| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 136, Jahrgang 1855, Nr. , S. 73 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ueber die Ausdehnung des Gußeisens durch Erhitzung und die
                              davon zu machende Anwendung zur Volumencorrection der Kugeln.
                           Die Erfahrung, daß das Gußeisen bei wiederholtem Erhitzen eine dauernde Ausdehnung
                              erleidet (man vergleiche polytechn. Journal Bd.
                                 CXXXI S. 27), brachte den Hüttenmeister Schmollik auf den Gedanken, die im Gusse zu klein ausgefallenen
                              sechspfündigen Vollkugeln in die Rothglühhitze zu bringen, und er fand dieses
                              Verfahren vom besten Erfolg. Auch war nach dem Aushitzen ihre Oberfläche schön blau
                              und rein.
                           Ueber das Verfahren beim Richtigstellen etwas zu klein ausgefallener Vollkugeln
                              theilt der Vergrath Rochel in Prizbram folgendes Nähere
                              mit: bei den sechspfündigen Vollkugeln genügte ein einmaliges Erhitzen bis zur
                              Rothglühhitze für den Zweck der erforderlichen Volumenausdehnung. Die Zeitdauer des
                              Erhitzens betrug drei Viertelstunden, und es wurde dazu ein gußeiserner Formkasten
                              von 12 Zoll Breite und Länge und 18 Zoll Höhe verwendet, der mit Ziegelstücken
                              unterlegt und mit Kohlen zur Hälfte gefüllt wurde. Auf die Kohlen wurde die Kugel
                              gelegt und wieder mit Kohlen bedeckt.
                           In ihrem absoluten Gewichte erleidet die Kugel durch das Erhitzen keine Aenderung,
                              wohl aber ist ein Unterschied zwischen den frischen Bruchflächen einer erhitzt
                              gewesenen und einer nicht wieder erhitzten Kugel. Letztere hat einen ziemlich
                              lichten Bruch (des halbirten Roheisens, welches zu den in Sand gegossenen Vollkugeln
                              angewendet wird); die erhitzte zeigte einen mehr grauen Bruch.
                           Schmollik hat auch die Größe der Ausdehnung, welche das
                              Gußeisen durch einmaliges Erhitzen erleidet, bestimmt, indem er einen gußeisernen
                              Würfel von 3 Wiener Duodezimalzoll drei Viertelstunden lang zur Rothgluth erhitzte
                              und nach dem Erkalten wieder genau maß. Er war nachher nach jeder der drei
                              Dimensionen um 1/4 Decimallinie größer als zuvor, was eine lineare Ausdehnung von
                              1/120 oder 0,00833 ausmacht. (Berg- und hüttenmännische Zeitung, 1855, Nr.
                              7.)
                           
                        
                           
                           Die Gußstahlfabricate von Fr. Krupp
                              in Essen.
                           In der Abhandlung des Hrn. Artillerie-Oberst Gs. Weber über die Krupp'schen Gußstahlkanonen im
                              zweiten Märzheft (Bd. CXXXV) dieses Journals ist S. 408 bemerkt, daß die
                              Gußstahlblöcke zu Artikeln von der gewünschten Gestalt und Größe mittelst eines 240
                              Zollcentner schweren Dampfhammers gehämmert werden; die Fallhöhe desselben wurde
                              aber irrthümlich zu 24 Fuß angegeben, sie beträgt 7 Fuß, entsprechend einer
                              Aufschlagfallkraft von 4464 bayer. Centnern.
                           Hr. Krupp theilt uns mit, daß aus seiner Fabrik zur
                              Pariser Ausstellung ein Guß abging, welcher 10500 preuß. Pfunde (circa 87 3/4 bayer. Centner) wiegt. 5 Fuß lang, 28 Zoll
                              breit und 21 Zoll dick ist. Er beabsichtigt einen andern Guß von doppeltem Gewichte,
                              auch Kanonenrohre von den größten Kalibern nachzusenden.
                           Die Redaction.
                           
