| Titel: | Beschreibung der Wasserhebungsmaschinen bei den Wolverhampton Wasserwerken, nebst Bemerkungen über Wasserhebung; von Heinr. Marten zu Wolverhampton. | 
| Fundstelle: | Band 142, Jahrgang 1856, Nr. XXXIX., S. 161 | 
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                        XXXIX.
                        Beschreibung der Wasserhebungsmaschinen bei den
                           								Wolverhampton Wasserwerken, nebst Bemerkungen über Wasserhebung; von Heinr. Marten zu
                           								Wolverhampton.
                        Vortrag des Verfassers im Institut der
                                 								mechanischen Ingenieure zu Birmingham. – Aus dem Civil Engineer and Architect's Journal,
                              									Sept. 1856, S. 305.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Marten, über die Wasserhebungsmaschinen bei den Wolverhampton
                           								Wasserwerken.
                        
                     
                        
                           Die in der vorliegenden Arbeit beschriebenen Maschinen sind bereits mehrere Jahre im
                              									Betriebe; sie bestehen aus einem Maschinenpaar zu Tettenhall, nach den Zeichnungen
                              									des Ingenieurs Thomas Wicksteed, im Jahre 1847 von James
                              										Kay zu Bury ausgeführt, und aus einer Maschine zu
                              									Goldthorn Hill, die i. J. 1851 von den HHrn. Hawthorn zu
                              									Newcastle am Tyne erbauet worden ist.
                           Die Maschinen zu Tettenhall sind direct wirkende und
                              									arbeiten ohne Condensation; sie sind in Fig. 1 bis 5 im Detail dargestellt.
                              										Fig. 1 ist
                              									ein Seitenaufriß der Maschine; Fig. 2 ein Grundriß oder
                              									horizontaler Durchschnitt durch x, x in Fig. 1.
                           Die Cylinder A, A haben 36 Zoll im Durchmesser und 9 1/2
                              									Fuß Hub; die Taucherkolben-Röhren B, B haben 13
                              									Zoll im Durchmesser und drücken das Wasser etwa 300 Fuß hoch. Der Dampf gelangt mit
                              									ungefähr 35 Pfd. Druck zum Cylinder und wird bei Zweidrittel des Hubes abgesperrt.
                              									Die beiden Kessel sind cylindrisch, 26 Fuß lang, haben 6 Fuß im Durchmesser und
                              									jeder ist mit zwei inneren Röhren von 25 1/2 Zoll Durchmesser und innerer Feuerung
                              									versehen. Die Flamme strömt von den Rosten längs der Röhren, geht dann an den den
                              									Röhren zunächstliegenden Seitenwänden des Kessels zurück, an dessen vorderem Ende
                              									sich beide Ströme vereinigen, um unter dem Kessel weg zur Esse zu gelangen.
                           
