| Titel: | Jandin's und Duval's Apparat zum Degummiren und Färben seidener Gewebe. | 
| Fundstelle: | Band 137, Jahrgang 1855, Nr. XIX., S. 67 | 
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                        XIX.
                        Jandin's und Duval's Apparat zum
                           								Degummiren und Färben seidener Gewebe.
                        Aus dem Mechanics'
                                 									Magazine, 1855, Nr. 1646.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Jandin's Apparate zum Degummiren und Färben seidener
                           								Gewebe.
                        
                     
                        
                           Bei vorliegendem System werden die verschiedenen Zeuge während des Degummirens und
                              									Färbens, der Länge und Breite nach, in einem geeigneten Grade von Spannung erhalten.
                              									Dadurch wird das bei andern Methoden vorkommende Brechen der Seide vermieden, und
                              									man erzielt ein Fabricat von gleichem Ansehen und gleicher Güte als wenn die Seide
                              									vor dem Weben und nicht im Stück gefärbt worden wäre. Auf Seidengewebe geringerer Qualität angewandt,
                              									liefert das Verfahren, den seitherigen Methoden gegenüber, einen festeren Artikel
                              									von lebhafteren Farben.
                           Der Zeug erhält seine Spannung der Länge und der Breite nach dadurch, daß er von
                              									einer Walze nach einer andern über eine zwischeninneliegende Ausbreittrommel gezogen
                              									wird; er wird degummirt, indem er bis zum Kochen erhitztes Seifenwasser ungefähr 3/4
                              									Stunden lang passirt. Der Zeug wird hierauf in einem andern Kasten gespült und kommt
                              									sodann zum Färben. Bei allen diesen Processen wird auf die Spannung des Zeuges nach
                              									beiden Richtungen hin besondere Rücksicht genommen.
                           Fig. 24
                              									stellt den Apparat zum Degummiren der Seidengewebe in der Seitenansicht, Fig. 25 in der
                              									vorderen Ansicht dar. A ist ein durch Dampf geheizter
                              									Kasten; B, B sind Walzen, auf welchen sich die Seide
                              									auf- und abwickelt; C eine Spanntrommel, über
                              									welche der Zeug seinen Weg von der einen nach der andern der Walzen B nimmt. Die Trommel C läßt
                              									sich mittelst Rollen und Stricken H, H in den Führungen
                              										G, G auf- und niederrücken. E ist ein mittelst der Kurbel F in Umdrehung zu setzendes Getriebe, D ein
                              									Zahnrad. Die Walzen B, B werden mittelst einer um diese
                              									beiden Räder gelegten endlosen Kette J in Rotation
                              									gesetzt. K, K sind Hebel, um die Walze aus dem Kasten zu
                              									heben.
                           Fig. 26
                              									stellt die Trommel, welche dazu dient, den Zeug der Breite nach auszuspannen, im
                              									Durchschnitte dar. b ist die Achse der Trommel. a, a sind Segmente aus Messing, deren äußere Flächen
                              									sägeförmig eingeschnitten sind. Die Einschnitte sämmtlicher Segmente, welche die
                              									eine Hälfte der Trommel bilden, sind nach der Rechten, die der andern Hälfte nach
                              									der linken Seite geneigt. c, c sind Scheiben, welche auf
                              									die Welle b aufgekeilt sind; d,
                                 										d Hebel, welche an dem einen Ende mit den Segmenten a, a verbunden sind, während ihre andern Enden in geneigt gegen die Welle
                              									liegenden Spurrädern laufen und dadurch den Schienen oder Segmentstreifen a, a eine hin- und hergehende Bewegung ertheilen.
                              									Jede dieser Schienen ist mit einem Hebel versehen. e, e
                              									sind die geneigt auf die Welle aufgekeilten Spurräder mit Furchen von
                              									halbkreisförmigem Querschnitt: da die Spurräder zu beiden Seiten der Spanntrommel
                              									nach entgegengesetzten Richtungen geneigt sind, so erfolgt auch die Hin- und
                              									Herbewegung der Streifen immer nach entgegesetzten Richtungen. f ist eine gebogene Stange, welche an jedem Ende eine
                              									Hülse trägt, worin die Trommel gelagert ist; g ist ein
                              									Zapfen, woran die Stange f hängt und um den sie sich
                              									frei drehen kann. Die inneren Enden der gezahnten Streifen sind mit Bolzen j, j versehen, welche in einer an die Achse b befestigten Scheibe h ihre
                              									Führung haben. Nachdem der Zeug vier- bis fünfmal über die Spanntrommel von
                              									einer Walze nach der andern gezogen wurde, ist er fertig degummirt. Beim Aufwinden von einer
                              									Walze zur andern muß die Ausbreittrommel herumgedreht werden, damit die Zähne dem
                              									Zeuge immer in derselben Lage dargeboten werden.