                        
                           Ueber die Oberharzer Kupferprobe; von Bruno Kerl, Hüttenmeister und Lehrer an der k. Bergschule zu
                              Clausthal.
                           In Nr. 5 des vorigen Jahrgangs der berg- und hüttenmännischen Zeitung
                              (polytechn. Journal Bd. CXXXI S. 234) habe
                              ich einer Kupferprobe erwähnt, welche auf meine Veranlassung seit einiger Zeit auf
                              Altenauer- und Lautenthaler-Hütte im Oberharze, so im
                              chemischen Laboratorium hieselbst zur Untersuchung der zur Verhüttung kommenden
                              Kupferkiese eingeführt ist, und sehr zufriedenstellende Resultate gegeben hat.
                              Dieselbe besteht im Wesentlichen darin, das Probirgut durch Königswasser –
                              besser als durch ein Gemenge von Natronsalpeter, Kochsalz und Schwefelsäure –
                              zu zersetzen, durch Erhitzen mit etwas Schwefelsäure die Salpetersäure auszutreiben,
                              die dabei gebildeten löslichen Salze durch heißes Wasser auszuziehen, aus der
                              erhitzten Lösung das Kupfer durch Eisendrahtstifte auszufällen und solches im
                              sorgfältig getrockneten Zustande zu verwägen.
                           Vor der schwedischen Kupferprobe (m. s. Bodemann's Probirkunst 1845, S. 188) hat dieses Verfahren
                              den Vorzug, daß man in kurzer Zeit (in zwei bis drei Stunden) mehrere Proben
                              anstellen kann, und daß sie wegen ihrer Einfachheit selbst in der Hand des
                              Probirburschen für den beabsichtigten Zweck hinreichend genaue Resultate gibt.
                           Der Umstand, daß Hr. v. Hubert über die Oberharzer Probe,
                              welche er wegen ihrer Einfachheit und raschen Ausführbarkeit empfiehlt, die
                              Mittheilung weiterer Erfahrungen, namentlich über ihre Anwendbarkeit für arme
                              Geschicke, in Aussicht stellt, veranlaßt mich zu nachfolgenden Bemerkungen:
                           1) Die beschriebene Kupferprobe habe ich ohne Weiteres anwendbar gefunden für Erze,
                              Hüttenproducte etc., welche außer Kupfer noch Eisen, Mangan,
                                 Nickel, Kobalt, Blei und Silber enthalten, z.B. für Kupferkiese mit eingemengtem Bleiglanz,
                              Spatheisenstein, Zinkblende und Schwefelkies, für Argentan, Messing etc.
                           Bei einem Bleigehalte muß man die Probe, wodurch allerdings etwas mehr aufgeht, zur
                              Trockne abdampfen. Es lassen sich in solchen Erzen und Producten die höchsten
                              Kupfergehalte sowohl, als auch noch 1–1/2 Procent davon mit hinreichender
                              Genauigkeit bestimmen.
                           2) Enthält das Probirgut neben den genannten Metallen noch Antimon, Arsen, Wismuth oder Zinn, so muß das
                              Verfahren etwas modificirt werden, damit diese Metalle nicht gleichzeitig mit dem
                              Kupfer durch Eisen niedergeschlagen werden. In diesem Falle wird 1 Probircentner
                              Erze, in einem gut gekühlten Digerir- oder Becherglase mit roher
                              Salpetersäure zerlegt und zur Trockne gedampft, die trockne Masse mit einigen
                              Tropfen Salpetersäure befeuchtet, dann mit einer nicht zu großen Menge heißen
                              Wassers behandelt. Dabei bleiben Zinnoxyd, antimonige Säure und ein Theil basisches
                              Wismuthsalz in wenig löslichem Zustande zurück, während Kupfer, Eisen, Zink, Mangan.
                              Nickel, Kobalt, Arsen, Blei (nur theilweise, wenn die Probe Schwefel enthielt) und
                              ein Theil Wismuth in Lösung gehen. Trägt man in die Lösung, welche den unlöslichen
                              Niederschlag suspendirt enthält, allmählich festes kohlensaures Ammoniak ein, so
                              wird ein Theil der genannten Metalle theils als kohlensaure, theils als arsenigsaure Salze
                              niedergeschlagen, während sich das Kupfer neben Zink, Nickel etc. im Ueberschusse
                              des Fällungsmittels auflöst. War die Substanz arsenreich und eisenarm, so fügt man
                              vor dem Fällen etwas Eisenchloridsolution zur Lösung, worauf arsenigsaures Eisenoxyd
                              durch kohlensaures Ammoniak gefällt wird. Der mit der Flüssigkeit erhitzte
                              Niederschlag wird auf ein Filter gebracht, und bei öfterem Aufstreuen von
                              kohlensaurem Ammoniak mit nicht zu viel kochendem Wasser bis zum Verschwinden der
                              Farbe ausgesüßt. Aus der mit Schwefelsäure angesäuerten und erhitzten Lösung wird
                              das Kupfer in gewöhnlicher Weise durch Eisendrahtstifte gefällt. Einer Entfernung
                              des Antimons und Arsens durch Rösten der Probe mit Kochsalz setzt oft die
                              Leichtschmelzbarkeit derselben Hindernisse entgegen.
                           Dieses Verfahren ist weniger umständlich und erfordert keine so künstlichen Apparate
                              und Vertrautheit mit den chemischen Reactionen, als die in neuerer Zeit mehrfach zur
                              Anwendung empfohlenen Titrirmethoden, welche meist auch
                              die vorherige Abscheidung beigemengter anderer Metalle erfordern, bevor die
                              Bestimmung des Kupfers erfolgen kann. Außerdem liefert das erstere Verfahren ein
                              positives Resultat, was für den Hüttenmann nicht unwichtig ist. (Berg- und
                              hüttenmännische Zeitung, 1855, Nr. 5.)
                           
                        
                           Analyse eines Emails auf Gußeisen; von A. Faißt.
                           Im polytechn. Journal Bd. CXXXIII S. 256
                              wurde aus Karmarsch's und Heeren's technischem Wörterbuch eine Anleitung zum Emailliren gußeiserner
                              Kochgeschirre mitgetheilt. Die dort angegebene Zusammensetzung für rein weißes Email
                              kommt jedoch theurer, als ein sehr gerühmtes Email aus Schlesien, dessen Analyse
                              folgende ist:
                           1) Glasur zum Email (ein Stück von rein weißer Farbe).
                           In 100 Theilen sind enthalten:
                           
                              
                                 Kieselerde
                                 47,96 Proc.
                                 
