| Titel: | Beiträge zur Metallurgie des Kupfers; von Hrn. A. Dick. | 
| Fundstelle: | Band 141, Jahrgang 1856, Nr. LIV., S. 208 | 
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                        LIV.
                        Beiträge zur Metallurgie des Kupfers; von Hrn.
                           A. Dick.
                        Aus dem Philosophical Magazine, Juni 1856, S.
                              409.
                        Dick, Beiträge zur Metallurgie des Kupfers.
                        
                     
                        
                           Die folgenden Untersuchungen wurden im metallurgischen Laboratorium des Museums der
                              praktischen Geologie zu London, auf Veranlassung von Dr.
                              Percy angestellt; sie bezweckten hauptsächlich, die
                              Ursachen der charakteristischen Eigenschaften des gewöhnlichen „zähen
                                 Gaarkupfers“ (tough pitch copper) und des
                              „überpolten oder zu stark geschäumten Kupfers“ (overpoled copper) zu ermitteln.
                           Ehe wir in die Details der Versuche eingehen, wird es zweckmäßig seyn, denjenigen
                              Theil des Waleser Flammofen-Schmelzprocesses kurz zu beschreiben, welchen man das Raffiniren
                              Bei den Waleser und überhaupt den Flammofen-Hüttenprocessen wird das
                                    Gaarmachen des Rohkupfers Raffiniren genannt. Da
                                    aber die Ausdrücke Gaarkupfer, übergaares Kupfer
                                    etc. deutschen Metallurgen geläufiger sind, als raffinirtes, überraffinirtes
                                    etc., so behalten wir jene bei und bemerken es zur Vermeidung von
                                    Mißverständnissen.H. nennt, wobei das Kupfer in dem genannten Zustande dargestellt wird.Die Waleser Kupferhüttenprocesse wurden sehr vollständig von dem
                                    französischen Oberbergingenieur und Professor Leplay in Paris beschrieben: „Beschreibung der
                                       Hüttenprocesse, welche in Wales zur Darstellung des Kupfers angewendet
                                       werden. Deutsch von C. Hartmann“
                                    Leipzig 1851.H. Ein unreines, das sogenannte Blasenkupfer, das
                              Product des Rohkupferschmelzens, wird in der oxydirenden Atmosphäre eines Flammofens
                              lange Zeit geschmolzen erhalten. Die Producte sind Kupfer, welches Oxydul aufgelöst
                              enthält und eine an Kupferoxydul reiche Schlacke. Der Zweck dieses Processes ist, so
                              vollständig als möglich durch Oxydation die letzten Spuren verschiedener Metalle und
                              den Schwefel zu entfernen, welche nach der vorhergehenden Behandlung in dem Kupfer
                              zurückgeblieben sind. Das auf diese Weise mit Oxydul gesättigte Kupfer wird trockenes oder übergaares
                                 Kupfer (dry copper) genannt. Die Schlacke wird
                              dann abgehoben und Anthracit auf die Oberfläche des geschmolzenen Kupfers geworfen.
                              Durch diese Mittel wird das Oxydul reducirt, und die Wirkung wird dadurch
                              vervollständigt, daß man das eine Ende eines Pols, d.h. einer Stange von grünem oder
                              lufttrockenem Holz, unter die Oberfläche des geschmolzenen Metalles steckt und
                              dasselbe umrührt. Die durch die Zersetzung des Holzes erzeugten Gase veranlassen
                              eine Art von Aufkochen, wodurch jeder Theil des Metalles schneller und vollkommener
                              mit dem Anthracit in Berührung gebracht wird, als dieß sonst der Fall wäre. Wenn das
                              Kupfer seine größte Zähigkeit und Geschmeidigkeit erreicht hat, so wird es in Formen
                              ausgeschöpft und kommt als „zähes Gaarkupfer“ (tough pitch copper) in den Handel. Wenn das Polen oder
                              Schäumen über einen gewissen Punkt fortgesetzt wird, so verliert das Metall viel von
                              seiner Zähigkeit und Geschmeidigkeit und ist unter der Benennung
                              „überpoltes Kupfer“ (overpoled
                                 copper) bekannt.
                           Uebergaares Kupfer (dry
                                 copper). – Bestimmung des Oxydulgehalts.
                              – Das zu diesen Versuchen angewendete Kupfer wurde im Jahre 1848 auf der
                              Hafodhütte bei Swansea, in Gegenwart des Dr. Percy dargestellt.
                           a) Durch Erhitzen eines bekannten
                                 Gewichts übergaaren Kupfers in Wasserstoffgas und Wägen des entstandenenWassers. – Ein Stückchen von dem Block
                              abgeschnittenes Kupfer wurde so dünn als möglich ausgewalzt und dann in kleine
                              Stückchen zerschnitten; 132,34 Gran wurden in eine Röhre von böhmischem Glas
                              gebracht, die mit einer abgewogenen Röhre, welche Chlorcalcium enthielt, verbunden
                              wurde. Ein Strom von trockenem Wasserstoffgas wurde dann durch beide Röhren
                              geleitet, und nachdem alle Luft aus denselben vertrieben war, wurde die das Kupfer
                              enthaltende Röhre erhitzt. Nachdem die Temperatur die Rothglühhitze erreicht hatte,
                              besaß das entweichende Gas deutlich den Geruch von Schwefelwasserstoff und es wurde
                              auch mit Bleiessig getränktes Papier durch das entweichende Gas sogleich geschwärzt.
                              Diese Entstehung von Schwefelwasserstoff beweist, daß das mit Oxydul gesättigte
                              Kupfer noch eine Spur von Schwefel in irgend einer Form enthält. Im Verlauf des
                              Versuches bildete sich ein geringes metallisches Sublimat in dem kältern Theil der
                              Röhre – dieser Theil war immer noch zu warm, als daß sich Arsenik hätte
                              verdichten können – und man fand, daß dasselbe Blei enthält. Seine Menge war
                              jedoch zu gering, als daß man sehr genaue Versuche damit hätte anstellen können.
                              Nachdem man den Versuch noch einige Zeit fortgesetzt hatte, wurde die Chlorcalcium
                              enthaltende Röhre abgenommen und nach ihrem Erkalten gewogen. Das Gewicht des
                              Wassers war 1,93 Gr., entsprechend 10,21 Proc. Oxydul im übergaaren Kupfer. –
                              Bei einem andern Versuch mit 136,41 Gran desselben übergaaren Kupfers erhielt man
                              1,82 Gr. Wasser, entsprechend 9,34 Proc. Oxydul. Zu Anfang des Versuchs wurde wieder
                              Schwefelwasserstoff wahrgenommen. Das angewendete Wasserstoffgas war ganz frei von
                              geschwefeltem Wasserstoff und auch von Wasser. Die abweichenden Resultate beweisen,
                              daß das Verfahren nicht hinlängliche Genauigkeit gewährt.
                           b) Durch Schmelzen eines bekannten
                                 Gewichts übergaaren Kupfers in Wasserstoffgas und Bestimmung des Sauerstoffs
                                 mittelst des Verlusts. – Man verwendete zu diesem Versuche einen
                              kleinen Stourbridge-Tiegel mit durchlöchertem Deckel; er wurde mittelst einer
                              kleinen Porzellanröhre, die durch das Loch im Deckel ging, mit Wasserstoffgas
                              gefüllt erhalten, während er mit Holzkohlen in einem zweckmäßigen Ofen zum Glühen
                              gebracht war. Man erlangte nur ungenügende Resultate, denn als das übergaare Kupfer
                              auf diese Weise geschmolzen wurde, spratzte es stark und die umhergeworfenen
                              Kügelchen konnten von dem Innern des Deckels und des Tiegels nicht alle gesammelt
                              werden. Dieses Spratzen erfolgte aber auch dann, als der Tiegel nur sehr langsam und
                              nach und nach erhitzt wurde und es rührte wahrscheinlich von dem Entweichen des durch die
                              Reduction des Oxyduls entstandenen Wassers her.
                           c) Durch den Verlust auf nassem
                                 Wege. – Ein gewogener Theil des übergaaren Kupfers wurde in
                              Salpetersäure aufgelöst, die Lösung mit Aetzkali gefällt und dann gekocht. Der
                              Niederschlag wurde auf einem Filter gesammelt, gewaschen, geglüht und gewogen.
                              Darauf wurde er mit Salpetersäure versetzt, abgedampft und geglüht, bis sein Gewicht
                              constant war. Aus dem erhaltenen Oxyd wurde das Metall berechnet, und die Differenz
                              zwischen dem Gewicht desselben und demjenigen des übergaaren Kupfers als Sauerstoff
                              angenommen. Dieses Verfahren liefert nicht absolut richtige Resultate, weil das
                              übergaare Kupfer nicht ein Gemisch von absolut reinem Kupfer und Oxydul ist, sondern
