| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 137, Jahrgang 1855, Nr. , S. 154 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Jobard's Pumpe und hydraulische Schleuder.
                           Diese Pumpe mit constantem Strahle und sehr einfachem
                              									Mechanismus ist eine neue Anwendung des Kautschuks. Eine Kautschukröhre ist am
                              									untern Ende offen und taucht damit in das Wasser; oben bildet die Röhre einen Kegel,
                              									welcher der Länge seiner Seiten nach bis nahe an die Spitze aufgeschlitzt ist, und
                              									in einen Recipienten von Glas reicht. Auf der obern Oeffnung des Glasrecipienten
                              									befindet sich eine Kautschukkugel, welche oben mit einem Austrittsrohre von
                              									Kautschuk und zwei Lippen daran versehen ist. Drückt man auf die Kautschukkugel, so
                              									wird die Luft ausgetrieben und geht durch die Röhre mit den zwei Lippen, welche die
                              									Stelle einer Klappe versehen, die sich von innen nach außen öffnet. Läßt man die
                              									Kautschukkugel ihr früheres Volumen wieder annehmen, so entsteht, weil die Röhre mit
                              									den zwei Lippen die Luft nicht zurückdringen läßt, ein luftverdünnter Raum, und das
                              									Wasser steigt in dem untern Saugrohr in die Höhe. Bei öfterer Wiederholung derselben
                              									Operation wird die Luft immer dünner und das Wasser dringt bald durch die Schlitze
                              									des Kegels in den Recipienten, von letzterm in die Kautschukkugel und endlich als
                              									Strahl durch die Röhre mit den zwei Lippen.
                           Jobard hat auch eine hydraulische
                                 										Schleuder construirt, um Wasser zu werfen, indem man eine einfache
                              									Kautschukröhre, welche mit leichten Klappen versehen ist, um die Hand kreisen läßt.
                              									Das eine Ende dieser Röhre taucht in Wasser, und die Bewegung der Schleuder erzeugt
                              									einen leeren Raum, der sich beständig wieder mit der Flüssigkeit füllt, welche man
                              									als Regen um sich her verbreiten will. – Auf diese Welse kann man die
                              									Vertheilung der Mistjauche in Gärten und auf Feldern je nach der angewandten
                              									Wurfkraft in einem größeren oder kleineren Umkreise bewerkstelligen. Es dürfte für
                              									diesen Zweck nicht leicht eine einfachere und ökonomischere Methode zu ermitteln
                              									seyn. (Cosmos, Revue encyclopédique, t. VI p. 573 & 609.)
                           
                        
                           
                           Kirchweger's neue Saug- und Druckpumpe.
                           Auf einigen Wasserstationen der hannoverschen Eisenbahnen ist seit einigen Jahren
                              									eine vom Maschinendirector Kirchweger in Hannover
                              									construirte Wasserpumpe im Gebrauche, deren äußerst einfache und zweckmäßige
                              									Construction eine Bekanntmachung in weiteren Kreisen verdient. Abweichend von den
                              									gewöhnlichen Saugpumpen, schafft dieselbe nicht in einzelnen Stößen, sondern ohne
                              									Unterbrechung das Wasser des Brunnens in die Höhe, wodurch das Moment der Arbeit
                              									wesentlich verringert wird. Zu dem Zwecke hat der trichterförmige Kolben, welcher,
                              									wie gewöhnlich, aus Gußeisen und einer Lederscheibe construirt ist, eine gegen die
                              									gebräuchlichen sehr starke Kolbenstange, so daß der Inhalt des Stiefels genau
                              									doppelt so groß als der Kubikinhalt des Kolbens nebst Stange ist. Bewegt sich nun
                              									der Kolben in die Höhe. so saugt der Kolben durch das Kugelventil und das Saugrohr
                              									den Stiefel voll Wasser, so daß beim Heruntergange des Kolbens durch dessen
                              									Oeffnungen das Wasser über denselben tritt, nachdem zu gleicher Zeit das Kugelventil
                              									sich geschlossen hat. Das Wasser, welches unter dem Kolben dem Kubikinhalte des
                              									Stiefels gleichkam, findet jedoch über dem Kolben nur die Hälfte dieses Raumes,
                              									dessen andere Hälfte von dem Kolben und dessen Stange ausgefüllt wird und muß
                              									deßhalb eine Wassermenge durch das Abflußrohr abgeführt werden, welche genau gleich
                              									dem Kolbenkubikinhalte ist; beim Aufgehen des Kolbens wird dann die andere Hälfte
                              									des aufgesogenen Wassers gehoben u.s.w.
                           Es ist hieraus leicht ersichtlich, daß diese Pumpe genau eben so viel Wasser fördert,
                              									als eine einfache Saugpumpe, daß sie jedoch einen continuirlichen Wasserstrahl
                              									hervorbringt, wie oben angegeben wurde; ebenso dürfte auch die Benennung
                              										„Saug- und Druckpumpe“ gerechtfertigt seyn. (Organ
                              									für den Fortschritt des Eisenbahnwesens, 1855, Heft 1.)
                           