                              
                                 Thonerde (mit Spur
                                    Eisenoxyd)    
                                   1,19    „
                                 
                              
                                 Kalk
                                 11,27    „
                                 
                              
                                 Zinnoxyd
                                 10,68    „
                                 
                              
                                 Natron
                                 28,51    „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 99,61 Proc.
                                 
                              
                           2) Glasur zum Email (ein Stück von röthlicher Farbe).
                           In 100 Theilen sind enthalten:
                           
                              
                                 Kieselerde
                                 42,46 Proc.
                                 
                              
                                 Thonerde (Spur
                                    Eisenoxyd)    
                                   6,39    „
                                 
                              
                                 Kalk
                                   0,73    „
                                 
                              
                                 Zinnoxyd
                                 12,66    „
                                 
                              
                                 Natron
                                 37,13    „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 99,37 Proc.
                                 
                              
                           3) Grund zum Email.
                           In 100 Theilen sind enthalten:
                           
                              
                                 Kieselerde    
                                 79,83 Proc.
                                 
                              
                                 Thonerde
                                   3,39    „
                                 
                              
                           Weitere Basen sind außer Natron nicht in der Verbindung
                              enthalten; aus Mangel an Substanz konnte dieses aber nicht direct bestimmt werden.
                              (Württembergisches Gewerbeblatt, 1855, Nr. 13.)
                           
                        
                           
                           Ueber das Aluminium.
                           Hr. Professor Wöhler theilt in den Annalen der Chemie und
                              Pharmacie, März 1855, folgende interessante Notiz über die metallische Basis der
                              Thonerde mit:
                           
                              „Hr. Deville zu Paris ist gegenwärtig mit der
                                 Darstellung von Pfunden von Aluminium beschäftigt; die Beharrlichkeit und
                                 Geschicklichkeit, mit der er diese mühsamen Operationen fortsetzt, sind um so
                                 mehr anzuerkennen, als ihm dabei kein anderes Verfahren zu Gebote steht, als das
                                 ursprüngliche (Wöhler'sche), bis jetzt noch so
                                 kostbare, nämlich die Zersetzung von Chloraluminium mit Natrium, oder die Bunsen'sche Reductionsweise durch den elektrischen
                                 Strom. Er hat die große Aufmerksamkeit gehabt, mir eine Medaille, geprägt aus
                                 reinem Aluminium, zum Geschenk zu machen. Sie hat die Größe eines
                                 Zweithalerstücks und eine noch größere Dicke. Das Gepräge, den Kopf von Napoleon
                                 III. darstellend, ist vortrefflich und gibt eine klare Vorstellung von der
                                 vollkommenen Geschmeidigkeit dieses Metalls und seiner großen Anwendbarkeit, im
                                 Falle es einmal durch eine wohlfeilere Reductionsweise zu erhalten seyn würde,
                                 zu der man allerdings insofern einige Aussicht hat, als es Hrn. Deville gelungen ist, die Darstellung des Natriums zu
                                 verbessern und wohlfeiler zu machen. Wiewohl ich von meinen eigenen früheren
                                 Versuchen kleine Kugeln und über einen halben Zoll lange ausgehämmerte Plättchen
                                 von Aluminium besaß und seine Geschmeidigkeit und seine Unveränderlichkeit an
                                 der Luft kannte, so gestehe ich, war mir doch der Anblick einer so großen Masse
                                 von diesem Metall, und zwar verarbeitet zu einem Gegenstande der Kunst, in hohem
                                 Grade überraschend, und man kann nicht umhin, in vollem Maaße das Verdienst
                                 anzuerkennen, das sich Hr. Deville um die nähere
                                 Kenntniß dieses Metalls erworben hat.“
                              
                           
                        