                              auch geringe Mengen von Blei, Antimon und andern Metallen beigemischt enthält,
                              welche wegen der Verschiedenheit ihrer Atomgewichte Einfluß auf die Resultate haben;
                              der Fehler ist jedoch nur ein geringer. Bei einem Versuch gaben 10,73 Gr. übergaares
                              Kupfer 13,18 Gr. Oxyd; bei einem andern 9,17 Gr. Metall 11,26 Gr. Oxyd. Nach dem
                              ersten Versuch enthielt also das übergaare Kupfer 98,09 Proc. reines Kupfer; nach
                              dem zweiten Versuch belief sich der Gehalt auf 98,01 Procent. Die als Sauerstoff
                              angenommene Differenz entspricht beim ersten Versuch 17,04 und beim zweiten 17,74
                              Proc. Kupferoxydul.
                           Zähes gaares Kupfer (tough pitch
                                 copper). – In diesem Zustande besitzt das Metall, wie in gewissen
                              Zuständen chemisch reines Kupfer, den höchsten Grad der Geschmeidigkeit und
                              Dehnbarkeit bei allen Temperaturen. Bekanntlich kann zähes gaares Kupfer nur unter
                              besonderen Bedingungen umgeschmolzen werden, ohne seine Geschmeidigkeit oder
                              Streckbarkeit theilweise zu verlieren. Karsten
                              (Metallurgie, Bd. V S. 253 f. f.) zeigte, daß es Kupferoxydul enthalte und daß
                              dieses wesentlich ist, um dem nachtheiligen Einfluß fremder Metalle auf seine
                              Streckbarkeit entgegenzuwirken. Es ist daher einleuchtend, daß zähes gaares Kupfer
                              nicht umgeschmolzen werden kann, ohne einen Theil seiner Geschmeidigkeit zu
                              verlieren; denn wenn die Atmosphäre eine reducirende ist, so wird das Oxydul
                              reducirt und das Metall erlangt die Sprödigkeit des überpolten Kupfers; ist die
                              Atmosphäre hingegen eine oxydirende, so bildet sich zuviel Oxydul und das Metall
                              wird so spröde wie übergaares Kupfer. Die nachstehenden Versuche beziehen sich auf
                              diesen Gegenstand. Das dabei benutzte zähe Gaarkupfer rührte entweder von Blöcken
                              oder Güssen der Hafod-Hütte, oder von im Handel befindlichem Draht und Blech
                              her.
                           Zähes Gaarkupfer von Blöcken war, nachdem man es in Wasserstoffgas geschmolzen hatte,
                              so spröde, daß es sogleich zersprang, als es bei gewöhnlicher Temperatur
                              gehämmert wurde, und seine Sprödigkeit war in der Hitze noch bedeutender.
                              Verschiedene Muster von Blech und Draht zeigten sich bei gleicher Behandlung stets
                              mehr oder weniger spröde, besonders wenn man sie in der Wärme hämmerte. Mehrere,
                              unter einer Holzkohlendecke geschmolzene Stücke zeigten eine ähnliche Veränderung;
                              und daß dieselbe nicht von Kohlenstoff herrührte, welchen das Metall aufgenommen
                              hatte und der nachtheilig auf die Geschmeidigkeit desselben einwirkte, wird später
                              vollkommen bewiesen werden. Ich muß jedoch hier bemerken, daß galvanoplastisches
                              Kupfer, welches fast chemisch rein war, nach dem Schmelzen unter Holzkohlen
                              vollkommen geschmeidig blieb.Das verwendete Kupfer war von den HHrn. Ellington
                                    und Comp. zu Birmingham dargestellt. Die bei diesen und den nachstehenden Versuchen verwendete Holzkohle war
                              vorher mit Salzsäure digerirt und dann sorgfältig mit Wasser gewaschen worden, damit
                              nicht eine Wirkung vorhandener Asche auf das Metall bei Gegenwart von Kohlenstoff
                              stattfinden konnte.
                           Nachweisung der Gegenwart von Kupferoxydul in zähem
                                 Gaarkupfer.
                           a) Durch Erhitzen eines bekannten
                                 Gewichts in Wasserstoffgas und Wägen des erzeugten Wassers. – Das
                              Metall wurde in Wasserstoffgas bis zum Rothglühen erhitzt, wobei sich Wasser
                              bildete. Darauf wurden Versuche angestellt, um das Verhältniß des Oxyduls auf
                              dieselbe Weise zu bestimmen, wie unter a) bei dem
                              übergaaren Kupfer, und die erhaltenen Resultate waren eben so abweichend und
                              ungenügend. Beim Beginn eines jeden Versuchs zeigte sich eine Spur von
                              Schwefelwasserstoff, wie bei der Behandlung des übergaaren Kupfers; ferner
                              überzeugte ich mich durch Auflösen des zähen Gaarkupfers in Salpetersäure und
                              Prüfung der Lösung auf Schwefelsäure, daß dasselbe eine Spur von Schwefel enthält.
                              Auch bildete sich ein geringes metallisches Sublimat, welches bleihaltig war, eben
                              so wie bei den Versuchen mit übergaarem Kupfer. Der höchste nach diesem Verfahren
                              gefundene Oxydulgehalt war 2,95 Procent.
                           Wenn man Kupferdraht oder Kupferblech auf angegebene Weise behandelt, so erleiden sie
                              eine bemerkenswerthe Veränderung. Nachdem sie in Wasserstoffgas geglüht worden
                              waren, zerbrachen sie sogleich beim Biegen und verloren ihre glänzende Oberfläche.
                              Die Biegsamkeit des Drahtes oder Bleches konnte durch Ausglühen bis zur Rothgluht in
                              Wasserdampf (welcher angewendet wurde, weil er weder oxydirend noch reducirend
                              wirkt) nicht wieder
                              hergestellt werden. Die Biegsamkeit ging ebenso verloren, wenn statt des
                              Wasserstoffgases Kohlenoxyd- oder Steinkohlengas angewendet wurde. Dieser
                              Verlust der Biegsamkeit rührt offenbar von der Porosität her, welche durch die
                              Reduction des im Kupfer enthaltenen Oxyduls veranlaßt wurde, und er muß von der
                              Sprödigkeit unterschieden werden, welche durch das Schmelzen des Drahtes oder Blechs
                              in einem dieser Gase entstand. Denn wenn das Metall zuerst in einem dieser Gase
                              geschmolzen und dann ausgewalzt wird (was geschehen kann, obgleich das Metall kleine
                              Kantenrisse erhält), so findet man, daß das auf diese Art erhaltene Blech durch
                              Erhitzen in den Gasen nicht im geringsten verändert wird. Ueberdieß wird
                              galvanoplastisches Kupfer, welches kein Oxydul enthält, durch Erhitzen in einem
                              dieser Gase nicht verändert.
                           b) Durch Schmelzen eines bekannten
                                 Gewichts Kupferdraht in Wasserstoffgas und Bestimmung des Sauerstoffes durch den
                                 Verlust. – Es fand dasselbe Sprechen, Streuen oder Spritzen statt,
                              wie beim übergaaren Kupfer, jedoch in geringerem Grade, dennoch aber hinreichend, um
                              das Verfahren unzuverlässig zu machen.
                           c) Durch Schmelzen eines bekannten
                                 Gewichts Kupferdraht unter Holzkohle und Bestimmung des Sauerstoffes als
                                 Verlust. – Selbst wenn die Hitze nur nach und nach einwirkte, fand
                              zuweilen dasselbe Spritzen statt, weßhalb auch die im Tiegel verbliebenen Holzkohlen
                              nach Beendigung des Versuches stets durch Decantiren ausgewaschen wurden, um die
                              Kügelchen, welche sie enthielten, zu gewinnen; waren diese wägbar, so wurden sie dem
                              Gewicht des Königs beigefügt. Der Verlust, welchen das Kupfer durch diese Behandlung
                              erlitt, wurde als Sauerstoff angenommen. Daß das Metall nicht soviel Kohlenstoff
                              aufnimmt, daß derselbe einen wesentlichen Einfluß auf die Resultate hätte, wird
                              weiterhin nachgewiesen werden. Zu der nachstehenden Bestimmung des Oxydulgehalts
                              wurden zwei verschiedene Drahtstücke angewendet, welche wir mit A und B bezeichnen wollen.
                              A war ein dickerer Draht als B.
                           A. 218,24 Gr., Verlust beim Schmelzen unter Holzkohle
                              0,76 Gr., welche 3,10 Proc. Oxydul entsprechen.
                           B. 176,48 Gr., Verlust durch Schmelzen unter Holzkohle
                              0,635 Gr., welche 3,21 Proc. Oxydul entsprechen. Bei einem andern Versuch mit 200,68
                              Gr. belief sich der Verlust auf 0,765 Gr., entsprechend 3,37 Proc. Oxydul.
                           Nach Karsten beträgt der Oxydulgehalt des zähen
                              Gaarkupfers unter 2 Proc.; meine Versuche zeigen aber, daß das Oxydul jetzt in dem
                              englischen Gaar- oder raffinirten Kupfer in größerer Menge vorkommt.
                           
