| Titel: | Photographische Versuche von Dr. v. Babo. | 
| Fundstelle: | Band 136, Jahrgang 1855, Nr. LXXXVIII., S. 382 | 
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                        LXXXVIII.
                        Photographische Versuche von Dr. v. Babo.
                        Aus Horn's photographischem Journal, 1855, Nr. 9 und
                              10.
                        v. Babo, über Photographie.
                        
                     
                        
                           Obgleich die ausgezeichneten Bilder, welche geübte Photographen herstellen,
                              hinlänglich die Fortschritte in der Technik der Photographie beweisen, herrscht für
                              die weniger geübten in Beziehung auf die Herstellung der negativen Bilder eine
                              Unsicherheit, welche zeigt, daß die Theorie der verschiedenen Processe noch
                              keineswegs vollkommen feststeht.
                           Bekanntlich wird das negative Bild erhalten, indem man eine gehörig gereinigte
                              Glasplatte mit einem ein Jodpräparat enthaltenden Collodium übergießt, dieselbe im
                              Dunkeln in eine Lösung von salpetersaurem Silberoxyd bringt, die so vorgerichtete
                              Platte dem Licht der Camera obscura exponirt und das
                              noch unsichtbare Bild durch Pyrogallussäure oder Eisenvitriol hervorruft. Für die
                              Ausführung dieser Operationen, die Herstellung und Concentration der Präparate,
                              existiren so viele und verschiedene Vorschriften, die bald die schönsten Bilder
                              liefern, bald völlig im Stick lassen, daß gerade deren Zahl das Ungenügende der
                              Theorie beweist.
                           Durch die Unzahl von auf die verschiedenste Weise abgeänderten Versuchen, welche
                              angestellt wurden, um den Grund dieser Widersprüche aufzufinden, gelangte ich zu
                              folgenden Resultaten:
                           1) Hauptbedingung des Gelingens der Operationen ist absolute Neutralität der
                              Präparate, welche die Jodsilberschicht hervorbringen sollen. Diese Bedingung ist
                              keineswegs so leicht zu erreichen, als man erwarten sollte. Das Collodium erleidet
                              nämlich, wenn es nur eine Spur freier Säure, die durch Reagentien kaum nachzuweisen
                              ist, enthält, in Berührung mit den Jodpräparaten eine Zersetzung, deren Folge die
                              Bildung der so leicht zersetzbaren Jodwasserstoffsäure oder freien Jods ist, wodurch
                              die Empfindlichkeit der damit hergestellten Schicht außerordentlich beeinträchtigt
                              wird. Gewöhnlich
                              setzt man dem Collodium, um das freie Jod wegzunehmen, fein zertheiltes Silber
                              hinzu, allein dieß entspricht dem Zweck nicht immer und nie auf lange Zeit. Das
                              metallische Silber zerlegt nämlich bei Gegenwart von Jod oder Jodkalium das
                              Collodium. Es bildet sich ein weißer Niederschlag, der neben organischen Stoffen
                              jobsaures Silberoxyd enthält; das Collodium wird dunstflüssig und vollkommen
                              unbrauchbar. Nimmt man aber auch das Silber, sobald die möglichste Neutralität, die
                              an der Entfärbung des Präparates erkannt wird, hergestellt ist, heraus, so färbt
                              sich das Collodium doch bald durch die Einwirkung der Luft wieder und verliert seine
                              Empfindlichkeit. Nimmt man die freie Säure durch ein Alkali hinweg, so überschreitet
                              man unendlich leicht die Gränze der Neutralität, wodurch ebenfalls ein unbrauchbares
                              Präparat erhalten wird.
                           Die verschiedenen Jodpräparate verhalten sich in Beziehung auf den zersetzenden
                              Einfluß auf das auch noch so neutrale Collodium nicht gleich und selbst der Einfluß
                              desselben Präparates ändert sich mit den Verhältnissen zwischen Aether, Wasser und
