| Titel: | Ueber die Einwirkung des Broms auf Daguerre'sche Platten nach der Exposition; von Graf Max Pinto in Magdeburg. | 
| Autor: | Max Pinto | 
| Fundstelle: | Band 136, Jahrgang 1855, Nr. XXXI., S. 108 | 
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                        XXXI.
                        Ueber die Einwirkung des Broms auf Daguerre'sche Platten nach
                           der Exposition; von Graf Max
                              Pinto in Magdeburg.
                        Ueber die Einwirk. des Broms auf Daguerre'sche Platten nach der
                           Exposition.
                        
                     
                        
                           Bereits vor längerer Zeit entdeckte ich folgende höchst interessante und für
                              Daguerreotypisten bemerkenswerthe Thatsache, welche ich in meinem photographischen
                              Atelier mit vielem Glück oft anzuwenden Gelegenheit hatte.
                           Wenn während der Lichteinwirkung in der Camera obscura
                              auf eine fertig präparirte Daguerre'sche Platte eine
                              Störung eintritt (veranlaßt durch irgend ein Versehen des Photographen, oder durch
                              offenbar unruhiges Verhalten des aufzunehmenden Objects etc.), welche das ganze
                              Experiment als mißlungen hinstellt, so ist es möglich auf derselben Platte mit
                              geringem Zeitverlust eine neue Aufnahme vorzunehmen, indem man, ohne die Platte den
                              Quecksilberdämpfen auszusetzen, sie aufs Neue bromirt.
                           Dieses zweite Bromiren muß 1/4 bis 1/3 von der Zeit dauern, welche zur ersten
                              regelmäßigen Bromirung angewandt wurde.
                           Die nunmehr zu erfolgende zweite Exposition dauert nur 3/4 der unter gewöhnlichen
                              Verhältnissen nöthigen Zeit. Wenn ein Photograph unter Umständen arbeitet, die ihm
                              ein günstiges Resultat überhaupt in Aussicht stellen, so mag er versichert seyn, daß
                              bei den angedeuteten Fällen er durch dieses Verfahren ein vollständig gelungenes
                              Bild erzeugen wird.
                           Interessant bei diesem Experiment ist, daß von der ersten Lichteinwirkung, die doch
                              in ganz verschiedenen Graden die Platte traf, keine Spur übrig bleibt, und daß die
                              schnellere Zersetzbarkeit der neuen Schicht augenscheinlich ist.