| Titel: | Apparat zum Entschweißen, Waschen und Entfetten der Wolle, welchen sich L. Chr. Köffler zu Rochdale, am 31. Jan. 1854 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 136, Jahrgang 1855, Nr. XCVI., S. 438 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XCVI.
                        Apparat zum Entschweißen, Waschen und Entfetten
                           der Wolle, welchen sich L. Chr.
                              Köffler zu Rochdale, am 31. Jan.
                              1854 patentiren ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, März 1855, S.
                              151.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
                        Köffler's Apparat zum Entschweißen etc. der Wolle.
                        
                     
                        
                           Die für das Verspinnen zu entschweißende Wolle kommt in einen geschlossenen Behälter,
                              welcher von einem besonderen Behälter aus mit der zur Entschweißung dienenden
                              Auflösung gefüllt wird. Mittelst Dampf treibt man nun die Flüssigkeit durch die
                              Wolle und wieder in ihren ursprünglichen Behälter zurück. Hierauf preßt man auf
                              ähnliche Weise Wasser durch die Wolle. Um nun auch das Oel zum Einfetten zu
                              appliciren, läßt man das
                              Wasser, womit die Wolle getränkt ist, durch eine darüber befindliche Oelschichte
                              verdrängen.
                           Fig. 30
                              stellt den zu diesen Proceduren dienenden Apparat im senkrechten Durchschnitte dar.
                              Auf dem Gestell a befindet sich ein an beiden Enden
                              geschlossener Behälter b, welcher am Boden mit einer
                              durchlöcherten Platte c versehen ist. In diesem Behälter
                              befindet sich ein durchlöcherter Kolben d, dessen Stange
                              durch eine Stopfbüchse tritt und an ihrem oberen Ende mit einer Kette und Rolle
                              verbunden ist, mittelst deren er nach Belieben gehoben oder niedergelassen werden
                              kann. Eine an dem Boden des Behälters b befindliche
                              Oeffnung steht mit einer Röhre e in Verbindung, welche
                              mit einem Hahn f versehen ist und aufwärts nach einem
                              Behälter g führt, der die reinigende Flüssigkeit
                              enthält. Der Boden dieses Behälters steht durch eine mit Hähnen i, j versehene Röhre h mit
                              dem Inneren des Behälters b in Verbindung. Eine andere
                              durch den Hahn m verschließbare Röhre l führt aus einem Wasserbehälter in die Röhre h. Eine dritte mit einem Dampfkessel in Verbindung
                              stehende Röhre führt gleichfalls in die Röhre h; sie ist
                              mit einem durch einen Hahn p verschließbaren Seitenrohr
                              o versehen. Das Oel, womit die Wolle eingefettet
                              werden soll, befindet sich in einem kleinen Behälter q,
                              aus dem es in die Röhre h fließen kann; der Hahn r dient zur Regulirung des Zuflusses. Auf dem Gestell
                              a ist eine Luftpumpe A
                              von gewöhnlicher Construction gelagert, aus welcher die Luft durch das Ventil s und die Röhre t in den
                              oberen Theil des Behälters b getrieben werden kann. Die
                              Wolle wird nach abgenommenem Deckel, den man sodann wieder aufsetzt, auf den
                              durchlöcherten Boden c des Behälters b geschichtet und der Kolben d darüber gedeckt. Die Hähne f, i, o, r, m
                              sind geschlossen, der Hahn j dagegen offen, so daß die
                              entschweißende Flüssigkeit in den Behälter b auf den
                              Kolben d fließen kann, dessen siebartige Löcher die
                              Flüssigkeit über die Oberfläche der Wolle vertheilen. Wenn auf diese Weise eine
                              hinreichende Quantität Flüssigkeit eingefüllt ist, so wird der Hahn j geschlossen und die Luftpumpe in Bewegung gesetzt. Die
                              durch letztere in den Behälter b gepreßte Luft treibt
                              nun die Flüssigkeit durch die Wolle in die Röhre e und
                              von da in den Behälter g zurück. Ist dieses geschehen,
                              so wird der Hahn j wieder geöffnet, neue Flüssigkeit in
                              den Behälter b gelassen, die Luftpumpe in Thätigkeit
                              gesetzt und die nämliche Operation so oft wiederholt, als man es nothwendig findet.
                              Nach vollbrachter Reinigung der Wolle wird der Hahn j
                              geschlossen und mittelst Oeffnens des Hahns m Wasser
                              zugelassen; durch den Hahn f läßt man dieses wieder
                              abfließen; zur Beförderung dieses Ausflusses kann die Luftpumpe wieder in Thätigkeit
                              gesetzt werden. Die Größe des Luftdruckes in dem Behälter B läßt sich zu
                              jeder Zeit mittelst des Manometers B untersuchen. Zur
                              Beseitigung jeder Gefahr ist noch ein Sicherheitsventil angebracht. Anstatt des
                              Luftdrucks kann man auch Dampfdruck anwenden; dieses gilt jedoch nur für die Fälle,
                              wo man sich zum Entschweißen keines Alkali's bedient, weil sonst der Wasserdampf
                              schädlich wirken würde. Die zum Entschweißen dienende Flüssigkeit kann in dem
                              Behälter g durch ein System von Dampfröhren oder auf
                              sonstige Weise erwärmt werden.
                           Nach dem Ablassen des Spülwassers befindet sich die Wolle in einem ziemlich
                              comprimirten Zustande. Es wird nun so viel Wasser in das Gefäß eingelassen, daß
                              dasselbe die Wolle vollständig bedeckt, und darauf das Oel durch Oeffnen des Hahnes
                              r zugeführt; die Hähne i, j,
                                 m, o werden geschlossen. Auf die Oberfläche des über dem Wasser
                              schwimmenden Oels wird mittelst der Luftpumpe ein Druck ausgeübt, welcher das Wasser
                              durch den geöffneten Hahn f hinaustreibt. Das Oel
                              durchdringt nun die ganze Masse der Wolle ganz gleichförmig. Das starke Bestreben
                              des Oels, sich mit der Wolle zu vereinigen, verursacht daß das Wasser ohne
                              Zurücklassung merklicher Spuren sich entfernt, und die Wolle wird für die
                              Vorarbeiten des Spinnens trocken genug.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
