| Titel: | Verbesserungen an Stanz-, Bohr- und Nietmaschinen, welche sich Richard Roberts zu Manchester, am 24. Juli 1854 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 137, Jahrgang 1855, Nr. LXVII., S. 245 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXVII.
                        Verbesserungen an Stanz-, Bohr- und
                           								Nietmaschinen, welche sich Richard Roberts zu Manchester, am
                           								24. Juli 1854 patentiren ließ.
                        Aus dem London Journal of
                                 									arts, Mai 1855, S. 287.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV.
                        Roberts' Verbesserungen an Stanz-, Bohr- und
                           								Nietmaschinen.
                        
                     
                        
                           Der Zweck dieser Verbesserungen besteht 1) in der Erhöhung der Wirksamkeit der
                              									Lochstoßmaschine durch die directe Anbringung des Schwungrades an der
                              									Excentricumwelle und dadurch, daß man das Schwungrad ohne schweres Räderwerk das zur
                              									Erzielung der nöthigen Kraft erforderliche Moment erreichen läßt. Durch diese
                              									Maßregel wird an Gewicht, Kraft und Raum gespart. Ein weiterer Vortheil besteht
                              									darin, daß der Arbeiter während des Hubes der Maschine mehr Zeit für die Adjustirung
                              									des unter dem Instrumente befindlichen Gegenstandes gewinnt, wodurch er in den Stand
                              									gesetzt ist der Maschine eine größere Geschwindigkeit und dadurch einen größeren
                              									Nutzeffect zu geben, ferner darin, daß die Nothwendigkeit beseitigt ist, den Stempel
                              									höher zu heben, als zur Adjustirung des Arbeitsstückes nöthig ist. Auch kann die
                              									Maschine, von einem Krahn herabhängend, an den Schiffswänden applicirt werden, um
                              									die Platten zu durchlochen und zusammenzunieten.
                           Fig. 6 stellt
                              									eine verbesserte Lochstoßmaschine im Seitenaufriß, Fig. 7 in der Frontansicht
                              									dar. a, a ist das Hauptgestell; b das Schwungrad, dessen gußeiserne Nabe und Kranz durch eine
                              									schmiedeiserne Scheibe mit einander verbunden sind; c und
                              										c* feste und lose Rollen, welche mittelst eines
                              									Riemens in Bewegung gesetzt werden; d die
                              									Schwungradwelle, deren vorderes Ende excentrisch gedreht ist und ein Getriebe d* trägt; e ist ein Hals, um
                              									die Welle d an ihrer Stelle zu erhalten; f eine Hervorragung des Schiebers f*, worin das Locheisen g befestigt ist; g* die auf gewöhnliche Weise befestigte Form; h ein Hebel, welcher mit Hülfe einer Feder h* gegen den Schieber f*
                              									einen das Gewicht desselben etwas übersteigenden aufwärts gerichteten Druck ausübt.
                              									Der an dem excentrischen Ende der Welle befindliche Stempel i enthält an einem Stifte das Stirnrad i*,
                              									woran das Excentricum i** befestigt ist; dieses wirkt
                              									gegen eine Rolle des Hebels j, der sich an seinem oberen
                              									Ende um einen Stift des Stempels i dreht. j* ist ein Gelenk, welches an dem einen Ende mit dem
                              									Hebel j verbunden, an dem andern Ende in einen Stift des
                              									Gestells eingehängt ist. Das Rad i* steht mit dem
                              									Getriebe d* im Eingriff; ihre Dimensionen haben das
                              									Verhältniß 1 : 6. Das Excentricum ist so eingerichtet, daß es dem Stempel gestattet,
                              									Während der Dauer von etwas mehr als einer halben Umdrehung der Schwungradwelle, auf
                              									der Hervorragung f des Schiebers f* zu verweilen, wogegen er im Verlauf der nächsten fünf Rotationen dieser
                              									Welle von derselben entfernt bleibt.
                           Die Wirkungsweise der Maschine ist folgende.
