| Titel: | Anleitung zur Berechnung der Hohöfen; von Gustav Lindauer, vormals Director der Eisenwerke zu Horzuwitz in Böhmen. | 
| Autor: | Gustav Lindauer | 
| Fundstelle: | Band 136, Jahrgang 1855, Nr. LXIX., S. 277 | 
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                        LXIX.
                        Anleitung zur Berechnung der Hohöfen; von
                           Gustav Lindauer,
                           vormals Director der Eisenwerke zu Horzuwitz in Böhmen.
                        Lindauer, Anleitung zur Berechnung der Hohöfen.
                        
                     
                        
                           Der chemische Vorgang im Innern eines Hohofens hat mit Recht von jeher die größte
                              Aufmerksamkeit der Fachmänner sowohl, als der Gelehrten, welche sich mit der Chemie
                              und ihr verwandten Wissenschaften beschäftigen, auf sich gezogen; allmählich ist die
                              Theorie des Hohofenprocesses entwickelt worden und man beurtheilt jetzt eine Reihe
                              von Erscheinungen, welche bei einem Hohofenbetriebe eintreten, auf eine ganz andere
                              Weise und viel richtiger, als dieß noch vor eben nicht sehr vielen Jahren geschah.
                              – Die Anwendung der Stöchiometrie auf die Beschickungsverhältnisse und die
                              der Isomorphie auf gebildete Schlacken, lehren überdieß den Hüttenmann Beziehungen
                              kennen, die von sehr großer Wichtigkeit sind, denn während die erstere ein Mittel
                              bietet einem Hohofen beinahe unter allen Umständen die zu verschlackenden Erdarten
                              in gleichem Verhältnisse zuzuführen, ist er mit Hülfe der letztern im Stande zu
                              erkennen, daß wirklich die gebildeten Schlacken in den meisten Fällen eine bestimmte
                              chemische Verbindung bilden. Obwohl Fälle vorkommen können und werden, wo eine
                              bestimmte chemische Verbindung weniger wahrnehmbar wird, so darf man im Allgemeinen
                              doch voraussetzen, daß zwischen der aufgegebenen Beschickung und der entfallenen
                              Schlacke eine Wechselwirkung bestehen muß, die aber allerdings durch zufällige
                              Einwirkungen mehr oder weniger alterirt werden kann. Nun sind zwar eine Menge
                              Analysen von Schlacken beim Holzkohlen- und Kohksbetriebe erblasen, aber
                              keine zugehörigen Beschickungsanalysen bekannt, und doch erscheint es zur weitern
                              Erkenntniß des Hohofenbetriebes gewiß höchst wünschenswerth, außer der Analyse der
                              Schlacken auch jene der verschmolzenen Beschickung zu kennen, denn nur in diesem
                              Falle ist es möglich, aus der entfallenen Schlacke und mit Rücksicht auf das
                              gewonnene Product einen sichern Schluß bezüglich der angewandten Beschickung zu
                              ziehen, durch die letztere auf die Bildung der erstern wenigstens näherungsweise
                              einzuwirken und endlich zu beurtheilen, in wie fern gewisse Bestandtheile sich
                              gegenseitig ersetzen.
                           Berthier gibt z.B. eine Analyse der Schlacke aus
                              Bohnerzen von Grossouvre, welche als dicht, glasig, ziemlich grau und leichtflüssig
                              geschildert wird, also augenscheinlich von einem gaaren Ofengange herrührte. Die
                              Qualität des bei dieser Schlacke erblasenen Roheisens ist aber eben so wenig angegeben, als die
                              Analyse der Beschickung. Nach dieser Analyse enthielt die Schlacke:
                           
                              
                                 44,7 Kieselerde
                                 mit, 44,7 × 0,5197
                                 = 23,13 Sauerstoff
                                 
                              
                                 17,0 Thonerde
                                   „   17,0 ×
                                    0,4681
                                 =  
                                    7,96       „
                                 
                              
                                 28,4 Kalkerde
                                   „   28,4 ×
                                    0,2857
                                 =  
                                    8,11       „
                                 
                              
                                   1,6 Talkerde
                                   „     1,6 ×
                                    0,3880
                                 =  
                                    0,62       „
                                 
                              
                                   2,0 Manganoxydul
                                   „     2,0 ×
                                    0,2250
                                 =  
                                    0,45       „
                                 
                              
                                   4,4 Eisenoxydul
                                   „     4,4 ×
                                    0,2222
                                 =  
                                    0,98       „
                                 
                              
                                 ––––––
                                 
                                 
                                 
                              
                                 98,1 Bestandtheile.
                                 
                                 
                                 
                              
                           Die Constitution dieser Schlacke scheint im ersten Augenblicke außer aller Beziehung
                              mit den Gesetzen der chemischen Verbindungen zu stehen; allein wenn man erwägt, daß
                              Thonerde einerseits, Kalkerde, Talkerde, Manganoxydul und Eisenoxydul andererseits,
                              zu zwei verschiedenen isomorphen Gruppen gehören, so kann man diese Schlacke als nur
                              zwei Basen enthaltend betrachten, und es läßt sich deren Zusammensetzung wie folgt
                              annehmen:
                           
                              
                                 44,7 Kieselerde mit
                                 
                                 
                                    23,11 Sauerstoff
                                 
                              
                                 17,0 schwächere Base
                                    mit  7,96 Sauerst., daher36,4
                                    stärkere          „    
                                    „  10,16      
                                    „          
                                    „
                                   7,96 × 3/2 = 11,9410,16
                                    ×   1  = 10,16
                                 
                                    
                                    
                                 =
                                    22,1        
                                    „
                                 
                              
                           Die Sauerstoffgehalte der Kieselerde und der Basen differiren nach dieser Berechnung
                              nur sehr wenig und man darf daher dieses Silicat als eine Verbindung nach der
                              Formel
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 136, S. 278
                              
                           annehmen. Diese Schlacke ist mithin ein Doppelsilicat,
                              bestehend aus einem Halbsilicat der Thonerde, mit einem Singulosilicate der zu einer
                              Base vereinigten übrigen Bestandtheile, und wird auch durch die metallurgische
                              Formel
                           RS 3/2 + R₁S
                              
                           repräsentirt.
                           Gewiß böte diese Analyse statt des nur localen – ein ganz anderes Interesse
                              dar, wenn zugleich die Zusammensetzung der Beschickung bekannt gegeben wäre, aus der
                              die Schlacke erfolgte.
                           Bei einem Hohofenbetriebe ereignet es sich nicht selten, daß Erscheinungen vorkommen,
                              zu deren Erklärung man zur Zeit noch, trotz der genauesten Kenntniß des
                              Hohofenprocesses, zu Hypothesen greift, und man namentlich der innern Structur die
                              Ursache zuschreibt, während sie wahrscheinlich in den Beschickungsverhältnissen zu
                              suchen ist; zu förmlich absurden Hypothesen können sie aber führen, wenn einem
                              Hohofenbetriebe, zumal einem beginnenden, jede wissenschaftliche Basis mangelt und
                              man dieselbe durch einseitige Erfahrungen hinreichend ersetzt glaubt. Daß ein solcher Vorgang zu sehr
                              großen Opfern an Zeit und Geld führt, bedarf wohl keiner weitem Ausführung, denn
                              erst in neuester Zeit hat sich diese Behauptung bei dem ersten Hohofen der in Böhmen
                              auf Kohks erbaut wurde, factisch bewährt, indem dieser in Folge fehlerhafter
                              Beschickung nach kaum sechswochentlicher Campagne erstickte, obwohl von Seiten der
                              Gewerkschaft in splendidester Weise die Mittel geboten worden sind, welche zu einem
                              glücklichen Resultate nur immer geboten werden können. Möge der zweite Versuch
                              glücklicher ausfallen!
                           Während der Theorie des Hohofenprocesses bisher die vollste Aufmerksamkeit geschenkt
                              wurde, findet man doch leider um so weniger die technischen Beziehungen erörtert,
                              welche außer den chemischen bei einem Hohofenbetriebe von wesentlichem Einflusse
                              sind. Man findet in mehreren Werken zerstreut kurze Andeutungen hierüber, die aber
                              durchaus nicht genügen, ja man findet Zahlenverhältnisse gleichsam als
                              Zufälligkeiten angeführt, die wirklich eine gesetzmäßige, mathematische Grundlage
                              haben. Am weitesten ist man endlich noch darin zurück, die Hauptdimensionen oder
                              vielmehr Verhältnisse eines Hohofens bei gegebenen Schmelzmaterialien für eine
                              gegebene Production zu bestimmen, weßhalb ich mir die Aufgabe stellte, jene Elemente zu erforschen, welche die technische Grundlage
                                 eines Hohofenbetriebes bilden.
                           Französische Metallurgen haben vor Jahren zuerst durch die Vergleichung der
                              Betriebsverhältnisse vieler Hohöfen allgemeine Regeln abzuleiten gesucht, nach
                              welchen sich die Fläche des größten Querschnittes eines Hohofens zu richten hat, um
                              einer gegebenen Production bei gegebenem Brennmaterialaufwand in einer gewissen Zeit
                              zu entsprechen und die hiezu nöthige Luftmenge zu bestimmen.
                           Diese Regeln sind die folgenden:
                           
                        
                           Für Holzkohlen-Hohöfen.
                           160 Kilogr. Holzkohlen für 100 Kilogr. Roheisen,
                             11,56 Kubikmeter Luft per 1 Minute und per 1 Quadratmeter des
                              größten Querschnittes;
                             90 Kilogr. Holzkohlen per 1 Stunde und per 1 Quadratmeter des
                              größten Querschnittes.
                           
