolumina benützte. Außerdem
                              zeigte sich bei allen diesen Versuchen, daß für eine aus einer geringeren Anzahl von
                              einfachen Ketten zusammengesetzte Batterie die in gleichen Zeiten erhaltenen
                              Gasvolumina auch gleich waren, während die bei zusammengesetzteren Ketten erhaltenen
                              Gasvolumina in gleichen Zeiten variirten: d.h. daß eine zusammengesetztere Kette
                              bedeutendere Stromschwankungen zuläßt, als eine einfachere. – Die
                              vorstehenden Versuche wurden dann auch weiter benützt, um den Widerstand der
                              Zersetzungsflüssigkeit, so weit ihre Kenntniß für den vorliegenden Zweck nöthig war,
                              zu bestimmen. Bei den später zu erwähnenden Versuchen war die Entfernung der
                              Elektroden gleich 1'', 2, und hiefür wurde als Widerstand des Voltameters die Zahl
                              206 gefunden. Aus diesem Werthe sowohl, wie aus den auf S. 21 bis 23 aufgeführten
                              Versuchen geht also
                              hervor, daß innerhalb der Zersetzungsflüssigkeit eine Stromverzweigung von einer
                              Elektrode zur anderen stattgehabt haben müsse, obgleich der Durchmesser der Zellen
                              nicht viel größer als die Breite der Elektroden ist.
                           5. Nachdem diese sämmtlichen Vorbereitungen getroffen worden waren, konnte von den
                              Angaben der Tabellen II und III Gebrauch gemacht werden. Um den Leitungswiderstand
                              des Bodens zu untersuchen, wurden, wie erwähnt, vom 20. bis 22., dann am 27., 29.
                              und 30. December, und am 2. und 3. Januar an den oben beschriebenen Erdstrecken
                              Versuche vorgenommen. Zu dem Ende wurde in die Leitungskette das beschriebene
                              Voltameter eingeschaltet, und die Angaben desselben wurden beobachtet, wenn die
                              Kette ohne Erdstrecke sowohl, als auch, wenn dieselbe unter Einschaltung der
                              Erdstrecke geschlossen wurde, Im Nachstehenden sind die auf 0° R. und 336'''
                              Par. Barometerstand reducirten, und wegen anderweitiger Umstände gehörig corrigirten
                              Gasvolumina, welche bei jenen Versuchen erhalten wurden, in den Tabellen II und III
                              zusammengestellt.
                           Tabelle II.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 136, S. 20
                              Nummer des Versuchs; Monat und Tag;
                                 Anfang des Versuches; Ende des Versuches; Stunde; Minute; Secunde; Anzahl der
                                 Beobachtungen; Knallgas-Volumen per Minute auf 0° R. und 336 Par.
                                 Linien Barometerstand reducirt; Wesentlicher Widerstand der Kette;
                                 Außerwesentlicher, eingeschalteter Widerstand; Bemerkungen
                              
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 136, S. 21
                              Nummer des Versuchs; Monat und Tag;
                                 Anfang des Versuches; Ende des Versuches; Stunde; Minute; Secunde; Anzahl der
                                 Beobachtungen; Knallgas-Volumen per Minute auf 0° R. u. 336 Par
                                 Linien Barometerstand reducirt; Wesentlicher Widerstand der Kette;
                                 Außerwesentlicher, eingeschalteter Widerstand; Bemerkungen
                              
                           
                           Tabelle III.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 136, S. 22
                              Nummer des Versuchs; Monat und Tag;
                                 Anfang des Versuches; Ende des Versuches; Stunde; Minute; Secunde; Anzahl der
                                 Beobachtungen; Knallgas-Volumen per Minute auf 0° R. u. 336 Par
                                 Linien Barometerstand reducirt; Wesentlicher Widerstand der Kette;
                                 Außerwesentlicher, eingeschalteter Widerstand der Leitungskette;
                                 Bemerkungen
                              
