| Titel: | Verbesserter schmiedeiserner Kolben, von Hrn. J. C. M'Connell zu Wolverton. | 
| Fundstelle: | Band 137, Jahrgang 1855, Nr. XCVIII., S. 401 | 
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                        XCVIII.
                        Verbesserter schmiedeiserner Kolben, von Hrn. J.
                              								C. M'Connell zu Wolverton.
                        Aus dem Mechanics'
                                 									Magazine, 1855, Nr. 1644.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        M'Connell's verbesserter schmiedeiserner Kolben.
                        
                     
                        
                           Dieser Kolben ist gänzlich aus Schmiedeisen hergestellt und mit der Kolbenstange aus
                              									einem Stück geschmiedet, wodurch die gewöhnliche Verbindung zwischen dem Kolben und
                              									der Stange vermieden und viel an Gewicht erspart wird.
                           Die Construction dieser Kolben ist aus Fig. 23 bis 25
                              									ersichtlich, welche einen 18zölligen Locomotivkolben darstellen. Fig. 23 ist ein
                              									Querdurchschnitt desselben; Fig. 24 ein horizontaler
                              									Durchschnitt. Der Kolbenkörper A, A ist eine kreisrunde
                              									Scheibe von Schmiedeisen, welche unter dem Stempel- oder Dampfhammer
                              									geschmiedet worden ist und zwar mit einem etwa 9 Zoll langen Theil der Kolbenstange
                              										B aus einem Stück; an dieses Stück wird der übrige
                              									Theil der Kolbenstange angeschweißt. Der kreisrunde Ring C,
                                 										C wird auch daran geschmiedet, so daß der ganze Kolbenkörper aus einem
                              									massiven Stück besteht. Der schmiedeiserne Deckel D, D
                              									wird in den Ring C, C durch ein einziges
                              									Schraubengewinde befestigt, das an dem vortretenden Ring E,
                                 										E angeschnitten ist, während der Ring C die
                              									Muttergänge enthält. Der Deckel ist, so wie der Kolben selbst, in der Mitte
                              									vertieft, so daß die beiden Seiten in der Mitte zusammentreffen, wodurch die
                              									Festigkeit vermehrt und das Gewicht vermindert wird.
                           Die Liederung besteht aus zwei messingenen Ringen F, F,
                              									gegen die ein dünner Stahlreif G tritt, welcher in eine
                              									flache Vertiefung in den Messingringen eingelassen ist. Vier Stahlfedern H, H treten gegen den Stahlring und sind durch Schrauben
                              									an den Kolbenkranz C, C befestigt. Eine fünfte Schraube ist mit
                              									einem massiven Stück I verbunden, welches am Boden des
                              									Kolbens angebracht ist und das Gewicht des Kolbens tragt, um zu verhindern, daß er
                              									den Cylinder ritzt.
                           Die Vertiefungen K, K in dem Deckel haben den Zweck, ihn
                              									mittelst einer Stange, die durch jedes Loch K geht,
                              									loszuschrauben, indem man die Stange in eine Reihe von Löchern L, L treten läßt, die sich an dem Kolbenboden befinden.
                              									Die Löcher K, K werden mit messingenen Schrauben
                              									verschlossen, deren Drehung durch eine dünne messingene Platte M verhindert wird, die man mittelst Splinten festhält,
                              									wie Fig. 25
                              									zeigt. Diese Platte schützt auch die messingene Schraubenmutter N, welche das Losschrauben des Deckels hindert. Das
                              									Gewinde dieser Mutter läuft rechts, während das Deckelgewinde links läuft.
                           Das Gewicht dieses Kolbens mit der Kolbenstange beträgt, bei dem angegebenen
                              									Durchmesser von 18 Zoll, 217 Pfd., und da ein gewöhnlicher Kolben von derselben
                              									Größe 306 Pfd. wiegt, so ist er 89 Pfd. leichter. Das Gewicht eines 16zölligen
                              									schmiedeisernen Kolbens nebst Stange beträgt 160 Pfd., daher 47 Pfd. weniger als
                              									dasjenige eines Kolbens von gewöhnlicher Construction. Die Gewichtsersparung beträgt
                              									daher bei einem Paar 18zölliger Kolben 178 Pfd. und bei einem Paar 16zölliger 94
                              									Pfd., und dieß ist bei der großen Geschwindigkeit von 600 bis 800 Fuß in der Minute,
                              									womit die Locomotivkolben betrieben werden, ein sehr wesentlicher Punkt, denn die
                              									nothwendige Folge ist eine Verminderung des Moments, eine größere Dauerhaftigkeit
                              									der arbeitenden Theile und eine Verminderung der störenden Einwirkungen auf die
                              									Bewegung der Maschine.
                           Bei der soliden Construction dieses Kolbens kann ein Losewerden des Kolbens und
                              									seiner Stange, wodurch bei der gewöhnlichen Einrichtung ein Zerbrechen der
                              									Cylinderdeckel, ja selbst noch bedeutendere Nachtheile veranlaßt werden, nicht
                              									eintreten.
                           Zu Anfang des Jahres 1855 waren an 200 solcher Kolben im Gebrauch und mehrere
                              									derselben hatten schon zwei Jahre gedient. Die Leichtigkeit dieses Kolbens, die
                              									dauernde Adjustirung aller seiner Theile, welche bei dem Nichtvorhandenseyn von
                              									Fugen und losen Theilen möglich ist, gestatten eine weit bedeutendere Abnutzung der
                              									messingenen Liederungsringe als gewöhnlich, ehe diese ausgewechselt werden müssen.
                              									Es waren 3/4 Zoll dicke Ringe ein Jahr lang in immerwährendem Gebrauch und dann 1/8
                              									Zoll abgenutzt.
                           
                        
                     
                  
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