                        
                           Die oberschaligen Tafelwaagen
                           sind in Preußen verboten worden, weil das ihrer Anordnung zum
                              									Grunde liegende Princip insofern fehlerhaft ist, als bei ihnen der Schwerpunkt des
                              									Gewichts und des zu wiegenden Körpers oberhalb des Unterstützungspunktes liegt, die
                              									Construction derselben auch sonst nicht geeignet ist, die Gewähr einer fortdauernden
                              									Richtigkeit zu geben. Es ist deßhalb die Stempelung der sogenannten oberschaligen
                              									Tafelwaagen, und daher auch deren Anwendung im Verkehre für unstatthaft erklärt.
                              									(Preußischer Staatsanzeiger, Nr. 143.)
                           
                        
                           Thönerne und eiserne Wasserleitungsröhren.
                           Bei Anlagen neuer Wasserleitungen ist häufig die Wahl der Röhren, ob dieselben aus
                              									Eisen, Blei oder Thon bestehen sollen, der Anlaß langer Berathungen. Der
                              									entscheidende Hauptpunkt dürfte hiebe: wohl die längere oder kürzere Haltbarkeit der
                              									Röhren seyn. Metallene Röhren, hauptsächlich die gußeisernen, die durch die unmittelbare Einlegung ins Erdreich und ihre
                              									Berührung mit demselben vom Roste verzehrt werden, haben neben diesem wesentlichen
                              									Mangel auch den, daß sie sich durch Ansetzen von Oxydhydratknollen verengen und
                              									dadurch nach wenigen Jahren dem durchströmenden Wasser merklichen Abbruch thun.
                              									Einen sprechenden Beweis hiefür liefert eine in Paris in den ersten 10 Jahren dieses
                              									Jahrhunderts mit eisernen Röhren gelegte Wasserleitung, die sich in der Art
                              									verengte, daß es zur Preisaufgabe geworden, wie die Oxydhydratknollen entfernt
                              									werden können, ohne die Röhren ausheben zu müssen. Es konnte jedoch diese Frage
                              									nicht gelöst werden, und mußte man nach kaum 30 jähriger Dienstleistung die
                              									bedeutende Leitung entfernen. Hiebei hat sich weiter gezeigt, daß der Rost von außen
                              									schon so wesentliche Fortschritte gemacht hatte, daß, wenn auch der innere Zustand
                              									eine Ergänzung noch nicht gefordert hätte, schwerlich weitere 20 Jahre verflossen
                              									wären, ehe wegen des äußeren Rostes eine solche hätte eintreten müssen. Es darf somit
                              									angenommen werden, daß eiserne Leitungen eine Dauer von 60–70 Jahren nicht
                              									übersteigen. Bleierne Röhren haben ohnehin ihren Ruf
                              									längst verloren, da sich darin, besonders wenn das Wasser nicht ganz rein ist, ein
                              									schädlicher weißer Ueberzug (Bleioxyd) bildet, sie werden deßhalb immer weniger
                              									angewendet; thönerne dagegen hat man in neuerer Zeit
                              									mittelst der hydraulischen Presse durch vieljährige Erprobungen auch
                              									außergewöhnlichem Drucke widerstehen gemacht, vorausgesetzt, daß sie aus Fabriken
                              									hervorgehen, welchen die absolut erforderlichen kalkfreien Thonarten zur Verfügung
                              									stehen. Durch die Glasur, welche den Röhren gegeben wird, ist das Wasser stets in
                              									seiner frischen Klarheit und Reinheit ohne Beigeschmack, die Leitung mag so
                              									ausgedehnt seyn, als sie will. Bei Ausgrabungen an verschiedenen Orten Württembergs
                              									finden sich thönerne Röhren aus den Römerzeiten, und es ist nicht zu läugnen, daß
                              									die jetzt fabricirt werdenden Röhren noch weit längerer Dauer fähig sind, als jene,
                              									da die Römer die jetzige Fabricationsmethode noch nicht kannten, sondern einfach die
                              									Röhren über einem Kerne formten oder auf der Scheibe drehten. Da nun die Kosten der
                              									eisernen Röhren um mehr als das Doppelte diejenigen der thönernen übersteigen, so
                              									verdienen letztere unbedingt den Vorzug, wenn die Leitung tief genug gelegt werden
                              									kann. Die hölzerneu Röhren haben durch die stets fort und fort sich erneuernden
                              									Reparatur- und Ergänzungskosten als die kostspieligsten sich erwiesen,
                              									abgesehen von dem Nachtheile, dem die Besitzer hölzerner Leitungen durch die
                              									häufigen Störungen und Unterbrechungen ausgesetzt sind. (Gewerbeblatt für das
                              									Großherzogthum Hessen.)
                           
