| Titel: | Verbesserungen in der Fabrication von Gußeisen und Gußstahl, von Dr. S. Price und G. Ch. Nicholson in London; patentirt am 20. Mai 1856. | 
| Fundstelle: | Band 141, Jahrgang 1856, Nr. LXXXII., S. 368 | 
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                        LXXXII.
                        Verbesserungen in der Fabrication von Gußeisen
                           und Gußstahl, von Dr. S.
                              Price und G. Ch.
                              Nicholson in London; patentirt am 20. Mai 1856.
                        Aus der Chemical Gazette, August 1856, Nr.
                              331.
                        Price's Verbesserungen in der Fabrication von Gußeisen und
                           Gußstahl.
                        
                     
                        
                           Gußeisen. – Der Zweck der Patentträger ist, ein
                              Gußeisen für solche Verwendungen zu erzeugen, wobei eine große Festigkeit desselben
                              gefordert wird. Ihr Verfahren gründet sich auf das Princip, daß die Festigkeit des
                              Gußeisens mit seiner Zusammensetzung in Beziehung steht; insbesondere suchen sie den
                              Siliciumgehalt desselben zu verringern, weil dieser hauptsächlich seine Festigkeit
                              vermindert.Janoyer, welcher durch Versuche gefunden hatte,
                                    daß die Festigkeit des Roheisens in dem Maaße zunimmt, als sich das Silicium
                                    in demselben vermindert oder das Verhältniß des Kalks in den Schlacken
                                    steigt, erhöhte mit Erfolg den Zuschlag von Kalkstein bis zum Maximum, man
                                    sehe seine Abhandlung in diesem Bande des
                                    polytechn. Journals S. 104. A. d. Red. Um dem Gußeisen das Silicium größtentheils zu entziehen, benutzen sie das
                              unter der Benennung Fein- oder Reineisen (metal) bekannte
                              Product des Raffnir- oder Reineisen-Processes, welches von Silicium
                              frei ist und nicht viel weniger Kohlenstoff enthält als das graue Roheisen aus
                              welchem es dargestellt wurde, der jedoch darin in gebundenem anstatt in
                              graphitartigem Zustand vorhanden ist. Dieses Feineisen schmelzen sie mit guten
                              Qualitäten grauen Roheisens in Verhältnissen zusammen, welche für die verschiedenen
                              Zwecke durch Versuche ermittelt werden müssen.
                           Bei der Darstellung des Feineisens darf man den Raffinirproceß nicht länger
                              fortsetzen als es nothwendig ist, damit so wenig Kohlenstoff als möglich verloren
                              geht. – Bezüglich des Roheisens ziehen sie das mit kaltem Winde erblasene
                              vor.
                           Wenn man Roheisen und Feineisen, beide mit Anwendung von Steinkohlen erzeugt, in
                              geeignetem Verhältniß zusammenschmilzt, so erhält man Gußeisen (sowohl graues als
                              halbirtes) von einer Qualität, welche bisher nur durch Anwendung von Holzkohlen
                              erzielt werden konnte; ein Gemisch von Roheisen und Feineisen, welche beide mit
                              Holzkohlen erzeugt wurden, liefert ein Gußeisen von sehr großer Reinheit.
                           Gußstahl. – Da das Feineisen allen seinen
                              Kohlenstoff im gebundenen Zustande enthält, wie er auch im Stahl vorkommt, so
                              vermischen die
                              Patentträger mit dem Feineisen die nothwendige Quantität Schmiedeisen, um den
                              Procentgehalt an Kohlenstoff auf das geeignete Verhältniß zu vermindern und so
                              Gußstahl zu erzeugen. Es wird vorausgesetzt, daß sowohl das Schmiedeisen als das
                              Feineisen aus mit Steinkohlen geschmolzenem Roheisen fabricirt wurde.