| Titel: | Pferdegöpel mit Centralsäule, von Hrn. Pinet zu Abilly im Depart. der Indre und Loire. | 
| Fundstelle: | Band 142, Jahrgang 1856, Nr. XIX., S. 86 | 
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                        XIX.
                        Pferdegöpel mit Centralsäule, von Hrn. Pinet zu Abilly im Depart. der Indre und Loire.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Juni 1856, S.
                              								281.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Pinet's Pferdegöpel mit Centralsäule.
                        
                     
                        
                           Der vorliegende Göpel, welcher auf der allgemeinen Agricultur-Ausstellung zu
                              									Paris zu sehen war, zeichnet sich durch zweckmäßige Construction, bequeme Benutzung
                              									und leichte Aufstellung sehr vortheilhaft aus.
                           Fig. 35 ist
                              									ein senkrechter Durchschnitt und Fig. 36 ein Grundriß
                              									dieser Maschine.
                           Ein Kreuz M von starken Hölzern bildet die Sohle des
                              									Göpels. Auf diesem Kreuz ist die gußeiserne Sohlplatte T
                              									durch Bolzen befestigt; sie ist unten mit einem Schuh d
                              									versehen, welcher die Büchse für den Zapfen der stehenden Welle bildet und daher mit
                              									einer Stahlplatte e gefuttert ist.
                           Eine gußeiserne centrale Säule D, im Innern hohl und
                              									senkrecht stehend, bildet das Charakteristische der Construction; sie ist durch
                              									Schraubenbolzen auf der Sohlplatte befestigt. Der untere Theil dieser Säule ist
                              									abgedreht und so eingerichtet, daß er das mittlere Rad B
                              									aufnehmen kann. Ihr oberer Theil enthält im Innern drei Halslager k, welche durch drei Zwischenräume, die das Oel
                              									aufnehmen müssen, von einander getrennt sind.
                           Das Rad B ist von Gußeisen, in der Mitte ausgedreht und
                              									läuft lose um die Säule D. Auf seiner Nabe N ist eine Vertiefung eingedreht, welche das Oel
                              									aufnimmt, wodurch seine Reibung um die Säule vermindert wird. Das Oel geht die Nabe
                              									abwärts und schmiert den horizontalen Fuß, welcher auf einem an der Säule
                              									angegossenen Rande aufruht.
                           Ein Getriebe C mit Zähnen ist mit einem Rade C' aus einem Stück gegossen; beide sind ausgebohrt und
                              									drehen sich um eine feste Achse R. Um aber die Reibung
                              									soviel als möglich zu vermindern, ist bei s eine an der
                              									Spitze verstählte Schraube angebracht, welche durch die als Mutterschraube dienende
                              									Kappe des Rades C geht; die Spitze tritt gegen eine
                              									stählerne Platte auf dem stehenden Zapfen R. Es sind
                              									daher die beiden mit einander verbundenen Räder C und
                              										C' auf diese Spitze s
                              									aufgehängt und drehen sich nur um R.
                           
                           Mit dem Rade C' steht ein Getriebe E im Eingriff, welches an der stehenden Welle F im Innern der Säule D sitzt. Diese Welle
                              									läuft unten auf dem Stift e, oben aber in dem Halslager
                              										k, und am obern Ende ist die Riemenscheibe G angebracht, durch welche die Bewegung des Göpels auf
                              									das Werkzeug oder die Arbeitsmaschine übertragen wird. Diese Scheibe oder Rolle ist
                              									gleich der Stärke der Welle F ausgebohrt und nicht auf
                              									derselben befestigt; bei Z (Fig. 37) ist sie mit
                              									einer Sperrklinke versehen, die durch eine Feder a in
                              									Berührung mit den Zähnen eines Sperrrades b gehalten
                              									wird, welches auf der Welle F befestigt ist. Es folgt
                              									aus dieser Einrichtung, daß wenn der Göpel im Betriebe ist, die Scheibe G von dem Sperrrade gerade so mitgeführt wird, als wenn
                              									sie auf der Welle befestigt wäre; wenn dagegen die angespannten Ochsen oder Pferde
                              									plötzlich stillstehen oder zurückgehen, so bleibt die stehende Welle F nebst dem Räderwerke auch stehen, während die durch
                              									den Impuls fortgeführte Scheibe sich in derselben Richtung zu drehen fortfährt, ohne
                              									einen Bruch zu veranlassen.
                           Die Schwengel oder Hebelarme A, an welche die Pferde
                              									gespannt werden, sind an dem Centralrade mittelst Bolzen befestigt. Das Anspannen
                              									geschieht auf die gewöhnliche Weise.
                           Betrieb des Göpels. – Die Pferde oder Ochsen
                              									werden an die Hebelarme gespannt und gehen um die Centralsäule herum; sie ziehen das
                              									Rad B in diese drehende Bewegung, welches dieselbe auf
                              									das Getriebe C, das Rad C'
                              									und folglich auf das Getriebe E und die Welle F, endlich auf die horizontale Scheibe G überträgt.
                           Vortheile des Göpels. – 1) Die Stirnräder sind den
                              									gewöhnlich angewendeten Winkelrädern vorzuziehen;
                           2) die Hauptachsen drehen sich auf Stiften oder stehenden Zapfen, statt in Pfannen zu
                              									laufen;
                           3) mittelst der Centralsäule sind alle Theile der Maschine auf einer und derselben
                              									Sohlplatte angebracht und sie kann daher von bloßen Tagelöhnern überall aufgestellt
                              									werden, da sie weder genau im Lothe, noch genau in der Waage zu stehen braucht;
                           4) der Göpel ist leicht transportirbar und kann auf dem natürlichen Boden ohne
                              									Vorbereitung ausgestellt werden;
                           5) da die oben an der stehenden Welle angebrachte Scheibe sich sehr schnell umdreht,
                              									so bekommt sie immer nur einen kleinen Durchmesser und kann die Bewegung auf die zu
                              									betreibenden Arbeitsmaschinen direct mittelst eines Laufriemens übertragen;
                           6) die Scheibe ist horizontal, da es unzweckmäßig gewesen wäre, oben an der Säule
                              									Winkelräder anzubringen.
                           
                           Dieser Göpel kann zum Betriebe aller möglichen landwirtschaftlichen Maschinen
                              									angewendet werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