                           Obgleich im Vorhergehenden angenommen wurde, daß der Sauerstoff als Oxydul vorhanden
                              ist, so dürfte doch nicht sämmtlicher Sauerstoff in diesem Zustande im Kupfer
                              enthalten seyn; denn das im Handel vorkommende Kupfer enthält geringe Quantitäten
                              verschiedener Metalle, gewöhnlich Blei oder Antimon, oder beide, welche darin als
                              Oxyd und nicht als Metall vorkommen können. In dem oben mit A bezeichneten Kupferdraht wurden 0,17 Proc. Blei gefunden, indem man ein
                              bekanntes Gewicht desselben in Salpetersäure auflöste, die Lösung mit Schwefelsäure
                              bis zur Trockne abdampfte und die Salzmasse in Wasser auflöste. Das zurückgebliebene
                              schwefelsaure Blei wurde dann auf einem Filter gesammelt, mit Wasser gewaschen und
                              unter den gewöhnlichen Vorsichtsmaßregeln geglüht. Dieser Draht enthielt kein
                              Antimon. Sein specifisches Gewicht war 8,853. In dem mit B bezeichneten Stück fand man auf dieselbe Weise 0,29 Proc. Blei, und 0,31
                              Proc. Antimon; das Antimon wurde von dem Kupfer dadurch abgeschieden, daß man die
                              gemengten Schwefelmetalle mit Schwefelammonium digerirte, welches einen Ueberschuß
                              von Schwefel enthielt. Das specifische Gewicht dieses Stückes war 8,733. In einem
                              Stück Kupferblech wurden 0,27 Proc. Blei, aber kein Antimon gefunden. Alle diese
                              Stücke bekamen Kantenrisse, wenn sie nach dem Schmelzen unter Holzkohlen, bei der
                              Dunkelrothgluht gehämmert wurden. Kalt können sie hingegen gehämmert werden, ohne im
                              geringsten Risse zu bekommen. Die den Versuchen unterzogenen Stücke wogen ungefähr
                              150 bis 200 Gran; größere Stücke dürften sich vielleicht schwieriger ohne Risse
                              hämmern lassen. Aehnliche Stücke wie die erwähnten, welche von Güssen der Hafodhütte
                              abgehauen worden waren, bekamen sogar Risse, als sie, nach dem Schmelzen in
                              Wasserstoffgas oder unter Holzkohlen, kalt gehämmert wurden. Der Bleigehalt dieses
                              Kupfers wurde nicht bestimmt. Es wurdet! auch keine vollständigen Analysen von dem
                              als Draht oder Blech vorkommenden Kupfer gemacht; und die dem Verfasser bekannten,
                              von andern Chemikern herrührenden, erwähnen des Sauerstoffs als Bestandtheil nicht.
                              Dagegen werden in einigen dieser Analysen, sonderbarer Weise, Metalle wie Kalium,
                              Calcium und Magnesium als in dem Kupfer vorkommend aufgeführt! In russischen
                              Kupfermünzen fand man einen Sauerstoffgehalt, allein bei dieser Kupfersorte scheint
                              er der Geschmeidigkeit weniger nachtheilig zu seyn, als beim englischen Kupfer; denn
                              wenn das Oxyd im russischen Kupfer durch Schmelzen unter Holzkohle reducirt wird, so
                              kann das Metall selbst in der Rothglühhitze gehämmert werden, ohne viel Risse zu
                              bekommen. Dieß weist auf eine größere Reinheit hin, obgleich dieselbe noch nicht so
                              bedeutend ist, als beim galvanoplastischen Kupfer.
                           
