| Titel: | Verfahren zur Fabrication von Walzen für den Zeugdruck; patentirt für Moses Poole zu London, am. 8. Juli 1853. | 
| Fundstelle: | Band 136, Jahrgang 1855, Nr. V., S. 36 | 
| Download: | XML | 
                     
                        V.
                        Verfahren zur Fabrication von Walzen für den
                           Zeugdruck; patentirt für Moses
                              Poole zu London, am. 8. Juli 1853.
                        Aus dem London Journal of arts, Novbr. 1854, S.
                              339.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Poole's Verfahren zur Fabrication von Walzen für den
                           Zeugdruck.
                        
                     
                        
                           Die Erfindung betrifft den Guß von Druckwalzen aus einer Zinklegirung, wodurch eine
                              bedeutende Ersparniß an Kosten und Arbeit erzielt wird.
                           Die Zusammensetzung der Legirung und ihre Bereitungsweise ist folgende. Man schmilzt
                              12 Gewichtstheile des reinsten Kupfers in einem Tiegel und reinigt dasselbe in
                              geschmolzenem Zustande, indem man Holzkohlenpulver darauf gibt. In einem andern
                              Tiegel werden 3 Theile Antimon geschmolzen und 3 Theile Blei zugefügt. In einem
                              dritten Tiegel, welcher 54 Theile der verschiedenen Metalle faßt, schmilzt man
                              langsam 24 Theile reines Zink und bedeckt, nachdem es geschmolzen, seine Oberfläche
                              mit Holzkohlenpulver, um die Verflüchtigung des Metalls zu verhüten und es zugleich
                              zu reinigen. Man gießt alsdann in dieses flüssige Zink obige Legirung von Antimon
                              und Blei, deßgleichen das Kupfer, nachdem man vorher sorgfältig alle auf den
                              flüssigen Metallen befindlichen Kohlentheilchen entfernt hat. Zu dem Ganzen fügt man
                              nach und nach 12 Theile Zinn in kleinen Portionen, unter sorgfältigem Umrühren mit
                              einem hölzernen Stab. Bevor irgend eines der in der geschmolzenen Masse enthaltenen
                              Metalle sich absondern konnte, gießt man die ganze Mischung in Barren. Wenn diese
                              Barren erkaltet sind, schmelzt man sie abermals in einem Tiegel, und in einem andern
                              Tiegel schmelzt man eine neue Composition aus 24 Theilen Zink und reinigt sie, wie
                              oben, mit Holzkohlenpulver; dann fügt man 12 Theile Blockzinn hinzu, unter
                              sorgfältiger Verhütung der Verflüchtigung des Zinks. Man entfernt hierauf alle
                              Unreinigkeiten, welche sich etwa auf der Oberfläche der geschmolzenen Metalle in den
                              beiden letzten Tiegeln vorfinden, und gießt den Inhalt des einen Tiegels in den
                              andern, wobei man während der Mengung und auch nachher die flüssige Masse mit einem
                              Holzstab so lange durcheinander rührt, bis sie ganz dünnflüssig geworden, das
                              Zeichen, daß die Mischung eine vollständige ist. Die Legirung wird sodann in Barren
                              gegossen (obgleich man sie sogleich zum Gießen der Walzen verwenden könnte), weil
                              durch das Umschmelzen das Korn der Legirung feiner und dichter wird.
                           Der Apparat zum Gießen der Druckwalzen besteht aus zwei auf einander passenden
                              Halbcylindern, und einem Mechanismus zum allmählichen Comprimiren der zwischen beide
                              Cylinderhälften gegossenen Legirung.
                           Fig. 1 stellt
                              den ganzen Apparat im senkrechten Durchschnitte dar; die Figuren 2 und 3 den Ring,
                              welcher oben mit Fig. 2 in Verbindung gebracht wird. a, a ist
                              ein Stein- oder Metallblock, mit einer weiten Oeffnung a¹ und einer glatten horizonzalen Fläche a²; a³, a³ ein verticales Loch in der Mitte des Blockes; b ein metallener Kern, welcher die innere Seite der
                              anzufertigenden Walze bildet. Dieser Kern hat an dem unteren Ende b¹ eine Spindel, welche in das Loch a³ des Blockes a
                              paßt. Der Kern, dessen Oberfläche sehr glatt seyn muß, ist von unten nach oben ein
                              wenig conisch. Eine an dem oberen Ende des Kerns befindliche Spindel b² dient dazu, den Kern während des Actes der
                              Compression in der Mitte der Form vollkommen stetig zu halten. c ist ein an dem oberen Ende des Kerns angebrachtes