                           Man hat durch die Erfahrung erkannt, daß zwei engere Röhren in jeder Beziehung einer
                              									einzigen vorzuziehen sind, indem sie einen größern Raum für den Dampf gestatten,
                              									eine bessere Heizoberfläche geben und eine leichtere Reinigung des Kesselbodens
                              									gestatten; indem dabei überdieß der Wasserstand näher der Mitte des Kessels gehalten
                              									werden kann, ist die Dampfentwickelungs-Oberfläche größer, das Sieden daher
                              									minder heftig und die Dampfbildung schneller.
                           Die Kessel sind mit Lehm oder Formsand bedeckt, dessen
                              									Lage über dem Scheitel des Kessels noch etwa 6 Zoll Dicke hat; über derselben ist
                              									ein Dach angebracht, damit sie gegen Regen und Wind geschützt ist. Sie bildet einen
                              									sehr schlechten Wärmeleiter, daher nur sehr wenig Wärme durch sie ausstrahlt. Auch
                              									hat eine solche Lehm- oder Sandlage gegen alle anderen, zu demselben Zweck
                              									verwendeten Materialien den Vorzug, daß auf zwei bis drei Zoll Entfernung von den
                              									Kesselplatten keine Condensation etwa ausströmenden Dampfes stattfinden kann, weil
                              									die Schicht von jener Dicke ein Sandbad von gleicher Temperatur mit dem Dampf
                              									bildet, so daß, wenn etwas von letzterm in Folge einer lecken Stelle ausströmt, sein
                              									Blasen durch die Lehmschicht trocken erfolgt und er folglich keine ätzende Wirkung
                              									auf die Platten äußern kann. Seine Verdichtung kann daher erst in drei bis vier Zoll
                              									Entfernung von den Kesselplatten erfolgen, von wo sie sich nach und nach bis zur
                              									Oberfläche des Sandes ausdehnt, woselbst man eine feuchte Stelle wahrnimmt, die eine
                              									Undichtheit des Kessels unter sich anzeigt. Bei einem solchen Deckmaterial kann jede
                              									Stelle des Kessels mit einer Schaufel aufgedeckt und untersucht werden. Des Versuchs
                              									wegen wurden zwei undichte oder lecke Stellen an Kesseln zu Tettenhall nicht
                              									reparirt, um zwei Jahre hindurch die Wirkung beobachten zu können, welche aber
                              									durchaus nicht fressend war. Nach der Meinung des Verfassers ist lehmiger Sand zu
                              									diesem Zweck jedem andern Material vorzuziehen (vorausgesetzt daß über dem Kessel
                              									ein Dach angebracht wird); er ist weit wohlfeiler als Filz, Ziegelsteine oder ein
                              									eiserner Mantel, und die Platten können leichter untersucht werden, als bei anderen
                              									Decken; er ist auch besser als Ofenasche und Cinders, welche so oft auf die Kessel
                              									gebracht werden, aber häufig Säuren und andere chemische Uneinigkeiten enthalten,
                              									die, wenn sie mit entweichendem Dampf in Berührung kommen, sehr nachtheilig auf den
                              									Kessel einwirken. Der Verfasser hat Kesselplatten gesehen, welche auf diese Weise
                              									äußerlich ganz zerfressen wurden.
                           In Beziehung auf die in Fig. 4 dargestellten
                              									Pumpen, sind wenige Bemerkungen hinreichend; die Ventile sind Haubenventile (ring valves) welche sich auf einer in der Mitte
                              									befindlichen Spindel erheben, wie Fig. 5
                              									zeigt; sie bestehen aus
                              									verzinktem Gußeisen und ruhen auf hölzernen Futtern. Anfänglich bestanden die Futter
                              									oder Sitze aus einer Legirung von Blei und Zinn, diese Futter wurden aber bald lose
                              									und ließen Wasser durch; dann versuchte man vergebens solche von Eichenholz,
                              									Buchsbaum- und Buchenholz; am zweckmäßigsten erwies sich Stechpalmenholz,
                              									welches denn auch fortwährend angewendet wird.
                           Der Querschnitt des Saugventils C beträgt 325
                              									Quadratzoll, d.h. es ist dasselbe etwa 2 1/2 mal größer als der Taucherquerschnitt;
                              									der Querschnitt des Druckventils D ist = 163 Quadratzoll
                              									oder etwa 1 1/3 mal größer als der Taucher. Diese Erweiterung des Saugventils ist in
                              									dem Falle sehr zweckmäßig, wo die Geschwindigkeit des Tauchers beim Aufgange sehr
                              									groß ist.
                           Das Dampfventil E, das Gleichgewichtsventil F und das Auslaßventil G
                              									bestehen aus Bronze und sind eigentliche Haubenventile mit doppelten Sitzen. Ihre
                              									Oberflächen sind die folgenden:
                           
                              
                                 Dampfventil
                                 50 Quadratzoll
                                 =
                                 1/20
                                 von der Cylinderoberfläche,
                                 
                              
                                 Gleichgewichtsventil    
                                 50        
                                    											„
                                 =
                                 1/20
                                   „    
                                    											„            
                                    											„
                                 