                              Alkohol, welche das Collodium enthält. Je reicher an Aether und alsolutem Alkohol
                              ein Collodium ist, um so beständiger ist es unter sonst gleichen Umständen, wird
                              aber dann aus anderen nachher anzuführenden Gründen weniger brauchbar. Unter allen
                              versuchten Jodpräparaten zeigte das Jodteträthylamin die größte Beständigkeit,
                              wahrscheinlich weil das frei werdende Jod hier nicht Jodsäure, sondern das von Weltzien beschriebene Trijodteträthylamin bildet, welches weniger leicht weiter zersetzt
                              wird.
                           Auch das mit Jodkalium bereitete Collodium erlangt eine größere Beständigkeit, wenn
                              man das Collodium vor dem Zusatz der ganzen Menge des Jodkaliums mit Aether und
                              Alkohol gehörig verdünnt, wenig Jodkalium zusetzt und mit etwas reinem Harnstoff längere Zeit in einem so vorgerichteten
                              Apparate kocht, daß der verdampfende Aether zurückfließt. Der Harnstoff bindet die
                              freie Salpetersäure und zersetzt sich bildende salpetrige Säure. Schüttelt man nach
                              dem Erkalten das etwa gelb gewordene Collodium mit etwas Silber, gießt nach der
                              Entfärbung ab, oder filtrirt in dem später zu beschreibenden Trichter zur Filtration
                              ätherischer Flüssigkeiten und setzt dann die nöthige Menge vollkommen neutralen
                              Jodkaliums zu, so erhält man ein äußerst empfindliches Präparat, welches namentlich
                              bei schwacher Beleuchtung noch hinreichend kräftige negative Bilder liefert. Ein
                              Ueberschuß von Harnstoff schadet hierbei nicht.
                           2) Ebenso wichtig als die vollkommene Neutralität ist die Abwesenheit jedes reducirenden Körpers in dem Collodium. Setzt man demselben Aldehyd,
                              schweflige Säure, Schwefelwasserstoff, Alloxantin, Eisenoxydul, Pyrogallussäure,
                              Ameisensäure zu, so wird die Einwirkung des Lichtes sehr beeinträchtigt, wo nicht
                              aufgehoben. Es geht daraus der Grund hervor, warum älteres Collodium seine
                              Empfindlichkeit verliert, da durch den Einfluß des frei werdenden Jods Aldehyd gebildet wird, wie ich mich durch Versuche mit
                              den Destillationsproducten solchen Collodiums überzeugte. Es geht daraus ferner
                              hervor, daß zur Bereitung des Collodiums nur ein frisch über Aetzkali destillirter
                              Alkohol und Aether
                              verwendet werden darf, wenn der höhere Grad der Empfindlichkeit erreicht werden
                              soll. Ebenso dürfte es wohl vortheilhaft seyn, die zur Darstellung zu verwendende
                              Schießbaumwolle mit einer Lösung von Harnstoff zu kochen, um jede Spur salpetriger
                              Säure zu zerstören, doch habe ich mich bis jetzt noch nicht hiervon durch den
                              Versuch überzeugt.
                           3) Das Collodium darf keine jodsauren Salze enthalten.
                              Durch ihre Gegenwart wird die Einwirkung eines schwachen Lichtes fast gänzlich
                              gehemmt. Da nun freies Jod bei seiner Einwirkung auf salpetersaures Silberoxyd die
                              Bildung von Jodsäure bedingt, liegt hierin ein weiterer Grund der geringern
                              Empfindlichkeit eines freies Jod enthaltenden Collodiums.
                           4) Versetzt man im Dunkeln in einem Proberöhrchen salpetersaures Silberoxyd mit einem
                              Ueberschuß von Jodkalium, setzt es dann dem Lichte aus und fügt Pyrogallussäure, wie
                              man sie zum Hervorrufen der Bilder benutzt, hinzu, so erfolgt keine Reduction, oder
                              wenigstens nach langer Zeit. Sammelt man durch überschüssiges Jodkalium gefälltes
                              Jodsilber auf einem Filter und wäscht es im Dunkeln aus, so zeigt es sich ebenfalls