                        
                           Durchsichtiger Glaskitt.
                           Man löst 15 Gran Kautschuk in 4 Loth Chloroform auf, setzt der Lösung 2 3/8 Loth
                              									Mastix zu und läßt das Ganze acht Tage ohne Anwendung von Wärme stehen. (Nach dem
                              										Moniteur industriel in den Mittheilungen des
                              									hannoverschen Gewerbevereins, 1855, Heft 3.)
                           
                        
                           Ueber das Bleichen der Knochen und des Elfenbeins; von Hrn. H.
                              										Angerstein.
                           Die einfachste und wohlfeilste Art, alte gelb gewordene Knochen völlig weiß zu
                              									bleichen, besteht nach meiner Erfahrung darin, daß man dieselben einige Tage in ein
                              									Gemisch von 1 Theil frischem Chlorkalk und 4 Theilen Wasser legt, darauf abwäscht
                              									und im Luftzuge trocknet. Auch gelbes Elfenbein läßt sich auf diese Weise vollkommen
                              									bleichen, nur ist dazu eine etwas längere Einwirkung obiger Flüssigkeit
                              									erforderlich. (Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins, 1855, Heft 3.)
                           
                        
                           Ueber das Tränken der Gypsfiguren mit Stearinsäure; von Demselben.
                           Seit einiger Zeit werden Gegenstände von Gyps. namentlich Statuetten, in den Handel
                              									gebracht, welchen durch Tränken mit Stearinsäure ein dem Elfenbein ähnliches Ansehen
                              									gegeben ist. Solche Gegenstände Besitzen neben dem schönen Aeußern eine größere
                              									Haltbarkeit als gewöhnliche Gypsfiguren, so wie den Vorzug vor diesen, daß sie durch
                              									Abwaschen mit Seifenwasser sehr leicht und ohne allen Nachtheil gereinigt werden
                              									können. Die zum Tränken auszuwählenden Gegenstände müssen vom besten kölnischen Gyps
                              									gefertigt und frei von allen Flecken und ausgebesserten Stellen seyn, da dergleichen
                              									nach dem Tränken in der durchscheinend gewordenen Masse weit starker als früher
                              									hervortreten. Dasselbe ist bei den Fugen zusammengesetzter Stücke der Fall, wenn
                              									diese Fugen vorher durch zu festes Drücken mit Gyps ausgefüllt wurden. Das Tränken
                              									selbst geschieht auf die Weist, daß man die vorher völlig ausgetrockneten Gypsfiguren in einem
                              									Ofen bis auf 70° R erhißt und dann entweder 3 bis 4 Minuten lang in
                              									geschmolzene Stearinsäure (das Material der gewöhnlich so genannten Stearinkerzen)
                              									legt oder, falls die Größe der Gegenstände dieses nicht gestattet, mit einem weichen
                              									Borstenpinsel die flüssige Stearinsäure wiederholt und so lange aufträgt, bis sie
                              									nicht mehr rasch in den Gyps einzieht, vielmehr anfängt an den äußern Kanten
                              									desselben zu erstarren. Dabei werden solche Stellen, welche die Stearinsäure am
                              									schnellsten einsaugen, häufiger mit dem Pinsel betupft. Nach dem Erkalten gibt man
                              									den Gegenständen mittelst einer weichen Bürste den gewünschten schwächeren oder
                              									stärkeren Glanz.
                           Statt der Stearinsäure kann man auch Paraffin anwenden,
                              									welches namentlich den Vortheil gewährt, daß die Gegenstände nicht so stark, etwa
                              									nur bis 50°, erhißt zu werden brauchen, da das Paraffin einen niedrigeren
                              									Schmelzpunkt, als die Stearinsäure, Besitzt. Auch ertheilt das Paraffin dem Gypse in
                              									höherem Grade die durchscheinende Beschaffenheit. (A. a. O.)
                           