                              glockenförmiges Gefäß, welches den Zweck hat, der flüssigen Legirung beim Eingießen
                              in die Form die gehörige Richtung zu geben. d, d ist der
                              Durchschnitt der beiden Halbcylinder, welche neben einander gestellt ziemlich genau
                              einen Cylinder bilden. Der Theil d¹ muß sehr
                              glatt und eben seyn, damit er sich leicht auf dem Blocke a,
                                 a bewegen oder verschieben läßt. Die oberen Enden d², d² sind zur Aufnahme zweier
                              anderer Halbcylinder d³, d³ eingerichtet, deren untere Enden 
                              d⁴, d⁴ in die
                              Theile d², d²
                              hineinpassen. Zwei von den Halbcylindern hervorragende Schultern d⁵, d⁵ dienen
                              zur Aufnahme der Keile h, h. Die Halbcylinder d, d müssen die Länge der anzufertigenden Walze haben.
                              e, e sind zwei Eisenstücke von der nämlichen Länge
                              wie die Halbcylinder, welche an denjenigen Stellen, wo die Halbcylinder an einander
                              gränzen, angelegt werden. f ist ein starker
                              schmiedeiserner Rahmen, welcher auf den Schultern d⁵, d⁵ ruht. g ist ein zwischen f und e geschobenes Korkstück. h,
                                 h sind schmiedeiserne Keile, welche in die Rinnen d⁵, d⁵ geschoben werden; i ist ein schmiedeiserner Reif, welcher die Theile d², d² und d⁴, d⁴ der
                              Halbcylinder umgibt. k, k, Fig. 3, ist der obere
                              Apparat oder Ring, um den Kern während der Compression stabil zu erhalten.
                           Die Anordnung des Ganzen ist nun folgende. Der Block a
                              wird auf eine ebene Fläche gestellt, und der Kern b
                              mittelst seiner Spindel b¹ in senkrechter Lage in
                              dem Loche a³, a³ des Blockes befestigt, nachdem die Oberfläche des Kerns b vorher mit trockenem Ruß überzogen worden ist.
                              Besonders gut eignet sich für diesen Zweck der Ruß des Harzes. Der conische Apparat
                              c wird sodann auf den oberen Theil des Kerns b befestigt. Sämmtliche Theile werden zuerst, ehe man
                              sie zusammensetzt, auf ungefähr 150° E. erwärmt. Dann wird unter dem Block
                              a an seiner inneren Seite a' ein Holzkohlenfeuer angezündet, um den Apparat so lange auf einer
                              Temperatur von ungefähr 150° E. zu erhalten, bis die Legirung in den Cylinder
                              gegossen ist, worauf das Feuer ausgelöscht werden muß.
                           Nachdem die Cylinder d, d an ihren inneren Flächen
                              gehörig geschwärzt worden sind, werden sie erwärmt und senkrecht auf den Block a gestellt, so daß der Kern b genau in ihrer Mitte sich befindet. Die Theile e,
                                 e werden an der Stelle befestigt wo die Halbcylinder zusammenstoßen, so daß
                              sie mit diesen eine cylindrische, von dem Kern b
                              gleichweit abstehende Form bilden. Nachdem man sodann die Korkstücke eingefügt und
                              den Rahmen f um das Ganze gelegt, schiebt man die Keile
                              h zu beiden Seiten der beiden Halbcylinder ein. Die
                              Halbcylinder d³ werden da, wo sie sich mit den
                              oberen Enden der Halbcylinder d, d vereinigen, mit Hülfe
                              des eisernen Reifes i befestigt. Damit das Metall
                              während seines Eingießens nicht aus der Form fließen könne, sind die verschiedenen
                              verbindenden Theile mit Thon lutirt. Unmittelbar nach dem Eingießen erfolgt die
                              Zusammenpressung des Metalls, indem man die durch Stangen m,
                                 m mit einander verbundenen Keile h mittelst
                              Hammerschlägen, welche bei m² applicirt werden,
                              gleichmäßig hinabtreibt.
                           Nach vollendetem Guß werden die Walzen abgedreht. Die Basis der Legirung ist, wie
                              schon bemerkt, Zink. Ein kleiner Zusatz von Arsenik, etwa 3/4 Unzen auf 1 Pfd. der
                              Legirung, dürfte von Vortheil seyn, indem er das Metallgemisch homogener macht.
                           Für saure Druckfarben kann man Walzen mit einem stärkeren Zusatz von Blei anwenden,
                              welch davon weniger angegriffen werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