                           Einige Versuche wurden in der Absicht gemacht, ein Verfahren aufzufinden, um zähes
                              Gaarkupfer, ohne Vermehrung oder Verminderung seines Oxydulgehaltes, zu schmelzen;
                              denn wenn man ein solches Verfahren besäße, so wäre ein Umschmelzen dieses Kupfers
                              ohne nachtheilige Folgen für seine Geschmeidigkeit möglich. Die beiden angewendeten
                              Substanzen waren gewöhnliches Kochsalz (nicht reines Chlornatrium) und Chlorcalcium.
                              Das Verfahren bestand darin, das Salz zu schmelzen und das Metall hineinzutröpfeln.
                              Man fand, daß galvanoplastisches Kupfer, auf diese Weise geschmolzen, nachher sowohl
                              dunkelrothglühend als kalt gehämmert werden konnte, ohne an den Kanten die
                              geringsten Risse zu bekommen; daß hingegen gewöhnlicher Kupferdraht, nachdem er so
                              geschmolzen war, in der dunkeln Rothglühhitze gehämmert, Risse bekam. Bei Anwendung
                              bekannter Gewichte von Kupferdraht ergab sich ein bedeutender Gewichtsverlust. So
                              verlor bei dem einen Versuch der Draht B durch das
                              Schmelzen unter Kochsalz 2,44 Proc., bei einem andern Versuch 2,05 Proc., und bei
                              einem dritten Versuch, in einer Temperatur welche gerade hinreichte um ihn zu
                              schmelzen, belief sich der Verlust auf 1,35 Proc. Als das Salz, in welchem das
                              Metall geschmolzen worden war, in Wasser aufgelöst wurde, blieb eine unlösliche
                              Substanz zurück, welche Kupfer und Chlor enthielt, die ich aber nicht weiter
                              untersuchte. Bei Anwendung von Chlorcalcium war der Gewichtsverlust weit größer, er
                              belief sich in einem Falle auf 7,17 Proc. Mit gewogenen Mengen von
                              galvanoplastischem Kupfer wurden keine ähnlichen Versuche angestellt.
                           Das beste Verfahren, Kupfer auf einen Sauerstoffgehalt zu prüfen, besteht darin,
                              einen Streifen desselben von der Dicke eines Sechspence-Stücks in einer
                              Reductionsatmosphäre beiläufig eine halbe Stunde lang zu glühen und dann zu
                              untersuchen, ob er seine Biegsamkeit vollkommen beibehielt, was bei einem
                              beachtenswerthen Sauerstoffgehalt nicht der Fall seyn wird. Die Verminderung des
                              specifischen Gewichts in Folge der Porosität, welche durch die Reduction des Oxyduls
                              veranlaßt wird, werde ich später besprechen, bei der Wirkung des Ammoniaks auf
                              rothglühendes Kupfer.
                           Ueberpoltes Kupfer. – Man nimmt allgemein an, daß
                              die Sprödigkeit des überpolten Kupfers von einem Gehalt an Kohlenstoff herrührt. In
                              allen Stücken die der Verfasser untersuchte, oder durch Schmelzen von zähem
                              Gaarkupfer, oder käuflichem Draht und Blech in Holzkohle selbst herstellte, fanden
                              sich Blei oder Antimon, oder beide. Auch ergaben Versuche, daß der Zusatz dieser
                              Substanzen zu reinem Kupfer in demselben Verhältniß wie sie in überpoltem Kupfer
                              vorkommen, ausreicht um dem vorher reinen Kupfer die Sprödigkeit des überpolten zu
                              ertheilen. Verschiedene andere Substanzen, die ebenfalls in dem überpolten Kupfer vorkommen können, wurden
                              aufgesucht und Versuche angestellt, um ihre Wirkung kennen zu lernen, wenn sie
                              reinem Kupfer beigemischt werden.
                           Wirkung des Stickstoffs. – Ein geringer Gehalt an
                              Stickstoff soll das Kupfer sehr spröde machen. Man soll Stickstoffkupfer erhalten,
                              wenn man trockenes Ammoniakgas über rothglühenden Kupferdraht leitet; das Metall
                              soll dadurch am absoluten Gewicht zunehmen und an specifischem abnehmen. Es scheint
                              sich jedoch bei diesem Verfahren keine solche Verbindung zu bilden. Es ist richtig,
                              daß Ammoniak, über rothglühenden Kupferdraht geleitet, denselben sehr spröde macht;
                              dieß rührt aber offenbar von der Reduction des Oxyduls, und nicht von einer
                              Stickstoff-Absorption her; denn wenn man Ammoniakgas Aber rothglühenden Draht
                              leitet, der aus galvanoplastischem Kupfer verfertigt worden ist, welches kein Oxydul
                              enthält, so bleibt der Draht unverändert. Oder wenn man den im Handel vorkommenden
                              Draht zuerst in Wasserstoff oder unter Holzkohlen schmilzt, um das Oxydul zu
                              reduciren, ihn dann auswalzt und hernach der Einwirkung von Ammoniakgas in der
                              Rothglühhitze unterzieht so bleibt er vollkommen unverändert. Bei den über diesen
                              Gegenstand angestellten Versuchen fand ich stets, wenn der Draht durch die
                              Einwirkung von Ammoniakgas in der Rothglühhitze seine Biegsamkeit verlor, daß
                              derselbe an Gewicht abgenommen hatte und sein specifisches Gewicht vermindert, auch
                              Wasser gebildet worden war. Wenn der Draht seine Biegsamkeit nicht verlor, so hatte
                              sich das absolute und das specifische Gewicht nicht verändert und kein Wasser
                              gebildet.
                           Zähes Gaarkupfer, d.h. Kupfer mit Oxydulgehalt, erhält, wenn man es der Wirkung des
                              Ammoniak- oder irgend eines andern reducirenden Gases in der Rothglühhitze
                              unterzieht, auf der Oberfläche ein anderes Ansehen, wegen der entstandenen schwachen
                              Porosität; eine vorher polirte Oberfläche wird matt. Wird der Versuch lange genug
                              fortgesetzt, um das Oxydul selbst in der Mitte des angewandten Metallstücks zu
                              reduciren, so kann es alsdann vollständig in Pulver verwandelt werden, durch mäßiges
                              Stoßen und Reiben im Mörser. Hat sich aber die Einwirkung des Gases nicht bis ins
                              Innere ausgedehnt, so verbleibt ein Korn zähen Metalls, von welchem die veränderten
                              Theile durch Hin- und Herbiegen des Stückes abbrechen. Bemerkenswerth ist,
                              daß das oxydulhaltige Kupfer durch Ammoniak spröder gemacht wird als durch irgend
                              ein anderes von den versuchten reducirenden Gasen; daß aber die Veränderung nur
                              durch Reduction des Oxyduls erfolgt, scheint durch die Thatsache bewiesen zu werden,
                              daß Kupfer ohne Oxydulbeimischung beim Erhitzen in Ammoniakgas nicht verändert wird.
                              Quantitative Versuche, um genau zu ermitteln ob jede Spur von Oxydul durch Erhitzen des
                              Drahtes in Ammoniakgas reducirt wird, wurden nicht gemacht; es ist hieß aber
                              wahrscheinlich, weil der Draht, wie schon bemerkt, weit weniger biegsam ist, als
                              wenn er eben so lang in Wasserstoffgas erhitzt wurde. Das specifische Gewicht des
                              Drahtes B hatte sich durch Glühen in Ammoniak von 8,733
                              auf 8,64 vermindert.
                           Wirkung des Siliciums. – Berzelius hat zuerst
                              nachgewiesen, daß wenn man ein Gemenge von fein zertheiltem Kupfer, Kieselerde und
                              Holzkohle stark glüht, eine Verbindung von Kupfer und Silicium erhalten wird. Es war
                              daher nicht unwahrscheinlich, daß überpoltes Kupfer etwas Silicium enthält, weil
                              kohlige und kieselige Substanzen mit demselben in Berührung sind, wenn es sich im
                              Ofen im überpolten Zustande befindet. Ich untersuchte daher das überpolte Kupfer auf
                              einen Siliciumgehalt, indem ich es in Salpetersäure auflöste, die Lösung zur Trockne
                              abdampfte und den Rückstand erhitzte bis das salpetersaure Kupfer zersetzt war. Das
                              Oxyd hinterließ aber beim Auflösen in Salzsäure keine Kieselerde. Es wurden jedoch
                              einige Versuche angestellt, um die Eigenschaften des Siliciumkupfers näher kennen zu
                              lernen, und um zu sehen, ob es sich zu irgend einem praktischen Zweck eignet. Dem
                              Ansehen nach ist es bronzeartig, hat aber eine blaßrothe Färbung, wodurch es sich
                              von der Bronze unterscheidet. Es ist härter als Kupfer und zäher als Bronze. Eine
                              Probe, in welcher die Analyse 1,82 Proc. Silicium nachwies, hatte ein specifisches
                              Gewicht von 8,70. In der Kälte konnte das Siliciumkupfer durch Hämmern und Walzen
                              gestreckt werden, aber in dunkler Rothglühhitze gehämmert, bekam es sogleich Risse.
                              Durch Hämmern wurde es hart und durch Ausglühen wieder weich. In Salpetersäure
                              getaucht, wurde es schwarz, behielt aber seine Farbe, wenn etwas Flußsäure mit der
                              Salpetersäure vermischt wurde. Es wurde ein Medaillon davon gegossen; das Metall
                              zeigte sich strengflüssiger als Bronze, und die Oberfläche des Gusses war gut.
                           Wirkung der Kohle. – Man hat angenommen, daß der
                              Kohlenstoff die Ursache der Sprödigkeit des überpolten Kupfers sey. Nach Karsten
                              (Metallurgie, Bd. V S. 246) sind 0,05 Proc. Kohle hinreichend, um Schiefern oder
                              Kantenrisse beim Hämmern des Kupfers im heißen Zustande zu erlangen. Er fügt hinzu,
                              daß durch Kohle der nachtheilige Einfluß geringer Mengen von Blei, Antimon etc. auf
                              die Geschmeidigkeit des Kupfers erhöht werde.
                           Es wurden sehr viele Versuche angestellt, um die Wirkung der Kohle auf das Kupfer zu
                              ermitteln. Es würde unnütz seyn, sie alle zu beschreiben, und wir begnügen uns
                              diejenigen mitzutheilen, aus denen sich bestimmte Folgerungen machen lassen.
                           
