| Titel: | Photographie auf Kupfer. | 
| Fundstelle: | Band 136, Jahrgang 1855, Nr. XXX., S. 106 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXX.
                        Photographie auf Kupfer.
                        Aus dem Journal für praktische Chemie, 1854, Nr.
                              24.
                        Ueber Photographie auf Kupfer.
                        
                     
                        
                           Legt man nach G. Carlemann (Oeversigt af Akadem. Förhandlingar 1854, No.
                              3, p. 70) eine gut polirte Kupferplatte über ein Gefäß,
                              aus welchem sich langsam Chlor entwickelt (am bequemsten über Chlorwasser), so verändert die Platte
                              nach kurzer Zeit ihre Farbe. Sie wird erst gelb, dann blau, hierauf roth und geht
                              endlich durch Gelb wieder in Blau über. In diesem Zustand ist die Platte empfindlich
                              gegen das Licht und wird an den dem Sonnenlichte ausgesetzten Theilen in wenigen
                              Secunden merkbar geschwärzt; daher kann man von undurchsichtigen Gegenständen, die
                              man auf sie legt, ein negatives Bild erhalten.
                           Soll der Ueberzug auf der Platte dick seyn, so daß er der Abreibung widersteht, so
                              ist es am besten, die Platte einige Secunden mit einer salzsauren Lösung von
                              Kupferchlorür zu behandeln, letztere dann abzugießen und die Platte nach dem
                              Abspülen mit Wasser zu trocknen; sie muß lichtbraunrothe Farbe ohne Stich ins
                              Schwarze haben.
                           Die Chlorverbindung, welche sich nach der eben angeführten Behandlung auf der
                              Kupferplatte als Ueberzug bildet, ist nichts als Kupferchlorür, und daß dieses im
                              Sonnenlichte sich schwärzt, beruht nicht auf einer chemischen Verbindung oder
                              Zersetzung, wie beim Chlorsilber, sondern lediglich auf einer Molecularveränderung
                              des Salzes.
                           Als das weiße Kupferchlorür unter Wasser im Dunkeln aufbewahrt wurde, blieb es weiß,
                              wurde aber dasselbe unter Wasser dem Lichte ausgesetzt, so schwärzte es sich rasch
                              und blieb, nachher ins Dunkle gebracht, längere Zeit schwarz.
                           Bewahrt man die Bilder im Dunkeln auf, so halten sie sich Monate, bisweilen selbst
                              ein Jahr lang, unverändert, endlich aber bleicht die schwarze Farbe aus und die
                              Platte wird wie sie vorher war.
                           Wenn die Platte, sobald auf ihr ein Bild erzeugt ist, mit einem durchsichtigen
                              Aetzgrund überzogen wird, so ist dem Kupferstecher Zeit und Mühe erspart, denn die
                              so zu Stande gekommene Kalkirung ist schnell und treu vollführt.
                           Eine amalgamirte Kupferplatte, dem Chlorgas ausgesetzt, schwärzt sich zwar auch am
                              Sonnenlicht und gibt recht deutliche Bilder, aber die Schwärzung war nicht so
                              intensiv wie die des Kupfers.
                           Zinn, Eisen, Zink und ähnliche Metalle, auf gleiche Weise behandelt, wurden nicht vom
                              Licht angegriffen.