                        
                           Ueber eine Verbesserung in der Darstellung von Kerzen; von Fr.
                              										Capeccioni.
                           In schmelzenden Talg werden auf 1000 Pfd. desselben 7 Pfd. Bleizucker hineingerührt.
                              									Nach einigen Minuten wird die Hitze vermindert, doch nur so, daß der Talg schmelzend
                              									bleibt) hierauf werden 15 Pfd. gepulverter Weihrauch und 1 Pfd. Terpenthinöl unter
                              									Umrühren zugesetzt. Die Schmelzhitze wird so lange festgehalten, bis die
                              									Unreinigkeiten des Weihrauchs sich abgesetzt haben, was binnen einigen Stunden
                              									erfolgt ist.
                           Der Bleizucker verleiht dem Talg eine größere Härte als der gewöhnliche Talg sonst
                              									Besitzt; der Zusatz von Weihrauch vergrößert nicht nur die Härte, sondern ertheilt
                              									ihm auch einen angenehmen Geruch beim Brennen; die aus dieser Masse dargestellten
                              									Kerzen laufen nicht, sie sind überhaupt den Stearinkerzen ähnlicher; übrigens können
                              									die oben angegebenen Verhältnisse beliebige Abänderungen ohne besondere
                              									Beeinträchtigung erleiden, je nachdem eine größere oder geringere Härte der
                              									anzufertigenden Kerzen verlangt wird. (Elsner's
                              									chemisch-technische Mittheilungen der Jahre 1852–54, S. 97.)
                           
                        
                           Ueber die Bereitung der Gelatinefolien und Gelatinebilder; von
                              									N. Zach und J. Lipowsky.
                           Die bisher aus Paris bezogenen Gelatinefolien und Gelatinebilder bestehen aus einem
                              									Leim, wovon das Pfund zu 1 fl. 36 kr. zu stehen kommt. Der Leim, dessen sich die
                              									Obengenannten zur Darstellung jener Folien bedienen, kommt per Pfund auf 20 kr. zu
                              									stehen. Hierin liegt nun ein Hauptvortheil ihrer Erfindung, indem sie diesen
                              									ordinären Leim, wie unten näher bezeichnet werden wird, chemisch so zu präpariren
                              									verstehen, daß er eben so klar und rein wird, wie der französische Leim, welches
                              									wegen der zu erzielenden Reinheit der Farben unbedingt nothwendig ist, ohne daß
                              									hiedurch der Geschmeidigkeit der Folien Eintrag geschieht.
                           Das erste Bedürfniß zur Gelatinebilder- und Folienfabrication ist, nach der
                              									Größe der Gegenstände, wohl geschliffene Spiegelgläser in großer Anzahl zu Besitzen.
                              									Dieselben müssen nach jedesmaligem Gebrauche mit geschlämmtem rothem Eisenoxyde
                              									geputzt werden; nach dieser Reinigung werden sie mit Talkerde wohl abgerieben.
                              									Dieses Abreiben ist unerläßliches Bedingniß, indem dieses Pulver auf der Glastafel
                              									solche Glätte, ohne jedoch den Glanz der Tafel zu beeinträchtigen, zurückläßt, daß
                              									die später darauf gegossene Gelatine sich leicht wieder ablösen kann.
                           Nachdem die Gläser auf diese Weise vorbereitet sind, schreitet man zur Anfertigung
                              									der Gelatineflüssigkeit. Beiläufig 5 Pfd. von dem Leime werden in ein Gefäß gelegt,
                              									mit kaltem Wasser übergössen, und 24 Stunden lang unter öfterem Abgießen des älteren Wassers
                              									ausgewässert, dann herausgenommen, ausgedrückt, in einen Kessel gegeben, der in
                              									einem Wasserbade steht, frisches Wasser hinzugegossen und unter Umrühren gekocht.
                              									Nachdem derselbe sich vollkommen aufgelöst und eine gewisse Dickflüssigkeit, von der