                           Gresly's Verfahren dem
                              Scheibenglas die Eigenschaft des Erblindens zu benehmen.
                           Das Scheibenglas hat die mißliche Eigenschaft, mit der Zeit, besonders wenn es sich
                              in feuchten Magazinen befindet, zu erblinden, wo es dann die Farben des Regenbogens
                              zeigt. (Das Alkali wird nämlich von der Feuchtigkeit ausgezogen und weggespült,
                              während an der Oberfläche eine sehr dünne Lage von Kieselerde oder kieselsaurem Kalk
                              zurückbleibt, welche in den Farben des Regenbogens spielt.) Diese Erscheinung kommt
                              öfter vor, seitdem man bei der Glasfabrication die Potasche durch Anwendung der Soda
                              und des Glaubersalzes ersetzt hat.
                           Es gelang Hrn. Gresly, Glasfabrikant zu Zanson (Schweiz),
                              ein einfaches und wenig kostspieliges Verfahren zu ermitteln, um dem erblindeten
                              Glase die Eigenschaft in den Regenbogenfarben zu spielen, zu benehmen, so daß es
                              seinen früheren Glanz erhält, selbst nachdem es schon mehrere Farben angenommen hat,
                              vorausgesetzt daß seine Oberfläche noch eben ist; ein solches Verfahren ist offenbar
                              für die Glasfabrikanten und Glashändler sehr vortheilhaft, denn das Glas bekommt
                              nicht nur seinen früheren Werth wieder, sondern überdieß die Eigenschaft, der Luft
                              besser zu widerstehen als in dem Zustande wie es aus dem Streckofen kam.
                           Verfahren. – Man gibt in eine bleierne Retorte 1
                              Kilogr. Flußspath nebst 1 1/4 Kilogr. käuflicher Schwefelsäure von 60°
                              Baumé, und setzt beiläufig 1 Kilogr. Wasser zu. Die Retorte muß so groß seyn,
                              daß dieses Gemisch sie nur zum dritten Theil füllt. Die Retorte wird auf einem Ofen
                              mit Vorsicht nach und nach erhitzt und ihr gebogener Hals unter das Wasser eines
                              vorgelegten Gefäßes geleitet; man rechnet 9 Liter Wasser auf 1 Kilogr. zersetzten
                              Flußspaths; auf die Oberfläche dieses Wassers kann man ein wenig Terpenthinöl
                              gießen. Dieses Wasser, worin sich die aus der Retorte entweichenden Dämpft
                              verdichten, erlangt nach hinreichender Dauer der Operation, beiläufig zwei Stunden,
                              die erforderliche Eigenschaft.
                           Um einem erblindeten Glase das Vermögen zu benehmen, in Regenbogenfarben zu spielen,
                              taucht man es mehrmals in die erwähnte Flüssigkeit, oder verbreitet letztere mit
                              einer Bürste oder einem Schwamm auf dem Glase. Hinauf wascht man das Glas mit Wasser
                              und läßt es trocknen.
                           
                           Dieses (im Novbr. 1853 in Frankreich patentirte) Verfahren ist bei allem erblindeten
                              Scheibenglas anwendbar, selbst bei gefaßten Spiegeln, ohne daß der Kitt, der Firniß,
                              die Farbe oder das Holz des Rahmens dadurch leidet. (Génie industriel, Februar 1855, S. 64.)
                           
                        
                           Ueber Günter's blaue Camera obscura für
                              Photographen.
                           Hr. W. Horn zu Prag hat die von Hrn. C. H. Günter im polytechn. Journal Bd. CXXXV S. 372 beschriebene blaue Camera geprüft und bemerkt darüber in seinem
                              photographischen Journal Bd. III Nr. 7 Folgendes:
                           
                              „Wir haben gefunden, daß eine blaue
                                 Camera für Aufnahmen von Porträts bei gewöhnlicher Beleuchtung keinen Vortheil gegen
                                 eine gewöhnliche Camera mit schwarz gebeizten Wänden
                                 (ohne Sammet) bot. Bei sorgfältigster Prüfung haben wir weder eine Vermehrung
                                 der Emfindlichkeit noch eine Aenderung in der Abbildung gelber oder rother
                                 Strahlen bemerkt. Die Ursache liegt darin, weil bei gesperrter Beleuchtung eines
                                 Objectes, wenn selbes auch lichte Partien bietet, der in die Camera fallende Strahlenkegel so wenig Intensität
                                 besitzt, daß er die Wände der Camera durch
                                 seitwärtige Ausstrahlung so wenig zu erleuchten vermag, daß die
                                 violett-dunkelblaue matte Färbung der Wände diese Strahlen keineswegs auf
                                 die Platte zu reflectiren im Stande ist, sondern dieselben absorbirt, was selbst
                                 bei jenen Strahlen des Bildkegels der Fall ist, welche direct die Wände der Camera treffen.“
                              
                           
                              „Wir bemerken hierbei, daß wir diese Untersuchung mit einem Voigtländer
                                 von 36''' Oeffnung und 11'' Brennweite bei solcher Beleuchtung vornahmen, bei
                                 der wir gewöhnlich unsere Porträts aufnehmen. – Es wird uns sehr freuen,
                                 wenn wir durch unsere Leser ein günstigeres Resultat erfahren, da die Theorie
                                 selbes allerdings erwarten ließe, jedoch wir wiederholen es: nur bei intensiver
                                 Beleuchtung des aufzunehmenden Objectes und Aufnahme desselben ohne
                                 Diaphragma.“
                              
                           
                        
