| Titel: | Verbesserte Methode, metallene Abgüsse für die Galvanoplastik zu machen; von Jordan. | 
| Fundstelle: | Band 141, Jahrgang 1856, Nr. LV., S. 226 | 
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                        LV.
                        Verbesserte Methode, metallene Abgüsse für die
                           Galvanoplastik zu machen; von Jordan.
                        Aus Böttger's polytechn. Notizblatt, 1856, Nr.
                              13.
                        Jordan's verbesserte Methode metallene Abgüsse für die
                           Galvanoplastik zu machen.
                        
                     
                        
                           Um von Münzen, Medaillen, u.s.w. Abgüsse für galvanoplastische Copien zu machen, ist
                              das leichtflüssige Metall (aus 3 Theilen Zinn, 5 Theilen Blei und 8 Theilen Wismuth)
                              den Kompositionen, welche einen leitenden Ueberzug erfordern, vorzuziehen, weil man
                              sicherer ist ein gutes Resultat zu erzielen, metallene Formen leichter zu behandeln
                              sind und die galvanoplastische Copie scharfer ausfällt.
                           Nach den bisher gebräuchlichen Methoden war es jedoch ziemlich schwierig einen
                              vollkommenen Abguß von Metall hervorzubringen. Die einfachste Methode, welche in den
                              Werken über Galvanoplastik angegeben wird, besteht darin, die geschmolzene Legirung
                              auf ein Stück Papier zu gießen, ihre Oberfläche durch Abstreichen zu reinigen und
                              gerade im Moment ihres Abkühlens die Münze stark auf dieselbe zu klatschen. Dieses
                              Verfahren erfordert aber zu viel Uebung und ist sehr unsicher; es ist nämlich sehr
                              schwierig, den rechten Zeitpunkt für das Abklatschen zu treffen, so daß häufig zu
                              viel Metall entweicht (sich zerstreut) und folglich die Form sehr dünn wird. Es ist
                              diese Methode in der That nur ein unvollkommenes Clichirverfahren, dessen Mängel
                              darin bestehen, daß die Legirung keine teigartige Consistenz hat und wirksame
                              mechanische Anordnungen dabei fehlen.
                           Bei jedem Abformungsverfahren mittelst Stoß hängt der Erfolg davon ab, daß die
                              Legirung erkaltet, sobald sie in voller Berührung mit der zu copirenden Münze ist.
                              Bleibt die Legirung nach dieser Berührung noch flüssig, so wird gewöhnlich Luft
                              zurückgehalten, und es ist kein vollkommener Abguß möglich. Schon aus diesem Grunde
                              taugt es nichts, die Münze lediglich auf die Legirung zu legen oder letztere auf
                              erstere zu. gießen, abgesehen davon, daß die nöthige Kraft fehlt, anfangs die Luft
                              auszutreiben. Die Legirung wird wegen ihres niedrigen Schmelzpunktes vor ihrer
                              Anwendung gewöhnlich auf Papier oder sonst eine nicht leitende Fläche gegossen, auf
                              welcher sie eine lange Zeit flüssig bleibt – dadurch werden aber gerade alle
                              Schwierigkeiten dieser Art, Abgüsse zu machen, verursacht.
                           Hieraus schloß ich, daß sich diese Methoden einfach dadurch müßten verbessern lassen,
                              daß man bloß das Abkühlen der Legirung befördert. Um dieß zu bewirken, nahm ich
                              eine kleine Münze in die eine Hand, goß eine Portion der Legirung auf eine kalte
                              eiserne Platte und ließ unmittelbar die Münze darauf fallen. Die Legirung wurde im
                              Augenblick ihrer Berührung mit der Münze fest, und es zeigte sich nach ihrer
                              Entfernung ein vortrefflicher Abguß. Um den Vortheil einer schnellen Abkühlung zu erweisen, braucht man bloß ein Blatt Papier dazwischen zu legen, wo dann die gewöhnlichen
                              Schwierigkeiten wieder eintreten werden.
                           Um dieses Verfahren einzelnen Zwecken anzupassen, braucht man bloß folgende Anleitung
                              zu beachten. Man hält eine hinreichende Menge der leicht schmelzbaren Legirung in
                              einem Löffel über ein Feuer, bis sie eben schmilzt: dann gießt man sie schnell auf
                              die metallene Platte aus, und läßt bereit gehaltene Münzen augenblicklich darauf
                              fallen. Die Fallhöhe muß natürlich nach dem Gewicht der Münze abgeändert werden und
                              ist leicht zu treffen; gewöhnlich sind 2 bis 3 Zoll hinreichend. Bisweilen thut man
                              gut, eine andere Münze u.s.w. beizufügen, um das Gewicht der zu copirenden zu
                              vergrößern, wodurch man den Zweck, nämlich Austreibung der Luft und hinreichende
                              Tiefe des Eindrucks, erreicht. Die Legirung muß eine breitere Oberfläche als die
                              Münze darbieten, so daß sie sich ganz um letztere herum ausdehnt. Wäre dieß nicht
                              der Fall, so würde sie sich unter dem Stoß zu weit ausbreiten und die Randtheile der
                              Münze undeutlich abgedruckt werden.
                           Der niedrige Schmelzpunkt dieser Legirung scheint sie zu diesem besonderen Zwecke
                              geeignet zu machen; denn als ich anstatt derselben Schriftmetall anwandte, waren die
                              Resultate nicht genügend; eben so wenig waren es diejenigen mit Blei, welches zu
                              schnell erstarrte. Durch eine relative Temperatur des Löffels könnte man vielleicht
                              andere Legirungen anwendbar machen; keine dürfte jedoch so leicht zu behandeln seyn
                              und eine so gute Oberfläche geben, wie die leicht schmelzbare Legirung.
                           Im Vergleich mit anderen Verfahrungsarten habe ich diese verbesserte Methode,
                              metallene Abgüsse zu machen, viel sicherer und leichter gefunden; mit kleinen Münzen
                              kann man Abdrücke so schnell erhalten, als sich die Legirung aufgießen läßt. Da der
                              Abguß ganz frei von Rauhigkeiten ist, so läßt sich der galvanische Niederschlag
                              leicht davon abnehmen.