                              									Consistenz des Oels, angenommen hat, welches übrigens die Erfahrung und Uebung
                              									lernen muß, wird 1/4, Loth im warmen Wasser aufgelöste Oxalsäure hinzugegossen,
                              									welche das übrigens noch ganz braune Decoct in ein weißes verwandelt, dann, um die
                              									Geschmeidigkeit der Gelatineplatte zu erhalten, 1/4 Quart Weingeist und 1/2 Loth
                              									ungefärbter Kandiszucker zugegeben.
                           Sollen nun gefärbte Platten oder Bilder gefertigt werden, so wird die Masse mit
                              									folgenden Pigmenten gefärbt: zu Blau, je nachdem dunkel
                              									oder hell, in gewisser Quantität aufgelöster Indigo oder aufgelöstes Berlinerblau;
                              									zu Gelb, in Wasser ausgezogener Saffran; zu Grün, das genannte Blau und Gelb; zu Roth, in Salmiakgeist aufgelöster Carmin; zu Violett, das genannte Blau und Carmin.
                           Nachdem diese verschiedenartigen Farben der Leimauflösung beigegeben sind, wird das
                              									Ganze in ein reinliches Gefäß gebracht, welches zum Ausschütten geeignet ist, durch
                              									Leinwand filtrirt und zum Gusse geschritten.
                           Die vorhin erwähnte präparirte etwas angewärmte Platte wird auf ein etwas geneigtes
                              									Brett gelegt, worunter ein eben so breites Gefäß, als das Brett breit ist, gestellt
                              									wird; auf die Glasplatte selbst werden auf beiden Seiten in Wasser geweichte
                              									Lederstreifen gelegt, um einen Rand zu bilden, welcher verhindert, daß die
                              									ausgegossene Gelatine seitwärts austritt; und so wird nun die ganze Glasplatte
                              									übergössen, das Ueberflüssige in das unter dem Brett stehende Gefäß ablaufen
                              									gelassen, die Glastafel zur Hand genommen, durch Hin- und Herbewegen, durch
                              									Rütteln die darauf befindliche Gelatineflüssigkeit ebenmäßig vertheilt, und wenn
                              									geschehen, die Platte auf einen nach der Wasserwaage gerichteten Tisch gelegt.
                           Ist diese Platte für eine Gelatinefolie bestimmt, so wird sie, nachdem letztere
                              									erstarrt ist, in ein zum Trocknen bestimmtes Zimmer gebracht, wo sie dann liegen
                              									bleibt, bis sie vollkommen getrocknet ist. Wenn dieses geschehen, so wird sie an den
                              									Rändern aufgeschnitten und von der Platte abgelöst, welches vollkommen gelingt, wenn
                              									oben beschriebene Präparation der Glastafel sorgfältig geschehen ist. Soll aber ein
                              									Bild gelatinirt werden, so wird die Platte nur bis zur Erstarrung der darauf
                              									befindlichen Gelatine liegen gelassen und dann der vorerst befeuchtete bildliche
                              									Gegenstand auf die erstarrte Gelatine gelegt und mit der flachen Hand sanft
                              									angedrückt, um alle Luftblasen zu beseitigen und sodann getrocknet, und wie schon
                              									vorher beschrieben, aufgeschnitten und abgelöst.
                           Um das nachtheilige Rollen solcher Bilder, welches selbst bei den französischen
                              									vorkommt und als ein großer Uebelstand betrachtet werden muß, zu beseitigen, werden,
                              									ehe noch die Bilder abgeschnitten werden, dieselben mit in starkem Leimwasser
                              									abgekochtem Stärkekleister auf der Rückseite angestrichen und getrocknet, wodurch
                              									eine Gegenspannung hervorgerufen wird, welche das unangenehme Rollen dieser
                              									Gegenstände verhindert. (Kunst- und Gewerbeblatt des polytechn. Vereins für
                              									das Königr. Bayern, 1855, S. 329.)
                           