                           Das Schwungrad, welches durch die verwendbare Triebkraft in rasche Rotation gesetzt
                              									wird, setzt vermittelst des Getriebes d* und des Rades
                              										i* das Excentricum i**
                              									in Umdrehung. Dieses wirkt gegen die Rolle des Hebels j
                              									und drückt den Stempel i außer den Bereich der
                              									Hervorragung f. Der Stempel steigt während fünf
                              									Umdrehungen des Schwungrades unwirksam auf und nieder, und gibt letzterem dadurch
                              									Zeit das nöthige Moment zu erlangen, um bei der sechsten Umdrehung das Locheisen
                              									durch die Platte zu drücken. Bei Beginn dieses Hubes befinden sich Excentricum und
                              									Stempel in der dargestellten Lage. Beim Aufsteigen des Stempels wird der Schieber
                              									durch den an den Stempel genieteten Stift k gehoben und
                              									der Hebel h und die Feder h*
                              									während der nächsten fünf Niedergänge oben erhalten. – Soll der Stempel
                              									früher in Wirksamkeit gesetzt werden, als dieses durch den selbstthätigen Apparat
                              									der Fall ist, so braucht man nur den Einschnitt des Gelenkes j* aus dem Stift zu heben und das Gelenk bis an das Ende des Schlitzes zu
                              									schieben; und wenn die zu durchstoßende Platte sich zur rechten Zeit noch nicht in
                              									der richtigen Lage befinden sollte, so kann der Stempel mit Hülfe der Handhabe l außer Thätigkeit gesetzt werden.
                           Fig. 8 stellt
                              									eine copirende Lochstoßmaschine in der Frontansicht und
                              									zum Theil im Durchschnitte dar. Das Princip der Stempelbewegung ist das nämliche wie bei der
                              									vorhergehenden Maschine. Der Stempelhalter f gleitet bei
                              									der vorliegenden Maschine mit seinem unteren Ende durch ein quadratisches Loch und
                              									mit seinem oberen durch ein rundes. Das obere Ende des Stempels ist mit
                              									Schraubengängen versehen, zur Aufnahme der Mutter h**,
                              									welche zur Adjustirung des Druckes der Spiralfeder h*
                              									dient. Der Schieber f* wird durch das Stück h gehoben. An den Boden sind die Schienen k, k, k befestigt, welche das doppelte adjustirbare und
                              									verschiebbare Gestell k*, k*, k* enthalten. m ist die Lehre (Musterplatte); m* eine hohle Säule, um die Lehre gegen den Körner (pointer) n zu drücken. Dieser befindet sich an
                              									dem unteren Ende der Schiebstange n*, welche mit Hülfe
                              									des Hebels o gegen die Platte herabgedrückt und durch
                              									die Spiralfeder o* zurückgezogen wird. p ist die zu durchlochende Platte. Die ganze Maschine
                              									liegt auf Rädern q, q, welche auf einer Schienenbahn
                              									laufen. q* ist ein Stirnrad, dessen Achse r sich in dem Gestell a
                              									dreht; in dieses Rad greift ein Getriebe, dessen Achse s
                              									an ihrem andern Ende mit einem Rad s* versehen ist. Eine
                              									Achse t trägt an ihrem einen Ende ein Getriebe welches
                              									in das Rad s greift, an ihrem andern Ende Kreuzstöcke
                              										u, mit deren Hülfe die Maschine unabhängig von dem
                              									Gestell k*, welches seine eigene Transversalbewegung
                              									hat, hin und her geschoben wird.
                           Die Wirkungsweise der Maschine ist folgende. Nachdem die Lehre und die zu
                              									durchlöchernde Platte an das verschiebbare Gestell k
                              									befestigt worden sind, bringt der Arbeiter das Loch der Lehre unter den Körner n, und diesen mittelst des Hebels o auf die Platte herab; hierauf läßt er den Stempel i ein Loch ausschlagen, welches der Lage nach mit dem Loch der Lehre
                              									übereinstimmt, und wiederholt diese Operation so oft, bis sämmtliche Löcher copirt
                              									sind.