                           Eine Quantität fein zertheilten Kupfers (best selected
                              – bestes ausgewähltes – von den HHrn. Newton, Keats und Comp.) wurde mit Holzkohlenpulver
                              vermengt und mehrere Stunden lang stark geglüht, um die Wirkung der Kohle auf das
                              Kupfer zu erfahren. Die Metallkügelchen wurden hernach unter Holzkohle
                              zusammengeschmolzen. Das auf diese Weise behandelte Metall konnte kalt zu Blech
                              ausgewalzt und zu Draht ausgezogen werden, wogegen es in der Hitze Kantenrisse
                              bekam. Bei der Analyse dieses Kupfers fand man eine nicht unbedeutende
                              Silicium- und eine geringe Phosphor- und Eisenmenge. Diese Metalle
                              scheinen hauptsächlich von der angewendeten Holzkohle herzurühren.
                           Man fand, daß kleine Stückchen galvanoplastisches Kupfer, nachdem sie unter Holzkohle
                              geschmolzen worden waren – welche wie gewöhnlich vorher mit Salzsäure
                              digerirt und mit Wasser ausgewaschen worden war – ohne Risse zu bekommen,
                              sowohl glühend als kalt gehämmert werden konnten.
                           Ein Gemenge von ziemlich großen Stücken galvanoplastischen Kupfers und
                              Holzkohlenpulver wurde etwa eine halbe Stunde lang der Temperatur der beginnenden
                              Weißglühhitze ausgesetzt. Der Inhalt des Tiegels wurde dann mit einem Stück Holz
                              umgerührt, damit das Metall zu Boden sank, worauf es in einen eisernen Einguß
                              ausgegossen und zu Draht ausgezogen wurde. Der nachstehende ähnliche Versuch wurde
                              zu gleicher Zeit angestellt.
                           Mehrere Stücke galvanoplastischen Kupfers wurden in einen Tiegel gethan, der im
                              Innern mit Holzkohlenpulver bekleidet war und dann ungefähr eine Stunde lang der
                              beginnenden Weißglühhitze ausgesetzt. Man ließ dann den Ofen, welcher den Tiegel
                              enthielt, nach und nach erkalten, so daß das Metall, unter den günstigsten
                              Umständen, bei allen zwischenliegenden Temperaturen Kohlenstoff aufnehmen konnte, da
                              es auf allen Seiten mit Kohle umgeben war. Das Metall wurde unter ähnlichen
                              Umständen umgeschmolzen und der so erhaltene König in eine kleine Form ausgegossen
                              und dann zu Blech ausgewalzt und zu Draht ausgezogen. Dieß geschah auf gewöhnliche
                              Weise; die Walzarbeiter und Drahtzieher wurden aber ersucht, ein Urtheil über die
                              Beschaffenheit des Metalles abzugeben. Dasselbe lautete dahin, daß zwar der Guß
                              nicht gut, aber das Metall zu jedem Zweck geeignet sey. Es scheint aus diesem
                              Versuch hervorzugehen, daß der Kohlengehalt des Kupfers es nicht spröde machen kann,
                              und daß das Metall in diesem Falle weit leichter Kohle aufnehmen konnte, als während
                              der kurzen Periode, welche zwischen der Zeit verläuft, wo das Kupfer sich im zähen
                              gaaren und im überpolten Zustande bei dem Raffinirprocesse befindet, so daß
                              erwiesenermaßen die Sprödigkeit des überpolten Kupfers nicht von der Kohle herrührt.
                              Eine sehr auffallende Wirkung der Kohle auf einen wie gewöhnlich ausgeführten Guß
                              wird unten besprochen werden. Ob die im überpolten Kupfer enthaltene Kohle die
                              nachtheiligen Wirkungen der stets vorhandenen fremdartigen Metalle auf die
                              Geschmeidigkeit des Metalles noch erhöht, habe ich nicht näher untersucht. Wenn
                              zähes Gaarkupfer – welches, da es Oxyd enthält, keine Kohle enthalten kann
                              – in Wasserstoff geschmolzen wird, so wird es spröde, eben so als wenn es
                              unter Holzkohle geschmolzen wäre; aber den Unterschied der Sprödigkeit zu erkennen,
                              das erfordert eine größere Erfahrung, als sie der Verfasser besitzt.
                           Eine große Reihe von Versuchen wurde in der Absicht angestellt, zu bestimmen, ob in
                              dem unter Holzkohlen geschmolzenen Kupfer wirklich Kohlenstoff enthalten sey. Von
                              diesen Versuchen wollen wir die entscheidendsten mittheilen, woraus man ersehen
                              wird, daß die Frage noch nicht gelöst ist. Galvanoplastisches Kupfer wurde unter
                              Holzkohle geschmolzen und dann ausgewalzt. Nachdem das Blech mit Salpetersäure und
                              durch Kochen in einer Lösung von Aetzkali gereinigt worden war, wurde es in
                              Eisenchlorid aufgelöst. Man ließ die Lösung einen oder zwei Tage ruhig stehen, damit
                              sich eine geringe Menge von einer suspendirten Substanz absetzen konnte, welche
                              durch Decantiren ausgewaschen wurde. Getrocknet hatte sie eine dunkle bläulichgraue
                              Farbe. Diese Substanz wurde nun mit etwas kurz vorher ausgeglühter Glätte vermengt
                              und das Gemenge in einer kleinen Röhre geglüht. Es entstanden mehrere kleine
                              Kügelchen von weichem Blei. Da die Substanz, von der man annehmen konnte, daß sie
                              Kohle sey, oder wenigstens solche enthalte, vorher nicht auf
                              Halb-Schwefelkupfer untersucht worden war (welches, wenn es gegenwärtig
                              gewesen wäre, etwas Bleioxyd reducirt haben würde), so kann dieser Versuch allein
                              nicht als entscheidend angesehen werden.
                           Ungefähr 672 Gran galvanoplastisches Kupfer, welche unter Holzkohlen geschmolzen
                              worden waren, wurden als Feilspäne mit frisch geglühtem chromsaurem Blei vermengt
                              und das Gemenge in einer Verbrennungsröhre, die mit gewogenen Liebig'schen Kalikugeln verbunden war, erhitzt, indem man die Verbrennung
                              wie bei einem organischen Körper bewerkstelligte. Man sah in der Kalilösung keine
                              Gasblasen aufsteigen. Am Ende des Versuchs sog man etwas Luft durch den Apparat und
                              die Kalikugeln wurden dann wieder gewogen. Ihre Gewichtszunahme betrug nur 0,115 Gr.
                              Nimmt man dieselbe als Kohlensäure an, so entspricht dieß 0,031 Gr. Kohlenstoff in
                              672 Gr. Kupfer. Dieser Versuch ist auch nicht entscheidend.
                           