                           
                           In Tabelle II sind die Beobachtungsresultate für alle jene Versuche enthalten, bei
                              welchen nur das Voltameter, dann die nöthigen oder zur Untersuchung wichtigen
                              Widerstände eingeschaltet waren; hingegen war bei den Versuchen, welchen die Tabelle
                              III angehört, immer eine der genannten Erdstrecken ein Theil des Schließungsleiters.
                              Ueberall, wo außer den Batteriedrähten etc. andere Widerstände eingeschaltet waren,
                              wurde dieß besonders angegeben, und es bedeutet in beiden Tabellen R die reducirte Länge der Widerstandsrolle, r₁ die reducirte Länge einer Windung des oben
                              erwähnten Rheostaten. Als Widerstand der einzelnen angewandten Ketten fand ich es
                              für die Versuche am angemessensten die in der zugehörigengehörigen Spalte enthaltenen reducirten Längen zu benützen. (Nr. 49 und 59 Tabelle
                              II enthalten die Versuche, welche mit einer Batterie aus einem Elemente Nr. 1 und
                              einem Elemente Nr. 2 zusammengesetzt, vorgenommen wurden, und wobei die für Nr. 49
                              angewendeten Elemente neu hergerichtet, die für Nr. 50 aber benutzten aus der für
                              die ausgedehnteren Versuche benützte Batterie genommen worden waren.)
                           Aus beiden Tabellen ist zu ersehen, daß die Versuche sämmtlich so eingerichtet
                              wurden, daß entweder mehrere Reihen oder eine Reihe von
                              Beobachtungen der Tabelle II einem Versuche oder einer Reihe von Beobachtungen der
                              Tabelle III entsprechen. So sind die Versuche Nr. 6 Tabelle II und Nr. 1 und 2
                              Tabelle III entsprechende; noch mehr entsprechend sind für den 21. December die
                              Versuche Nr. 7, 11, 14 und 20 der Tabelle II einzeln den Versuchen Nr. 3, 9, 10 und
                              11 der Tabelle III. Man findet, daß die meisten Versuche der Tabelle II so
                              vorgenommen wurden, daß mindestens eine Reihe mit einer solchen der Tabelle III
                              vergleichbar ist, daß aber öfters einer Reihe der letzteren zwei der ersteren
                              angehören und entsprechen.
                           Die Resultate der Tabelle III, Nr. 1 bis 22 incl.,
                              gehören derjenigen Kette an, bei welcher die Erdstrecke von 75 Fuß Länge
                              eingeschaltet war, und zwar wurden bei den Versuchen Nr. 1 bis 19 incl. die genannten Zinkplatten als Erdelektroden, für
                              Nr. 20 bis 22 incl. aber nur die eben erwähnten
                              Eisenstangen hiezu verwendet. Bei den Versuchen Nr. 23 bis 36 war immer die
                              Erdstrecke von 120' Länge so eingeschaltet, daß als Erdelektroden nur die
                              Eisenstangen angewendet wurden.
                           Die annähernden Werthe für den Widerstand einer Erdstrecke an den einzelnen
                              Beobachtungstagen wurden auf ähnliche Weise bestimmt, wie oben (S. 8 u. 14) die
                              wesentlichen und außerwesentlichen Widerstände der Ketten zu bestimmen versucht
                              wurden. Wenn nämlich für zwei zusammengehörige und entsprechende Reihen der Tabellen
                              II und III beziehungsweise die in gleichen Zeiten gewonnenen Gasvolumina V₁ und V₂ bedeuten, die zugehörigen
                              Stromstärken S₁ und S₂ sind, vorausgesetzt, daß eine Aenderung der Werthe der Constanten
                              der Kette innerhalb der Zeit, in welcher V₁ und
                              V₂ erhalten und beobachtet wurden, nicht
                              eintrat, und daß ferner durch Einschaltung ungleichartiger Widerstände in die Kette
                              die Stromstärke nur nach den bekannten und als Thatsachen zu betrachtenden Gesetzen
                              geändert wurde, so hat man
                           S₁ : S₂ = V₁ : V₂.
                           Ist daher die reducirte Länge des wesentlichen Widerstandes
                              der Volta'schen Kette = λ, die reducirte Länge
                              des eingeschalteten außerwesentlichen Widerstandes, einschließlich des Widerstandes
                              der Voltameter-Flüssigkeit bei den Versuchen der Tabelle II gleich w₁, jener bei den Versuchen Tabelle III gleich
                              w₂, die reducirte Länge des Widerstandes der
                              eingeschalteten Erdstrecke gleich L, und kann man die
                              Veraussetzung wagen, daß der durch Einschaltung der Erbstrecke entstehende
                              Gegenstrom gegen den Strom der Kette ganz und gar vernachlässigt werden darf
                              (– eine Annahme, welche übrigens durch Versuche
                                 bestätigt wurde –), so hat man
                           L = V₁/V₂ (λ + w₁) – (λ + w₂).
                           Mit Hülfe dieses Ausdruckes wurden nun die Widerstände der
                              eingeschalteten Erdstrecken für die einzelnen Beobachtungstage durch je zwei
                              zusammengehörige Werthe von V₁ und V₂ berechnet, und zwar wurden die nachstehenden
                              Resultate benützt:
                           
