| Titel: | Verfahren zur galvanischen Vergoldung, von Hrn. Briant. | 
| Fundstelle: | Band 136, Jahrgang 1855, Nr. XVI., S. 58 | 
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                        XVI.
                        Verfahren zur galvanischen Vergoldung, von Hrn.
                           Briant.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement, August 1854, S. 506.
                        Briant's Verfahren zur galvanischen Vergoldung.
                        
                     
                        
                           Briant's Verfahren, über welches Jacobi der Petersburger Akademie der Wissenschaften einen sehr günstigen
                              Bericht erstattet hat, besteht in der Ersetzung des Goldchlorids durch Goldoxyd und
                              in der Anwendung eines sehr schwachen, durch ein Daniell'sches Element erzeugten Stromes. Man löst 52 Gramme Gold in
                              Königswasser auf, und dampft ab, so daß man trockenes, möglichst säurefreies
                              Goldchlorid erhält. Dieses löst man in 5 Kilogrammen warmen Wassers, fügt 100 Gram.
                              durchgesiebte Magnesia hinzu, und läßt die Mischung bei mäßiger Temperatur
                              digeriren, wobei das Goldoxyd sich in Verbindung mit Bittererde ausscheidet. Der
                              Niederschlag wird gut ausgewaschen und dann mit verdünnter Salpetersäure behandelt,
                              die aus 375 Gram. Salpetersäure auf 5 Kilogr. Wasser gemischt ist. Diese Flüssigkeit
                              löst die Bittererde aus dem Niederschlage auf und läßt bloßes Goldoxydhydrat zurück,
                              welches man auf einem Filter sammelt und auswäscht. Das Bad zum Vergolden bereitet
                              man, indem man das
                              Goldoxyd sammt dem Filter in eine Lösung von 500 Gram. Blutlaugensalz und 120 Gram.
                              Aetzkali in 5 Kilogr. Wasser bringt, und die Mischung 20 Minuten lang kochen läßt.
                              Das Goldoxyd löst sich dabei auf, indem sich Eisenoxyd ausscheidet. Man läßt
                              erkalten und filtrirt, worauf die so erhaltene gelbe Flüssigkeit zum Vergolden
                              geeignet ist. Die zu vergoldenden Gegenstände müssen gut gereinigt seyn; man
                              verbindet sie mit der Kathode des Daniell'schen Elements,
                              während mit der Anode ein Platinblechstreifen verbunden wird. Die Vergoldung kann
                              warm oder kalt geschehen; im ersteren Falle bildet sich der Goldniederschlag
                              schneller, aber weniger sauber. Um einen dauerhaften, der Feuervergoldung analogen
                              Ueberzug zu erhalten, sind mehrere Stunden erforderlich. Ist das Bad an Gold
                              erschöpft, so setzt man wieder Goldoxyd hinzu, wodurch wieder Eisenoxyd
                              ausgeschieden wird. Die nach diesem Verfahren hervorgebrachte Vergoldung hält das
                              Mattiren vollkommen aus.
                           Jacobi bemerkt zu diesem Verfahren noch Folgendes: Das
                              Mattiren nach der gewöhnlichen Manier ist eine schwierige Arbeit, die fast nur von
                              französischen Arbeitern gut ausgeführt wird, und es geht dabei, da es auf einer
                              Corrosion durch Chlor beruht, immer etwas Gold verloren. Das Briant'sche Verfahren gestattet aber, ein Matt zu erhalten, welches dem
                              besten Pariser Matt nichts nachgibt und doch keine der Arbeiten, wie sie beim
                              Mattiren der Feuervergoldung vorkommen, erfordert. Dieses Matt entsteht von selbst
                              bei der galvanischen Vergoldung, sobald die Goldschicht eine gewisse Dicke erlangt
                              hat; es ist am schönsten, wenn die Ausscheidung des Goldes in der Kälte geschieht.
                              Die Farbe dieses Matt ist dunkler oder Heller, je nachdem man das Bad mehr oder
                              weniger mit Wasser verdünnt hat. Uebrigens ist noch zu bemerken, daß auf polirten,
                              glänzenden Flächen auch die galvanische Vergoldung glänzend wird, und es dann länger
                              dauert und die Goldschicht dicker werden muß, bis man das Matt erhält. Es ist daher
                              wichtig, für Hervorbringung matter Vergoldung den Gegenstand zuvor durch das bei der
                              Feuervergoldung übliche Verfahren, oder, ökonomischer, dadurch, daß man vorher auf
                              galvanischem Wege ein dünnes Kupferhäutchen auf ihnen ablagert (welches bekanntlich
                              leicht von schönem mattem Korn zu erhalten ist), eine matte Oberfläche zu geben. In
                              beiden Fällen ist es aber nothwendig, die Gegenstände durch Waschen erst mit
                              alkalischem und dann mit reinem Wasser von anhängender Säure vollständig wieder zu
                              befreien. Wichtig ist auch noch die Wahl der Substanz, die man zum Bedecken von
                              Stellen, die nicht vergoldet werden sollen, anwendet; man muß nämlich dabei darauf
                              Rücksicht nehmen, daß das
                              Bad alkalisch ist. Der Verfasser wendet dazu Gyps an, der mit einer weingeistigen
                              Schellacklösung imprägnirt ist.
                           Jacobi theilt noch eine andere Vorschrift mit, um ein zu
                              einer guten galvanischen Vergoldung geeignetes Bad zu erhalten. Nach derselben löst
                              man einen Ducaten in Königwasser auf, dampft zur Trockne ab, löst den Rückstand (das
                              Goldchlorid) in einer Flüssigkeit, die 576 Grm. Blutlaugensalz und 144 Grm. Aetzkali
                              enthält, und läßt das Ganze 1/2 Stunde lang kochen. Man filtrirt darauf, und
                              verdünnt die Flüssigkeit mit so viel Wasser, daß sie 340 Gramme wiegt. Das Bad
                              besteht dann aus 1 Theil Gold, 12 Theilen Blutlaugensalz, 3 Theilen Aetzkali und 120
                              Theilen Wasser.