                           Ein Stück des Blechs, welches von dem oben erwähnten Guß (galvanoplastisches Kupfer
                              mit Holzkohlenpulver geschmolzen) ausgewalzt worden war, wurde durch Kochen in
                              Aetzkali gereinigt; es wog 221,10 Gran. Man legte es in eine Platinschale, welche in
                              einer Lösung von schwefelsaurem Kupfer mit freier Schwefelsäure untergetaucht wurde.
                              Die Platinschale wurde dann mit dem positiven Pol einer galvanischen Batterie
                              verbunden, und eine mit dem negativen Pol verbundene Kupferplatte über der Schale in
                              der Kupfervitriollösung angebracht. Das Ganze wurde zum Schutz gegen Staub zugedeckt
                              und sich selbst überlassen, bis der Rückstand in dem Schälchen sehr gering war. Er
                              enthielt noch etwas metallisches Kupfer, welches durch Behandlung mit einer
                              Eisenchloridlösung die etwas freie Salzsäure enthielt, weggeschafft wurde. Der
                              Rückstand wurde dann durch Decantiren ausgewaschen, getrocknet und gewogen. Er hatte
                              eine sehr dunkelgraue, fast schwarze Farbe und wog 0,08 Gr. Als ein Theil desselben
                              auf einem kleinen Platinblech geglüht wurde, entwickelte er einen schwachen und
                              eigenthümlichen Geruch, glühte einen Augenblick und hinterließ einen geringen
                              unverbrennlichen Rückstand. Ein anderer Theil, welcher 0,012 Gr. wog, wurde auf ein
                              sehr kleines Stückchen Platinblech gelegt und dasselbe in eine kleine Glasröhre
                              gesteckt, deren eines Ende in eine Aetzbarytlösung getaucht wurde, welche gegen den
                              Luftzutritt geschützt war; das andere Ende dieser Glasröhre wurde mit einem Apparat
                              verbunden, der einen sehr schwachen, vollkommen kohlensäurefreien Luftstrom liefern
                              konnte. Man ließ solche Luft durch die Röhre, welche das Platinblättchen enthielt,
                              so wie auch in die Barytlösung strömen, und überzeugte sich, daß keine Trübung der
                              Flüssigkeit veranlaßt wurde. Darauf wurde derjenige Theil der Röhre, wo sich das
                              Platinblech mit dem Pulver befand, mittelst einer Weingeistlampe erhitzt. Zuerst
                              entwickelte sich ein sehr schwaches Sublimat mit Schwefelgeruch, welches sich in dem
                              kältern Theil der Röhre verdichtete. Als das Platinblech mit dem Pulver rothglühend
                              geworden war, veranlaßte jedes Luftbläschen, welches durch das Barytwasser strömte,
                              einen Niederschlag. Nach kurzer Zeit wurde der Apparat auseinander genommen und die
                              Barytlösung mit überschüssiger Salzsäure versetzt, wodurch sich der Niederschlag mit
                              Aufbrausen auflöste. Der Rückstand auf dem Platinblech wog 0,003 Gr. Er hatte eine
                              hellröthliche Farbe und löste sich fast gänzlich in Salzsäure auf; der unlösliche
                              Theil war wahrscheinlich eine Spur von Kieselerde, welche als Silicium in dem Kupfer
                              enthalten war und von der Holzkohle herrührte, die, obgleich man sie mit Salzsäure
                              und Wasser ausgewaschen hatte, doch nicht chemisch rein war. Die Lösung enthielt
                              eine Spur von Eisen, gab aber keine blaue Farbe mit Ammoniak. Der einzige schwache
                              Punkt dieses sonst entscheidenden Experimentes ist der, daß der Niederschlag, welcher sich
                              in der Barytlösung bildete, schwefligsaurer und nicht kohlensaurer Baryt seyn
                              konnte; dieß ist um so wahrscheinlicher, weil zu Anfang des Versuchs ein geringes
                              Sublimat mit Schwefelfarbe beobachtet wurde. Das bei dem vorhergehenden Versuch
                              angewandte Kupfer wurde daher auf Schwefel untersucht, indem man es in Königswasser
                              auflöste und alsdann die Lösung mit überschüssiger Salzsäure kochte, um alle
                              Salpetersäure auszutreiben. Die Schwefelsäure in der Lösung wurde alsdann gefällt
                              und als schwefelsaurer Baryt gewogen. Man fand, daß das Kupfer 0,05 Proc. Schwefel
                              enthielt. Die sehr ähnliche Reaction, welche Schwefel und Kohle bei dem
                              vorhergehenden Versuch hervorbringen mußten, wurde damals übersehen, daher es noch
                              eine unentschiedene Frage ist, ob Kupfer, wenn es unter Holzkohle geschmolzen wird,
                              irgend einen Kohlegehalt aufnimmt. Der Verfasser beabsichtigt über diesen Punkt neue
                              entscheidende Versuche anzustellen. Der Schwefel welchen das Kupfer enthielt, konnte
                              von dreierlei Quellen herrühren; diese sind: die angewendete Holzkohle, die
                              Atmosphäre des Ofens, oder die geringe Menge der Flüssigkeit, aus welcher das Kupfer
                              durch die Batterie gefällt worden und die in dessen Poren zurückgeblieben war. Die
                              Holzkohle wurde in Salzsäure gekocht und mit Wasser gewaschen, konnte daher keine
                              Schwefelverbindungen enthalten; da jedoch eine große Quantität angewendet wurde, um
                              das Metall beim Schmelzen vom Zusammenlaufen abzuhalten, so ist es möglich, daß die
                              geringe, aber wichtige, oben erwähnte Schwefelmenge von dieser Quelle herrührte.
                           Veränderungen im Ansehen und den Eigenschaften des Kupfers,
                                 welches auf verschiedene Weise geschmolzen und gegossen worden ist.
                           Wenn galvanoplastisches Kupfer in Wasserstoffgas geschmolzen und abgekühlt worden
                              ist, so kann es sowohl glühend als auch kalt, ohne Kantenrisse zu bekommen,
                              gehämmert werden. Es ist gleich geschmeidig, mag es nun in Holzkohlen, oder in
                              Spiegelglas, oder in Kochsalz geschmolzen worden seyn.
                           Wurde es unter Holzkohlen geschmolzen und im Tiegel erkalten gelassen, so ist die
                              Oberfläche des Metallstücks immer mit krystallinischen Zeichen bedeckt, besonders
                              die obere Fläche, in deren Mitte sich stets eine Vertiefung befindet, welche von dem
                              Schwinden des Metalles während des Erstarrens herrührt. In dieser Vertiefung zeigt
                              sich gewöhnlich eine Anzahl krystallinischer Punkte. Das Ansehen des unter
                              Holzkohlen geschmolzenen Kupfers hängt von verschiedenen Umständen ab. Einer
                              derselben verdient besonders erwähnt zu werden, da er zu den charakteristischen
                              Zeichen des überpolten Kupfers gehört, nämlich das „Steigen in der
                                 Form“, d.h. die Eigenschaft desselben, sich beim Erkalten in den Formen,
                              in welche es gegossen worden ist, auszudehnen.
                           Wenn unter Holzkohlen geschmolzenes Kupfer unter den gewöhnlichen Umständen in eine
                              Form gegossen wird, so entwickelt der Einguß beim Abkühlen ein Gas, wodurch zuweilen
                              kleine Metallkügelchen in die Höhe getrieben werden, und es erstarrt der Guß mit
                              einer zwar sehr rauhen aber ziemlich ebenen Oberfläche. Manchmal werden keine
                              Kügelchen in die Höhe geworfen und der Guß kühlt sich mit einer glatten Oberfläche
                              ab; sie ist aber auch in diesem Fall nicht eben, denn im Augenblick der Erstarrung
                              wird ein Theil des noch flüssigen Metalles von der Mitte des Gusses nach der Mitte
                              der obern Fläche gedrängt und bildet dort einen Streifen. Wenn solche Güsse
                              zerbrochen werden, so haben sie ein verschiedenartiges Ansehen. In dem erstem Fall,
                              wo sie mit rauher Oberfläche erstarrten, zeigt der Bruch zahlreiche röhrenförmige
                              Vertiefungen mit glatten und metallglänzenden Oberflächen. Die allgemeine Richtung
                              dieser Höhlungen geht von den Seiten und dem Boden des Gusses nach der Mitte der
                              obern Oberfläche, also dem Theil, welcher zuletzt erstarrte. Viele derselben können
                              von den Seitenwänden nach der Oberfläche verfolgt werden, wo sie in kleinen Kratern
                              endigen, die von dem entweichenden Gas im Augenblick des Erstarrens des Gusses
                              gebildet werden. Zu diesen größern Höhlungen kommen noch zahllose kleinere, die nur
                              mittelst einer Loupe wahrgenommen werden können, mit deren Hülfe man auch die
                              Porosität der ganzen Masse erkennt. Im letztern Fall, wo der Guß mit einer glatten
                              Oberfläche und mit einem Streifen auf deren Mitte erstarrt, ist das Bruchansehn ein
                              etwas anderes. Es zeigen sich dann keine größeren Höhlungen, sondern es ist die
                              ganze Substanz des Metalles gleichartig porös, was man schon mit unbewaffnetem Auge
                              erkennen kann.
                           Zwischen diesen beiden extremen Fällen kommen alle Uebergänge vor. Manche haben
                              zahlreiche kleine Poren und dabei eine glatte und ebene Oberfläche. Andere haben
                              wenige und große Poren und eine glatte Oberfläche mit einem Streifen auf deren
                              Mitte. Das specifische Gewicht eines kleinen Gusses, der durch Schmelzen von
                              galvanoplastischem Kupfer unter Holzkohle und durch Ausgießen unter gewöhnlichen
