| Titel: | Die Rotations-Dynamometer von Bourdon und Wethered. | 
| Fundstelle: | Band 141, Jahrgang 1856, Nr. XLVIII., S. 184 | 
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                        XLVIII.
                        Die Rotations-Dynamometer von Bourdon und Wethered.Aus dem Werke: „Kurze Mittheilungen über die berg- und
                                       hüttenmännischen Maschinen in der Industrie-Ausstellung zu Paris im
                                       Jahr 1855, von Peter Rittinger, k. k.
                                    Oberbergrath.“
                                 
                           
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Bourdon's und Wethered's Rotations-Dynamometer.
                        
                     
                        
                           1. Rotations-Dynamometer von
                                 Bourdon.
                           Der Zweck dieses in Fig. 8 und 9 abgebildeten
                              Dynamometers ist die zum Betriebe einer Maschine erforderliche Arbeit während ihres
                              Ganges zu bestimmen. Hierzu ist bekanntlich zu wissen erforderlich: 1) die Umfangsgeschwindigkeit der übertragenden Riemenrolle und
                              2) die Spannkraft des Riemens oder der Druck, mit welchem
                              die Scheibe umgedreht wird. Der Bourdon'sche Dynamometer
                              wird zu diesem Ende zwischen die Transmission und die arbeitende Maschine so
                              eingeschaltet, daß er als Vorgelege fungirt; die eine von den beiden Scheiben a und b ist sodann die
                              getriebene, die andere dagegen die treibende. Von diesen beiden Scheiben ist a auf die Welle m, n
                              festgekeilt, o dagegen lose; die freie Umdrehung um ihre
                              Achse ist jedoch bei der Scheibe b durch die Spiralfeder
                              p beschränkt, auf welche diese Scheibe mittelst
                              einer um zwei Rädchen geschlagenen Kette und mittelst eines Stengels einwirkt. Von
                              den beiden Rädchen ist die Achse des einen an einem Arm der fixen Scheibe, die Achse
                              des andern an der Welle selbst angebracht. Der Stengel geht durch die Spiralfeder
                              bis an das Ende eines blechernen Cylinders, welcher die Spirale umschließt und sich
                              über einen zweiten Cylinder verschiebt. Je größer am Umfange der Scheibe b der Druck ist, desto mehr wird der Cylinder
                              zusammengeschoben; auf empirischem Wege läßt sich für jede Stellung des Cylinders
                              der Druck am Umfange der Treibrolle feststellen. Während des Versuches hat man daher
                              bloß die Stellung des verschiebbaren Cylinders, und die Zahl der Umgänge der
                              Dynamometerachse zu beobachten, um hieraus die übertragene Arbeit zu berechnen.
                           
                        
                           
                           2. Rotations-Dynamometer von
                                 Wethered zu Baltimore in den Vereinigten Staaten.
                           Dieser Dynamometer, welcher in Fig. 10 und 11 abgebildet
                              ist, hat den Zweck, den Effect, oder die zum Betriebe einer Maschine per Secunde erforderliche Arbeit zu bestimmen. Der ganze
                              Apparat besteht in der Hauptsache aus einer Vorgelegwelle a,
                                 a', auf welcher zwei Riemenscheiben b und c, deren Arme nicht in der Zeichnung erscheinen,
                              angebracht sind. Er wird zwischen die arbeitende Maschine und die Triebwelle in der
                              Art eingeschaltet, daß der Riemen von der Treibrolle auf c, der Riemen von den Arbeitsrollen aber auf b
                              aufzuliegen kommt.
                           Die Rolle c ist auf a
                              festgekeilt, die Rolle b dagegen ist lose und wird von
                              c durch die beiden Arme d mitgenommen, welche mit der verlängerten Nabe e und der Rolle c ein Ganzes bilden. Diese
                              Arme d wirken aber nicht unmittelbar auf die Rolle d, sondern mittelst der Federn f, die an diese Arme festgeschraubt sind und sich an die Nasen g anlegen. Je größer der Widerstand der Arbeitsmaschine
                              ist, desto mehr werden die beiden Federn f gebogen und
                              den Armen d sich annähern.
                           Um die Größe dieser Annäherung zu messen, dienen die zweiarmigen Spindelhebel h; der eine Arm i eines
                              solchen Hebels ist nach auswärts gebogen und lehnt sich gegen die Nase m, der andere k biegt sich
                              gegen die Mitte und steht mittelst des Gelenkes l mit
                              der Hülse n in Verbindung. Letztere läßt sich über a verschieben, wird aber durch die Spirale p nach auswärts gedrückt; dadurch bleibt der äußere Arm
                              i in steter Berührung mit der Nase m. Eine zweite Hülse o ist
                              an der Welle a festgemacht. Je größer der Widerstand der
                              Arbeitsmaschine ist, desto mehr wird sich die Hülse n
                              der Hülse o nähern. Auf empirischem Wege wird durch
                              Gewichte, welche man auf eine um b umgeschlagene Schnur
                              aufhängt, die Größe des Druckes für jede Annäherung von n gegen o bestimmt. Während des Versuches wird
                              nun die Distanz no gemessen und so der Druck oder
                              die Spannung des arbeitenden Riemens bestimmt. Ermittelt man überdieß dessen
                              Geschwindigkeit, so gibt das Product aus beiden Größen den gesuchten Effect.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