                              unempfindlich. Setzt man dagegen zur Silberlösung nur so viel Jodkalium, daß noch
                              etwas salpetersaures Silberoxyd unzersetzt bleibt, so wird bei dem oben angeführten
                              Verfahren sogleich das Silber durch die Pyrogallussäure reducirt.
                           Dasselbe tritt ein, wenn man das reine Jodsilber mit etwas salpetersaurem Silberoxyd
                              versetzt und wie oben verfährt. Ist dagegen viel Silberlösung zugegen, daß ein Theil
                              des Jodsilbers sich darin löst, so verliert das Präparat an Empfindlichkeit.
                           Hierin liegt ein weiterer Grund des häufigen Mißlingens der Bilder, wo man es nicht
                              erwarten sollte, und ein Grund, aus dem man mit den verschiedensten Präparaten bald
                              einen guten, bald einen schlechten Erfolg erzielt. Die Menge des von der
                              Collodiumschicht aufgenommenen nicht zersetzten, das heißt nicht in Jodsilber
                              verwandelten, die Empfindlichkeit der Schicht bedingenden Silberoxyds hängt nämlich
                              von sehr verschiedenen Umständen ab, welche man nicht immer vollständig in der
                              Gewalt hat. Natürlich
                              übt vor allem die Concentration der Silberlösung und die Menge des im Collodium
                              enthaltenen Jodpräparats hierauf einen entschiedenen Einfluß, allein innerhalb
                              gewisser Gränzen sind die Diffusionsverhältnisse des Collodiums entscheidend.
                           Bekanntlich bringt man die Platte, noch ehe aller Aether und Alkohol verdampft ist,
                              in das Silberbad. Der Austausch der in dem Collodium enthaltenen Substanzen gegen
                              die Silberlösung ist also ein sehr zusammengesetzter. Alkohol und Aether tauschen
                              sich gegen Wasser aus, Silberoxyd verwandelt sich in Chlorsilber, salpetersaures
                              Kali oder Ammoniak, Aethylamin, Harnstoff bildet sich und diffundirt gegen die
                              Silberlösung, bis ein Gleichgewichtszustand nicht vollständig, aber annähernd
                              hergestellt ist. Es ist daher klar, daß je nach der Menge des vorhandenen Alkohols
                              und Aethers, deren Verhältniß wieder selbst von der Temperatur, bei welcher das
                              Collodium aufgenommen wurde, abhängig ist, je nach der Natur des angewendeten
                              Jodpräparates bald mehr bald weniger unzersetzte Silberlösung aufgenommen wird, daß
                              demnach innerhalb gewisser Gränzen der Erfolg immer vom Zufall oder der Erfahrung
                              abhängig bleiben muß. Uebrigens schien mir auch in dieser Beziehung der Harnstoff
                              und besonders das Aethylamin einen sicherern Erfolg zu haben, als Kali- und
                              Ammoniaksalze, indem bei deren Anwendung stets mehr des zersetzbaren Silbersalzes in
                              der Schichte zurückblieb, als bei der Anwendung der reinen Kali- oder
                              Ammoniaksalze. Dieß gab sich namentlich dadurch zu erkennen, daß bei Anwendung von
                              Kali- und Ammoniaksalzen ein kräftiges Licht sehr bald aufhörte die Wirkung
                              zu erhöhen, die Tiefe des Tons im Gegentheil nach einer gewissen Zeit wieder abnahm,
                              während bei Anwendung von Aethylamin eine solche Uebersättigung nicht eintrat,
                              sondern der Farbenton der Lichtwirkung mehr proportional blieb. Da ferner Alkohol
                              kräftiger gegen Wasser diffundirt, als Aether, ist ein bedeutender Alkoholgehalt in
                              den meisten Fällen günstig. Ohne auf eine bestimmte Vorschrift einen zu großen Welch
                              zu legen, da die Verhältnisse, wie aus dem Vorhergehenden ersichtlich ist, immer von
                              den Umständen abhängen, fand ich für eine Silberlösung, welche 8–9 Procente
                              Silbersalz enthält, folgende Zusammensetzung des
                                 Collodiums besonders günstig.
                           