                              
                                 Für den
                                 20. Dec.,
                                 das Mittel aus den Versuchen Nr. 1 bis 4, Tab. II, in
                                    Verbindung mit Nr. 2 aus Tab. III.
                                 
                              
                                     „
                                 21.   „
                                 Nr. 8 der Tab. II in Verbindung mit Nr. 3 der Tab.
                                    III.
                                 
                              
                                     „
                                 22.   „
                                 Nr. 11 und 14 der Tab. II beziehungsweise in Verbindung
                                    gebracht mit Nr. 9 und 10 der Tab. III.
                                 
                              
                                     „
                                 27.   „
                                 Nr. 21 der Tab. II in Verbindung mit dem Mittel aus Nr.
                                    12 und 16 der Tab. III.
                                 
                              
                                     „
                                 27.   „
                                 Nr. 23, Tab. II, in Verbindung mit Nr. 17 der Tab.
                                    III.
                                 
                              
                                     „
                                 27.   „
                                 Nr. 26 der Tab. II in Verbindung mit Nr. 18 der Tab.
                                    III.
                                 
                              
                                     „
                                 29.   „ 
                                 Nr. 27  
                                    „      
                                    „      
                                    „        „          „  
                                    Nr. 19  
                                    „        
                                    „
                                 
                              
                                     „
                                 30.   „
                                 Nr. 28  
                                    „      
                                    „      
                                    „        „          „  
                                    Nr. 20  
                                    „        
                                    „
                                 
                              
                                     „
                                 30.   „
                                 Nr. 30  
                                    „      
                                    „      
                                    „        „          „  
                                    Nr. 22  
                                    „        
                                    „
                                 
                              
                                     „
                                 30.   „
                                 Nr. 30  
                                    „      
                                    „      
                                    „        „          „  
                                    Nr. 23  
                                    „        
                                    „
                                 
                              
                                     „
                                 30.   „
                                 Nr. 32  
                                    „      
                                    „      
                                    „        „          „  
                                    Nr. 24  
                                    „        
                                    „
                                 
                              
                                     „
                                   2. Jan.
                                 Nr. 35  
                                    „      
                                    „      
                                    „        „          „  
                                    Nr. 25  
                                    „        
                                    „
                                 
                              
                                     „
                                   2.  „
                                 Nr. 36  
                                    „      
                                    „      
                                    „        „          „  
                                    Nr. 27  
                                    „        
                                    „
                                 
                              
                                     „
                                   2.  „
                                 Nr. 37  
                                    „      
                                    „      
                                    „        „          „  
                                    Nr. 28  
                                    „        
                                    „
                                 
                              
                           dann Nr. 38 bis 44 der Tab. II beziehungsweise mit Nr. 29 bis
                              36 der Tab. III.
                           