                           Lichtbilder auf schwarzer Wachsleinwand und weißem
                              Wachstaffet; von Girod.
                           Man nehme schwarze Wachsleinwand, so schön als möglich, von zwei Seiten gefirnißt;
                              – diejenige, deren sich die Stickerinnen bedienen, ist ganz vortrefflich.
                           Um die gewachste Leinwand allen Präparationen unterziehen zu können, befestigt man
                              sie mittelst einiger Tropfen Alkohol auf einer Glastafel, dann reinigt man sie
                              mittelst eines Baumwollenbäuschchens und Alkohol; wenn sie vollkommen trocken ist,
                              breitet man auf selber das Collodium aus wie gewöhnlich und behandelt die gewachste
                              Leinwand wie ein Glas, auf welchem man ein directes positives Bild erzeugen will.
                              – Eine einzige Schwierigkeit bietet sich dar: nachdem das Bild fertig und
                              trocken geworden ist, nimmt selbes einen graugrünen milchigen Anblick an. –
                              Um dem Bilde eine bewunderungswürdige Durchsichtigkeit zu geben und selbes zu
                              befestigen, reicht es hin, eine leichte Schichte Aether darauf zu bringen; –
                              man verfährt beim Auftragen des Aethers gerade wie mit Collodium. – Das Bild
                              ist dann fest und kann das Reiben mit der Hand ertragen, ohne verwischt zu
                              werden.
                           Ich erhalte dieselben Resultate auf schwarzem Papier und gefirnißtem Leder.
                           Die Farben werden in Pulver wie auf der Platte angewendet.
                           Ich ersetze die schwarze Leinwand auch durch Weißen gewachsten Taffet, sehr
                              durchsichtig, und erhalte so ziemlich schöne negative Bilder. (Photographisches
                              Journal, 1855, Nr. 6.)
                           
                        
                           
                           Photographisch-chemisches Institut in Jena.
                           Wir haben bezüglich dieses im polytechn. Journal Bd. CXXXV S. 319 erwähnten Unternehmens nachträglich zu bemerken, daß Hr.
                              Dr. J. Schnauß durch
                              vielseitige Anfragen bewogen worden ist, auch solche Theilnehmer in seinem Institut
                              aufzunehmen, welche nur eine praktische Methode der
                              Photographie in kurzer Zeit (in 3–4 Wochen) gründlich zu erlernen wünschen.
                              Dieselben können ziemlich zu jeder Zeit eintreten.
                           Die Red.
                           
                        
                           Notiz über die Gasanstalt auf dem Bahnhofe zu Hannover,
                              namentlich über die Haltbarkeit der Gas-Retorten; vom Baurath Funk.
                           Zu den Retorten-Oefen der Gasanstalt auf dem Bahnhofe zu Hannover wurden
                              anfangs gußeiserne Retorten von 1zölliger Wandstärke, mit ovalem Querschnitte, 16
                              Zoll im großen und 10 Zoll im kleinen Durchmesser im Lichten weit und excl. Halsstück 5 Fuß 3 Zoll lang verwendet. –
                              Diese Retorten, zuerst ohne schützende Chamottschalen angewandt, hatten nur eine
                              Dauer von etwa 4 Wochen. Nachdem dieselben an der unteren Hälfte durch
                              Chamottschalen gegen den unmittelbaren Angriff des Feuers gesichert waren, wurde
                              ihre Dauer vergrößert und stieg auf 6 bis 9 Monate. Dennoch aber waren die für
                              Retorten zu machenden Ausgaben nicht unbedeutend, da eine gußeiserne Retorte nahe 31
                              Rthlr. und die dazu gehörende Chamottschale 8 Rthlr, eine Retorte demnach im Ganzen
                              39 Rthlr. kostete.
                           Es wurde daher der schon im Anfange, gleich nach Herstellung der Gasanstalt gemachte
                              und damals mißglückte Versuch mit Chamott-Retorten wiederholt und dieser
                              Versuch mit Retorten aus der Fabrik von Pastor, Bertrand
                              und Comp. zu Andennes bei NamurDiese Fabrik führt gegenwärtig die Firma: Société anonyme des terres plastiques et produits
                                       refractaires d'Andennes (bei Namur in Belgien). in Belgien ist von dem günstigsten Erfolge gewesen. Während in der Zeit von
                              4 1/2 Jahren für 3 Oefen, jeder von 5 Retorten, 80 Stück gußeiserne Retorten
                              verbraucht wurden, waren in der darauf folgenden Zeit von zwei Jahren für 4 Oefen,
                              jeder von 5 Retorten, nur 26 Chamott-Retorten erforderlich. Dazu kommt noch,
                              daß diese Retorten in der Fabrik à Stück nur 45
                              Fr. und incl. Transport frei Hannover etwa 18 Rthlr.
                              kosten.
                           Während demnach die durchschnittliche Dauer der gußeisernen Retorten (4 1/2 . 3 .
                              5)/80 = 0,84 Jahr gewesen war, beträgt die durchschnittliche Dauer der
                              Chamott-Retorte (2 . 4 . 5)/26 = 1,53 Jahr. Dabei ist jedoch zu bemerken, daß
                              in diesen Zeitangaben diejenigen Perioden mitbegriffen sind, wo einer oder der
                              andere der vorhandenen Oefen wegen vorkommender Reparaturen, Minderbedarf im Sommer
                              etc. außer Betrieb gewesen ist.
                           Die jährlichen Ersatzkosten einer gußeisernen Retorte haben demnach betragen: 39/0,84
                              = 46 Rthlr. 10 gGr., während die jährlichen Ersatzkosten einer
                              Chamott-Retorte nur 18/1,53 = 11 Rthlr. 18 gGr. gewesen sind. Die jährliche
                              Ersparung durch Einführung der Chamott-Retorten beträgt demnach bei einer
                              Gasanstalt, wie der auf dem Bahnhofe zu Hannover, mit 20 Retorten (46 Rthlr. 10 gGr.
                              – 11 Rthlr. 18 gGr.) 20 = 693 Rthlr. 8 gGr.; oder für jede der vorhandenen
                              700 Flammen jährlich nahe 1 Rthlr.
                           Die Resultate der Gasanstalt auf dem Bahnhofe Hannover, seit den 6 1/2 Jahren ihres
                              Bestehens, wurden schon früher (polytechn. Journal Bd. CXXXII S. 462) mitgetheilt. (Aus der Zeitschrift des hannoverschen
                              Architekten- und Ingenieur-Vereins, 1855, Bd. I S. 52.)
                           