                        
                           Für Kohks-Hohöfen.
                           235 Kilogr. Kohks für 100 Kilogr. Roheisen,
                               6,18 Kubikmeter Luft per 1 Minute und per 1
                              Quadratmeter des größten Querschnittes;
                           
                             49 Kilogr. Kohks per 1 Stunde und per 1 Quadratmet. des größten
                              Querschnittes.
                           Es ist bei diesen Angaben Luft von 0 Grad Temperatur und mittlerem Drucke von 0,76
                              Meter verstanden.
                           Durch Reduction auf Wiener Maaß und Gewicht erhält man
                              hiernach:
                           
                        
                           Für Holzkohlen-Hohöfen.
                           160 Pfd. Holzkohlen für 100 Pfd. Roheisen,
                             36,37 Kubikfuße Luft per 1 Minute und per 1 Quadratfuß des größten
                              Querschnittes;
                             16,06 Pfd. Holzkohlen per 1 Stunde und per 1 Quadratfuß des größten
                              Querschnittes.
                           
                        
                           Für Kohks-Hohöfen.
                           235 Pfd. Kohks für 100 Pfd. Roheisen,
                             19,55 Kubikfuße Luft per 1 Minute und per 1 Quadratfuß des größten
                              Querschnittes;
                               8,75 Pfd. Kohks per 1 Stunde und per 1
                              Quadratfuß des größten Querschnittes.
                           Um also die Fläche des größten Durchmessers eines Hohofens abzuleiten, hat man drei
                              Bedingungsgrößen, nämlich die absolute Production an Roheisen, den relativen
                              Brennmaterialverbrauch und die Verhältnißzahl des zu verbrennenden Brennmateriales
                              zu der Querschnittsfläche des größten Kreises. Ist mittelst dieser Daten die Fläche
                              ausgedrückt, dann läßt sich natürlich der entsprechende Durchmesser leicht
                              finden.
                           Diese Angaben haben auch wirklich dazu geführt, allgemeine Formeln zur Berechnung der
                              Durchmesser der größten Querschnitte, welche Hohöfen erhalten sollen, aufzustellen,
                              und man ist hiezu auf folgende Weise gelangt.
                           Bezeichnet man mit
                           E die in Kilogrammen oder Pfunden ausgedrückte
                              Roheisenproduction, welche ein Hohofen in 24 Stunden liefern soll;
                           k den Brennmaterialaufwand nach dem Gewichte, zur
                              Erzeugung von 100 Kilogrammen oder Pfunden Roheisen;
                           m die Brennmaterialmenge nach dem Gewichte, welche
                              stündlich aus einen Quadratmeter oder Quadratfuß des größten Querschnittes verbrannt
                              werden darf, und mit
                           D den Durchmesser des größten Querschnittes in Meter
                              oder Fußen;
                           dann läßt sich die Querschnittsgleichung ausdrücken durch
                           πD²/4 × 24 m = kE/100.
                           
                           Die Richtigkeit dieser Gleichung hat nicht den geringsten Zweifel und ihre
                              Allgemeinheit ist unbestritten, soferne nur die Voraussetzungen, welche zu ihr
                              geführt haben, auch allgemein gültig sind.
                           Aus dieser Gleichung folgt sofort der Durchmesser des größten Querschnittes eines
                              Hohofens:
                           D = √(4/π .
                              kE/2400 m)
                           daher auch
                           D = 0,02303 √(kE/m).
                           Durch Substitution der verschiedenen früher angegebenen Werthe von k und m geht diese Gleichung
                              in folgende über:
                           
                        
                           
                              Für Metermaaß
                              
                           
                              
                                 wird bei
                                    Holzkohlen-Hohöfen   
                                 D = 0,0307  
                                    √E,
                                 
                              
                                   
                                    „     „  
                                    Kohks-Hohöfen
                                 D = 0,05045 √E,
                                 
                              
                           
                        
                           
                              Für österreichisches Maaß
                              
                           
                              
                                 wird bei
                                    Holzkohlen-Hohöfen   
                                 D = 0,0727 √E,
                                 
                              
                                   
                                    „     „  
                                    Kohks-Hohöfen
                                 D = 0,1194 √E,
                                 
                              
                           Man wird die Richtigkeit dieser Formeln vorläufig am sichersten erproben, indem man
                              sie auf einen speciellen Fall anwendet. Es werde z.B. unter den angenommenen
                              Bedingungen eine wöchentliche Production von 28000 Kilogr. = 500 Cntr. Roheisen bei
                              Holzkohlen verlangt, so erhält man mittelst der vorstehenden Formeln den
                              entsprechenden Durchmesser des größten Querschnittes in metrischem Maaße
                           D = 0,0307 √(28000/7) = 1,942 Meter
                           oder in österreichischem Maaße
                           D = 0,0727 √(50000/7) = 6,145 Wiener Fuß.
                           Dieser Durchmesser ist augenscheinlich, zumal beim Betriebe mit kalter Luft, für eine
                              solche wie die vorausgesetzte Production viel zu gering. Es müssen aber diese
                              Formeln auch dann Geltung haben, wenn ein anderer Brennmaterial-Aufwand
                              gesetzt wird. Bei dem Betriebe mit erhitzter Luft tritt bekanntlich ein sehr
                              ermäßigter Brennmaterial-Aufwand ein, sofern er ein rationeller ist, und es
                              hat sich als Durchschnitt herausgestellt, daß bei Holzkohlen und bis zu 250° C. erhitzter Luft
                              der Brennmaterial-Aufwand zu 100 Pfd. Roheisen nur 120 Pfd. beträgt, wenn die
                              Erzeugung eines gußfähigen Roheisens beabsichtigt wird. Setzt man nun in die obige
                              Gleichung k = 120, dann ergibt sich in metrischem
                              Maaße
                           D = 0,02303 √[(120 × 4000)/90] = 1,682
                              Meter,
                           in österreichischem Maaße aber
                           D = 0,02303 √[(120 × 7144)/16,06] = 5,322
                              Fuß.
                           Diese beiden für kalte und erhitzte Luft berechneten Durchmesser des größten
                              Querschnittes eines Holzkohlen-Hohofens würden jedoch in dem gegebenen
                              speciellen Falle entweder eine sehr reiche, gutartige Beschickung zur Erzielung
                              einer so bedeutenden Production wie die angenommene von 4000 Kilogrammen in 24
                              Stunden, oder einen sehr tumultuarischen Betrieb voraussetzen, bei welchem an die
                              Erzeugung eines grauen gußfähigen Roheisens kaum gedacht werden könnte. Wenn aber
                              dessenungeachtet wirklich bei so kleinen Durchmessern so namhafte Productionen
                              erreicht werden, so sind dieß Ausnahmen, welche nicht geeignet sind, als allgemeine
                              Anhaltspunkte zu dienen.
                           Die allgemeine Gültigkeit und Richtigkeit dieser abgeleiteten Formeln ist vielfach in
                              Zweifel gezogen worden, ohne daß bis jetzt Rechenschaft gegeben worden wäre, worin
                              ihre Mangelhaftigkeit liegt; im weitern Verfolge dieser Abhandlung wird diese, sowie
                              ihre notorische Unrichtigkeit nachgewiesen werden.
                           Es sey gestattet, hier noch einer zweiten Formel zu
                              erwähnen, mittelst welcher ebenfalls der Durchmesser des größten Querschnittes eines
                              Hohofens für alle und jede Brennmaterialien angeblich mit Sicherheit abgeleitet
                              werden kann.
                           In dem Jahrbuche für den Berg- und Hüttenmann des österreichischen
                              Kaiserstaates vom Jahre 1832 ist nämlich in einem längern Aufsatze eine zweite
                              Formel zur Berechnung des Durchmessers eines Hohofenkohlensackes gegeben, die aus
                              einer sehr großen Reihe von Beobachtungen abgeleitet seyn will, der jedoch von
                              vornherein die Beschränkung zugesprochen wird, nur innerhalb gewisser Gränzen,
                              nämlich innerhalb der Beobachtungen allgemeine Gültigkeit zu haben.
                           Bezeichnet man diesem Aufsatze zufolge mit
                           M die Windmenge in Kubikfußen, welche ein Hohofen per 1 Minute benöthigt, so soll man
                           
                           
                              
                                 den kleinsten Durchmesser aus der
                                    Formel   
                                 D³ – 34 D² = – 0,91 M
                                    
                                 
                              
                                   „  
                                    größten          „              
                                    „    
                                    „       „
                                 D³ – 34 D² = – 1,287 M
                                    
                                 
                              
                           erhalten.
                           Wenn nun ein Hohofen bei weicher Holzkohle mit erhitzter Luft von 250° C. bei
                              18 Wasserzollen Pressung und 2 Düsen von je 2 Zollen Durchmesser betrieben werden
                              sollte, so wäre die auf Null Grad Temperatur zurückgeführte atmosphärische Luft =
                              420 Kubikfuß per 1 Minute, und man erhielte demnach für
                              einen Hohofen, der unter diesen Umständen betrieben werden sollte,
                           
                              
                                 den kleinsten Durchmesser   
                                 D = 3 1/2 Fuß,
                                 
                              
                                   „  
                                    größten          
                                    „
                                 D = 4 1/2  
                                    „
                                 