                              
                                 Auslaßventil
                                 78        
                                    											„
                                 =
                                 1/13
                                   „    
                                    											„            
                                    											„
                                 
                              
                           Die Kolben- und die Pumpenstange sind durch ein Querhaupt H miteinander verbunden, und dieses ist in Vförmigen Falzen, die an den Tragsäulen I, Fig. 1 und 2, angebracht sind,
                              									verschiebbar. Die Bewegung der Steuerungsstange K und
                              									der Ventile geschieht durch einen leichten schmiedeisernen Balancier L, welcher unter der Cylindersohle angebracht und dessen
                              									eines Ende mit dem Querhaupt H, das andere mit einem
                              									Parallelogramm verbunden ist. Die Speisepumpe M ist
                              									ebenfalls mit diesem Balancier verbunden. Das Speisewasser geht durch einen Heizer
                              										N, der in einer Ecke des Maschinenhauses angebracht
                              									und durch eine Erweiterung der Dampfausflußröhre gebildet ist; er ist 1 1/2 Fuß weit
                              									und mitten durch ihn geht auf eine gewisse Strecke die etwa zwei Drittel so weite
                              									Speiseröhre.
                           Die Maschine wird durch einen Wasserkatarakt regulirt, der durch ein kleines Sperrrad
                              									und eine Schraube gestellt werden kann. Die Anzahl der Kolbenzüge in der Minute
                              									wechselt von drei oder vier bis zu zehn oder eilf, und die mittlere
                              									Kolbengeschwindigkeit beträgt 130 bis 140 Fuß in der Minute; die Menge des bei jedem
                              									Zuge ausgegossenen Wassers beträgt 56 Gallons (9 Kubikfuß). Der Taucherquerschnitt
                              									beträgt 132 Quadratzoll und der Druck gegen die untere Taucheroberfläche 130 Pfd.
                              									auf den Quadratzoll, was einer Totalbelastung von 17,160 Pfunden oder einem todten Druck von 16
                              									3/4 Pfd. auf den Quadratzoll des Dampfkolbens entspricht.
                           Die Leistung dieser Maschinen ist bezüglich ihrer Construction recht gut, indem sie
                              									bei einem Verbrauch von 1 Cntr. der gewöhnlichen kleinen Steinkohlen aus der
                              									Umgegend etwa 27,000,000 Pfd., in der Minute 1 Fuß hoch gehoben, beträgt. Mit
                              									kleinen Kohlen aus Newcastle oder Wales würde sich die Leistung auf 36,000,000 Pfd.
                              									belaufen.
                           Die Maschine zu Goldthorn Hill, welche in Fig. 6 und 7 (in Fig. 8 im Grundriß nach
                              										y, y und in Fig. 9 im Grundriß nach
                              										z, z dargestellt ist, dient als Beispiel einer guten
                              									und zweckmäßigen Wasserhebungsmaschine. Sie arbeitet mit Niederdruckdämpfen,
                              									Condensation, und hat einen Balancier; der Cylinder hat 48 Zoll im Durchmesser und 8
                              									Fuß Hub; die Kessel sind 30 Fuß lang und 7 Fuß weit. Sie haben zwei Röhren, die am
                              									Rost 2 Fuß und 2 Fuß 4 Zoll, und über den Ofen hinaus 2 Fuß Durchmesser haben. Der
                              									Dampfdruck beträgt etwa 15 Pfd. auf den Quadratzoll. Die Kessel haben eine Decke von
                              									Filz und Holzdauben, welche schon angebracht war, ehe man die erwähnten Versuche mit
                              									thonigem Sande machte.
                           Um die fortdauernden Störungen zu vermeiden, welche von den entstehenden
                              									Undichtheiten der Dampfventile am obern Theile des Kessels in Folge der Ausdehnung
                              									und Zusammenziehung der Hauptreihe der Dampfröhren herrühren, hat Hr. Hawthorn die Einrichtung getroffen, daß die
                              									Hauptdampfröhre zu dem Dampfkasten mit einer Curve von der Form eines Quadranten
                              									geführt wird, damit die beiden mit den Dampfmündungen verbundenen Enden eine
                              									beträchtliche Ausdehnung und Zusammenziehung gestatten, ohne undicht zu werden.
                              									Diese Einrichtung ist sehr zweckmäßig, wo der Dampf von zwei Kesseln durch eine
                              									Röhre zwischen denselben abgeleitet wird; sie ist dagegen nicht anwendbar, wo die
