| Titel: | Anwendung des Cyanjodids und des Eisenchlorids in der Photographie; von Hrn. Stephan Geoffray. | 
| Fundstelle: | Band 136, Jahrgang 1855, Nr. LXXXVII., S. 380 | 
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                        LXXXVII.
                        Anwendung des Cyanjodids und des Eisenchlorids in
                           der Photographie; von Hrn. Stephan Geoffray.
                        Aus dem Cosmos, Revue encyclopédique, April 1855,
                              S. 382.
                        Geoffray, über Anwendung des Cyanjodids etc. in der
                           Photographie.
                        
                     
                        
                           Ich beschreibe im Folgenden zwei Verfahrungsarten, welche ich schon seit längerer
                              Zeit anwende.
                           Die erste besteht in der Benutzung des Cyanjodids (Jodcyans) zum Empfindlichmachen
                              des Collodiums für directe positive Bilder; die zweite betrifft die Anwendung des
                              Eisenchlorids in der Photographie.
                           Das Cyanjodid bereite ich mir durch gelindes Erwärmen von
                              Quecksilbercyanid mit Jod. Dasselbe hat mir schon große Dienste geleistet, um mein
                              Wachspapier sehr empfindlich zu machen. Ich pflege nämlich das Wachs in Benzin
                              aufzulösen, und in dieser Lösung läßt sich das Cyanjodid leicht auflösen.
                           In dem für die anderen Jodide gebräuchlichen Verhältniß dem Collodium zugesetzt,
                              liefert das Cyanjodid stets directe positive Bilder von großer Schönheit, welche
                              sich nicht mehr verändern. Nach dem Fixiren in einem alten Bad von
                              unterschwefligsaurem Natron werden deren Lichter sehr schön.
                           Das Eisenchlorid benutze ich zu allen Zwecken, wozu bisher
                              das Eisenchlorür (salzsaure Eisenoxydul) angewendet worden ist, namentlich um die
                              negativen Bilder auf Collodium und auf Eiweiß direct in
                              positive Bilder umzuwandeln.
                           Endlich bereite ich mit dem Eisenchlorid ein trockenes Collodium, analog dem von Caron angegebenen,Polytechn. Journal Bd. CXXXV S.
                                       374. worin das Jodsilber durch Chlorsilber ersetzt ist, indem ich folgendermaßen
                              verfahre: In 100 Gramme gewöhnliches, nicht empfindlich gemachtes Collodium gebe ich
                              50 Centigramme gut gepulvertes Eisenchlorid (welches trocken und nicht sauer ist);
                              nach Verlauf einer Viertelstunde setze ich vier Tropfen Jodtinctur zu und filtrire
                              das Gemisch. Nachdem ich meine Glastafel gehörig gereinigt habe, breite ich das
                              Collodium auf derselben aus, dann warte ich einige Minuten, um letzterm mehr
                              Festigkeit zu verleihen, hierauf tauche ich die Glasplatte in das salpetersaure
                              Silber, dann in ein Bad von salpetersaurem Silber, und lasse sie, gegen Staub geschützt, schnell oder
                              langsam trocknen, was gleichgültig ist. Ich entwickle das Bild, wie gewöhnlich,
                              mittelst Pyrogallussäure.
                           Dieses Collodium ist zwar empfindlicher als das Caron'sche, jedoch viel weniger empfindlich als ein feuchtes.