                              
                           Es kann hier kein Zweifel obwalten, welche Luftmenge verstanden ist, nämlich ob kalte
                              oder erhitzte, denn es wird bei diesen Formeln ausdrücklich jene Windmenge
                              vorausgesetzt, welche das Gebläse effectiv zu leisten vermag, es ist mithin kalte
                              Luft vorausgesetzt. Der angenommene Fall der Windführung ist so ziemlich der
                              allgemeine bei dem Betriebe der Hohöfen mit weicher Holzkohle, ob aber wirklich
                              solche Durchmesser wie die berechneten irgendwo angewendet werden, ist mehr als
                              zweifelhaft, und es will scheinen, daß dieser Fall nicht in den Bereich der großen
                              Reihe von Beobachtungen fiel, aus welchen die Formeln abgeleitet seyn wollen.
                           Der Erfinder dieser Formel sagt Seite 90 des angeführten Jahrbuches wörtlich:
                              „und man reicht bei dem gegenwärtigen Stande des Wissens mit diesen
                                 Formeln für alle Hohöfen von 5 bis 20 Fußen Kohlensackdurchmesser vollkommen
                                 aus.“ Welchen Grad von Glaubwürdigkeit diese Behauptung verdient, ist
                              leicht nachzuweisen. Setzt man nämlich in die obigen Formeln einmal D = 7, das anderemal D = 10
                              Fuß, so erhält man im ersten Falle:
                           
                              
                                 die kleinste Windmenge   
                                 M = 1039 Kubikfuße
                                 
                              
                                   „  größte          
                                    „
                                 M =
                                    1306        
                                    „
                                 
                              
                           im anderen Falle dagegen:
                           
                              
                                 die kleinste Windmenge   
                                 M = 1865 Kubikfuße
                                 
                              
                                   „  größte          
                                    „
                                 M =
                                    2637        „
                                 
                              
                           per 1 Minute, was den bisherigen Erfahrungen
                              widerstreitet.
                           Berechnet man nach den französischen Angaben die einem Hohofen zuzuführenden
                              Windmengen, so erhält man
                           
                              
                                 für einen Hohofen von  7 Fuß
                                    Durchmesser   
                                 M = 1389
                                 
                              
                                   „    
                                    „          „        „  
                                    10  
                                    „          
                                    „
                                 M = 2855
                                 
                              
                           Kubikfuße Luft per 1 Minute. Diese
                              zuletzt berechneten Windmengen stimmen mit den zuerst berechneten größten Windmengen
                              sehr überraschend überein, daß aber die Formeln selbst deßhalb richtig sehen, folgt hieraus
                              keineswegs; die Uebereinstimmung der Resultate führt eher zur Vermuthung, daß Werthe
                              der französischen sogenannten Erfahrungsresultate benützt wurden, um hierauf nach
                              bekannter Weise eine sogenannte empirische Formel zu gründen.
                           Aus dem Vorstehenden erhellt zur Genüge, daß die Aufgabe, die Hauptdimension eines
                              Hohofens mathematisch zu bestimmen, durch die beiden gegebenen Berechnungsweisen
                              nichts weniger als gelöst ist, denn wenn im erstern Falle auch Bedingungsgrößen
                              vorausgesetzt sind, welche nothwendig Einfluß nehmen müssen, so sind sie doch zu
                              allgemein gehalten; im zweiten Falle dagegen ist nur die Windmenge, welche ein
                              Gebläse liefert, als Bedingungsgröße an- und auf sonst gar nichts Rücksicht
                              genommen. Es ist daher nothwendig zur Lösung dieser Aufgabe, wenn sie überhaupt
                              möglich seyn soll, andere Grundlagen zu gewinnen.
                           Wenn man bei einem Hohofen mit
                           E die Roheisenerzeugung in 24 Stunden in Pfunden,
                           q den Eisengehalt der gesammten Masse einer Gicht an
                              Beschickung und Brennmaterial,
                           n die Anzahl der Gichten, welche in 24 Stunden
                              niedergehen müssen, um die Production E zu erlangen,
                           bezeichnet, so erhält man zunächst zwischen diesen drei Größen
                              folgende Beziehungen:
                           nq = E und n = E/q.
                           Ist nun ferner
                           Z die Gichtenzeit in Stunden, nämlich die Zeit des
                              Aufenthaltes einer Gicht im Hohofen,
                           N die Anzahl Gichten, welche ein Hohofen zu seiner
                              völligen Füllung erfordert,
                           dann erhält man die Proportion
                           N : n = Z : 24,
                           woraus sich ergibt
                           n = 24N/Z.
                           Nun ist aber auch
                           n = E/q,
                              
                           folglich wird
                           E/q = 24N/Z.
                           
                           Wenn nun bei einem Betriebe drei dieser Größen bekannt sind – obwohl
                              eigentlich alle bekannt seyn sollen – so läßt sich die vierte immer finden,
                              und es wird
                           N = EZ/24q,   E = 24Nq/Z,   Z = 24Nq/E   und
                                q = EZ/24N.
                           Um zu einem Ausdrucke für den räumlichen Inhalt eines Hohofens zu gelangen, nenne
                              man
                           J die Capacität desselben in Kubikfußen,
                           i das Volum einer Gicht an Beschickung und
                              Brennmaterial, daher deren gesammten Masseninhalt in Kubikfußen,
                           e das Gewicht an Eisen in Pfunden, welches in einem
                              Kubikfuße der gesammten Gichtenmasse enthalten ist,
                           dann wird seyn
                           q/i = e
                              
                           und umgekehrt
                           i/q = 1/e.
                           Das Volum eines Hohofens wird erhalten, wenn man die Anzahl Gichten, welche derselbe
                              faßt, mit dem Masseninhalte einer Gicht multiplicirt, es ist daher
                           J = Ni
                              
                           und
                           N = J/i.
                           Nun fand man aber vorhin
                           N = nZ/24 = E/q . Z/24,
                           folglich wird, wenn man diesen Werth für N in die nächst vorhergehende Gleichung substituirt:
                           E/q . Z/24 = J/i
                              
                           und wegen i/q = 1/e, auch
                           E/e . Z/24 = J
                              
                           oder auch
                           J/E = 1/e . Z/24.
                           
                           Diese Gleichung führt zu der Proportion
                           E : J = e : Z/24.
                           Demnach verhält sich die absolute Production eines Hohofens zu dessen räumlichem
                              Inhalte, wie das Gewicht an Eisen das in einem Kubikfuße der Gichtenmasse enthalten
                              ist, zu der Gichtenzeit.
                           Bedeuten J₁, E₁, Z₁ und e₁ analoge Werthe für einen zweiten Hohofen, der mit dem erstem
                              eine geometrisch ähnliche Construction hat, so folgt ebenso
                           J₁ = Z₁/24 .
                              E₁/e₁
                           und es wird offenbar bei zwei geometrisch ähnlich construirten
                              Hohöfen die Proportion stattfinden müssen:
                           J : J₁ = ZE/e . Z₁E₁/e₁;
                           woraus sich das Verhältniß der Gichtenzeiten, nämlich
                           Z/Z₁ = J/J₁ . E₁/E . e/e₁
                           ergibt.
                           Die innern Dimensionen eines Hohofens kann man als Functionen des
                              Kohlensackdurchmessers ausdrücken; schlägt man dieses Verfahren ein, so erhält man
                              Verhältnißzahlen, durch welche man geometrisch ähnliche Hohöfen construiren und die
                              räumlichen Inhalte der einzelnen Theile, mithin den Inhalt des ganzen Ofens, durch
                              den Durchmesser ausdrücken kann. In einem solchen Falle wird die Gleichung
                              nothwendig die Form
                           J = μD³
                           erhalten müssen, worin D den
                              Durchmesser und μ einen Zahlencoefficienten
                              bedeutet, der für gleiche Verhältnisse, das ist für ein gleiches Constructionssystem
                              unter allen Umständen gleich seyn wird.
                           Wird dieser Werth für J in die obige Gleichung gebracht,
                              dann erhält man:
                           Z/Z₁ = D³/D₁³
                              . E₁/E . e/e₁
                           und hieraus folgt die Proportion:
                           
                              
                                 Z : Z₁ =
                                 
                                    
                                    
                                 D³ : D₁³E₁ : E e  : e₁
                                 
                                    
                                    
                                 
                              