                              									Abführung des Dampfes durch eine Röhre nur von einer Seite oder von mehr als zwei
                              									Kesseln bewirkt werden soll. Im letztern Falle hat der Verfasser keine
                              									Expansionsverbindung so einfach und so wirksam als die schmiedeiserne
                              									Schieber-Verbindung gefunden, die aus einem Paar runder Blechplatten von
                              									beiläufig 2 1/2fachem Durchmesser der Röhre besteht, welche ungefähr 3 Zoll
                              									ausgebaucht und am äußern Rande miteinander und mit Flantschen am Dampfrohr
                              									vernietet sind.
                           Auf einen andern Punkt, der sich auf die Verbindung mit den Kesseln bezieht, will der
                              									Verfasser um so eher aufmerksam machen, da er oft übersehen wird. Die Speisung mit
                              									heißem und kaltem Wasser und das Auslassen des Dampfes müssen alle durch eine und
                              									dieselbe Röhre am Kessel bewirkt werden; dadurch werden die vielen Löcher vermieden,
                              									welche gewöhnlich zur
                              									Aufnahme verschiedener Röhren in den Kesseldeckel eingeschnitten werden; die
                              									Benutzung von nur einer Oeffnung hat noch den Vortheil, daß die mit dem kalten und
                              									heißen Speisewasser in den Kessel gelangenden Unreinigkeiten in der Nähe des
                              									Ausbläsers abgesetzt werden. In dem vorliegenden Beispiele besteht die Röhre aus
                              									starkem Blech und ist an die untere Seite des vordern Kesselendes angenietet.
                           Von Wichtigkeit ist es auch, daß die Speisung an dem kältesten Theile des Kessels
                              									erfolgt, welcher sich, wegen der Wirkung der Strömungen in denen mit inneren Zügen,
                              									gerade unter dem Feuerrost befindet. Berücksichtigt man dieß nicht, so werden häufig
                              									die Fugen und die Niete durch die eintretenden plötzlichen
                              									Temperatur-Veränderungen leck.
                           Die Kessel haben flache Enden und keine Stehbolzen oder Stege, aber an die Platten,
                              									welche die Enden bilden, sind drei Tförmige Eisen
                              									genietet, um sie gegen den Druck zu sichern. Diese Bemerkung bezieht sich auch auf
                              									die Kessel zu Tettenhall, welche dieselbe Einrichtung haben und unter einem Druck
                              									von 35 Pfd. auf den Quadratzoll betrieben werden.
                           Des Verfassers Erfahrung veranlaßt ihn als allgemeine Regel aufzustellen, daß die
                              									Kessel stets eine solche Einrichtung haben sollten, um keiner künstlichen
                              									Unterstützung durch Stehbolzen zu bedürfen; diese suchen den Kessel aus seiner Form
                              									zu bringen, lockern die Niete und lassen sich nur schwierig wirksam befestigen oder
                              									repariren; Undichtheiten sind an diesen Stellen nur schwer zu entdecken und oft wenn
                              									die Dienste dieser Stützen am nöthigsten sind, findet man sie verrostet, oder wenn
                              									sie nicht genau in der Richtung der Spannungslinie befestigt sind, so kann der
                              									Kessel leicht beschädigt werden.
                           Zu Goldthorn Hill heben die Pumpen das Wasser aus einem etwa 90 Yards (à 3 Fuß) tiefen Brunnen, und diese Tiefe ist in
                              									zwei Sätze, jeder von ungefähr 45 Yards, getheilt; der Durchmesser der untersten
                              									Saugröhre beträgt 14 Zoll, derjenige der obern 13 1/2 Zoll. Die Ventile sind
                              									Ring- oder Haubenventile von Bronze, mit Sitzen von demselben Metall. Die
                              									mittlere Kolbengeschwindigkeit beträgt 100 Fuß in der Minute und die Menge des bei
                              									einem Zuge gehobenen Wassers 48 Gallons (fast 8 Kubikfuß). Die gesammte todte
                              									Belastung beläuft sich auf 19,305 Pfund, nämlich 130 Pfd. auf den Quadratzoll der
                              									Oberfläche der Saugröhre und 10 1/2 Pfd. auf den Quadratzoll der Kolbenoberfläche.
                              									Der Dampf wird fast auf der Hälfte des Zuges abgesperrt; das Dampf-,
                              									Gleichgewichts- und Auslaßventil sind bronzene Haubenventile mit doppelten
                              									Sitzen und ihre Größen sind die folgenden:
                           