                           Nach erfolgter Degummirung wird der Zeug gewaschen und zu diesem Behuf in den Apparat
                              										Fig. 27
                              									gebracht. A, A sind Lager zur Aufnahme der Walzen; B ist eine Ausspannwalze ähnlich der in Fig. 26 dargestellten;
                              										C, C' sind Walzen, von denen der Zeug auf-
                              									und abgewickelt wird; diese Walzen werden mittelst einer Kurbel aus freier Hand in
                              									Bewegung gesetzt. F, F' sind die Arme eines Gestells, in
                              									welchem die Walzen C, C' gelagert sind. E, E' Hakenstangen, um jene Arme in der erforderlichen
                              									Lage zu erhalten; G eine siebartig durchlöcherte Röhre
                              									zum Besprengen des Zeuges.
                           Nach dem Waschen kommt der Zeug in den Färbetrog. Fig. 28 stellt den zum
                              									Färben dienenden Apparat im Durchschnitt dar. A ist eine
                              									hölzerne Ausspanntrommel. B, B sind die Walzen zum
                              									Auf- und Abwickeln des Zeuges, nachdem er durch das Bad und über die
                              									Ausspanntrommel gegangen ist; C ist ein in Lagern D, D sich drehender Cylinder, über welchen der Zeug in
                              									der Flotte passirt. E, E sind bewegliche Arme oder
                              									Hevel, in welchen die Walzen B, B gelagert sind und
                              									mittelst deren die letzteren der Ausspannwalze A
                              									genähert oder von derselben entfernt werden können. F, F
                              									sind Hakenstangen, um die Arme E in den erforderlichen
                              									Lagen zurückzuhalten. G ist der hölzerne Kasten, welcher
                              									das Färbebad enthält; H eine Leitwalze.
                           Die ganze Procedur ist nun folgende. Sechs bis acht Zeugstücke von nicht mehr als 200
                              									Yards Länge werden auf eine tragbare Walze gerollt, welche dann in den Apparat Fig. 24
                              									eingesetzt wird. Nachdem der Zeug um die am Boden des Troges befindlichen Walzen B, B geführt worden ist, wird Seifenwasser in den Trog
                              									gegossen, bis die Walzen B, B ganz davon bedeckt sind.
                              									Man erhitzt sodann die Flüssigkeit durch eingeleiteten Dampf bis zum Kochen und
                              									zieht den Zeug 5 Minuten lang über die Trommel C hinweg
                              									von einer Walze nach der andern, während man die Ausspanntrommel bei jedem Wechsel
                              									der Bewegung umwendet, damit die rechts und links divergirenden Furchen sich
                              									jedesmal in der nämlichen Lage dem Zeuge darbieten. Letzterer wird sodann von den
                              									Walzen B, B auf die erwähnte tragbare Walze
                              									aufgewickelt.
                           Diese wird jetzt in die Lager A, A, Fig. 27, eingelegt, und
                              									der Zeug von ihr über die Ausspannwalze B geführt und
                              									dann auf die Walze C' aufgewunden. Die obenerwähnte
                              									Kurbel wird aufgeschraubt und der Haken E', welcher den
                              									Arm F' in der Höhe hält, losgelassen, so daß die Walze
                              										C' in die Flüssigkeit herabsinken kann; dagegen wird
                              									jetzt der andere Haken
                              										E mit dem Arme F
                              									verbunden und die Kurbel umgesteckt und gedreht. Das Wasser in welchem dieser erste
                              									Theil der Operation vor sich geht, wird bis auf etwa 41° R. erhitzt und
                              									enthält ungefähr 1 Pfd. Soda. Ist der Zeug zweimal durch dieses Bad gegangen, so
                              									öffnet man ein Ventil und läßt das Wasser ab; hierauf füllt man den Kasten wieder
                              									mit kaltem Wasser, indem man das Wasser aus den durchlöcherten Röhren G auf den Zeug über der Spanntrommel und über der
                              									Aufwindewalze fließen läßt. Der auf diese Weise 4- bis 5mal gespülte Zeug ist
                              									frei von Seife und zum Färben bereit. Er wird wieder auf die tragbare Walze
                              									gewickelt und in die Beiz- und Farbebäder, Fig. 28, gebracht, worin
                              									er stets ausgespannt erhalten wird. Der einzige Unterschied des Färbeapparats von
                              									dem Spülapparate besteht darin, daß bei jenem die Walze C immer in der Flüssigkeit eingetaucht bleibt und die Walzen B, B sich immer außerhalb derselben befinden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