                           Die Verbesserungen an copirenden Bohrmaschinen sind Fig. 9 zum
                              									Theil im Frontaufriß, zum Theil im Durchschnitt, in Fig. 10 im senkrechten
                              									Durchschnitte dargestellt. e, f, g sind Querstangen, die
                              									dem Gestell die nöthige Festigkeit geben; h ist ein
                              									Rahmen, der sich in Lagern der Querstäbe f und g dreht und mit Querarmen i
                              									und i* versehen ist, in deren Lagern die kreisrunden
                              									Scheiben j und j* sich
                              									drehen. Diese Scheiben sind an ihrem Umfange gezahnt und stehen mit einem Getriebe
                              										k in Eingriff. Die Bohrspindel l erhält auf gewöhnliche Weise vermittelst der
                              									Winkelräder l*, der Welle m
                              									und der Rolle m* ihre Rotation. n ist eine senkrechte Stange des Gestells zur Aufnahme des einen Endes der
                              									Welle m; n* eine Querstange, welche n mit f verbindet; o ein Hebel, welcher durch ein Paar Zwischenstangen o* mit einem Tretschemel verbunden ist, mit dessen Hülfe
                              									der Bohrer in Thätigkeit gesetzt wird; p und p*
                              									 Hebel und Gegengewicht
                              									für die Bohrspindel l; q eine Schiebstange, in welcher
                              									ein Körner q* befestigt ist; r ein Hebel, um den Körner auf die Lehre herabzubewegen; r* Gegengewicht für den Hebel r.
                           Das Gebrauchsverfahren ist folgendes. Der zu copirende Artikel wird an die Platte j und der zu durchbohrende an die Platte j* geschraubt. Die Platte j
                              									wird dann um ihre Achse und um die Achse des Gestells h
                              									gedreht, bis das zu copirende Loch mit dem Körner q*
                              									zusammenfällt; dieser bleibt in dem Loch bis das correspondirende Loch gebohrt
                              									ist.
                           Fig. 11
                              									stellt eine verbesserte Nietmaschine im Aufriß dar. a ist das gußeiserne Gestell; b das Schwungrad; c die Treibrolle; d die Schwungradwelle, wovon ein Theil excentrisch ist;
                              										e der Kolben; f der
                              									Schieber mit dem Stempel g; g* die Form, welche in den
                              									cylindrischen Theil h eingepaßt ist, in dessen Umfang
                              									Rinnen gehobelt sind zur Aufnahme von vier Schiebern i,
                                 										i, deren jeder mit Schultern versehen ist, welche den verschiebbaren Ring
                              										i* umfassen. j ist ein
                              									Hebel, der mit seinem gabelförmigen Ende den Hals i*
                              									umfaßt; j* eine starke mit ihrem oberen Ende an das
                              									Gestell a befestigte Feder, deren unteres Ende gegen die
                              									am unteren Arm des Hebels j befindliche Adjustirschraube
                              									drückt. k, k sind verschiebbare Stücke, welche in die
                              									Rinnen des Stückes f passen. An eine Achse l sind die Hebel l*, l*
                              									befestigt, welche mit den Theilen k, k durch einen Stift
                              									verbunden sind, welcher durch einen Schlitz des Schiebers f tritt. An der Achse l befindet sich ein
                              									Hebel m, an welchen eine Spiralfeder m* befestigt ist, deren unteres Ende mit dem Boden des
                              									Gestells fest verbunden ist. n ist ein anderer an die
                              									Achse l befestigter Hebel; n* ein mit dem Hebeln durch ein Gelenk n**
                              									verbundener Tretschemel; 0 eine Achse mit einer Handhabe o* und dem Hebel p, welcher durch das Gelenk
                              										p* mit dem Kolben e
                              									verbunden ist.