                        
                           Schwarzer Anstrich für Holzschuhe.
                           Die schwarze Farbe, mit welcher die feineren französischen Holzschuhe angestrichen
                              									werden, wird folgendermaßen dargestellt. Man läßt 50 Schoppen Wasser mit 6 Pfd.
                              									Blauholz eine Stunde lang sieden, mischt sofort 2 Pfd. gestoßene Galläpfel, 1 Pfd.
                              									Sumach, 2 Pfd. Eisenvitriol bei, und läßt die Mischung bis zu 40 Schoppen einsieden
                              									Mit dieser Farbe werden die Schuhe getränkt und nach dem Trocknen mit einem
                              									Glanzanstrich versehen, den man bereitet, indem man eine Handvoll Leinsamen in 2
                              									Schoppen Regenwasser siedet und sodann 1/2 Pfund gelbes Wachs und 3 Loth Potasche
                              									beifügt. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1855, Nr. 28.)
                           
                        
                           
                           Kurzgefaßte Anweisung zu einem rationellern Verfahren bei der
                              									Bereitung von Johannistrauben- und Stachelbeer-Wein.
                           Es ist eine bekannte Erfahrung, daß man bisher, bei Befolgung eines und des nämlichen
                              									empirischen Receptes, aus Johannistrauben, Stachelbeeren etc. mitunter wahrhaft
                              									köstlichen, im 2ten Jahre völlig ausgebildeten, flaschenreifen Wein, häufiger aber
                              									ein, zwar sehr geistiges aber ungenießbar saures Product erlangte. Nach Dr. Gall
                              									„Praktische Mittheilungen zur Förderung eines rationellern
                                       												Betriebs der landwirthschaftlichen Gewerbe,“ herausgegeben
                                    											von Dr. Ludwig Gall
                                    											(Verlag von F. A. Gall in Trier) 3. Heft S. 120
                                    											und ff. hat dieß darin seinen unbezweifelbar richtigen
                              									Grund, daß der Säuregehalt jener Früchte, je nach den
                              									Sorten, dem Standort, der Bodenbeschaffenheit und der Witterung im Julius, so
                              									außerordentlich verschieden ist, daß, um Wein von z.B. 7 1/2 Tausendstel
                              									Säure- und 9 Procent Alkohol-Gehalt zu gewinnen, auf je 100 Quart
                              									Saft, je nach dem Säuregehalt desselben, bald bis 118 Quart Wasser und 110 Pfd.
                              									Zucker zugesetzt werden müssen, während in andern Fällen schon 9 Quart Wasser und 55
                              									Pfd. Zucker genügen. So währ ist es, daß Gott der Herr alle Dinge nach Maaß und
                              									Gewicht erschaffen hat!
                           Um namentlich aus reifen Johannistrauben und unreifen Stachelbeeren stets sehr guten und viel bessern Wein zu erlangen, als 3/4 der deutschen
                              									Natur-Traubenweine es sind (die man, weil sie keine Abnehmer finden, in den
                              									Productionsländern selber consumiren muß), darf, nach Gall, der in Gährung zu setzende Most, dem Gewichte nach, nicht mehr als 7
                              									1/2 Tausendtel freie Säuren enthalten und sein Zuckergehalt muß wenigstens 18
                              									Procent betragen. Um bei der Weinbereitung ganz sicher zu gehen, darf man daher nur
                              									den nächsten Apotheker, unter Zusendung von etwa 1/10 Quart frisch ausgepreßtem Saft, um Bestimmung des Säurehalts desselben ersuchen,
                              									und dabei bemerken, daß diese in Tausendteln, nach dem Otto'schen Acetometer, mittelst einer Ammoniaklösung von 1,369 Proc.
                              									Ammoniak-Gehalt erfolgen muß. Kennt man den Säuregehalt des Saftes, so findet
                              									man in der nachstehenden Tabelle, wie viel Zucker und Wasser demselben auf je 100
                              									Quart zuzusetzen ist, je nachdem man Wein a von 9, b von 10, c von 11, oder d von 12 Procent Alkoholgeholt zu erlangen wünscht.
                           
                              
                                 
                                              a
                                              b
                                              c
                                              d
                                 
                              
                                 Säure-Gehalt.
                                 Wasser.  Quart.
                                 Zucker.Zollpfd.   
                                 Wasser.  Quart.
                                 Zucker.Zollpfd.   
                                 Wasser.  Quart.
                                 Zucker.Zollpfd.   
                                 Wasser.  Quart.
                                 Zucker.Zollpfd.
                                 
                              
                                   10 Proc.
                                     9,2
                                   55,2
                                     6,7
                                   61,3
                                     4
                                   67,5
                                   1,3
                                   73,6
                                 
                              
                                   11  
                                    											„
                                   20
                                   60,7
                                   17,3
                                   67,5
                                   14,1
                                   74,2
                                 11,4
                                   80,7
                                 
                              
                                   12  
                                    											„
                                   30,9
                                   66,2
                                   28
                                   73,6
                                   24,4
                                   81
                                 21,5
                                   88,3
                                 
                              
                                   13  
                                    											„
                                   41,7
                                   71,7
                                   38,6
                                   79,8
                                   34,8
                                   87,7
                                 31,7
                                   95,7
                                 
                              
                                   14  
                                    											„
                                   51,6
                                   77,2
                                   49,2
                                   85,8
                                   45,2
                                   94,5
                                 41,9
                                 103
                                 
                              
                                   15  
                                    											„
                                   63,5
                                   82,8
                                   59,9
                                   92
                                   55,6
                                 101,2
                                 52
                                 110,4
                                 
                              
                                   16  
                                    											„
                                   74,4
                                   88,3
                                   70,5
                                   98,1
                                   66,1
                                 107,9
                                 62,1
                                 117,7
                                 
                              
                                   17  
                                    											„
                                   85,3
                                   93,8
                                   81,1
                                 104,2
                                   76,5
                                 114,7
                                 72,2
                                 125,5
                                 
                              
                                   18  
                                    											„
                                   96,2
                                   99,4
                                   91,7
                                 110,4
                                   87
                                 121,4
                                 82,3
                                 132,4
                                 
                              
                                   19  
                                    											„
                                 107,1
                                 104,9
                                 102,4
                                 116,5
                                   97,5
                                 128,2
                                 92,4
                                 139,8
                                 
                              
                                   20  
                                    											„
                                 118
                                 110,4
                                 113
                                 122,7
                                 108
                                 134,9
                                 102,5
                                 147,2
                                 
