| Titel: | Ueber die Darstellung von Thonerde-Natron und Aetznatron mittelst Kryolith; von Ch. Tissier. | 
| Fundstelle: | Band 141, Jahrgang 1856, Nr. CI., S. 449 | 
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                        CI.
                        Ueber die Darstellung von Thonerde-Natron
                           und Aetznatron mittelst Kryolith; von Ch. Tissier.
                        Aus den Comptes rendus, Juli 1856, Nr.
                              2.
                        Tissier, über die Darstellung von Thonerde-Natron und
                           Aetznatron mittelst Kryolith.
                        
                     
                        
                           Die Zusammensetzung des grönländischen Kryoliths
                              (Fluor-Aluminium-Natrium) entspricht (nach Berzelius) der Formel Al²Fl³, 3 (NaFl). Ersetzt man in
                              dieser Formel das Fluor durch Sauerstoff, so hat man ein Thonerde-Natron von
                              analoger Zusammensetzung. Ist diese Substitution möglich?
                           Die Wirkung des Kalkhydrats auf den Kryolith – welche schon seit mehreren
                              Jahren, sowohl in Dänemark als in Preußen, zur Darstellung einer Natronlauge für die
                              Seifenfabrication benutzt wirdMan vergleiche polytechn. Journal Bd.
                                       CXXXVII S. 365. – ließ mich hoffen daß sich auf diesem Wege ein
                              Thonerde-Natron von bestimmter Zusammensetzung erhalten läßt, was sich auch
                              bestätigte.
                           Kocht man nämlich einige Stunden lang ein Gemenge von
                           
                              
                                 Kryolith
                                 500 Grm.
                                 
                              
                                 gebranntem
                                    Kalk   
                                 250 Grm.
                                 
                              
                                 Wasser
                                 2 bis 3 Liter,
                                 
                              
                           filtrirt die kochende Flüssigkeit, und dampft sie dann in
                              einer gußeisernen oder silbernen Schale zur Trockne ab, so erhält man 100 Grm.
                              geglühtes Thonerde-Natron, worin die Analyse 34,66 Gram. Thonerde
                              nachwies.
                           Ich habe vergebens versucht, durch längere Behandlung des Kryoliths mit Kalk oder ein
                              größeres Verhältniß von Kalk mehr Aluminium in Thonerde-Natron überzuführen.
                              In beiden Fällen erhält man nur noch Aetznatron, und zwar ein Natronhydrat welches
                              bloß Spuren von Thonerde enthält.
                           Als ich den Rückstand von der ersten Behandlung mit Kalk, mit einer gleichen Menge
                              frischen Kalks (250 Grm.) nochmals kochte, erhielt ich 38 Grm. geschmolzenes
                              Natronhydrat.
                           Man kann also nur beiläufig den dritten Theil des im Kryolith enthaltenen Aluminiums
                              in lösliches Thonerde-Natron umwandeln, wie man auch durch Behandlung dieses
                              Minerals mit Natrium nur beiläufig den dritten Theil des in demselben enthaltenen
                              Aluminiums gewinnt.