| Titel: | Nachtrag zu dem Verfahren der Darstellung einer silberähnlichen Legirung aus Kupfer, Nickel und Silber; von Camille de Ruolz und A. de Fontenay zu Paris. | 
| Fundstelle: | Band 137, Jahrgang 1855, Nr. CIX., S. 440 | 
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                        CIX.
                        Nachtrag zu dem Verfahren der Darstellung einer
                           								silberähnlichen Legirung aus Kupfer, Nickel und Silber; von Camille de Ruolz und A. de Fontenay zu
                           								Paris.
                        Aus der Chemical
                                 									Gazette, 1855, Nr. 304.
                        Verfahren der Darstellung einer silberähnlichen Legirung aus Kupfer
                           								etc.
                        
                     
                        
                           Im polytechn. Journal Bd. CXXXIV. S. 215 wurde die den Genannten patentirte
                              									Darstellung einer silberähnlichen Legirung aus Kupfer, Nickel und Silber
                              									mitgetheilt. Am 25. September 1854 ließen sich dieselben folgende Zusätze und
                              									Modificationen ihres Verfahrens für England patentiren.
                           Es wurde durch Versuche gefunden, daß die Mengenverhältnisse mit Vortheil so
                              									abgeändert werden können, daß man 49 Theile Kupfer, 31 Theile Nickel und
                              									20–40 Theile Silber nimmt, was zusammen 100–120 Theile gibt. Nickel
                              									und Kupfer werden zuerst geschmolzen und gekörnt, dann wieder in den Tiegel gebracht
                              									und geschmolzen und darauf das Silber zugesetzt. Der beste Fluß ist ein inniges
                              									Gemenge von Borax und Holzkohlenpulver. Die erhaltenen Zaine müssen zur Herstellung
                              									der Dehnbarkeit in einem geschlossenen Gefäß mit Holzkohlenpulver umgeben, ganz
                              									allmählich auf die Kirschrothglühhitze gebracht werden.
                           Ferner haben die Patentirten gefunden, daß man mit Vortheil in diese Legirung Phosphor einführen und zu gewissen Zwecken denselben
                              									wieder daraus entfernen kann, nachdem er die beabsichtigte Wirkung hervorgebracht
                              									hat.
                           1) Will man Artikel, wie Statuetten und Kunstgegenstände, durch Gießen herstellen, so
                              									muß eine gewisse Menge Phosphor in die Legirung gebracht werden. Dieß kann geschehen
                              										erstens: indem man die Legirung der drei Metalle mit
                              									einer Mischung von gleichen Theilen saurem phosphorsaurem Kalk und Holzkohlenpulver,
                              									die man vorher zum Rothglühen erhitzte, schmilzt; oder zweitens: indem man die Legirung der drei Metalle mit einer Mischung von
                              									100 Theilen phosphorsaurem Kalk, 50 Theilen Sand, 75 Theilen Borax und 10 Theilen
                              									Kohle erhitzt. Man nimmt dabei am besten 1000 Theile der Legirung auf 150 Theile der
                              									phosphorhaltigen Mischung. Die Quantität von Phosphor, welche zuzusetzen ist, hängt
                              									von der Dauer der Erhitzung ab.
                           Man kann drittens das folgende Verfahren anwenden, welchem
                              									die Patentträger den Vorzug geben: man stellt auf gewöhnliche Weise Phosphorkupfer bar und bestimmt
                              									durch eine Analyse dessen Phosphorgehalt. Das Phosphorkupfer wird wieder geschmolzen
                              									und gekörnt, und hernach folgende Mischung geschmolzen: Phosphorkupfer (von solchem
                              									Gehalt daß es in 100 Theile der Legirung 1/1000 bis 20/1000 Phosphor bringen kann)
                              									49 Theile; Nickel 31 Theile; Silber 20–40 Theile oder mehr. Das Silber wird
                              									erst dann zugesetzt, nachdem das Phosphorkupfer und das Nickel vollkommen
                              									geschmolzen und mit einander verbunden sind.
                           Die Wirkung des eingeführten Phosphors besteht darin, daß er die Legirung leichter
                              									schmelzbar macht, daß solche nach dem Schmelzen sehr dünn fließt, daß sie ein
                              									dichteres Korn erhält, eine Porosität derselben ganz vermieden wird, daß sie
                              									homogener wird und eine weißere Farbe bekommt.
                           2) Wenn aus der Legirung durch Schmieden, Walzen oder Bearbeitung mittelst Stanzen,
                              									Gegenstände angefertigt werden, so ist es nothwendig, während dieser Operation die
                              									Dehnbarkeit derselben, welche der Phosphor großentheils aufhebt, wieder
                              									herzustellen. Um dieses zu bewirken, muß, nachdem man mit Hülfe des Phosphorzusatzes
                              									regelmäßige und homogene Zaine erhalten hat, der Phosphor fast ganz wieder entfernt
                              									werden, was dadurch geschieht, daß man die Legirung lange Zeit, mit Holzkohlenpulver
                              									umgeben, einer Kirschrothglühhitze aussetzt.