                              Umständen erhalten war, und welcher dieses Ansehen hatte, betrug 7,851. Andere Güsse
                              haben zahlreiche große Poren unter den kleinen und eine sehr rauhe Oberfläche,
                              veranlaßt durch die kleinen Krater, aus denen das Gas entwich. Das specifische
                              Gewicht eines Stücks von einem kleinen, gleich den vorhergehenden dargestellten
                              Gusse, der dieses Ansehen hatte, wurde = 8,211 und dasjenige eines andern Stückes
                              von demselben Gusse = 8,285 gefunden. Es ist demnach das spec. Gewicht nach dem
                              Grade verschieden, in
                              welchem diese Höhlungen bei der Bestimmung desselben mit Wasser angefüllt werden.
                              Das angewendete Verfahren bestand darin, das Metallstück in siedendes Wasser zu
                              tauchen und es dann in und mit demselben kalt werden zu lassen. Man fand dabei
                              höhere Resultate, als wenn dasselbe Kupferstück unter einer entleerten
                              Luftpumpenglocke in Wasser gelegt wurde; die Ausfüllung der Poren war jedoch nie
                              vollkommen, da sie nicht miteinander in Verbindung stehen. Als Ursache der bekannten
                              Gasentwickelung hat man angenommen, daß von dem geschmolzenen Kupfer Sauerstoff
                              aufgelöst und während der Erstarrung ausgetrieben wurde. Es scheint jedoch gewiß zu
                              seyn, daß dieses Gas kein Sauerstoff ist, weil „übergaares“ und
                              „zähes gaares Kupfer,“ die doch sicher Sauerstoff
                              enthalten, beim Erstarren keinen entwickeln; auch haben die Wände der Poren, wenn
                              ein Guß von einander gebrochen wird, vollkommenen Metallglanz, was nicht der Fall
                              seyn könnte, wenn bei der Temperatur in welcher sie gebildet wurden, Sauerstoff mit
                              ihnen in Berührung gewesen wäre. Das Gas scheint entweder Kohlensäure, oder
                              Kohlenoxyd, oder schweflige Säure zu seyn, wie die nachstehenden Versuche
                              zeigen.
                           Wenn ein Stück Kupfer unter Holzkohlen geschmolzen und im Tiegel erkalten gelassen
                              wird, so findet man, daß das Ansehen des Bruches, obgleich die Abkühlung und andere
                              Dinge darauf ihren Einfluß äußern, niemals eine Spur von Porosität zeigt; wogegen,
                              wenn das Metall, statt sich im Tiegel abzukühlen, unter gewöhnlichen Umständen in
                              eine Form ausgegossen wird, der Bruch porös ist. In letzterm Falle wird jedoch das
                              Resultat von einem andern Element afficirt, nämlich von der Luft, durch welche das
                              Metall aus dem Tiegel in die Form fließt und derjenigen welche auch nach dem Guß in
                              der Form mit seiner Oberfläche in Berührung steht. Dadurch verbindet sich ein Theil
                              des Kupfers mit Sauerstoff, und weil sich dieses mit einem andern Theil des Kupfers
                              vermischt, der noch Kohle oder Schwefel enthält, so entsteht das Gas, welches die
                              Porosität veranlaßt. Auffallend ist es, daß das Gas gerade in dem Moment des
                              Erstarrens entweicht, oder nur in diesem zu entweichen scheint. Daß aber die
                              Gasentwickelung wirklich von der erwähnten Reaction herrührt, beweist folgende
                              Thatsache. Wenn Kupfer unter Holzkohle geschmolzen und in einer Atmosphäre von
                              Steinkohlengas in eine mit solchem Gas gefüllte Form statt unter den gewöhnlichen
                              Umständen ausgegossen wird, so erstarrt das Metall mit einer glänzenden und glatten
                              Oberfläche und zeigt auf dem Bruche durchaus keine Poren. Statt einer Erhöhung auf
                              der obern Fläche, wie sie sich beim Guß unter freiem Luftzutritt zeigt, findet man
                              eine Vertiefung. Letztere zeigt sehr deutlich die krystallinische Structur des
                              Metalles; denn während der auf die Erstarrung folgenden Schwindung, scheint der noch flüssige Theil in
                              den centralen des Gusses gezogen worden zu seyn. Die Bewegungen verschiedener Theile
                              des Metalles während des Erstarrens, wodurch Theile die Sauerstoff enthalten, mit
                              solchen die einen Kohlen- und Schwefelgehalt haben, vermischt werden, sind
                              wohl eine von den Ursachen, weßhalb das entwickelte Gas dann besonders bemerklich
                              wird. Der verschiedenartige Erfolg, je nachdem man das Metall in eine oxydirende
                              oder eine reducirende Atmosphäre ausgießt, wurde sehr häufig beobachtet; man war auf
                              diese Weise im Stande, aus einem und demselben Tiegel den einen Guß porös und den
                              andern dicht auszuführen und zwar sogleich nach einander.
                           Will man das unter Holzkohle geschmolzene Kupfer vollkommen frei von Poren oder
                              Blasen darstellen, so müssen die größten Vorsichtsmaßregeln getroffen werden, um die
                              Luft auszuschließen. Das von dem besten Erfolge begleitete Verfahren bestand darin,
                              den Tiegel mit einem genau passenden und an der Peripherie mit zwei Oeffnungen
                              versehenen Deckel zu verschließen. Auf die Form wurde ein ebenfalls mit zwei Löchern
                              versehener Deckel von Eisenblech gelegt und dieselbe mit Steinkohlengas gefüllt
                              erhalten, von welchem ein Strom durch die eine Oeffnung eindrang und durch die
                              andere wieder entwich. Wenn das Metall in dem Tiegel geschmolzen war, so wurde es
                              durch die eine Oeffnung in dem Deckel desselben in die Form ausgegossen. Die
                              geringe, hierbei durch die andere Oeffnung eindringende Luftmenge wurde durch die
                              Kohle sofort desoxydirt, während das Metall verhindert war beim Uebergang aus dem
                              Tiegel in die Form Sauerstoff zu absorbiren, weil der Ausguß in einem Kohlengasstrom
                              erfolgte; bei der getroffenen Anordnung des Tiegels konnte das Metall nämlich nur
                              durch das Gas fallen und die atmosphärische Luft gar nicht einwirken. Das auf diese
                              Weise gegossene Kupfer hat auf dem Bruch im Allgemeinen das Ansehen von zähem
                              Gaarkupfer. Es läßt sich auch dadurch mit einer dichten Textur darstellen, daß man
                              in die Form etwas feines Holzkohlenpulver wirft und den Tiegel jener so nahe als
                              möglich hält, so daß das Metall beim Guß nur eine ganz kurze Zeit lang der Luft
                              ausgesetzt ist, denn sobald es den Boden der Form erreicht, wird seine Oberfläche
                              mit Kohlenpulver bedeckt. Das beschriebene Verfahren, das Kupfer, nachdem es unter
                              einer Holzkohlendecke geschmolzen worden ist, in einer
                              Steinkohlengas-Atmosphäre auszugießen, um einen dichten Guß zu erhalten,
                              dürfte sich mit Erfolg beim Guß der Walzen für Kattundruckereien, oder anderer
                              Gegenstände die einer großen Dichtigkeit bedürfen, anwenden lassen.
                           Die verschiedenartige Structur des dicht oder porös (blasig) gegossenen Kupfers
                              veranlaßt auch noch andere Verschiedenheiten, z.B. in der Farbe. Dieß hängt von der Art
                              ab, wie das Licht auf die Bruchfläche fällt. In gewissen Stellungen gleicht die
                              Farbe der Bruchoberfläche eines porösen Gusses derjenigen eines Gusses mit dichter
                              Textur, sie zeigt aber nicht den Seidenglanz. Wenn hingegen der Bruch des porösen
                              Gusses eine solche Stellung hat, daß das auf ihn einfallende Licht in die kleinen
                              Blasenräume dringt und von denselben gegen den Beobachter reflectirt wird, so zeigt
                              er eine schöne röthliche Farbe, welche die Bruchfläche eines dichten Gusses in
                              keinem Lichte wahrnehmen läßt. Dieß rührt offenbar von den zahlreichen Reflexionen
                              des Lichts in den Blasenräumen her, wodurch seine Farbe weit dunkler wird.
                           Mag nun aber das Kupfer dicht oder blasig seyn, so scheint es doch gleiche
                              Geschmeidigkeit und Dehnbarkeit zu besitzen; denn die Sprödigkeit des überpolten
                              Kupfers rührt, wie schon bemerkt, von Uneinigkeiten in dem Metall und nicht von
                              seiner blasigen oder porösen Struktur her. Es wurden keine Versuche gemacht, um zu
                              ermitteln ob der aus einem blasigen Guß dargestellte Draht eine eben so große
                              Zähigkeit besitzt wie der aus einem dichten Guß gezogene, und eben so wenig über die
                              Einwirkung ätzender Flüssigkeiten auf das aus solchen Güssen ausgewalzte Blech. Ein
                              vor dem Hämmern oder Walzen in einen Schraubstock eingespannter und mit
                              Hammerschlägen behandelter blasiger Guß zerbricht weit leichter, als ein gleich
                              behandelter dichter Guß.
                           Das specifische Gewicht des unter Holzkohle geschmolzenen und auf verschiedenartige
                              Weise behandelten galvanoplastischen Kupfers ersieht man
                              aus nachstehender Tabelle:
                           