                           Nur in zwei Fällen wurden Versuche benützt, in welchen außer den gewöhnlichen Drähten
                              noch andere Widerstände eingeschaltet waren, und dabei wurde mit der nöthigen
                              Vorsicht verfahren. (Schon der Anblick der in Tab. II und Tab. III, so wie der auf
                              Seite 17 enthaltenen Versuche nämlich zeigt im Allgemeinen, was die nähere
                              Untersuchung bestimmter nachweist, daß nämlich der Leitungswiderstand eines
                              Drahtsystems eine scheinbare Verringerung erfährt, wenn dasselbe in einer aus festen
                              und flüssigen Leitern bestehenden Kette zur Schließung benützt wird. Wegen dieser
                              Modificationen war ich genöthigt, da die Unzulänglichkeit meiner Rheometer einen
                              andern Ausweg nicht gestattete, die früher beabsichtigte Untersuchungsmethode wieder
                              aufzugeben und für dieselbe die bis jetzt beschriebenen Verfahren
                              einzuschlagen.)
                           Unter Anwendung des obigen Ausdrucks erhielt ich nunnur die nachstehenden Zahlenwerthe, und zwar
                           a. Für den Widerstand der
                                 Erdstrecke von 75' Länge.
                           
                              
                                 am
                                 20. Decbr.:
                                 L = 446562
                                    Widerstandseinheiten,
                                 
                              
                                   „
                                 21.      „
                                 L =
                                    295597                  „
                                 
                              
                                   „
                                 22.      „
                                 L =
                                    182083                  „              
                                    für den Vormittag,
                                 
                              
                                   „
                                 22.      „
                                 L =
                                    343434                  „              
                                    für den Nachmittag,
                                 
                              
                                   „
                                 22.      „
                                 L =
                                    262759                  „              
                                    im Mittel,
                                 
                              
                                   „
                                 27.      „
                                 L =  
                                    20693                  „              
                                    für Vormittag,
                                 
                              
                                   „
                                 27.      „
                                 L =  
                                    41917                  „              
                                    für Nachmittag,
                                 
                              
                                   „
                                 27.      „
                                 L =  
                                    46927                  „                
                                    „          
                                    „
                                 
                              
                                   „
                                 27.      „
                                 L =  
                                    36512                  „              
                                    im Mittel,
                                 
                              
                                   „
                                 29.      „
                                 L =  
                                    79098                  „
                                 
                              
                                   „
                                 30.      „
                                 L =  
                                    98579                  „              
                                    für Nachmittag,
                                 
                              
                                   „
                                 30.      „
                                 L =
                                    136461                  „                
                                    „          
                                    „
                                 
                              
                                   „
                                 30.      „
                                 L =
                                    117720                  „              
                                    im Mittel.
                                 
                              
                           b. Für die Erdstrecke von 120'
                                 Länge.
                           
                              
                                 am
                                 30. Decbr.:
                                 L = 125872
                                    Widerstandseinheiten, für Nachmittag,
                                 
                              
                                   „
                                 30.      
                                    „
                                 L =
                                    156457                  
                                    „                
                                    „            „
                                 
                              
                                   „
                                 30.      
                                    „
                                 L =
                                    141146                  
                                    „              
                                    im Mittel,
                                 
                              
                                   „
                                   2.      
                                    „
                                 L =
                                    113277                  
                                    „              
                                    für Vormittag,
                                 
                              
                                   „
                                   2.      
                                    „
                                 L =  
                                    62474                  
                                    „              
                                    für Nachmittag,
                                 
                              
                                   „
                                   2.      
                                    „
                                 L =  
                                    87876                  
                                    „              
                                    im Mittel für Vormittag,
                                 
                              
                                   „
                                   2.      
                                    „
                                 L =  
                                    97620                  
                                    „              
                                    für Nachmittag,
                                 
                              
                                   „
                                   2.      
                                    „
                                 L =  
                                    80925                  
                                    „                
                                    „            „
                                 
                              
                                   „
                                   2.      
                                    „
                                 L =  
                                    98683                  
                                    „                
                                    „            „
                                 
                              
                                   „
                                   2.      
                                    „
                                 L =  
                                    92409                  
                                    „              
                                    im Mittel für Nachmittag.
                                 
