| Titel: | Ueber ein neues Verfahren, um die Dichtigkeit der festen Körper mittelst der gewöhnlichen Wage zu bestimmen; von A. Raimondi. | 
| Fundstelle: | Band 142, Jahrgang 1856, Nr. VII., S. 21 | 
| Download: | XML | 
                     
                        VII.
                        Ueber ein neues Verfahren, um die Dichtigkeit der
                           								festen Körper mittelst der gewöhnlichen Wage zu bestimmen; von A. Raimondi.
                        Aus den Comptes rendus, August 1856, Nr.
                              								8.
                        Raimondi, Verfahren, um die Dichtigkeit der festen Körper zu
                           								bestimmen.
                        
                     
                        
                           Wenn ein Gefäß, welches Wasser enthält, auf der Schale einer Wage im Gleichgewicht
                              									ist, und man taucht einen festen Körper hinein, den man mittelst eines feinen Fadens
                              									darin schwebend erhält, so sinkt die Schale der Wage, und um das Gleichgewicht
                              									herzustellen, muß man in der entgegengesetzten Schale ein Gewicht gleich demjenigen
                              									des Volums der verdrängten Flüssigkeit beifügen. Dieß ist nur eine Folge des
                              									archimedischen Princips. Nehmen wir nämlich an, man habe in die Schale einer Wage
                              									ein Gefäß gebracht, das eine Flüssigkeit und einen festen Körper A enthält, der dichter als die Flüssigkeit ist und an
                              									welchem ein feiner Faden befestigt wurde, dessen Gewicht und Volum vernachlässigt
                              									werden können, und setzen wir voraus, das Ganze sey mittelst in die entgegengesetzte
                              									Schale gelegter Gewichte ins Gleichgewicht gebracht worden. Wenn man alsdann den
                              									Körper A zu heben sucht, indem man den Faden spannt, so
                              									wird das Gleichgewicht unterbrochen, und um es wieder herzustellen, muß man von der
                              									entgegengesetzten Schale ein Gewicht wegnehmen gleich demjenigen welches die auf den
                              									Faden ausgeübte Spannung repräsentirt. Wenn man diese Spannung fortsetzt bis der
                              									Körper gehoben ist, so daß er den Boden des Gefäßes nicht mehr berührt, sondern in
                              									der Flüssigkeit schwebend bleibt, so wird die Schale offenbar um ein Gewicht
                              									erleichtert werden, welches gleich ist demjenigen des Körpers minus dem Gewicht des
                              									Volums der Flüssigkeit welches er verdrängt, und um das Gleichgewicht wieder
                              									herzustellen, muß man ein äquivalentes Gewicht von der entgegengesetzten Schale
                              									wegnehmen.
                           Von dieser Thatsache kann man sich direct durch den Versuch überzeugen, indem man den
                              									Körper an den Haken einer hydrostatischen Wage hängt, anstatt ihn mit der Hand zu
                              									heben.
                           
                           Das praktische Verfahren, welches ich anwende, ist folgendes: nachdem ich den Körper
                              									in der Luft gewogen habe, bringe ich in die Schale einer Wage ein Gefäß, welches die
                              									Flüssigkeit enthält, deren ich mich bedienen muß, meistens destillirtes Wasser, und
                              									stelle das Gleichgewicht her. Neben der Schale welche das Gefäß enthält, befestige
                              									ich eine Stange in Form eines Galgens, welche in einen Haken endigt, der sich
                              									vertical über dem Gefäß befindet; ich hänge den Körper mittelst eines Seidenfadens
                              									so an dem Haken auf, daß er in die Flüssigkeit taucht, und stelle das Gleichgewicht
                              									der Schalen mittelst Gewichten her, welche dasjenige des Volums verdrängter
                              									Flüssigkeit repräsentiren. Die Dichtigkeit des Körpers ergibt die Formel,
                           Δ = D P/P' + δ,
                           worin Δ die gesuchte
                              									Dichtigkeit ist, D diejenige der Flüssigkeit, δ diejenige der Luft, P das Gewicht des in der Luft gewogenen Körpers, und P' das Gewicht der verdrängten Flüssigkeit, also
                              									dasjenige welches der Wage zugegeben wurde, um das Gleichgewicht herzustellen.
                           Diese Methode ist bequemer als diejenige mit Fläschchen, welche die Dichtigkeit eines
                              									etwas voluminösen Körpers nicht zu bestimmen gestatten, weil die Oeffnung des
                              									Fläschchens, wenn sie zu groß wird, sich nicht gehörig verschließen läßt.