                           Die Wirkungsweise der Maschine ist folgende. Die an einander zu nietenden Platten
                              									werden auf gewöhnliche Weise zwischen dem Stempel g und
                              									der Form g* aufgehängt. Nachdem der Nietnagel von der
                              									rechten Seite durchgesteckt worden ist, wird sein Kopf in den Stempel g geführt, worauf der Arbeiter den letzteren mittelst
                              									der Handhabe o* gegen den Nietkopf drückt. Die Platten
                              									werden durch den von den Schiebern i, i, dem Hebel j und der Feder j*
                              									dargebotenen Widerstand dicht an einander gehalten. Der immer noch vorwärts sich
                              									bewegende Stempel überwältigt den Widerstand der Feder j*, bis der Nietnagel durch die Form g* breit
                              									gedrückt ist. Hierauf wird die Handhabe o* in ihre durch
                              									Punktirungen angedeutete Lage zurückgeführt. Sollen die Nietnägel von der linken
                              									nach der rechten Seite durchgesteckt werden, so entfernt man den Druck der Feder j* von den Theilen i, i und
                              									bringt statt ihrer die Theile k, k in den Schieber f. Nach Einschiebung des Nietnagels in sein Loch und
                              									seines Kopfes in die Form g* schließt der Arbeiter die
                              									Platten zusammen und schiebt den Nietnagel an seine Stelle, indem er seinen Fuß auf
                              									den Tretschemel n* setzt, wodurch er die Theile k, k gegen die Platten preßt; hierauf läßt er mit Hülfe
                              									der Handhabe o* den Stempel g vorrücken und den Nietnagel zusammendrücken; indem er endlich seinen Fuß
                              									von dem Schemel zurückzieht, entfernt er die Theile k, k
                              									durch Vermittelung der Feder m*.
                           Fig. 12 ist
                              									die Endansicht einer tragbaren Nietmaschine zum Vernieten
                              									und Durchlöchern von Platten an den Seiten der Schiffe oder anderer größerer
                              									Bauwerke. a ist das gußeiserne Hauptgestell; b das Schwungrad; c eine
                              									Rolle, zur Transmission der Bewegung; d die
                              									Schwungradwelle, welche zum Theil excentrisch ist, und den Kolben e enthält; f der Schieber
                              									mit dem Stempel g; g* die Form, welche in den Zapfen h eingefügt ist; dieser wird in das Handrad h*, wie in eine Mutter geschraubt; o ein Hebel, welcher in einem Einschnitt des Gestells
                              										a sich bewegt, um die Drehung der Schraube zu
                              									verhüten, wenn man sie durch Drehung des Rades h*
                              									vorwärts bewegt. Wird aber der Hebel o zurückbewegt, so
                              									dient er zur Umdrehung der Schraube. i ist ein Gelenk,
                              									dessen eines Ende um einen Zapfen des Kolbens e drehbar
                              									und dessen anderes Ende mit einem Schlitz versehen ist, welcher auf einem Stifte des
                              									Schiebers f gleitet. j ein
                              									Gelenk, welches den Kolben e mit der Handhabe j* verbindet. k, k sind
                              									Theile, welche mittelst Keilen l, l an das Gestell
                              									befestigt sind. Die von dem Krahn herabhängende Maschine wird in der einen Richtung
                              									nach der Neigung des zu bearbeiteten Theils durch Ketten, welche bei p und q eingehängt werden,
                              									adjustirt, und in der andern Richtung durch Umdrehung der Schraube r.
                           Wenn nun der Apparat über den zu vernietenden Platten hängt, so wird die Rolle c in rasche Rotation gesetzt und die Maschine in die
                              									richtige Höhe und Lage gehißt. Hierauf wird von der linken Seite her ein Nietnagel
                              									durchgesteckt, und das Handrad h* gedreht, bis die Form
                              										g* den Nagel an seinen Ort gepreßt hat; zugleich
                              									werden die Platten durch den Widerstand der Aufhalter k,
                                 										k dicht zusammengebracht. Der Arbeiter drückt nun die Handhabe des Hebels
                              										j* herab und bringt dadurch den Kolben e in eine Linie mit dem Schieber f, welcher sich sodann vorwärts bewegt und mittelst des Stempels g den Nietnagel festpreßt. Hierauf läßt der Arbeiter die
                              									Handhabe j* los, und läßt den Kolben unter dem Schieber
                              										f leer laufen, bis der folgende Nietpflock in
                              									Bereitschaft ist.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