                        
                           
                           Blet's neues Verfahren den
                              Flachs und Hanf zu rösten.
                           Hr. Blet übergab der französischen Akademie der
                              Wissenschaften eine Abhandlung über sein neues Verfahren zum Rösten des Flachses und
                              Hanfes mittelst Harnstoff und Wasser von gewöhnlicher
                                 Temperatur.
                           Dieses Verfahren gewährt nach ihm, im Vergleich mit den früher angewandten Methoden,
                              folgende Vortheile: 1) Zeitersparniß, weil mittelst desselben Flachs binnen zwei
                              Tagen, Hanf binnen vier Tagen geröstet werden kann; 2) Einfachheit des Materials,
                              bei leichter und gesunder Arbeit; 3) Entbehrlichkeit des mechanischen Brechens, des
                              Dampfes, aller mineralischen Säuren und Alkalien; 4) Gewinnung einer guten Qualität
                              von Fasern, von vorzüglicher Weiße und Weichheit, geeignet zur Herstellung aller
                              Nummern von Maschinengarn bei sehr geringem Wergabfalle; 5) Vermeidung aller
                              ungesunden Ausdünstungen und nebenbei Gewinnung eines guten Düngers.
                           Die Akademie hat eine Commission, bestehend aus den HHrn. Pelouze, Boussingault und Payen, mit der
                              Prüfung dieses Verfahrens beauftragt. (Comptes rendus,
                              Januar 1855, Nr. 3.)
                           Nach dem Moniteur industriel vom 21. Januar besteht
                              dieses Verfahren in Folgendem: Man füllt einen Bottich in einem geschlossenen Local,
                              das stets auf 20° Reaumur gehalten wird, mit reinem Wasser, fügt auf 100
                              Liter des letztern 1 Kilogramm Harnstoff hinzu und rührt die Mischung gut unter
                              einander. Der Flachs wird aufrecht und etwas locker in den Bottich gestellt, so daß
                              das Wasser darüber steht; dann bedeckt man den Bottich und läßt unter
                              Beaufsichtigung zwei Tage lang gähren. Mit dem Aufhören der sauren und dem durch
                              einen schwachen morastartigen Geruch sich verkündenden Eintritte der faulen Gährung
                              nimmt man den Flachs heraus, drückt ihn aus und bringt ihn in die Trockenanstalt.
                              Die zurückbleibende Flüssigkeit enthält viel kohlensaures Ammoniak und kohlensaures
                              Kali, und ist als Dünger verwendbar.
                           
                        
                           Mittel gegen den Bienenstich.
                           Sobald man von einer Biene gestochen wird, bringt man so schnell als möglich nur etwa
                              einen Tropfen gewöhnlichen Oeles auf die gestochene
                              Stelle, ohne dasselbe einzureiben, und wenn dieß recht
                              bald geschieht, so dauert es oftmals keine Minute, bis aller Schmerz vergangen ist,
                              auch wird sich nicht die geringste Geschwulst zeigen. Sollte man zu lange warten,
                              bis das Gift zu weit eingedrungen ist und schon eine Geschwulst beginnt, so zeigt
                              immer noch das Oel seine heilende Kraft, wiewohl nicht so auffallend, als wenn es
                              gleich nach erhaltenem Stiche angewendet wird. Jede Art von Oel leistet den
                              nämlichen Dienst. Bienenhalter werden wohl daran thun, sich ein Gläschen mit Oel in
                              der Nähe ihres Bienenstandes aufzubewahren, wenn sie, was bekanntlich nicht bei
                              Jedermann der Fall ist, auf einen erhaltenen Bienenstich unter einer Geschwulst zu
                              leiden haben. In Italien pflegt man das Oel als bestes Mittel gegen den
                              Scorpionenstich anzuwenden, und Einsender dieses, der früher manchmal unter den
                              Folgen eines Bienenstichs litt und alle ihm bekannten Mittel gewöhnlich ganz
                              vergebens anwendete, wurde dadurch auf den Gedanken gebracht, es gegen Bienenstich
                              anzuwenden, und weiß sich nunmehr durch obiges einfaches Mittel schnell und wirksam
                              zu helfen. Pfarrer F. (Aus dem badischen Centralblatt.)
                           