                           
                              
                                 Dampfventil
                                 51 Quadratzoll
                                 =
                                 1/36
                                 von
                                 der
                                 Cylinderoberfläche,
                                 
                              
                                 Gleichgewichtsventil    
                                 51      „
                                 =
                                 1/36
                                   „
                                   „
                                             
                                    											„
                                 
                              
                                 Auslaßventil
                                 64      „
                                 =
                                 1/28
                                   „
                                   „
                                             
                                    											„
                                 
                              
                           Die Leistung der Maschine mit 1 Ctr. schlechter Staubkohlen besteht in etwa
                              									40,000,000 Pfd., in der Minute 1 Fuß hoch gehoben.
                           Die Tettenhall-Maschinen gießen das Wasser über eine Stehröhre (stand pipe), 180 Fuß hoch, aus, von wo ab es von selbst
                              									der Stadt zufällt. Die Goldthorn Hill-Maschine gießt mittelst eines
                              									Windkessels in zwei bedeckte Reservoire ab, welche in der Nähe der Maschine und etwa
                              									20 Fuß über dem obersten Satze liegen und zusammen 1,500,000 Gallons halten. Die
                              									Reservoire sind mit Bogen überspannt und über diesen liegt eine zwei Fuß dicke
                              									Erdschicht. Dadurch soll die Vegetation verhindert und eine wesentliche Ungleichheit
                              									der Temperatur des der Atmosphäre ausgesetzten Wassers vermieden werden; dieser
                              									Zweck wird auch sehr gut erreicht, indem das Wasser Monate lang gleiche Temperatur
                              									behält, vollkommen klar und frei von allen vegetabilischen und animalischen
                              									Unreinigkeiten bleibt. Die Ueberfüllung der Reservoire wird durch ein
                              									selbstwirkendes Abschlußventil (check valve), Fig. 6 bis 9, verhindert,
                              									welches ein Ausgießen über eine gewisse Gränze hinaus unmöglich macht. Das Ventil
                              									ist so eingerichtet, daß, sobald die Maschine zu arbeiten aufhört, die Speisung der
                              									Stadt aus den Reservoiren durch die Klappenventile O,
                              									unter dem selbstwirkenden Abschlußventil P, fortgesetzt
                              									wird; letzteres öffnet sich sogleich, wenn die Speisung der Stadt es erfordert.
                           Der Zweck einer Stehröhre (stand pipe) ist der, daß das
                              									Wasser stets von der Maschine über eine gleichförmige Höhe ausgegossen wird, und
                              									folglich mit einem gleichförmigen Druck auf die Maschine, welche verschiedenartigen
                              									Umstände auch auf den Abfluß einwirken mögen, nachdem das Wasser einmal den obern
                              									Theil der Stehröhre passirt hat. Dieß ist insofern zweckmäßig, als die Maschine
                              									stets unter einem bestimmten Druck arbeiten kann. Es läßt sich jedoch mit viel
                              									weniger Kosten die erforderliche Sicherheit dadurch erlangen, daß man auf der
                              									Ausgußseite in ein Windgefäß mit einem Abschlußventil, pumpt; wenn eine Röhre
                              									springt, oder der Druck sich plötzlich vermindert, so kann dann die Maschine eine
                              									gewisse regulirte Geschwindigkeit nicht überschreiten, indem die Ausgußöffnung durch
                              									die selbstwirkende Bewegung des Abschlußventils theilweise verkleinert wird. Die
                              									sogenannten Stehröhren müssen im Winter sorgfältig bekleidet werden, damit sie nicht
                              									einfrieren, was sehr üble Folgen haben würde; sie veranlassen auch einen Rückstoß,
                              									wegen des großen Gewichts der Wassersäule, welches bei jedem Kolbenzuge von dem
                              									todten Stande aus in Bewegung gesetzt werden muß.
                           