                              
                           Der Zucker wird in einem blank gescheuerten kupfernen Kessel, in der Siedhitze
                              									aufgelöst, und diese Lösung, nachdem sie sich bis unter 50° R. abgekühlt hat,
                              									dem Safte zugesetzt,
                              									worauf die Mischung in weingrünen Fässern in einem ebenerdigen Local der Gährung
                              									überlassen wird, welche mit der Nachgährung 8 bis 10 Wochen dauert. Die alsdann
                              									eintretende weitere Behandlung wird man bis dahin im 4ten Heft der erwähnten
                              									Zeitschrift finden. Mehrere im vorigen Jahre gemachte Versuche, bei der
                              									Weinbereitung aus Beerenobst nach diesen Grundsätzen zu verfahren, hatten im
                              									Hannoverschen, im Braunschweigschen, in Thüringen und am Harz bereits die Anlagen
                              									mehrerer Johannistrauben etc. Pflanzungen von 300 bis 1800 Stöcken zur Folge. Als
                              									den zur Weinbereitung geeignetsten empfiehlt Gall den Trauben- oder Fruchtzucker (Stärkezucker), zu beziehen aus den Fabriken der HHrn. H. Bertog zu Wolmirstädt (Comtoir in Magdeburg); Gebr. Best zu Osthofen bei Worms; Deiß und Lehne zu Offstein bei Worms; Muth und Weißheimer zu
                              									Neumühle bei Worms; Dr. Philippi zu Jugenheim bei Darmstadt, und Remy
                              									und Espenschied und Friedr. Wahl zu Neuwied.
                           Auch erbietet Gall sich, auf briefliche frankirte Gesuche
                              										gratis nähere Anleitungen zur höhern Veredlung der
                              									Weine auf dem Lager mitzutheilen.
                           