                              
                                 Pyroxylin (Schießwolle)   
                                    1
                                 
                              
                                 Alkohol von 80 Procent
                                  30–40
                                 
                              
                                 Aether
                                  50–60
                                 
                              
                                 Jodteträthylamin
                                 0,5–1.
                                 
                              
                           Das zu verwendende Jodäthylamin wird in möglich wenig wässerigem Weingeist von 50
                              Procent gelöst, mit Silberpulver etwa 24 Stunden digerirt, um alles freie Jod
                              wegzunehmen, und dann dem vorher bereiteten Collodium zugesetzt. Die
                              Collodiumschicht läßt man vor der Einführung in das Silberbad einige Secunden,
                              horizontal gestellt, verdunsten, bis der Geruch nach Aether fast verschwunden ist.
                              Bei Berührung mit dem Finger muß sie mehr gallertartig als häutig erscheinen, wenn
                              sie in das Silberbad gebracht wird.
                           Die Zeit der Exposition wechselt nach der Beleuchtung zwischen 1 und 18–20
                              Secunden.
                           Was das Hervorrufen des Bildes betrifft, gab ich nach
                              vielen Versuchen einer Mischung von
                           
                              
                                 Wasser
                                 100 Th.
                                 
                              
                                 Alkohol
                                   20  „
                                 
                              
                                 Essigsäure des Handels   
                                   30  „
                                 
                              
                                 Pyrogallussäure
                                     1  „
                                 
                              
                           den Vorzug. Vergeblich suchte ich diese durch eine Reihe
                              anderer Präparate, welche das Silberoxyd reduciren, zu ersetzen. Unter andern
                              stellte ich vergebliche Versuche mit Aldehydammoniak, Alloxantin, phosphoriger Säure
                              an. Das günstigste Resultat erhielt ich noch mit Eisenvitriol, der mit einigen
                              Tropfen phosphoriger Säure versetzt war. Während Eisenvitriol allein immer matte
                              Bilder liefert, erreichte ich hierdurch kräftigere Lichter, allein diese Mischung
                              hat der Pyrogallussäure gegenüber den Nachtheil, daß nach kurzer Zeit auch die
                              Schatten angegriffen werden, was bei Pyrogallussäure nicht der Fall ist.
                           Sehr schwache negative Bilder lassen sich übrigens auf
                              folgende Weise kräftigen, wenn überhaupt Zeichnung vorhanden ist. Man fixirt mit
                              Cyankalium und wäscht sehr sorgfältig mit destillirtem Wasser ab. Nun übergießt man
                              mit Sublimatlösung (1/20 Sublimat enthaltend) und läßt
                              stehen bis alle Lichter weiß geworden sind; man entfernt jede Spur von
                              Sublimatlösung durch Waschen und übergießt das Bild mit verdünntem Aetzammoniak. Der durch die vorige Behandlung entstandene
                              Calomel wird hierdurch in Quecksilberoxydul verwandelt und das Bild erscheint ohne
                              Vergleich tiefer, nicht allein bei auffallendem, sondern auch bei durchfallendem
                              Licht.
                           Durch ein auf verschiedene Weise bereitetes Collodium gelang es mir, selbst bei dem
                              nur eine Secunde andauernden durch Verbrennen von etwa 2
                              Liter Stickoxydgas mit Schwefelkohlenstoffdampf
                                 entstehenden Licht noch hinlänglich kräftige Bilder zu erhalten, wenn die
                              Gegenstände 1–1 1/2' von der Lichtquelle entfernt waren. Als ähnliche Versuche
                              auch mit andern künstlichen Lichtquellen angestellt wurden, ergab sich, daß die
                              Flamme des gewöhnlichen Leuchtgases, auch wenn sie, indem man in die Mitte eines
                              Argand'schen (Schott'schen) Brenners Sauerstoffgas
                              leitete, möglichst verstärkt wurde, selbst nach 10–15 Secunden wirkungslos