                        
                           Der chinesische Yam, ein Ersatz für die Kartoffel.
                           Pariser Blätter berichten: Mitte April v. J. hat Hr. Decaisne chinesischen Yam (Dioscorea Batatas)
                              gepflanzt, Stücke von Knollen und drei ganze Knollen. Sie wurden in lockerem Boden
                              in ebene Rabatten eingelegt, 50 Cent. (1 1/2 Fuß) nach allen Richtungen von
                              einander; die Erfahrung hat bewiesen daß sie weit näher aneinander hätten seyn
                              müssen. Die Pflanzen schossen in regelmäßiger Weise auf. Die langen rankenartigen
                              Stengel entwickelten sich kräftig und mit dichten Blättern bedeckt, sie trieben
                              Anfangs August eine Wenge Blüthen, im September wuchsen sie nicht mehr und sie nahmen
                              eine gelbe Farbe an, das Zeichen der nahen Reife der Knollen. Sie waren in drei
                              Loose getheilt. Zwei dieser Loose waren mit starken Stangen von 3 und mehr Meter,
                              das dritte mit Stangen von ungefähr 2 Meter Höhe gestäbelt. Die Yamstengel rankten
                              sich so regelmäßig wie die Bohnen um die Stangen, und reichten bald über sie hinaus.
                              In dem dritten Loose wurden die Pflanzen sich selbst überlassen; ihre Stengel
                              schlangen sich in einander, und breiteten sich am Boden aus ohne dort Wurzel zu
                              schlagen; sie waren nicht völlig so lang wie die gestäbelten. Nirgends wurden die
                              Pflanzen gehäufelt oder gejätet. Am 6 Nov. nahm man sie heraus, und das Ergebniß war
                              folgendes: Die ganz eingelegten Knollen wogen durchschnittlich 300 Gramme. Die
                              bemerkenswerth kräftigen Pflanzen welche sie hervorbrachten, hatten jede eine neue
                              Knolle, zwei dieser Knollen waren sehr groß, und wogen, als man sie herausnahm, 1
                              Kil. 350 Gr. und 1 Kil. 360 Gr. Decaisne hält diese
                              Legungsart indeß für fehlerhaft. Was die gelegten Knollenstücke betrifft, so gaben
                              die mit Stangen von ungefähr 3 Meter gestäbelten Pflanzen jede eine Knolle im
                              durchschnittlichen Gewicht von 281 Grammen 56 Cent. Die mit Stangen von ungefähr 2
                              Meter gestäbelten Pflanzen hatten jede eine Knolle im Gewicht von 345 Grammen 18
                              Cent. Die nicht gestäbelten Pflanzen endlich zeigten jede eine Knolle von 311
                              Grammen 23 Cent. durchschnittlich im Gewicht. Als Durchschnitt der drei Loose ergibt
                              sich deßhalb 303 Gramme auf die Knolle. Decaisne rechnet
                              nun aber daß jeder Quadratmeter Erde durchschnittlich 20 Fuß Yam zu nähren vermag,
                              was einen Total-Ertrag von 60,000 Kilogrammen Knollen auf die Hektare macht,
                              also zweimal mehr als durchschnittlich die Kartoffel auf derselben Fläche ergibt.
                              „Dieser sehr starke Ertrag,“ sagt Decaisne, „ist allerdings durchaus hypothetisch und auf die
                                 günstigsten Boden- und Temperaturbedingungen wenigstens in dem Klima von
                                 Paris calculirt; das gesammte Terrain war außerdem gleichförmig bearbeitet. Nach
                                 allen Abzügen aber und trotz der höheren Kosten des Einsetzens, das mit den
                                 Händen zu geschehen hat, habe ich allen Grund zu der Annahme daß der Ertrag der
                                 Dioscorea Batatas weit größer seyn wird als der
                                 der Kartoffel, und daß die größere Schwierigkeit des Ausnehmens der Knollen mehr
                                 als aufgewogen wird durch das stärkere Verhältniß ihres Nahrungsstoffes. Um die
                                 Arbeit des Ausnehmens zu erleichtern, dürfte sich übrigens das Ziehen des Yam an
                                 kurz abgeschnittenen Weinreben (billons)
                                 empfehlen.“ Das Ausnehmen der Knollen ist in der That die einzige
                              Schwierigkeit welche der Yambau bietet. Bei der steigenden Vervollkommnung der
                              Ackerbaugeräthe indeß darf man annehmen daß diese Schwierigkeit alsbald sich
                              verringern lassen wird.
                           „Ich nehme,“ sagt Decaisne weiter,
                              „keinen Anstand, meine Ansicht dahin auszusprechen daß der Yam an
                                 Qualität weit über der Kartoffel steht. Ich habe freilich noch kein Ergebniß
                                 vergleichender Analysen zwischen den beiden Knollen, aber ich glaube daß der Yam
                                 an Nahrungsstoff viel reicher ist. Seine Wurzeln sind inwendig weiß wie Schnee,
                                 sie haben keine holzigen Fasern, und wenn sie in Wasser gekocht werden, so
                                 werden sie so weich daß ein leichtes Pressen genügt einen Teig aus ihnen zu
                                 machen wie das schönste Weizenmehl, so daß sie zu Suppen besonders geeignet seyn
                                 dürften. Mit Dampf oder in der Asche gekocht, sehen sie aus und schmecken so wie
                                 die beste Kartoffel. Vor allen Dingen verdient aber die Schnelligkeit
                                 hervorgehoben zu werden mit der sie gahr kochen. Zwei Knollenstücke, das eine
                                 von Yam, das andere von weißer Batate von der Größe eines Hühnereies, die
                                 gleichzeitig mit einer eben so großen holländischen Kartoffel in siedendes
                                 Wasser gelegt wurden, waren das erste und zweite in 10, die Kartoffel erst in 20
                                 Min. gahr. Der Yam kocht also um so viel schneller als die Kartoffeln, wie die
                                 Kartoffeln schneller als die mehlhaltigen Körner, selbst die abgeschälten. Man
                                 darf nicht vergessen daß gerade das schnelle Gahrwerden zu der Verbreitung der
                                 Kartoffel wesentlich beigetragen hat; der Vortheil beim Yam ist aber noch weit
                                 größer.“
                              Decaisne macht endlich darauf aufmerksam, daß der Yam
                              sich mit Leichtigkeit bis zum nächsten Jahr, und selbst noch länger conservirt,
                              während es bekanntlich nicht gelingt die Kartoffelknollen über den Winter hinaus zu
                              bringen. Die Kartoffel schlägt im Frühjahr auch im Keller aus, der Yam wird weder
                              von Kälte noch von Hitze afficirt, er kann sogar Nässe ertragen. Läßt man ihn in der
                              Erde, so halten sich die Knollen den ganzen Winter unversehrt. (Allgemeine Zeitung,
                              1855, Nr. 11.)
                           