                        
                           Das in England patentirte Schlachtverfahren und das hiernach
                              									genannte Patentfleisch.
                           Vor mehreren Jahren schon kam in England eine neue Art von Schlachtverfahren auf und
                              									ward daselbst patentisirt (beschrieben im polytechn. Journal Bd. CXXXIV S. 399).
                              									Durch dasselbe wurden folgende Vortheile geboten:
                           1) das Fleisch, auf diese Art gewonnen, wiegt 7 bis 10 Proc. mehr;
                           2) hält es sich weit länger;
                           3) es ist weit nährender, daher im Gebrauche viel ökonomischer und zur Sättigung
                              									davon weniger nothwendig;
                           4) das Fleisch alter Thiere wird fast ebenso schmackhaft, wie das jüngere, nämlich
                              									vollsaftig, zart und angenehm duftend, dagegen wird das Fleisch jüngerer Thiere
                              									fester und nährender;
                           5) Kalb- und Lammfleisch sieht allerdings nicht so bleich aus, alles andere
                              									Fleisch wird aber schöner roth.
                           6) das neue Tödtungsverfahren ist sicherer und weniger schmerzhaft als der Schnitt
                              									durch den Hals oder der Hieb auf den Kopf.
                           Die Sache wäre, wenn sie sich bewährt fände, in der jetzigen Zeit der theueren
                              									Fleischspeisen wohl von besonderer Wichtigkeit.
                           Um die Richtigkeit des oben Gesagten zu prüfen, haben wir im hiesigen Orte eine
                              									Gesellschaft gebildet, welche eine ältere wohlgefütterte Kuh kaufte, sie auf die
                              									englische Patentmethode schlachten ließ und das Fleisch vertheilte. Anstatt der
                              									angegebenen Art, die Brust des Thiers auf beiden Seiten zu öffnen und hierdurch das
                              									Niederfallen des Thieres zu bewirken ward vorgezogen, dasselbe nach der hier überall
                              									gebräuchlichen Methode zu knicken und gleich darauf einen Stich in die Brusthöhle zu
                              									machen, in diesen einen Blasebalg, wie ihn die Fleischer zum Aufblasen der Hammel
                              									benutzen, zu stecken und vermittelst desselben die Lungen zusammenzudrücken.
                           Diese Art der Tödtung war so schmerzlos, daß das Thier kaum mehr zuckte und schon
                              									todt war, während man noch Leben in ihm vermuthete. Der Metzger, sowie die andern
                              									Anwesenden behaupteten, daß auf die gewöhnliche Art durch Oeffnen der Adern die
                              									Zuckungen weit stärker wären, so daß sich das Thier oft noch über den Rücken auf die
                              									andere Seite kehrte und man sich sehr in Acht nehmen muß, von den Beinen nicht
                              									getroffen zu werden.
                           Das Thier blieb nun ungefähr eine halbe Stunde ruhig liegen, um das Blut in den
                              									Capillargefäßen gerinnen zu lassen. Hierauf erst wurden die Hauptadern geöffnet, die
                              									Haut abgezogen, das Thier ausgeweidet und in vier Viertel zerlegt, um solche,
                              									aufgehangen über Nacht, erkalten zu lassen. Das Blut war in den Hauptgefäßen noch nicht coagulirt,
                              									floß auf die gewöhnliche Art ab, in dem Fett und andern Theilen sah man aber, daß
                              									die feinen Adergeflechte mit Blut angefüllt geblieben waren.
                           Am andern Tage wurde das Fleisch wie gewöhnlich zerlegt und den Abonnenten
                              									überliefert. Man war einstimmig der Ansicht, daß dasselbe an Farbe und Aussehen
                              									nicht schöner seyn könnte. Bei dem Gebrauch fand man, daß es besonders kräftige
                              									Suppen gekocht habe und auch als Mundfleisch sehr saftig und wohlschmeckend sey.
                              									Einige fanden es zähe, was jedoch, außer dem Alter des Thiers, auch davon herkommen
                              									mochte, daß es zu frisch gebraucht wurde, denn einige Tage aufgehobenes Fleisch
                              									zeigte diesen Fehler nicht mehr. Es wurde in einem Hause gewöhnliches gutes
                              									Metzgerfleisch mitgekocht. Gegen das Patentfleisch zeigte sich dieses fade, während
                              									bei der Vergleichung das andere immer mehr den Charakter eines besseren
                              									Ochsenfleisches angenommen hatte.
                           Dieser erste Versuch ermunterte zu einem weitern, um zu sehen, in wie weit sich diese
                              									Methode auch bei jungem Fleisch bewähre. Es ward daher ein gut gefüttertes, ungefähr
                              									zweijähriges Rind angekauft und auf die beschriebene Art geschlachtet Das Fleisch
                              									blieb vor dem Aushauen noch zwei Tage im Keller hängen. Bei dem Gebrauch fand es
                              									sich zwar nicht ganz so consistent wie das ältere Kuhfleisch, aber jenem von jungen
                              									Ochsen ganz ähnlich und zeichnete sich nicht allein durch vortreffliche Suppen,
                              									sondern auch durch einen eigenen aromatischen, sonst nur bei gutem Ochsenfleisch
                              									bemerkbaren Geruch und eine bei derartigem Fleische sonst gar nicht vorkommende
                              									Saftfülle und Kräftigkeit aus. Ebenso vorzüglich zeigte es sich als gebraten, so daß
                              									ein jeder Consument froh seyn könnte, dergleichen Fleisch täglich zur Disposition zu
                              									haben. Sollte übrigens diese Schlachtmethode Eingang finden, so ist die Art, wie wir
                              									sie ausführten, der englischen bei weitem vorzuziehen, indem das Einpressen des
                              									Bluts in die Capillargefäße mit größerer Gewalt geschieht, als wenn die Brust auf
                              									die beiden Seiten geöffnet ist. Zu dem Einstoßen in die Brusthöhle wäre jedoch ein
                              									Trocar sehr zweckmäßig, dessen Röhre in die Mündung des Blasebalgs paßt. Ist nämlich
                              									dieselbe zwischen den Rippen durchgebracht, so verhindert das genaue Anliegen der
                              									Haut ein etwaiges Entweichen der eingeblasenen Luft in das Zellengewebe unter der
                              									Haut und die Erstickung geht bei möglichst zusammengedrängter Luft noch weit
                              									schneller vor sich, als wenn das ganze Thier zuerst aufgeblasen wird. Dabei kann
                              									auch durch die Scheide des Trocars (Bauchstechers) die Luft in die Brusthöhle selbst
                              									schneller und ungehinderter eindringen, so daß die Lungen zusammenfallen, noch ehe
                              									der Blasebalg angesetzt wird.
                           Auf jeden Fall hat sich durch die gemachten Versuche herausgestellt, daß diese
                              									Schlachtmethode alle dafür bemerkten Vortheile wirklich biete, und es wäre
                              									vielleicht Sache unserer Staatspolizei, dieselbe noch weiter prüfen zu lassen, um
                              									deren Einführung möglichst zu begünstigen, denn es ist unläugbar, daß durch sie das
                              									Volk mit einer weit kräftigeren Fleischnahrung als jetzt versehen würde, indem bei
                              									weitem die größte Fleischconsumtion in Kuh- und Rindfleisch besteht, und
                              									gerade dem letzteren ein sehr bedeutender Theil von Nährkraft zurückbehalten wird,
                              									der nach der gewöhnlichen Schlachtmethode mit dem ausfließenden Blut entweicht.
                           Weinheim. (Landw. Ber.)