                              
                                   „
                                   3.      
                                    „
                                 L =  
                                    68300                  
                                    „                
                                    „            „
                                 
                              
                           
                           Wenn wir auch den bei den vorliegenden Berechnungen zu Grunde gelegten Constanten
                              irgend welches Vertrauen schenken wollen, wenn wir ferner den oben gemachten
                              Voraussetzungen beitreten wollen oder nicht, so müssen wir dennoch zugeben, daß sich
                              aus den vorstehenden Zahlen manche wichtige Folgerungen entnehmen lassen. Vor allem
                              bemerke ich, daß am 20. December die Stellen, an welchen die Elektroden sich
                              befanden, weit weniger benetzt wurden, als an allen folgenden Tagen; daß ferner vom
                              21. December an gewöhnlich vor Beginn der vormittägigen Versuchevormittägigen (8 1/2 U. Mgs.) und am Ende derselben (gegen 12 U.), dann höchstens noch
                              einmal während des Nachmittages die Enden der eingeschalteten Erdstrecke stark mit
                              Wasser begossen wurden. Ein Theil der Zunahme der Leitungsfähigkeit des Bodens ist
                              also diesem Umstande zuzuschreiben. Die Wirkung dieser Benetzung besteht nämlich
                              einmal darin, daß durch die Feuchtigkeit der Stellen, an welchen die Elektroden sich
                              befinden, jene die Fähigkeit annehmen, den Uebergang der Elektricität von den
                              metallischen Leitern zum Erdreich und umgekehrt von diesem zu jenen zu gestatten,
                              während ohne Feuchtigkeit dieser Uebergang entweder nur mangelhaft oder gar nicht
                              eintreten kann. Ferner wird durch die an den Enden der Erdstrecke eingegossene
                              Wassermenge jedes metallische Ende der Leitungskette mit der im Boden etwa
                              befindlichen Feuchtigkeit leitend verbunden; und in so ferne wirkt jene Benetzung
                              auch in einer andern Weise für den vorliegenden Zweck. Ich habe mich oft überzeugt,
                              daß diese Wirkungsweise auch wirklich stattfindet; denn wenn auch die
                              Elektroden-Enden in ganz durchnäßtem Erdreich sich noch befanden, die
                              eingegossene Wassermenge aber schon in den Boden versickert war, so wurde unter
                              sonst gleichen Umständen durch eingeschaltete Rheometer oder Rheoskope immer eine
                              Zunahme des Leitungswiderstandes bemerkt. – Daß aber diese Bedingung allein
                              nicht ausreicht, um den Boden als Leiter der Elektricität benützen zu können, geht
                              schon theilweise aus den oben (S. 3) mitgetheilten qualitativen Versuchen hervor.
                              Uebrigens geben hierüber die vorstehenden Zahlen, welche den Leitungswiderstand des
                              Bodens an verschiedenen Tagen ausdrücken sollen, genügenden Aufschluß. Aus Gründen,
                              die bis jetzt nicht angeführt wurden, geben jene Zahlen das Maaß des
                              Leitungswiderstandes des Erdreichs nicht genügend an, und würden dieses Maaß auch
                              dann noch nicht genau ausdrücken, wenn in ihrer Bestimmungsweise auch mit aller
                              Genauigkeit verfahren worden wäre. Aber jedenfalls geht aus allen vorstehenden
                              Zahlen, welche die Leitungswiderstände ausdrücken sollen, hervor, daß die Menge
                              Elektricität, welche an verschiedenen Tagen zwischen beiden Elektroden-Enden
                              durch das Erdreich ging, verschieden war und schon vom 20. bis zum 27. December
                              zunahm, am 27. December aber bei weitem am größten war, daß aber ein solches Maximum an allen folgenden