                           
                           In zwei geometrisch ähnlichen Hohöfen verhalten sich demnach die Gichtenzeiten, wie
                              die Kubi der Kohlensackdurchmesser, wie die Gewichte Eisen, welche in einem
                              Kubikfuße der gesammten Gichtenmasse enthalten sind und umgekehrt, wie die absoluten
                              Productionen.
                           Bei gleichen Gichtenzeiten und gleichen Eisengehalten der Gichtenmassen verhalten
                              sich daher auch die absoluten Productionen zweier geometrisch ähnlichen Hohöfen, wie
                              ihre räumlichen Inhalte oder wie die Kubi ihrer Kohlensackdurchmesser.
                           Wenn man nun in der Formel
                           D = 0,02303 √(kE/m)
                           für D zwei willkürliche Werthe
                              setzt und z.B. den Betrieb auf Holzkohlen bezieht, so lassen sich die absoluten
                              Productionen E und E₁
                              bestimmen, welche diesen Durchmessern entsprechen müssen. Es sey D = 6 Fuß und D₁ = 15
                              Fuß, so erhält man E = 6811 Pfd. und E₁ = 42570 Pfd. Roheisen. Verschmelzen nun diese
                              beiden Hohöfen von den Durchmessern D und D₁ bei gleichem Brennmateriale auch dieselben
                              Beschickungen, so wird e = e₁ seyn, und man erhält
                           Z/Z₁ = D³E₁/D₁³E.
                           Substituirt man in diese Gleichung die so eben angenommenen und berechneten Werthe
                              von D, D₁, E und E₁, dann erhält man
                           Z/Z₁ = (6³
                              × 42570)/(15³ × 6811) = 0,4,
                           daher
                           Z = 0,4 Z₁.
                           Hieraus würde nun folgen, daß in einem Hohofen von 6 Fuß Durchmesser die Gichten nur
                              0,4 jener Zeit im Ofen verweilen dürfen, welche für einen Ofen von 15 Fuß
                              Durchmesser als angemessen gefunden worden ist.
                           Mit diesem Resultate steht jedoch die Erfahrung sehr im Widerspruche, denn diese hat
                              längst gelehrt, daß bei einem und demselben Brennmateriale und gleicher Beschickung,
                              für eine und dieselbe Qualität des Roheisens, in den Hohöfen von verschiedenster
                              Größe die Gichtenzeiten unter allen Umständen dieselben bleiben müssen, und daß sich
                              die Erfolge bezüglich der erblasenen Roheisenqualität und des relativen
                              Brennmaterialaufwandes nachtheilig andern, sobald von der erfahrungsmäßigen
                              Gichtenzeit auffallend abgewichen wird. Wäre z.B. für den Ofen von 15 Fuß
                              Durchmesser die entsprechende Gichtenzeit Z₁ = 16
                              Stunden durch den Betrieb erfahrungsmäßig zuträglich gefunden worden, dann würde sie für einen
                              andern, dem erstem geometrisch ähnlichen Hohofen von 6 Fuß Durchmesser unter sonst
                              gleichen Umständen nur 16 × 0,4 = 6,4 Stunden betragen dürfen, was
                              augenscheinlich unrichtig ist und, wie gesagt, allen Erfahrungen widerspricht.
                           Walter de St. Ange und le
                                 Blanc sagen in ihrer praktischen Eisenhüttenkunde Bd. III Seite 227 über
                              den Niedergang der Gichten: „Sucht man das zwischen dem räumlichen Inhalte
                                 der Hohöfen und ihrer täglichen Production stattfindende Verhältniß, so findet
                                 man eine sehr große Verschiedenheit zwischen den Kohks- und
                                 Holzkohlen-Hohöfen, und es entstehen daraus Differenzen in der Zeit des
                                 Aufenthaltes der Gichten in den Oefen, die fast diesen Verhältnissen
                                 proportional sind.“ Weiter wird dort abstrahirt, daß das Verhältniß
                              des räumlichen Inhaltes der Oefen zur absoluten Production, wenn ersterer in
                              Kubikmetern, letztere in Tonnen ausgedrückt wird:
                           
                              
                                 bei
                                    Holzkohlen-Hohöfen   
                                 J/E₀ =   5,
                                 
                              
                                   „  Kohks-Hohöfen
                                 J/E₀ = 10
                                 
                              
                           betrage.
                           Auf österreichisches Maaß und Gewicht reducirt, würde sich hiernach, wenn J in Kubikfußen und E₀ in Centnern gegeben sind,
                           
                              
                                 für
                                    Holzkohlen-Hohöfen   
                                 J/E₀ =   8,86
                                 
                              
                                   „  Kohks-Hohöfen
                                 J/E₀ = 17,72
                                 
                              
                           ergeben.
                           Aus der Gleichung J/E = Z/24 . 1/e ist aber
                              ersichtlich, daß nothwendig wegen 1/e eine große
                              Verschiedenheit zwischen Holzkohlen- und Kohks-Hohöfen stattfinden
                              muß; es muß aber auch sogar eine Verschiedenheit zwischen Hohöfen, welche mit
                              weicher und harter Holzkohle betrieben werden, eintreten, denn 1/e ist eine nach der Verschiedenheit des Brennmaterials
                              ebenfalls verschiedene Größe. Endlich darf nicht übersehen werden, daß auch der
                              Eisengehalt der Beschickung einen sehr wesentlichen Einfluß auf diese Größe
                              nimmt.
                           
                           Wenn daher die Verhältnisse zwischen dem räumlichen Inhalte der Hohöfen und ihrer
                              absoluten Production verglichen werden wollen, so muß außer dem Brennmaterial auch
                              die größere oder geringere Reichhaltigkeit der Beschickung hiebei in Erwägung
                              gezogen werden, und man kann daher sagen: bei zwei Hohöfen, welche gleiche
                              Beschickungen mit verschiedenen Brennmaterialien verschmelzen, verhalten sich die
                              räumlichen Inhalte dividirt durch die absoluten Productionen, wie die den
                              Brennmaterialien zukommenden erfahrungsmäßigen Gichtenzeiten, und bei gleichen
                              Beschickungen und gleichen Brennmaterialien werden die Quotienten von J/E₀ immer constante
                              Zahlen seyn müssen.
                           Unter der letztern Voraussetzung hat man also für zwei Hohöfen, wenn p die konstanten Quotienten bezeichnet:
                           J/E = p und J₁/E₁ = p
                              
                           das ist
                           J/E = J₁/E₁.
                           und da es bei geometrisch ähnlicher Construction auch
                              gestattet ist, für die räumlichen Inhalte die Kubi der Kohlensackdurchmesser zu
                              setzen, so folgt auch
                           D³/E = D₁³/E₁.
                           Werden nun in diese Gleichung die frühern Werthe von D,
                                 D₁, E und E₁ gebracht, so erhält man
                           216/6811 = 3375/42570,
                           das ist
                           0,0317 = 0,0792,
                           mithin eine Ungereimtheit, welche durchaus nicht stattfinden
                              soll.
                           Die so eben berechneten Quotienten sind statt constant, variabel, was sie weder seyn
                              sollen noch seyn können, und die Formel
                           D = √(4/π .
                              kE/2400 m)
                           führt in dieser Beziehung zu eben so absurden Resultaten, wie
                              sie schon für die Gichtenzeiten erhalten wurden; man ist daher zu dem Schlusse
                              vollkommen berechtigt, daß die Prämissen, auf welche sie gegründet worden ist,
                              unrichtig sind.
                           
                           Für den räumlichen Inhalt eines Hohofens ist früher der Ausdruck
                           J = Z/24 . E/e
                              
                           abgeleitet worden, und wenn man alle Dimensionen eines
                              Hohofens nach empirischen Regeln durch den Kohlensackdurchmesser ausdrückt, kann man
                              auch setzen
                           J = μD³.
                           Durch Gleichsetzung dieser beiden Ausdrücke für den räumlichen Inhalt eines Hohofens
                              wird
                           μD³ = Z/24 .
                              E/e
                              
                           und hieraus endlich
                           D = ∛(Z/24 . E/e . 1/μ).
                           Diese Formel ist sofort anwendbar, wenn für einen gewissen Ofen der Werth von μ bekannt ist, man kann hiefür auch aus der
                              Praxis Werthe entlehnen oder aus allgemeinen Verhältnißzahlen besonders
                              ableiten.
                           In den Resultaten des Maschinenbaues von Redtenbacher sind
                              zur geometrisch ähnlichen Construction der Hohöfen die folgenden Verhältnißzahlen
                              aufgestellt; es sollen diese sowohl für Holzkohlen- als Kohks-Hohöfen
                              gelten, und da auf das Vorhandenseyn eines Kohlensackes keine Rücksicht genommen
                              ist, so bezieht sich der Durchmesser auf den größten Horizontalquerschnitt.
                           
                              
                                 Durchmesser der Gicht
                                 0,430 D
                                    
                                 
                              
                                 Unterer Rastdurchmesser
                                 0,310 D
                                    
                                 
                              
                                 Weite des Herdes
                                 0,220 D
                                    
                                 
                              
                                 Länge desselben
                                 0,605 D
                                    
                                 
                              
                                 Höhe vom Bodenstein bis zu den
                                    Formen
                                 0,183 D
                                    
                                 
                              
                                 Ganze Höhe des Ofens vom Bodenstein bis zur
                                    Gicht, U =
                                 3,430 D
                                    
                                 
                              
                                 Höhe des Schachtes
                                 2,264 D
                                    
                                 
                              
                                     „   der Rast
                                 0,597 D
                                    
                                 
                              
                                 Ganze Höhe des Gestelles
                                 0,569 D
                                    
                                 
                              
                           Mit diesen Verhältnissen erhält man nun:
                           
                              
                                 den räumlichen Inhalt des
                                    Obergestelles
                                    = 0,02148 D³
                                 
                              
                                   „          
                                    „            
                                    „     der Rast
                                    = 0,21977 D³
                                 
                              
                                   „          
                                    „            
                                    „     des Schachtes
                                    = 0,95715 D³
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                 daher räumlicher Inhalt des ganzen
                                    Ofens,   
                                 J = 1,19840 D³
                                 
                              
                           mithin μ = 1,1984.
                           
                           Will man den Rastwinkel kennen lernen, der hier vorausgesetzt aber nicht angegeben
                              ist, so hat man
                           tang.α = (0,597D
                              × 2)/(D – 0,310D),
                           woraus folgt
                           tang.α = tang. . 1194/690 = 60 Grade.
                           Der Werth von μ, welcher nach diesen Verhältnissen
                              gefunden wird, weicht von jenen durch Vergleichung verschiedener Hohöfen erhaltenen
                              sehr bedeutend ab, und man würde mit ihm, namentlich für Holzkohlen, auffallend
                              große Durchmesser erhalten. Man will nämlich gefunden haben, daß
                              Holzkohlen-Hohöfen von beiläufig 30 Fuß Höhe und 8 Fuß Durchmesser, einen
                              räumlichen Inhalt von 800 Kubikfuß erhalten sollen, aus welchen Verhältnissen μ = 800/8³ = 1,561 resultirt. Vergleicht
                              man die Angaben über mehrere Kohks-Hohöfen, nach welchen dieselben
                           
                              
                                 bei 11 Fuß Durchmesser einen räumlichen
                                    Inhalt von   
                                 2000 Kubikfuß,
                                 
                              
                                   „  14    „          „              
                                    „          
                                    „            
                                    „        „
                                 4000      „
                                 
                              
                           erhalten sollen, so erhält man beziehungsweise μ = 1,503 und μ = 1,457, daher im Mittel μ =
                              1,480.
                           Bei den verschiedenen Brennmaterialien, als Holzkohlen, Kohks und Steinkohlen, müssen
                              die Werthe von μ unter sich immer verschieden
                              seyn, weil das Verhältniß des Durchmessers zu der ganzen Höhe des Ofens je nach dem
                              Brennmaterial in der Regel auch verschieden ist. Die folgenden Verhältnißzahlen für
                              Holzkohlen und Kohks kann man als annähernde Mittelzahlen betrachten, jene für
                              Steinkohlen aber sind den Dimensionen der Steinkohlen-Hohöfen zu Dowlais in
                              Südwales entnommen.
                           