                              
                                 Stück von einem unter gewöhnlichen
                                    Umständen gegossenen   und daher blasigen
                                    Guß
                                 8,535
                                 
                              
                                 Ein anderes Stück von demselben Guß
                                 8,505
                                 
                              
                                 Draht von demselben Guß, vor dem
                                    Ausglühen
                                 8,916
                                 
                              
                                 Derselbe Draht nach dem Ausglühen
                                 8,919
                                 
                              
                                 Stück von einem Guß, der in einer Form
                                    gemacht wurde, die   soviel Kohlenpulver enthielt,
                                    daß die Oberfläche des Metalles   bedeckt und die
                                    Luft ausgeschlossen werden konnte
                                 8,946
                                 
                              
                                 Ein anderes Stück von demselben Guß
                                 8,952
                                 
                              
                                 Stück von einem andern Guß, welcher auf
                                    gleiche Weise   ausgeführt wurde
                                 8,922
                                 
                              
                                 Draht von dem letztern Guß, vor dem
                                    Ausglühen
                                 8,952
                                 
                              
                                 Draht, verfertigt aus Kupfer, welches in
                                    einem Tiegel der   Holzkohle enthielt, geschmolzen
                                    worden und darin erkaltet   war, vor dem
                                    Ausglühen
                                 8,937
                                 
                              
                                 Derselbe Draht nach dem Ausglühen
                                 8,930
                                 
                              
                                 Stück von einem in einer
                                    Steinkohlengas-Atmosphäre
                                    bewirkten   Guß
                                 8,948
                                 
                              
                                 Ein anderes Stück von demselben Guß
                                 8,958
                                 
                              
                           Aus meinen Versuchen ergibt sich: 1) daß zähes Gaarkupfer ein Kupfer ist, welches
                              soviel Sauerstoff enthält, daß er 3 bis 3,5 Procent Kupferoxydul entspricht, und
                              außerdem geringe Mengen fremdartiger Metalle, wie Blei, Antimon, oder beide, und daß
                              das Vorhandenseyn einer gewissen Sauerstoffmenge in solchem Kupfer für die
                              vollkommene Geschmeidigkeit desselben nothwendig ist;
                           2) daß die Sprödigkeit des überpolten Kupfers nicht von Kohle, sondern von den
                              fremdartigen Metallen herrührt, die in dem zähen Gaarkupfer vorkommen, deren Einfluß
                              auf die Geschmeidigkeit des Metalles nicht mehr durch die Sauerstoffverbindungen
                              entgegengewirkt wird, indem diese durch den Kohlenstoff reducirt worden sind)
                           3) daß die poröse oder blasige Structur des überpolten Kupfers durch eine Reaction
                              zwischen Sauerstoff und Kohlenstoff oder Schwefel veranlaßt wird (denn der bei den
                              Waleser Kupferhüttenprocessen angewendete Anthracit ist schwefelhaltig); der
                              Kohlenstoff und Schwefel werden nämlich von dem Metall im Ofen und der Sauerstoff
                              beim Gießen absorbirt, was eine Gasentbindung veranlaßt;
                           4) daß das Kupfer mit einer dichten Structur gegossen werden kann, wenn man
                              Vorsichtsmaßregeln anwendet, um die Luft abzuhalten; indem man z.B. die Form mit
                              Steinkohlengas füllt und das Metall so ausgießt, daß es durch Kohlengas und nicht
                              durch Luft fällt;
                           5) daß die Porosität nicht die Ursache der Sprödigkeit des überpolten Kupfers
                              ist;
                           6) daß das specifische Gewicht des unter Holzkohlen geschmolzenen und mit einer
                              blasigen Structur gegossenen Kupfers, durch Ausziehen desselben zu Draht vergrößert
                              und fast so groß wird als dasjenige des aus dichtem Guß dargestellten Drahtes;
                           7) daß das specifische Gewicht des Kupfers, welches unter einer Holzkohlendecke
                              geschmolzen und mit dichter Structur gegossen ist, durch Ausziehen desselben zu
                              Draht nicht vergrößert wird, und daß das specifische Gewicht des Drahtes vor und
                              nach dem Ausglühen dasselbe ist.