                              Tagen nicht mehr wahrgenommen wurde, während die Leitungsfähigkeit des Erdreichs bis
                              zum 2. Januar nicht mehr bedeutend abnahm, und sogar vom 2. auf den 3. Januar wieder
                              im Zunehmen begriffen war. Aehnliches, aber natürlich nur in viel qualitativerer
                              Weise, gab der von Zeit zu Zeit eingeschaltete galvanische Multiplicator
                              (Galvanometer) kund; denn die Angaben desselben betrugen im Mittel am 20. und 21.
                              December: 68°, vom 22. December: 71°,5, am 27. December und an allen
                              folgenden Tagen 90° oder um nicht viel weniger. Da nun die Bodenfeuchtigkeit
                              am 20. und 21. December den stattgehabten Witterungs- und
                              Temperatur-Verhältnissen gemäß am kleinsten gewesen seyn muß, und erst vom
                              21. auf den 22., bei weitem am meisten im Zunehmen begriffen war vom 22. auf den 27.
                              December, der vom 22. bis zum 26. December reichlich gefallenen meteorischen
                              (wässerigen) Niederschläge und der dabei stattgehabten günstigen mittleren
                              Lufttemperatur (+ 3°,5, + 0°,8, + 3°,5, + 5°,0 R.)
                              halber, hingegen der später (am 27., 29. December, 2. Januar) eingetretenen
                              meteorischen Niederschläge wegen und der dabei beobachteten mittleren Lufttemperatur
                              (+ 2°,5, 0°,0, – 1°,1, – 2°,2, +
                              1°,5 und + 0°,8 R.) wegen nach und nach eine Verminderung der
                              Bodenfeuchtigkeit, und nur eine geringe Erhöhung derselben vom 2. auf den 3. Januar
                              möglich war, so können wir mit Recht aus den obenstehenden Zahlen schließen, daß die
                              Erdstrecken, welche bei jenen Versuchen eingeschaltet waren, ihre Leitungsfähigkeit
                              lediglich der Bodenfeuchtigkeit selbst, mittelst welcher sich die beiden Elektroden
                              in leitende Verbindung setzen könnten, zu verdanken hatten. Wenn man daher die Leitungsfähigkeit einer derartigen Erdstrecke wie die oben
                                 erwähnte erhöhen will, so handelt es sich nur allein darum, die Erdelektroden so
                                 tief in den Boden zu legen, daß dieselben beständig mit dem feuchten Erdreiche
                                 und mit möglichst reichhaltigen Wasserschichten, die sich mindestens durch die
                                 ganze Länge erstrecken, in leitender Verbindung stehen. Verbreiten sich
                              diese Wasserschichten auch seitwärts, innerhalb der Erde (was Wohl keinem Zweifel
                              unterliegen kann), so wird die Leitungsfähigkeit um so mehr erhöht, je größer die
                              Oberflächen der Elektroden, und je weiter dieselben von einander entfernt sind. Bei
                              einer Erdstrecke von bestimmter und vorgeschriebener Länge aber kann der
                              Leitungswiderstand unter den oben angegebenen Umständen mit Vergrößerung der
                              Elektrodenflächen nur dann vermindert werden, wenn die Enden der Leitungskette sich
                              im Wasser befinden, welches im Boden eine bedeutende seitliche Ausdehnung hat; wenn
                              aber diese Wassermasse in horizontaler Beziehung nur eine begränzte und endliche Ausdehnung hat,
                              so kann zwar durch Vergrößerung der Elektroden bis zu einer gewissen Gränze eine
                              Verminderung des Leitungswiderstandes erzielt werden, über diese Gränze hinaus aber
                              ist eine weitere Vergrößerung der Oberflächen der Elektroden in dieser Beziehung
                              ganz ohne Wirkung.
                           Ueber diese letzten Punkte geben die theoretischen Untersuchungen von Smaasen
                              Pogg. Annalen Bd. LXXII S. 435. einerseits, dann die oben (S. 2) citirten Versuche von Lenz, Jacobi's Untersuchungen etc.,Pogg. Ann. Bd. LXIX S. 187. die genügendsten Aufschlüsse. Die erstgenannten Bedingungen aber gehen nicht
