| Titel: | Ueber Anfertigung hohler metallener Ringe; von Hrn. K. Karmarsch. | 
| Fundstelle: | Band 137, Jahrgang 1855, Nr. LXXXV., S. 342 | 
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                        LXXXV.
                        Ueber Anfertigung hohler metallener Ringe; von
                           								Hrn. K. Karmarsch.
                        Aus den Mittheilungen des hannoverschen
                                 								Gewerbevereins, 1855, H. 1.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									V.
                        Karmarsch, über Anfertigung hohler metallener Ringe.
                        
                     
                        
                           In Birmingham verfertigt man hohle messingene Ringe zu Bettvorhängen auf folgende
                              									Weise:
                           Ein von Messingblech gelöthetes und auf eisernem oder stählernem Dorn nach bekannter
                              									Weise gezogenes Rohr von ovalem Querschnitt wird zuerst
                              									schraubenförmig um eine cylindrische eiserne Spindel gewunden, deren Dicke gleich
                              									ist dem inneren Durchmesser der beabsichtigten Ringe. Hierzu dient eine einfache
                              									Vorrichtung, in welcher die erwähnte Spindel horizontal angebracht ist und durch
                              									eine Riemenscheibe umgedreht wird, während das Rohr sich – Windung dicht an
                              									Windung – herumlegt. Sodann schneidet man mittelst einer kleinen, in der
                              									Drehbank eingespannten und sehr rasch umlaufenden Kreissäge den von der Spindel
                              									abgenommenen Körper der Länge nach auf, so daß er in lauter Ringe, wie Fig. 8 und 9 (jeder eine
                              									Schraubenwindung darstellend), zerfällt. Nachdem mit einem hölzernen Hammer diese
                              									Ringe so zurecht geklopft sind, daß die windschiefe Gestalt verschwindet und die
                              									Schnittenden genau einander gegenüber stehen, wird die schmale Fuge a, a (Fig. 8) mit Schlagloch
                              									gelöthet, die Löthstelle überfeilt und der Ring durch Schaben blank gemacht, endlich
                              									mit dem Polirstahle polirt.
                           Die Schlußarbeit besteht darin, daß man an einer beliebigen Stelle des Ringes ein
                              									Loch durch denselben bohrt, in dieses den Schaft c eines
                              									aus Messing gegossenen flüchtig befeilten, im Loche von beiden Seiten her
                              									ausgefrästen Oehres b einschiebt, diesen Schaft nahe am
                              									inneren Umkreise des Ringes abkneipt und vermöge einiger Hammerschläge
                              									vernietet.
                           Der in Fig. 8
                              									und 9
                              									abgebildete Ring ist einer von großer (doch nicht der allergrößten) Sorte. Für
                              									kleinere Ringe dieser Art wird das Oehr – weil es hierbei dünner seyn kann
                              									– nicht gegossen, sondern aus Messingblech im Durchstoß ausgeschnitten (Fig. 10), worauf man
                              									– ebenfalls im Durchstoß – das Loch bildet (Fig. 11).
                           Eine andere Art hohler messingener Vorhangringe, gewöhnlich von 3/4–1 1/4 Zoll
                              									im äußeren Durchmesser, sah der Verfasser mittelst Durchschnitt und Prägwerk in der
                              									Art fabriciren, wie Fig. 12–15 erläutern.
                           Die aus Messingblech im Durchstoß ausgeschnittene kreisrunde Scheibe e, e (Fig. 12) wird zuerst
                              									unter dem Prägstocke zwischen Stange und Stempel zur Form eines Schälchens e, d, e (Fig. 13) aufgetieft, dann
                              									durch ein zweites Prägen am Rande nach innen übergebogen, daß die Gestalt Fig. 14
                              									hervorgeht. Nun wird in der Drehbank die Randkante der noch bleibenden Oeffnung e, e durch augenblickliches Anhalten eines Drehstahls
                              									abgeglichen; endlich im Boden d eine Scheibe unter dem
                              									Durchstoß ausgeschnitten, wodurch eine mit e, e gleiche
                              									Oeffnung g, g (Fig. 15) entsteht.
                           Die Ringe werden in dieser Gestalt (Fig. 15) gebraucht. Es
                              									leuchtet aber ein, daß man sie noch vollkommener machen kann, indem man die Ränder
                              										e, e und g, g weiter
                              									nach innen umbiegt, was durch Prägen zwischen zwei Stempeln wie A und B (Fig. 16) geschehen kann.
                              									Wird nämlich ein Ring (Fig. 15) mit seiner
                              									Oeffnung g, g auf den Unterstempel B gesetzt und der Oberstempel A durch die andere Oeffnung herabgetrieben, so bewirken die an dem Rande
                              									beider Stempel eingedrehten Hohlkehlen den beabsichtigten Erfolg mit Leichtigkeit;
                              									ja man könnte dieß bis zur Berührung beider Randkanten treiben und somit den Körper
                              									des Ringes so gänzlich schließen, daß er wie aus einem Rohre gemacht erschiene.
                           
                        
                     
                  
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