                              
                                 
                                 Holzkohlen.   
                                 Kohks.   
                                 Steinkohlen.
                                 
                              
                                 Durchmesser des Kohlensackes
                                           
                                    D
                                    
                                 
                                             D
                                    
                                 
                                                D
                                    
                                 
                              
                                       
                                    „            der
                                    Gicht
                                   0,400 D
                                    
                                 0,500 D
                                    
                                   0,600 D
                                    
                                 
                              
                                       
                                    „            oben
                                    am Gestelle
                                   0,350 D
                                    
                                 0,250 D
                                    
                                   0,250 D
                                    
                                 
                              
                                       
                                    „            zwischen
                                    den Formen
                                   0,250 D
                                    
                                 0,210 D
                                    
                                   0,250 D
                                    
                                 
                              
                                 Höhe des ganzen Gestelles
                                   0,740 D
                                    
                                 0,667 D
                                    
                                   0,250 D
                                    
                                 
                              
                                     „    
                                    „   Obergestelles
                                   0,490 D
                                    
                                 0,457 D
                                    
                                   0,146 D
                                    
                                 
                              
                                     „    
                                    „   Kohlensackes
                                   0,292 D
                                    
                                 0,113 D
                                    
                                   0,506 D
                                    
                                 
                              
                                     „   der Rast
                                   0,464 D
                                    
                                 0,842 D
                                    
                                   0,644 D
                                    
                                 
                              
                                     „   des
                                    Schachtes
                                   3,004 D
                                    
                                 2,378 D
                                    
                                   1,200 D
                                    
                                 
                              
                                 Ganze Höhe des
                                    Ofens                H =
                                   4,500 D
                                    
                                 4,000 D
                                    
                                   2,600 D
                                    
                                 
                              
                                 Rastwinkel                                  α =
                                       
                                    55°
                                      65°
                                       
                                    60°
                                 
                              
                           
                           Aus diesen Verhältnißzahlen berechnen sich die räumlichen Inhalte der einzelnen
                              Theile wie folgt:
                           
                              
                                 
                                 Holzkohlen   
                                   Kohks.
                                 Steinkohlen.
                                 
                              
                                 Capacität des Schachtes
                                  1,2270 D³
                                 1,0890 D³   
                                  0,6158 D³
                                 
                              
                                       
                                    „        „  
                                    Kohlensackes
                                  0,2293 D³
                                 0,0890 D³
                                  0,3972 D³
                                 
                              
                                       
                                    „       der Rast
                                  0,1789 D³
                                 0,2298 D³
                                  0,0659 D³
                                 
                              
                                       
                                    „       des
                                    Obergestelles
                                  0,0350 D³
                                 0,0190 D³
                                  0,0072 D³
                                 
                              
                                                                           
                                    –––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 daher Capacität des
                                    Ofens        J =
                                    
                                  1,6702 D³
                                 1,4268 D³
                                  1,0861 D³
                                 
                              
                           Wenn man den räumlichen Inhalt des ganzen Ofen = 1 setzt, so erhält man bei
                           
                              
                                 
                                 Holzkohlen.   
                                   Kohks.   
                                 Steinkohlen.
                                 
                              
                                 die Capacität des
                                    Schachtes          =
                                   0,7347 J
                                    
                                 0,7633 J
                                    
                                   0,5670 J
                                    
                                 
                              
                                   „          „        
                                    „   Kohlensackes   =
                                   0,1373 J
                                    
                                 0,0624 J
                                    
                                   0,3658 J
                                    
                                 
                              
                                   „          „      
                                    der
                                    Rast                 
                                    =
                                   0,1071 J
                                    
                                 0,1611 J
                                    
                                   0,0606 J
                                    
                                 
                              
                                   „          „      
                                    des Obergestelles    =
                                   0,0209 J
                                    
                                 0,0132 J
                                    
                                   0,0066 J
                                    
                                 
                              
                                                                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                                                                     
                                       J =
                                   1,0000
                                 1,0000
                                   1,0000.
                                 
                              
                           Setzt man nun in der Formel
                           D = ∛(Z/24 . E/e. 1/μ)
                           die obigen Werthe für μ, so
                              erhält man ganz allgemein:
                           
                              
                                 für Holzkohlen-Hohöfen
                                 D = 0,8448 ∛(Z/24 . E/e),
                                 
                              
                                 für Kohks-Hohöfen
                                 D = 0,8883 ∛(Z/24 . E/e),
                                 
                              
                                 für
                                    Steinkohlen-Hohöfen   
                                     = 0,9728 ∛(Z/24 . E/e).
                                 
                              
                           Statt dieser eben abgeleiteten Werthe von μ lassen
                              sich natürlich auch andere setzen, welche gewissen gegebenen Verhältnissen und
                              Anordnungen entsprechen.
                           
                           Aus diesen Formeln geht hervor, daß der Durchmesser eines Kohlensackes und mit ihm
                              alle Dimensionen, welche auf ihn bezogen sind, daher auch der räumliche Inhalt eines
                              Hohofens bei gegebener absoluter Production, lediglich von dem Producte der
                              Gichtenzeit in die Anzahl Kubikfuße Brennmaterial und Beschickung, welche die
                              Erzeugung von 1 Pfd. Roheisen erfordert, abhängig ist, denn es ist 1/e = i/q; es folgt hieraus
                              ferner, daß bei gleichen Beschickungen dichtere Brennmaterialien, und bei gleichen
                              Brennmaterialien reichere Beschickungen, kleinere Hohofendimensionen erfordern, als
                              leichtere Brennmaterialien und ärmere Beschickungen.
                           Für zwei geometrisch ähnliche Hohöfen hat man die Gleichung gefunden
                           D₁³Ee₁Z = D³E₁eZ₁
                              
                           und man erhält hieraus
                           D₁ = D ∛(E₁/E . e/e₁ . Z₁/Z).
                           Bei einem im Betriebe stehenden Hohofen sind die Größen D, E,
                                 e und Z jederzeit genau bekannt, und es läßt
                              sich mittelst der vorstehenden Formel für jede andere beabsichtigte Production E₁ bei denselben Schmelzmaterialien der
                              entsprechende Durchmesser finden, wenn man e₁ =
                              e und Z₁ = Z setzt, denn es wird sodann einfach
                           D₁ = D ∛(E₁/E),
                           und dieser Ausdruck stimmt mit den Lehrsätzen der körperlichen
                              Geometrie vollkommen überein. Wenn die Anlage eines Hüttenwerkes zur
                              Roheisenerzeugung beschlossen ist, so ist wohl vorauszusetzen, daß außer dem
                              Brennmaterial auch die Quantität und Gattung der zu verhüttenden Erze bekannt ist,
                              obwohl es sich manchmal trifft, daß weder die eine noch die andere dieser
                              Bedingungen erfüllt ist und man lediglich auf glückliche Zufälle vertraut. Kennt man
                              nun die Schmelzmaterialien, dann sind auch die relativen Gewichte derselben bekannt,
                              und aus der Beschaffenheit des Brennmaterials kann man mit hinreichender
                              Verläßlichkeit auf den etwaigen relativen Aufwand zur Roheisenerzeugung schließen.
                              Die Analyse der Erze gibt deren Eisengehalt an, führt zur zweckmäßigsten Gattirung
                              und bestimmt den Kalkzuschlag. Allerdings treten nach einem eröffneten Betriebe und
                              im weitern Verlaufe desselben Verhältnisse und Erscheinungen ein, welche eine
                              Abänderung in der Gattirung und dem Kalkzuschlage gegen die anfänglichen
                              Bestimmungen nothwendig machen, allein dessenungeachtet genügen die auf Grundlage der
                              Analyse erstmals getroffenen Anordnungen vollkommen, um die Werthe von 1/e = i/q noch auf eine andere
                              Weise allgemein darzustellen, wodurch sie für die Anwendung auf specielle Fälle
                              geeigneter werden.
                           Es sey
                           γ das Gewicht eines Kubikfußes Beschickung,
                           γ₁ das Gewicht eines Kubikfußes des
                              disponiblen Brennmateriales, oder bei gemischten Brennmaterialien das
                              Mittel-Gewicht,
                           q₁ der mittlere Eisengehalt der gattirten Erze,
                              nach Abzug des stets unvermeidlichen Schmelzverlustes,
                           c der Kalkzuschlag zu 100 Pfd. Gattirung,
                           k der Brennmaterial-Aufwand zu 100 Pfd.
                              Roheisen,
                           dann erhält man folgende Beziehungen:
                           Wenn in 100 Pfd. Gattirung q₁ Pfd. Eisen sind, so
                              müssen nothwendig in (100 + c) Pfd. Beschickung
                              ebenfalls q₁ Pfd. Eisen enthalten seyn, und man
                              erhält durch die Proportion
                           (100 + c) : q₁ = γ : 1
                           den Eisengehalt, welcher in einem Kubikfuße Beschickung
                              enthalten seyn wird, es ist derselbe daher
                           q₁γ/(100 + c).
                           Umgekehrt erhält man die Anzahl Kubikfuße Beschickung, welche
                              einem Pfunde Eisen entsprechen
                           (100 + c)/q₁γ.
                           Man hat angenommen, daß 100 Pfd. Eisen k Pfunde Brennmaterial zu ihrer Erzeugung erfordern, mithin sind in
                              Kubikfußen hiezu nöthig
                           k/γ₁.
                           Folglich bedarf man zu 1 Pfd. Eisen eine Brennmaterialmasse
                              von
                           k/100γ₁.
                           Die Masse an Beschickung und Brennmaterial in Kubikfußen ausgedrückt, welche zu 1
                              Pfd. Eisen erforderlich ist, läßt sich daher auch darstellen durch
                           k/100γ₁ + (100
                              + c)/q₁γ
                              