                              bloß aus den oben gefundenen Zahlen hervor, sondern ich habe mich von diesen auch
                              durch einen weitern Versuch genügend überzeugt. Es wurde nämlich ein hölzerner
                              parallelepipedischer Kasten, dessen innerer Raum 2',17 lang, 0',79 breit und 0',78
                              tief war, mit gewöhnlicher und feuchter Gartenerde angefüllt, und diese in den
                              Kasten eingestampft. Die schmäleren Endflächen dieses Erdprisma's gingen in
                              Kupferplatten von 0',78 Höhe und 0',78 Breite aus, und zuweilen wurden diese durch
                              starke Drähte ersetzt. Wurden bloß die Endflächen mit Wasser so stark als möglich
                              begossen, so konnte mittelst eines Kohlen-Zink-Elementes bei
                              eingeschaltetem Erdkasten und Galvanometer eine größere Ablenkung als 46°
                              nicht hervorgebracht werden, während die Angaben des Galvanometers sich auf mehr als
                              60° erhöhten, wenn die Erdmasse ihrer ganzen Ausdehnung nach gut mit Wasser
                              durchnäßt war.
                           Dieser Erdkasten wurde auch bei den am 22. Januar vorgenommenen (auf S. 17, Nr. 16
                              bis 17 mitgetheilten) Versuchen benützt, und es zeigt sich aus jenen Resultaten, daß
                              der Leitungswiderstand (bei der im Mittel zwischen 9° R. und 12° R.
                              für alle oben beschriebenen Versuche stattgehabten Zimmertemperatur) dieser Erdmasse
                              von 2',17 Länge und 0,6084 Quadratfuß Querschnitt nahezu
                           L = 70000 Fuß Normal-Kupferdraht von 1'''
                              Dicke
                           gleich ist. Wenn ich mir erlauben darf, den von Lenz für den specifischen Leitungswiderstand einer
                              Kupfervitriollösung gefundenen Werth von 6857000 auf meinen Normaldraht zu beziehen,
                              so ergibt sich hieraus, daß der Leitungswiderstand der hier genannten ganz
                              durchnäßten Gartenerde nicht weniger als 244,3mal größer ist, als der einer
                              gesättigten Kupfervitriollösung unter sonst gleichen Umständen beträgt. Vergleicht
                              man diese Zahlenwerthe mit den (S. 25) für L gefundenen
                              Werthen, so ergibt sich also hieraus, daß wenn das Erdreich aus Kies oder Gartenerde
                                 bestünde, seine Leitungsfähigkeit in der Praxis nicht in Anschlag gebracht
                                 werden kann, wenn dasselbe dem Volta'schen Strom bei seinem Durchgange nicht
                                 eine Wasserschichte von größerer oder geringerer horizontaler Ausdehnung
                                 darbietet, die sich ohne Unterbrechung von der einen Elektrode bis zur andern
                                 erstreckt. Obgleich es sich vermuthen läßt, daß nach Verschiedenheit der
                              Bodenarten, aus welchen das Erdreich besteht, auch die Leitungsfähigkeit des
                              letzteren verschieden ist, und daß namentlich jenes Erdreich, welches in seinem
                              Innern Metall-Verbindungen angehäuft enthält, genügende Leitungsfähigkeit für
                              Volta'sche Ströme bei geringerem Feuchtigkeitsgehalte (jedoch aber bei nicht
                              gänzlichem Mangel der letzteren) besitzt, so läßt sich dennoch die Behauptung mit
                              Gewißheit machen, daß in der ganzen Umgebung von München der Boden im Allgemeinen
                              nie mit Sicherheit als Leiter Volta'scher Ströme benützt werden kann, daß die
                              Leitungsgüte desselben nur zur Regenzeit und in einzelnen Wintermonaten ergiebig
                              genug ist, hingegen in den trockenen Jahresabschnitten gar nicht in Anschlag
                              gebracht werden kann.
                           
                              
                                 (Der Schluß folgt im nächsten Heft.)