                        
                           
                           Analyse der Knollen des chinesischen Yam; von Prof. Ed. Fremy.
                           Die Knollen des chinesischen Yam (Dioscorea Batatas,
                                 Dcne.), welche während des Jahres 1854 im Pariser Museum gezogen wurden,
                              ergaben mir bei der Analyse folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 136, S. 80
                              Wasser; Feste Substanzen;
                                 Stärkmehl; Cellulose; mineralische Salze; eiweißartige Substanz; fette Körper,
                                 Zucker, auflösliche Substanzen
                              
                           Wir haben von Boussingault eine Analyse der Knollen von
                              Dioscorea Batatas, welche zuerst im Museum gezogen
                              wurden, und von Payen eine Analyse derselben in Algier
                              gezogenen Knollen, welche ich hier aufführe:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 136, S. 80
                              Knollen; gezogen; im Museum; in
                                 Algier; Stärkmehl und schleimartige Substanz; Eiweiß und andere
                                 stickstoffhaltige Substanzen; fette Substanzen; Cellulose; mineralische Salze;
                                 Wasser
                              
                           Vergleicht man diese analytischen Resultate mit denjenigen welche ich erhielt, so
                              ergibt sich, daß der in Frankreich gezogene Yam sich jetzt dem in Algier gezogenen
                              annähert, und daß er im höchsten Grade den Charakter eines nahrhaften Knollens
                              besitzt. Die näheren Bestandtheile des Yam sind großentheils die in der Kartoffel
                              vorhandenen.
                           Wenn der Yam nur 16 Proc Stärkmehl enthält, während die Kartoffel bis 20 Proc.
                              liefern kann, so findet man dagegen in der Dioscorea
                                 Batatas eine stickstoffhaltige Substanz, welche in der Kartoffel nicht
                              vorkommt.
                           Der schleimige Bestandtheil, welcher den Saft der Dioscorea fettig macht und dem gesottenen Knollen eine teigige Consistenz
                              verleiht, unterscheidet sich in seinen Gesammt-Eigenschaften von den in den
                              Pflanzen vorkommenden gummigen Substanzen, und nähert sich dem Eiweiß, weil er
                              stickstoffhaltig ist und in der Wärme gerinnt.
                           Man darf jedoch diesen Körper nicht mit dem sogenannten
                              „Pflanzeneiweiß“ verwechseln; denn er gerinnt erst nach
                              langem Sieden und findet sich großentheils im auflöslichen Zustande in dem Yam
                              welcher gesotten oder bei einer sogar ziemlich hohen Temperatur ausgetrocknet worden
                              ist.
                           So gibt chinesischer Yam, in kleine Scheiben zerschnitten und in einem geheizten
                              Local ausgetrocknet, ein Product, das sich in Pulver verwandeln läßt, und welches,
                              mit Wasser behandelt, einen Teig bildet, der fast so plastisch wie mit Weizenmehl
                              erhaltener ist.
                           Ich will keineswegs behaupten, daß der im Yam enthaltene stickstoffhaltige
                              Bestandtheil, welcher nicht über 2 Proc. des Knollens beträgt, dem im Weizenmehl
                              enthaltenen Kleber gleichzustellen ist, sondern ich wollte nur auf einen Körper
                              aufmerksam machen, welcher vielleicht gestattet die Dioscorea
                                 Batatas in einem gewissen Verhältniß bei der Brodbereitung zuzusetzen.
                           Die chemische Analyse beweist also, daß der Yam hinsichtlich seiner Zusammensetzung
                              die größte Aehnlichkeit mit der Kartoffel hat und erkärt die nährenden Eigenschaften
                              dieses Knollens, welcher in China in so großer Menge consumirt wird. (Comptes rendus, Januar 1855, Nr. 3.)