| Titel: | Behandlung des Kautschuks zur Fabrication der Kämme, von Hrn. Goodyear; patentirt in England am 3. Nov. 1853. | 
| Fundstelle: | Band 137, Jahrgang 1855, Nr. CXIII., S. 449 | 
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                        CXIII.
                        Behandlung des Kautschuks zur Fabrication der
                           								Kämme, von Hrn. Goodyear; patentirt in England am 3. Nov.
                           								1853.
                        Aus dem Repertory of
                                 									Patent-Inventions, August 1855, S. 167.
                        Goodyear's Behandlung des Kautschuks zur Fabrication der
                           								Kämme.
                        
                     
                        
                           Die Erfindung des Hrn. Goodyear in Amerika, welche in
                              									England für Moses Poole patentirt wurde, besteht darin,
                              									Kautschuk in Vereinigung mit Schwefel einer hohen Temperatur auszusetzen, um eine
                              									hornähnliche Substanz zu erhalten, aus welcher Kämme geschnitten oder gepreßt werden
                              									können.
                           Man vermischt beiläufig 2 Gewichtstheile Kautschuk und 1 Gewichtstheil Schwefel
                              									mittelst einer Knetmaschine, walzt die Mischung zu Blättern und erhitzt diese dann
                              									bis die Mischung in eine harte Substanz von schildpat- oder
                              									elfenbeinähnlicher Textur verwandelt ist, aus welcher Kämme gerade so geschnitten
                              									werden können, wie aus Hornblättern. Diese Blätter kann man überdieß bei einer
                              									Temperatur von 300° Fahr. (149° Cels.) zwischen harten glatten Walzen
                              									dünner pressen; oder man kann solche Blätter bei derselben Temperatur zwischen
                              									metallenen Formen pressen, um ihnen entweder Verzierungen zu ertheilen oder theilweise
                              									den Kamm zu bilden, welcher dann aus dem Blatt geschnitten wird; zur Vollendung kann
                              									man die Kämme noch in Berührung von Talk- oder Specksteinpulver erhitzen.
                           Das beste Verfahren, dem mit Schwefel gemischten Kautschuk die erwähnte
                              									schildpat- oder elfenbeinähnliche Textur zu ertheilen, besteht darin, ihn
                              									nach und nach (im Verlauf von sechs Stunden) auf beiläufig 305° Fahr.
                              									(151° Cels.) zu erhitzen; man treibt nämlich die Hitze im Verlauf einer
                              									halben Stunde auf 230° Fahr. (110° Cels.), erhält sie auf diesem
                              									Temperaturgrad anderthalb Stunden lang, und erhöht dann die Hitze während des Restes
                              									der sechs Stunden allmählich bis auf 305° Fahr. (151° Cels.).