                           
                           und es ist also
                           i/q = 1/e = k/100γ₁ + (100 + c)/q₁γ.
                           Wird nun dieser Werth für 1/e in die frühem Gleichungen
                              für die Durchmesser eingeführt, so ergeben sich folgende Formeln:
                           
                              
                                 für Holzkohlen-Hohöfen
                                 D = 0,8448 ∛([k/100γ₁ + (100 + c)/q₁γ]
                                    Z/24 . E),
                                 
                              
                                 für Kohks-Hohöfen
                                 D = 0,8883 ∛([k/100γ₁ + (100 + c)/q₁γ]
                                    Z/24 . E),
                                 
                              
                                 für
                                    Steinkohlen-Hohösen   
                                 D = 0,9728 ∛([k/100γ₁ + (100 + c)/q₁γ]
                                    Z/24 . E).
                                 
                              
                           Für die Praxis reicht es hin, den Größen γ,
                                 γ₁, k, q₁, c und Z mittlere Werthe
                              beizulegen, um sodann für jedes Brennmaterial den Durchmesser des Kohlensackes nur
                              von der verlangten absoluten Production abhängig zu machen.
                           Ueber die Gichtenzeiten bei verkohlten Bennmaterialien, als Holzkohlen und Kohks,
                              liegen genügende Erfahrungen vor; man weiß nämlich, daß bei dem Betriebe auf graues
                              Roheisen, wenn von abnormen Fällen abgesehen wird, dieselben für Holzkohlen 16
                              Stunden und für Kohks 40 Stunden durchschnittlich betragen sollen und etwa 3/4
                              dieser Zeiten die Erzeugung eines weißen Roheisens begünstigen.
                           Dagegen fehlt es zur Zeit noch an genauen und speciellen Angaben über die
                              Gichtenzeiten bei Schmelzungen mit rohen Brennmaterialien. Das rohe Holz, der
                              lufttrockne und gedarrte Torf werden nur als theilweises Surrogat für die Holzkohle
                              bei der Roheisenerzeugung angewendet, wogegen die rohe Steinkohle zur
                              Roheisenerzeugung als selbstständiges Brennmaterial längst im Großen aufgetreten
                              ist, daher man auch von der Anwendung der erstem Brennmaterialien hier ganz
                              absieht.
                           Aus den Betriebsresultaten der schottischen Hohöfen scheint hervorzugehen, daß bei
                              diesen die Gichtenzeiten für rohe Steinkohlen über 40 Stunden betragen. Erwägt man
                              nun, daß in den gewöhnlichen Verkohkungsöfen eine Charge 24 bis 36 Stunden, daher im
                              Mittel 30 Stunden in Anspruch nimmt, um Back- und Sinterkohlen in Kohks zu
                              verwandeln, so könnte man folgern, daß jene rohe Steinkohlen, welche zumeist in
                              diesem Zustande zu Schmelzungen unmittelbar angewendet werden, nämlich die Sandkohle
                              und der Anthracit, während eines Verweilens von 36 Stunden in Hohöfen wirklich destillirt und verkohlt
                              werden müssen. Wenn nun aber schon das verkohlte Material 40 Stunden zum gehörigen
                              Effecte in Anspruch nimmt, so ist schließlich anzunehmen, daß für das rohe Material
                              füglich keine geringere, vielmehr eine etwas größere Gichtenzeit zu rechnen ist und
                              man darf daher für rohe Steinkohlen eine Gichtenzeit von 48 Stunden als geeignet
                              voraussehen.
                           Diese Verschiedenheit in den erfahrungsmäßigen Gichtenzeiten für vegetabilische und
                              mineralisch Brennmaterialien scheint wohl die Hauptursache zu seyn, warum eine
                              Beimischung von mineralischem Brennmaterial zu vegetabilischem nie von dem Erfolge
                              begleitet ist, welchen man gewöhnlich erwartet. Nach meinen mehrjährigen Versuchen,
                              der weichen Holzkohle rohe und zwar vorzügliche Sandkohlen von den Radwitzer
                              Kohlenwerken zuzusetzen, hat sich ergeben, daß der Gichtenwechsel sich um so mehr
                              verzögerte, je größer der Zusatz genommen wurde, und daß, sobald man die
                              ursprüngliche Production durch Herstellung eines lebhaftem Gichtenwechsels wieder zu
                              erreichen strebte, man weißes Roheisen bei übrigens vollkommenem Gaargange
                              erzeugte.
                           Dem Vorstehenden zufolge darf man
                           
                              
                                 für Holzkohlen   
                                 Z = 16
                                 
                              
                                  „  
                                    Kohks
                                 Z = 40
                                 
                              
                                  „  
                                    Steinkohlen
                                 Z = 48 Stunden
                                    setzen.
                                 
                              
                           Andere und eigene Erfahrungen haben dargethan, daß ein Kubikfuß Beschickung von Erzen
                              mit einem Ausbringen von 20 bis 40 Proc. Eisen, im Mittel 90 Pfd. wiegt, weßhalb man
                              setzen kann
                           γ = 90 Pfd. und q₁ = 30 Pfd.
                           Der Kalkzuschlag ist nicht allein bei einem und demselben Brennmateriale meist
                              verschieden, weil er sich außer seinen eigenen Bestandtheilen, insbesondere nach
                              jenen der Gattirung richtet, sondern in den meisten Fällen ist er auch sehr
                              verschieden zwischen vegetabilischem und mineralischem Brennmaterial; bei dem erstem
                              findet man ihn in den meisten Fällen zwischen 10 und 20 Proc., bei dem letztem
                              zwischen 30 und 40 Proc. angewendet. Man entfernt sich daher sicher nicht sehr von
                              der Wahrheit, wenn man für
                           
                              
                                                 
                                    Holzkohlen
                                 c = 15 Pfd.,
                                 
                              
                                 Kohks und Steinkohlen   
                                 c = 35 Pfd.
                                 
                              
                           als Mittelwerthe setzt.
                           Der relative Brennmaterial-Aufwand richtet sich streng genommen:
                           
                              a) nach der beabsichtigten Qualität des
                                 Roheisens,
                              b) nach dem Eisengehalte der
                                 Beschickung,
                              c) nach dem Oxydationszustande, in
                                 welchem das Eisen in den Erzen erscheint, und
                              d) nach der Temperatur, Menge und
                                 Pressung der Luft, welche einem Hohofen zugeführt wird.
                              
                           Walter de St. Ange und le
                                 Blanc haben im ersten Theile ihrer praktischen Eisenhüttenkunde, übersetzt
                              von Carl Hartmann, eine Zusammenstellung über den Aufwand
                              an Holzkohlen bei Verhüttung verschiedener Eisenerze, mit Rücksicht auf ihren
                              Eisengehalt und ihre Schmelzbarkeit, gegeben, wonach ärmere Erze einen geringern
                              Brennmaterial-Aufwand veranlassen sollen, als reichere, und es wäre nach
                              diesen Angaben offenbar jene Hütte, welche arme Erze zu Gute zu machen gezwungen
                              ist, bezüglich des Brennstoffes weit günstiger daran, als eine Hütte mit reichen
                              Erzen, oder mit andern Worten: jeder Hüttenmann sollte auf die möglich ärmste
                              Gattirung hinwirken, um günstige Erfolge zu erreichen. Mit dieser Ansicht werden
                              wohl wenige Hüttenmänner einverstanden seyn, die in der Lage sind arme Erze
                              verschmelzen zu müssen. Es darf jedoch nicht übersehen werden, daß eine solche
                              Anomalie wirklich eintreten kann, wenn man aus sehr reichen Oxydulen oder
                              Oxyduloxyden, welche sich bekanntlich vorzugsweise zur Erzeugung eines weißen
                              Roheisens eignen, durchaus graues Roheisen erblasen will.
                           Bei einem Mittlern Ausbringen von 30 Proc. und bei einer Erhitzung der Luft auf 250
                              bis 300° C. kann man näherungsweise folgende Gewichtsmengen an Brennmaterial
                              zur Erzeugung eines grauen Roheisens rechnen:
                           
                              
                                 
                                 bei kalter Luft:   
                                 bei erhitzter Luft:
                                 
                              
                                 zu 100 Pfd. Roheisen: an Holzkohlen
                                     160 Pfd.
                                      130 Pfd.
                                 
                              
                                                                     „  Kohks
                                     280  
                                    „
                                      210  
                                    „
                                 
                              
                                                                     „  Steinkohlen   
                                     330  
                                    „
                                      250  
                                    „
                                 
                              
                           Was endlich die Gewichte der meist in Anwendung kommenden Brennmaterialien anlangt,
                              so lassen sich folgende Mittelwerthe nehmen:
                           
                              
                                 Gewicht eines Kubikfußes weicher
                                    Holzkohlen   
                                 =   7 Pfd.
                                 