                           Der gute Erfolg beim Betriebe einer Wasserhaltungsmaschine ist im hohen Grade von der
                              									Vollkommenheit der Pumpenventile abhängig. Diese müssen eine solche Einrichtung
                              									haben, daß sie das Wasser leicht und schnell durchlassen und beim Schluß nicht
                              									stoßen oder schlagen. Als Beweis der großen praktischen Wichtigkeit dieser Frage
                              									erwähne ich, daß, als die Cornischen Wasserhaltungsmaschinen zuerst bei Wasserwerken
                              									eingeführt wurden, man im Begriff stand, sie wegen Unvollkommenheit der
                              									Pumpenventile wieder aufzugeben. Die Ventile hatten eine sehr große Oberfläche und
                              									bestanden gewöhnlich in zwei Klappen, die unter dem großen Druck, unter welchem sie
                              									arbeiteten, solche Stöße oder Schläge veranlaßten, daß dadurch die Maschinerie und
                              									die Fundamente litten. Die zu lösende Aufgabe – dem Ventil eine solche
                              									Einrichtung zu geben, daß es mit der kleinsten dem Stoß beim Zurücktritte der Last,
                              									am Ende eines jeden Kolbenzuges, ausgesetzten Oberfläche, den größten
                              									Durchlaß-Querschnitt darbietet – bot eine Zeit lang unübewindliche
                              									Schwierigkeiten dar, bis die Idee von Harvey und West, eine Abänderung der doppelsitzigen Dampfventile bei
                              									Pumpen anzuwenden, in der Ausführung gelang. Die Genannten machten die sogenannten
                              									Haubenventile selbstwirkend, indem sie den obersten Sitz etwas verengten, wie Fig. 10 zeigt,
                              									wobei die Differenz zwischen der Fläche der Außenseite des obern Sitzes und der
                              									Innenseite des untern Sitzes die Oberfläche bildet, auf welche der Druck zum Oeffnen
                              									und Schließen des Ventils einwirkt. Diese Einrichtung entsprach allen Anforderungen;
                              									das Ventil, indem es sich beim Oeffnen nur wenig hob, ließ viel Wasser durch, und
                              									die Fläche, auf welche die zurückprallende Säule drückte, war nur die Differenz
                              									zwischen der obern und untern Fläche und nicht die ganze Auslaßfläche wie bei dem
                              									alten Klappenventil, daher gar keine Stöße oder Schläge entstehen konnten. Dieses
                              									Ventil bietet auch ein Mittel dar, um den Druck, welcher das Ventil zu schließen
                              									strebt, zu reguliren, die Höhe der Wassersäule (oder der Gesammtdruck der
                              									rückwirkenden Säule) sey welche sie wolle, indem man nämlich die Differenz der
                              									Fläche des obern und des untern Sitzes im umgekehrten Verhältniß zu der Höhe der
                              									Säule adjustirt.
                           Bei Hub- und andern Pumpen in Bergwerken, die gewöhnlich nur einen kleinen
                              									Durchmesser haben, sind die Klappenventile sehr zweckmäßig, da sie keine bedeutenden
                              									Querschnitte haben und bei unreinem, sandigem Wasser auch nicht leicht in Unordnung
                              									gerathen, überdieß leicht am Platze reparirt werden können. Bei weitern Pumpen, als
                              									die gewöhnlichen zur Wasserhaltung in Bergwerken angewandten, fand der Verfasser die
                              									doppelsitzigen Ringventile, wie sie bei den Maschinen zu Tettenhall und
                              									Goldthorn-Hill benutzt werden, welche in Fig. 5 abgebildet sind, am