                              blieb; daß ferner die durch Drummond's Kalklicht erzeugte
                              Beleuchtung nur eine sehr schwache Wirkung hervorbrachte; daß im Sauerstoff
                              verbrennender Phosphor etwa in 10 Secunden ebenso starken Effect hervorbrachte, als
                              die oben beschriebene Mischung in 1 1/2 Secunden. Es muß also das durch Verbrennen
                              des Schwefelkohlenstoffs in Stickoxydgas entstehende Licht vorzugsweise
                              chemisch-wirkende Strahlen enthalten. Die kräftigere Wirkung dieses Lichtes
                              konnte theilweise aber auch daher rühren, daß bei der so raschen Verbrennung des
                              Gemenges die große Lichtmasse die photographische Wirkung bedingte. Um dieß zu
                              prüfen, mußte dasselbe Licht bei kleiner Flamme und längerer Einwirkung untersucht
                              werden. Hierzu benutzte ich den im Folgenden beschriebenen Apparat: Unter eine nach
                              Art der Doebereiner'schen Zündmaschine in ein großes
                              Glasgefäß befestigte Glocke wird eine Kupferspirale von etwa 2' Oberfläche, aus
                              Kupferabfällen bestehend, gebracht, und der Tubulus der Glocke durch Kork und eine
                              3''' weite Glasröhre zunächst mit einer 1 1/2'' weiten und 1' langen horizontalen
                              Glasröhre, welche zerfallenen Kalk enthält, luftdicht verbunden. Das andere Ende der
                              Röhre kann durch einen Glashahn luftdicht verschlossen werden. Das Glasgefäß wird
                              mit einer Mischung aus gleichen Theilen Salpetersäure des Handels und Wasser
                              gefüllt. Oeffnet man den Hahn, so findet sogleich eine starte Entwickelung von
                              Stickoxydgas statt, welche durch die Stellung des Hahns beliebig geregelt werden
                              kann; durch den Kalk wird das Gas gereinigt und so weit getrocknet, als nöthig ist,
                              damit der Hahn nicht durch sich ansetzende Tropfen von Salpetersäure vorübergehend
                              geschlossen werden kann, was ein stoßweises Aufflackern der Flamme zur Folge haben
                              kann. Der Glashahn ist durch Kautschuk und eine Glasröhre mit einer kleinen Woolf'schen Flasche luftdicht verbunden, an deren Boden
                              dieselbe mündet. Die Flasche enthält mit Schwefelkohlenstoff getränkte Baumwolle und
                              kann, in einem Wasserbad stehend, durch eine kleine Spirituslampe erhitzt werden. In
                              den andern Tubulus der Flasche ist eine etwa eine Linie weite, 6'' lange Glasröhre
                              eingefügt, welche als Brenner dient. In dieser Flasche mischt sich das
                              hindurchstreichende Stickoxydgas mit Schwefelkohlenstoffdampf und kann dann
                              angezündet werden. Es versteht sich, daß dieß nicht geschehen darf, bevor alle Luft
                              ausgetrieben ist, indem sich ein Gemenge aus Luft und Schwefelkohlenstoff Dampf mit
                              heftiger Explosion entzünden und den Apparat zerschmettern würde. Bisweilen schlägt die
                              Flamme aber doch bei Ausschluß der Luft in die Woolf'sche
                              Flasche zurück und bewirkt dort eine kleine Explosion, welche aber, wenn diese nur
                              2–3'' Kubikinhalt hat, gefahrlos ist. Das Zurückschlagen findet nur dann
                              statt, wenn die Entwickelung des Stickoxydgases plötzlich unterbrochen wird und sich
                              dann zufällig das Gemenge des Stickoxydgases und Schwefelkohlenstoffs genau in dem
                              zur Verbrennung nöthigen stöchiometrischen Verhältniß vorfindet.
                           Hat man die Menge des Stickoxydgases und Schwefelkohlenstoffs durch Stellung des
                              Hahns und richtiges Erwärmen des Schwefelkohlenstoffs auf 30–35° C.
                              regulirt, so verbrennt es mit einer etwa 1 1/2'' hohen, nicht sehr stark
                              leuchtenden, bläulichen Flamme, welche schon nach 10 Secunden fast so bedeutende
                              photographische Wirkungen hervorbringt, als die Flamme des in Sauerstoff
                              verbrennenden Phosphors. Es beweist dieß also, daß die Menge
                                 der chemisch wirkenden Strahlen dieser Lichtquelle in keinem Verhältniß zu ihrer
                                 Lichtstarke steht und die aller andern untersuchten Flammen sehr bedeutend
                                 übertrifft.