| Titel: | Ueber eine leichte Methode, eine arsenhaltige Schwefelsäure vom Arsenik zu befreien; von A. Buchner. | 
| Fundstelle: | Band 137, Jahrgang 1855, Nr. LV., S. 208 | 
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                        LV.
                        Ueber eine leichte Methode, eine arsenhaltige
                           								Schwefelsäure vom Arsenik zu befreien; von A. Buchner.
                        Aus den Annalen der Chemie und Pharmacie, Mai
                              								1855, S. 241.
                        Buchner's Methode, eine arsenhaltige Schwefelsäure vom Arsenik zu
                           								befreien.
                        
                     
                        
                           Die arsenige Säure läßt sich, wie man weiß, durch die Einwirkung der Salzsäure sehr
                              									leicht in das viel flüchtigere Arsenchlorid verwandeln; löst man arsenige Säure in
                              									Salzsäure auf, oder vermischt man eine Flüssigkeit, welche arsenige Säure enthält,
                              									mit Salzsäure und setzt dann concentrirte Schwefelsäure in hinreichender Menge
                              									hinzu, so scheidet sich, wie Liebig gefunden hat,
                              									sogleich Chlorarsen in ölartigen Tropfen aus und läßt sich als solches
                              										überdestilliren.Liebig's und Kopp's
                                    											Jahresbericht für 1851. S. 630 in der Anmerkung. Das Arsenchlorid siedet schon bei 132° C., und verflüchtigt sich noch
                              									leichter mit den Dämpfen der Salzsäure unter seinem Siedepunkt, während die
                              									concentrirte Schwefelsäure erst bei 325 bis 327° C. siedet und sich
                              									verflüchtigt.
                           Es ist mir nicht bekannt, ob diese Thatsachen schon zur Entfernung des Arseniks aus
                              									einer arsenhaltigen Schwefelsäure benutzt worden sindJ. Löwe empfahl zur Darstellung arsenfreier
                                    											Schwefelsäure in die heiße Säure fein gepulvertes Chlornatrium einzutragen;
                                    											man sehe dessen Abhandlung im polytechn. Journal Bd. CXXXII S. 205.A. d. Red., aber daß sich darauf eine sehr leichte Methode zu solcher Reinigung der
                              									Schwefelsäure gründen läßt, davon habe ich mich durch Versuche hinlänglich
                              									überzeugt. In der That, versetzt man eine arsenhaltige Schwefelsäure mit ein wenig
                              									Salzsäure und erwärmt, oder noch besser, leitet man durch die erhitzte Schwefelsäure
                              									einen mäßigen Strom von salzsaurem Gas, so wird alles Arsenik schnell als
                              									Chlorarsenik daraus entfernt. Ich habe absichtlich in concentrirter Schwefelsäure
                              									eine große Menge arseniger Säure ausgelöst und dieselbe dann auf die so eben
                              									angegebene Weise behandelt. Binnen kurzer Zeit war daraus das Arsenik mit den
                              									salzsauren Dämpfen so vollständig verflüchtigt, daß mittelst des Marsh'schen Verfahrens selbst nach mehr als halbstündigem
                              									Hindurchleiten des Wasserstoffgases durch die glühende Röhre nicht die leiseste Spur
                              									eines metallischen Anflugs beobachtet werden konnte. Man braucht das Erhitzen der
                              									Schwefelsäure nach dem Hindurchleiten des salzsauren Gases nur noch ein wenig
                              									fortzusetzen, um daraus auch jede Spur von Salzsäure zu entfernen, wenn dieses
                              									nothwendig seyn sollte.
                           
                           Ich halte dieses Verfahren für das einzig mögliche, um eine für
                              									gerichtlich-chemische Untersuchungen oder für andere Zwecke bestimmte
                              									Schwefelsäure schnell und wohlfeil ganz arsenfrei darzustellen. Es ist hinlänglich
                              									bekannt, daß dieß durch die Rectification einer arsenhaltigen Schwefelsäure nicht
                              									gelingt, weil der Verflüchtigungspunkt der arsenigen Säure (218° C. nach Mitchell) von jenem der Schwefelsäure nicht weit genug
                              									entfernt und erstere Säure sogar etwas flüchtiger als letztere ist; das Ausfällen
                              									des Arseniks aus der zuvor mit Wasser verdünnten Säure mittelst
                              									Schwefelwasserstoffes, Absetzenlassen und Wiedereindampfen ist eine zu unangenehme,
                              									zeitraubende Arbeit, als daß sie der Reinigung mittelst Salzsäure vorgezogen werden
                              									könnte. Letzteres Verfahren bietet vielleicht auch noch den Vortheil dar, daß damit
                              									zugleich die in der rohen Schwefelsaure gewöhnlich vorkommende salpetrige Säure als
                              										Chlor-Stickoxyd leicht verflüchtiget werden
                              									kann.