                              									zweckmäßigsten. Große
                              									Ventile dieser Construction, von 16 bis 20 Zoll Durchmesser, werden aus Eisen
                              									gegossen und mit hölzernen Sitzen versehen; kleinere Ventile, von 8 bis 15 Zoll
                              									Durchmesser, bestehen sammt dem Sitz besser aus Bronze. Von der letztern Art waren
                              									einige mehrere Jahre, unter dem Druck einer 260 Fuß hohen Wassersäule, ohne eine
                              									merkliche Abnutzung im Betriebe.
                           Bei den Huller Wasserwerken wird seit einiger Zeit bei einer der Pumpen eine neue Art
                              									von Ventilen angewendet, welche dem Zweck bestens entsprechen; dieses Ventil ist in
                              										Fig. 11
                              									und 12
                              									abgebildet und besteht aus einer Pyramide von kreisförmigen, übereinanderliegenden
                              									Sitzen, in denen eine Anzahl kleiner kreisförmiger Futter von etwa 2 Zoll
                              									Durchmesser vorhanden ist, in welche eine entsprechende Anzahl von
                              									Gutta-percha-Kugeln fällt. Die Wirkung dieses, von Will. Hosking erfundenen und statt eines Haubenventils
                              									angewendeten Ventils ist, wie aus der Abbildung ersichtlich, sehr einfach. Es hat 22
                              									Zoll im Durchmesser und arbeitet unter einer Belastung von 160 Fuß, in Verbindung
                              									mit einem Taucherkolben und einer directwirkenden Dampfmaschine. Sogleich nach
                              									Anwendung des Ventils zeigte sich eine Erleichterung der Maschine um 1 1/2 Cntr.,
                              									und es ist seitdem lange Zeit in einem sehr genügenden Betriebe gewesen.
                           Die Vortheile dieses Ventils sind wesentlicher als es auf den ersten Blick scheint.
                              									Zuvörderst ist es weit sicherer als jedes andere Ventil, was sich sogleich zeigt,
                              									wenn, wie es so häufig geschieht, ein Stückchen Holz oder anderes Material durch die
                              									Pumpe geht. Bei gewöhnlichen Pumpen bleibt dasselbe meistens in dem Sitz eingeklemmt
                              									und hält das ganze Ventil geöffnet, so daß Wasser zurückfällt und die Leistung der
                              									Maschine sehr nachläßt. Geht aber durch ein solches pyramidales Ventil ein Stückchen
                              									Holz, so bleibt nur eine von den 56 Kugeln offen, was nur einen verhältnißmäßig
                              									geringen Verlust veranlaßt. Da ferner die Kugeln fast dasselbe specifische Gewicht
                              									wie das Wasser haben, so heben sie sich sogleich von ihren Sitzen, wenn sich der
                              									Strom wendet; wogegen bei allen anderen Ventilen, außer der zu hebenden Wassersäule,
                              									auch das schwere metallene Ventil gehoben und während des Zuges offen erhalten
                              									werden muß. Dieß wurde zu Hull dadurch praktisch bewiesen, daß nach Anwendung des
                              									Ventils die Maschine, wie erwähnt, sogleich bedeutend entlastet war. Bei größeren
                              									Ventilen ist dieß noch beachtenswerther, da solche oft 5 bis 6 Cntr. wiegen.
                           Ueberdieß ist, während der Querschnitt, durch welchen das Wasser strömt, vollkommen
                              									gleich demjenigen des Tauchers gemacht werden kann, die der stoßenden Wirkung beim
                              									Schließen des Ventils ausgesetzte Oberfläche auf die möglich kleinste vermindert, d.h. praktisch auf