                              
                                     
                                    „          „            
                                    „          harter        dto.
                                 = 12   „
                                 
                              
                                     
                                    „          „            
                                    „          Kohks
                                 = 20   „
                                 
                              
                                     
                                    „          „            
                                    „          Steinkohlen
                                 = 40   „
                                 
                              
                           Werden diese erörterten Mittelwerthe für γ,
                                 γ₁, c und k in dem Ausdrucke
                           k/100γ₁ + (100
                              + c)/q₁γ
                              
                           substituirt, so erhält man
                           
                           
                              
                                 
                                 
                                 für kalte Luft:   
                                 für erhitzte Luft:
                                 
                              
                                 bei weicher Holzkohle   
                                 i/q = 1/e =
                                   0,2712 c
                                    
                                     0,2283 c
                                    
                                 
                              
                                 
                                     und e =
                                   3,680 Pfd.
                                     4,477 Pfd.
                                 
                              
                                 bei harter Holzkohle
                                 i/q = 1/e =
                                   0,1759 c
                                    
                                     0,1509 c
                                    
                                 
                              
                                 
                                     und e =
                                   5,681 Pfd.
                                     6,626 Pfd.
                                 
                              
                                 bei Kohks
                                 i/q = 1/e =
                                   0,1900 c
                                    
                                     0,1550 c
                                    
                                 
                              
                                 
                                     und e =
                                   5,263 Pfd.
                                     6,453 Pfd.
                                 
                              
                                 bei Steinkohlen
                                 i/q = 1/e =
                                   0,1325 c
                                    
                                     0,1125 c
                                    
                                 
                              
                                 
                                     und e =
                                   7,547 Pfd.
                                     8,889 Pfd.
                                 
                              
                           Mit diesen Werthen von 1/e, in Verbindung mit jenen von
                              Z, ergeben sich nun für die absoluten Productionen
                              von E die Durchmesser für die verschiedenen
                              Brennmaterialien aus den Formeln:
                           
                              
                                 
                                   für kalte Luft:
                                 für erhitzte Luft:
                                 
                              
                                 bei weichen Holzkohlen   
                                 D = 0,4766 ∛E
                                    
                                    0,4500 ∛E
                                    
                                 
                              
                                 bei harten Holzkohlen
                                 D = 0,4125 ∛E
                                    
                                    0,3920 ∛E
                                    
                                 
                              
                                 bei Kohks
                                 D = 0,6054 ∛E
                                    
                                    0,5657 ∛E
                                    
                                 
                              
                                 bei Steinkohlen
                                 D = 0,6249 ∛E
                                    
                                    0,5917 ∛E.
                                 
                              
                           Wenn man nach diesen Formeln den Durchmesser eines Kohlensackes berechnet oder auch
                              die Formel selbst für einen speciellen Fall besonders entwickelt, immer wird man bei
                              einzelnen Hohöfen auf größere oder geringere Differenzen stoßen, welche ihre
                              Begründung darin finden, daß bei solchen Oefen ungewöhnliche Luftmengen und
                              Pressungen angewendet werden, woraus andere als die vorausgesetzten Gichtenzeiten
                              resultiren, daß die Verhältnisse der Dimensionen anders gewählt werden oder endlich
                              daß sehr gutartige Beschickungen verschmolzen werden, welche die Erzeugung eines
                              grauen Roheisens besonders erleichtern.
                           In manchen Fällen ist man genöthigt, gemischtes Brennmaterial anzuwenden, nämlich
                              gleichzeitig weiche und harte Holzkohlen, auch wohl Holzkohlen mit einem Zusatze von
                              lufttrockenem oder gedarrtem Torfe oder Torfkohle. Für solche Verschiedenheiten des
                              Brennmaterials ist die Formel immer besonders zu entwickeln, denn aus den
                              Verschiedenheiten der relativen Gewichte der Brennmaterialien resultiren auch
                              verschiedene Hohofendimensionen, und es würde zu weit führen, alle möglichen Fälle in
                              Betracht ziehen zu wollen. Wie man aber in solchen Fällen zu verfahren hat,
                              erläutert das folgende Beispiel.
                           Es soll ein Hohofen auf eine wöchentliche Production von 500 Cntr. gußfähigem
                              Roheisen construirt werden, zu dessen Betrieb 2/3 weiche und 1/3 harte Holzkohlen
                              disponibel sind und wovon der Kubikfuß der erstern 7 Pfd., der letztern 10 Pfd.
                              wiegt. Die stöchiometrische Anordnung der Beschickung verlangt, bei einem erwarteten
                              Ausbringen von 30 Procent, einen Kalkzuschlag von 12 Proc.; ferner ist man
                              berechtigt bei einer Erhitzung des Windes von 250° C. auf einen relativen
                              Brennmaterial-Aufwand von 120 Pfd. schließen zu dürfen, weil benachbarte
                              Werke bereits mit einem solchen bei annähernd ähnlichen Erzen arbeiten, und endlich
                              ist das Gewicht eines Kubikfußes der angeordneten Beschickung durchschnittlich zu 86
                              Pfd. gefunden worden.
                           Man erhält mit diesen Daten das mittlere Gewicht eines Kubikfußes des gemischten
                              Brennmateriales, nämlich
                           γ₁ = 2/3 × 7 + 1/3 × 10 = 8
                              Pfd.
                           und
                           k/100γ₁ + (100
                              + c)/q₁γ = 120/800 + 112/(86 × 30) = 0,1974
                           folglich wird für eine Gichtenzeit Z = 16 Stunden
                           D = 0,8448 ∛(0,1974 × 2/3 ×
                              50000/7) = 8,256 Fuß.
                           Hiernach würde der räumliche Inhalt des Ofens
                           J = 8,256³ × 1,6702 = 940 Kubikfuß
                           betragen müssen, vorausgesetzt, daß man sich der obigen
                              Verhältnisse bedienen will.
                           Setzt man bei zwei 2zölligen Düsen eine Pressung von 24 Wasserzollen voraus, so
                              erhält man mit den beiden erörterten Formeln
                           
                              
                                 im einen Fall
                                 D = 5,32 Fuß,
                                 
                              
                                 im andern Fall   
                                 D = 4,6  
                                    Fuß.
                                 
                              
                           Eine Betrachtung der Gleichung
                           J/E = Z/24 . 1/e
                              
                           lehrt augenscheinlich, daß für ein und dasselbe Brennmaterial
                              und dieselbe Beschickung die Werthe von J/E immer constante Größen seyn müssen, und daß sie sich
                              nothwendig ändern, sobald sich eine oder beide Größen verändern. Für eine in Centnern
                              ausgedrückte absolute Produktion E₀ erhält man
                              mit den obigen Werthen von Z und 1/e:
                           
                              
                                 
                                 
                                 bei kalter Luft:   
                                 bei erhitzter Luft:
                                 
                              
                                 für weiche Holzkohlen
                                 J/E₀ =
                                       18,08
                                       
                                    15,22
                                 
                              
                                 für harte Holzkohlen
                                 J/E₀ =
                                       11,73
                                       
                                    10,06
                                 
                              
                                 für Kohks
                                 J/E₀ =
                                       31,67
                                       
                                    25,83
                                 
                              
                                 für Steinkohlen
                                 J/E₀ =
                                       26,50
                                       
                                    22,50
                                 
                              
                           Aus der Entwicklung der Gleichungen für die Kohlensackdurchmesser ist leicht zu
                              ersehen, daß bei einem und demselben Brennmaterial für die verschiedensten absoluten
                              Productionen das Verhältniß der Gichtenzeiten Z/Z₁ = 1 werden muß, wenn man für die Production
                              den Durchmesser entwickelt und beide Werthe in die Gleichung
                           Z/Z₁ = D³E₁/D₁³E
                              
                           substituirt.
                           Die Höhe eines Hohofens wird sehr häufig dadurch eine bedingte, daß man vorhandene
                              Anhöhen benützen will, um die Schmelzmaterialien auf horizontalem oder doch wenig
                              geneigtem Wege, mittelst einer Gichtbrücke, auf das Gichtplateau bringen zu können;
                              es sind aber auch oft noch andere Gründe vorhanden, welche dazu veranlassen von den
                              frühern Verhältnissen des Kohlensackdurchmessers zur ganzen Ofenhöhe abzuweichen,
                              ohne daß jedoch hierdurch eine Veränderung im räumlichen Inhalte des Ofens
                              hervorgerufen werden soll. Es fällt nicht schwer, für solche beschränkende Fälle
                              passende Formeln abzuleiten, wie sogleich gezeigt werden wird.
                           Für ein gewähltes Constructionssystem sey
                           J₀ der räumliche Inhalt des Kohlensackes,
                           h die Höhe desselben, und
                           J wieder der ganze Inhalt des Ofens.
                           Der räumliche Inhalt des Kohlensackes läßt sich auch ausdrücken:
                           J₀ = πD²/4 h
                           
                           und man kann sagen: h/H = δ und J/J₀ = υ
                              folglich wird wegen
                           h = δH und J₀ = J/υ
                              
                           J/υ = πD²/4 . δH,
                           welcher Gleichung auch die Form gegeben werden kann:
                           J = πD³/4 .
                              υδ H/D,
                           und wodurch der räumliche Inhalt des ganzen Ofens ausgedrückt
                              wird.
                           Hat man sich für ein gewisses Verhältniß von J/E₀, worin E₀
                              in Centnern ausgedrückt ist, entschieden, und setzt dasselbe
                           J/E₀ = p,
                              
