| Titel: | Verfahrungsarten zur Aufbereitung der beim Puddeln und Frischen des Roheisens abfallenden Schlacken, behufs ihres Verschmelzens in Hohöfen oder Kupolöfen; von Fr. Crace Calvert, Prof. der Chemie zu Manchester. | 
| Fundstelle: | Band 141, Jahrgang 1856, Nr. IX., S. 46 | 
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                        IX.
                        Verfahrungsarten zur Aufbereitung der beim
                           Puddeln und Frischen des Roheisens abfallenden Schlacken, behufs ihres Verschmelzens in
                           Hohöfen oder Kupolöfen; von Fr. Crace
                              Calvert, Prof. der Chemie zu Manchester.
                        Patentirt in England am 1. Septbr.
                              1855.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Juni 1856, S. 492.
                        Calvert, über Aufbereitung der Puddelschlacken.
                        
                     
                        
                           Bekanntlich enthalten die beim Puddeln und Frischen des Roheisens abfallenden
                              Schlacken sehr viel Kieselerde, aber auch Schwefel, Phosphor und Arsenik, welche die
                              Güte des gewonnenen Roheisens sehr beeinträchtigen, wenn man solche Schlacken mit
                              dem Eisenerz in Hohöfen ausschmilzt. Indem ich diese Schlacken vorher mit Kalk
                              zusammenschmelze, gewinne ich mit denselben in Hohöfen oder Kupolöfen eine viel
                              bessere Qualität
                              Roheisen, als man bisher daraus zu erzielen vermochte. Meine VerfahrungsartenDieselben sind offenbar praktischer, als die früher dem Erfinder patentirten,
                                    welche im polytechn. Journal Bd. CXXXVI S.
                                       456 mitgetheilt wurden.A. d. Red. sind folgende:
                           1) Nachdem die Luppen aus dem Puddelofen gezogen worden sind, welcher dann die heißen
                              Schlacken enthält, bringe ich in denselben eine Quantität gebrannten Kalk, oder
                              gelöschten Kalk, kohlensauren Kalk (Kalkstein, wie man ihn in den Hohöfen
                              verwendet), oder Dolomit, in kleine Stücke zerschlagen. Von einem dieser Materialien
                              setze ich so viel zu, daß auf 1 Aequiv. in der Schlacke enthaltener Kieselerde
                              nahezu 2 Aeq. Kalk oder Magnesia vorhanden sind. Gewöhnlichen Puddelschlacken setze
                              ich 15 bis 25 Procent gebrannten Kalk, oder 20 bis 30 Proc. gelöschten Kalk, oder 25
                              bis 50 Proc. Kalkstein oder Dolomit zu; nach gutem Umrühren des geschmolzenen
                              Gemenges und wenn man annehmen kann daß sich der Kalk oder die Magnesia innig mit
                              den Schlacken verbunden hat, ziehe ich die Masse aus dem Ofen und lasse sie
                              abkühlen.
                           Dieses Verfahren ist das zweckmäßigste; man kann jedoch auch die geschmolzenen
                              Schlacken aus dem Puddelofen in einen Behälter auslaufen lassen, welcher das
                              erforderliche Verhältniß von Kalk etc. enthält, indem man dabei beständig
                              umrührt.
                           2) Ich bringe die Puddel- oder Frischschlacken in einen geheizten Puddelofen
                              und setze Kalk etc. in dem angegebenen Verhältniß zu; nachdem die Masse gut
                              geschmolzen worden ist, der Kalk oder die Magnesia sich also vollkommen mit den
                              Schlacken verbunden hat, ziehe ich die Masse heraus und lasse sie erkalten.
                           3) Ich gebe die Puddel- oder Frischschlacken, mit Kalk etc. in dem erwähnten
                              Verhältniß gemengt, in einen Tiegel, stelle denselben in einen geheizten Ofen, und
                              nachdem das Gemenge gut zusammengeschmolzen worden ist, gieße ich die flüssige Masse
                              aus und lasse sie erkalten.
                           Die nach einer dieser Methoden erhaltenen präparirten Schlacken werden auf die Gicht
                              eines Hohofens aufgegeben oder in einem Kupolofen mit Kohks zur Gewinnung des Eisens
                              verschmolzen.