                           so erhält man, wenn E die
                              Production in Pfunden bedeutet,
                           J/E = p/100
                           oder
                           J = pE/100.
                           Bringt man diesen Werth für J in die obige Gleichung für
                              den räumlichen Inhalt des ganzen Ofens, so wird
                           pE/100 = πD³/4
                              . υδ H/D,
                           und wenn man H/D = φ setzt, ergibt
                              sich schließlich der Durchmesser des Kohlensackes
                           D = ∛(4pE/100πυδφ).
                           Bei Beibehaltung der früher angenommenen allgemeinen Verhältnißzahlen der
                              Dimensionen, welche
                           
                              
                                 für weiche Holzkohlen   
                                 p = 18,08 und =
                                    15,22;   
                                 δ =
                                    0,292/4,5;   
                                 υ =
                                    1,6702/0,2293,
                                 
                              
                                 für harte Holzkohlen
                                 p = 11,73 und =
                                    10,06;
                                 δ =
                                    0,292/4,5;
                                 υ =
                                    1,6702/0,2293,
                                 
                              
                                 für Kohks
                                 p = 31,67 und =
                                    25,83;
                                 δ = 0,113/4;
                                 υ =
                                    1,4268/0,0893,
                                 
                              
                                 für Steinkohlen   
                                 p = 26,50 und =
                                    22,50;   
                                 δ =
                                    0,506/2,6;   
                                 υ =
                                    1,0861/0,3972
                                 
                              
                           betragen, erhält man sodann die folgenden Formeln:
                           
                              
                                 
                                      bei kalter
                                    Luft:
                                 bei erhitzter Luft:
                                 
                              
                                 für weiche Holzkohlen   
                                 D = 0,7866 ∛(E/φ)   
                                 0,7427 ∛(E/φ),
                                 
                              
                                 für harte Holzkohlen
                                 D = 0,6809 ∛(E/φ)
                                 0,6470 ∛(E/φ),
                                 
                              
                                 für Kohks
                                 D = 0,9629 ∛(E/φ)
                                 0,8997 ∛(E/φ),
                                 
                              
                                 für Steinkohlen
                                 D = 0,8526 ∛(E/φ)
                                 0,8135 ∛(E/φ).
                                 
                              
                           Die Gränzen, innerhalb welchen bei allen Hohöfen die Werthe von H/D = φ liegen, sind erfahrungsmäßig 2,5 bis 4,5, und für Kohks
                              insbesondere findet man beinahe immer H/D = 3,5 gewählt. Nimmt man nun für φ verschiedene Werthe, welche zwischen diesen
                              Gränzen liegen, so erhält man für gleiche räumliche Inhalte die entsprechenden
                              Kohlensackdurchmesser und es ist hiernach die folgende Tabelle berechnet worden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 136, S. 302
                              Werthe von H/D =; für weiche
                                 Holzkohlen bei; für harte Holzkohlen bei; für Kohks bei; für Steinkohlen bei;
                                 kalter; erhitzter; Luft; wird D = ∛E multiplicirt mit
                              
                           
                           Um eine Uebersicht der Productionen zu erhalten, welche gegebenen Durchmessern
                              entsprechen, sind diese für die Kohlensackdurchmesser von 6 bis 20 Fuß nach den
                              frühern Formeln berechnet und in der folgenden Tabelle zusammengestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 136, S. 303
                              Durchmesser D =; für weiche
                                 Holzkohlen bei; für harte Holzkohlen bei; für Kohks bei; für Steinkohlen bei;
                                 kalter; erhitzter; Luft; wird E in Pfunden =
                              
                           Diese Zusammenstellung der Resultate ist insoferne sehr instructiv, als sie zeigt,
                              auf welch einen geringen Erfolg zu rechnen ist, wenn man bei gewöhnlichen Hohöfen
                              für Holzkohlen, zumal von kleinen Durchmessern, statt des bisher angewendeten
                              vegetabilischen Brennmaterials zu mineralischem übergehen will. Es werden in diesem
                              Falle Productionen erreicht, die so gering sind, daß für jeden derartigen Versuch
                              ein sicheres Mißlingen in Aussicht steht, auch wenn die Kraft des Gebläses, welche
                              jedoch nur in sehr seltenen Fällen in ausreichendem Maaße vorhanden ist, wirklich
                              hiezu hinreichend wäre. Bei Durchmessern von 6 bis 8 Fuß ist immer ein Erstarren des
                              Roheisens im Herde zu befürchten, und es ist das letztere auch wirklich, während
                              eines im Jahre 1853 vorgenommenen – übrigens sonst vollkommen gelungenen
                              – Versuches, die Holzkohle ausschließlich durch rohe Steinkohlen bei den
                              Hohöfen der Eisenwerke zu Horzuwitz zu ersetzen, eingetreten.
                           
                           Wenn man eine noch so große Anzahl Hohöfen, sowohl für vegetabilisches als
                              mineralisches Brennmaterial unter sich vergleicht, so zeigt sich eine große
                              Verschiedenheit in den angewendeten Constructionen, ja man findet ebenso häufig, daß
                              zwei oder mehrere Hohöfen, welche mit ganz gleichen Schmelzmaterialien betrieben
                              werden, dennoch verschiedene Dimensionenverhältnisse haben, ohne daß hierdurch auch
                              nur der mindeste Einfluß auf den relativen Brennmaterialaufwand oder die Qualität
                              des Roheisens bemerkbar wird. Es scheint daher fast, daß man den Verhältnissen der
                              Dimensionen unter sich eine weit größere Wichtigkeit beilegte, als sie wirklich
                              verdienen, und wenn man die oft sonderbaren Behauptungen und Ansichten über weite
                              und enge Gichtmündungen, steile und flache Rasten etc. liest, so gelangt man nur zu
                              dem Schlüsse, daß eigentlich jede Construction richtig ist, welche mit Rücksicht auf
                              einen angemessenen räumlichen Inhalt des Ofens angewendet wird, und die sich nicht
                              gar zu weit von gewissen allgemeinen Normen entfernt.
                           Den wesentlichsten Einfluß übt bei einem Hohofenbetriebe – in Betracht der
                              Construction – der räumliche Inhalt eines Ofens, was auch die Gleichung
                           J/E = Z/24 . 1/e
                              
                           deutlich ausdrückt; ob man nun für einen – J angemessen – berechneten Durchmesser, die oben
                              angenommenen Dimensionsverhältnisse beibehält oder davon abweicht, je nachdem
                              Erfahrung oder Vorurtheil dieß als nützlich oder vortheilhaft erachtet, ist an sich
                              von wenig oder gar keiner Bedeutung, so lange durch die Abweichung nicht eine
                              wesentliche Veränderung im räumlichen Inhalte eines Ofens herbeigeführt wird. So
                              spielt z.B. bei Manchen die obere Weite des Obergestelles eine sehr wichtige Rolle
                              und sie wachen mit gar ängstlicher Subtilität über deren genaueste Herstellung. Bei
                              dem Abwärmen eines Ofens ereignet es sich aber oft, daß durch Ablösungen die
                              anfänglichen Dimensionen des Gestelles gänzlich verändert werden, ohne daß eine
                              solche Erweiterung für den folgenden Betrieb auch nur von den mindesten
                              nachtheiligen Folgen begleitet ist, und überdieß ist jedem Hüttenmann bekannt, daß
                              schon nach wenigen Wochen eines Betriebes die Gestelldimensionen nicht mehr die
                              ursprünglichen sind, und auch nicht wohl seyn können. Die englischen und
                              schottischen Hohöfen zeigen in der Wahl ihrer Dimensionen und räumlichen
                              Verhältnisse eine weit geringere Scrupulosität, als dieß bei den continentalen der
                              Fall ist.
                           Eine gleiche ängstliche Sorgfalt und Subtilität findet man noch sehr häufig beim
                              Anführen der Hohöfen befolgt, indem man der einmal gewählten Beschickung für die
                              ersten Gichten noch einen reichlichen Zusatz an Kalkstein zufügt, in der Voraussetzung dadurch eine
                              flüssigere Schlacke zu erzeugen. Hierdurch wird aber das gerade Gegentheil erzielt,
                              weil man endlich weiß, daß der Kalk nicht unbedingt ein Flußmittel ist, vielmehr
                              durch ihn ebenso leicht eine sonst leichtflüssige Beschickung sehr strengflüssig
                              werden kann. In dem Doppelsilicate, welches die Subsilicate der Kalk- und
                              Thonerde bilden, prävalirt die Kalkerde sehr stark, daß aber dieses Silicat eben
                              dadurch ein leichtflüssiges sey, wird Niemand zu behaupten einfallen, der über die
                              Schmelzbarkeit der Silicate gehörig unterrichtet ist.
                           Im Allgemeinen wird – oder soll wenigstens – der Erbauung eines
                              Hohofens immer eine Skizze vorangehen, um durch graphische Vorstellung einen
                              Totaleindruck der Dimensionenverhältnisse zu erhalten. Hat man sich sodann über die
                              Wahl derselben geeinigt, dann werden dieselben durch Zahlen ausgedrückt zu dem
                              Ausdrucke
                           J = μD³
                           und zu den Verhältnissen H/D und J/J₀ führen, durch welche man in den Stand gesetzt
                              ist, einen dem skizzirten, geometrisch ähnlichen Hohofen für jede verlangte absolute
                              Production zu entwerfen, da die Beschaffenheit der Schmelzmaterialien und sonstigen
                              Verhältnisse ebenfalls als besannt vorausgesetzt werden müssen. Erst nach Vollendung
                              dieser Vorarbeit soll man zum eigentlichen Entwurfe der ganzen Anlage schreiten.