                              									den Stoß gegen bloß eine, die zuletzt abschließende Kugel, also auf nur 1/56 der
                              									ganzen Sitzoberfläche. Dieß rührt von dem Umstande her, daß die Kugeln nicht
                              									sämmtlich auf gleiche Höhe über ihre Sitze emporsteigen, und da folglich die Kraft
                              									des Stromes auf jede einzeln einwirkt, so schließen sie, wenn die Bewegung aufhört,
                              									gemäß der Höhe, welche sie zu durchfallen haben, und es findet daher so lange eine
                              									Verbindung zwischen dem Wasser auf der obern und der untern Seite des Ventils statt,
                              									bis die letzte Kugel absolut schließt. Das Resultat ist demnach, daß, obgleich der
                              									Zeitunterschied zwischen dem Fallen der verschiedenen Kugeln außerordentlich klein
                              									seyn muß, er doch praktisch genügt, um einen Stoß gänzlich zu verhüten.
                           Endlich sind die auf diese Weise construirten Ventile auch sehr leicht wieder
                              									hergestellt, wenn sie schadhaft wurden; man braucht nämlich nur einige fertige
                              									Kugeln in Vorrath zu haben, um sie gegen die schadhaften auszuwechseln. Letztere
                              									werden erhitzt, in einer Form umgegossen, und sind dann wieder brauchbar.
                           Wenn man Hochdruckdampf mit bedeutender Expansion anwenden will, so sind nach der
                              									Erfahrung des Verfassers Balanciermaschinen den direct wirkenden vorzuziehen. Er hat
                              									als Regel erkannt, daß direct wirkende Maschinen, die anfänglich unter einem hohen
                              									Druck arbeiten, mit solcher Schnelligkeit anheben, daß die ganze Maschinerie dadurch
                              									leidet. Die anfängliche Kolbengeschwindigkeit ist weit größer als die
                              									durchschnittliche in der Minute, weßhalb, obgleich alle Maschinentheile in ihren
                              									Verhältnissen besonders stark sind, die Lager sich doch bald ausreiben und die ganze
                              									Maschinerie bald locker wird. Bei einer Balanciermaschine wird dagegen ein großer
                              									Theil der anfänglichen Kraft beim Ueberwinden der Trägheit des schweren Balanciers
                              									absorbirt, daher dieser ein Behälter der überflüssigen Kraft zu Anfang des
                              									Kolbenzuges ist, die am Ende wieder abgegeben wird, und das Resultat ist, daß man
                              									eine verhältnißmäßig gleiche Geschwindigkeit während des ganzen Zuges erhält, was
                              									für die ganze Maschinerie sehr vortheilhaft ist. Es kann daher nur auf diese Weise
                              									die Expansion mit Sicherheit sehr weit getrieben werden. In der That ist der
                              									Balancier ein ausgleichendes Schwungrad, hat genau dieselbe Wirkung und gewährt
                              									dieselben Vortheile. Der Verfasser kennt einen Fall, wo zwei fast gleich große
                              									Expansionsmaschinen nahe bei einander betrieben werden, deren eine einen
                              									durchbrochenen oder gitterförmig gegossenen Balancier von etwa 30 Tonnen hat und die
                              									andere einen sehr massiv gegossenen Balancier von 45 Tonnen Gewicht. Der Unterschieb
                              									beim Betriebe der beiden Maschinen ist sehr merklich, denn die Maschine mit schwerem
                              									Balancier liefert eine Mehrleistung von etwa 5,000,000 Pfd. und hat einen sehr gleichartigen
                              									und ruhigen Gang. In vielen Fällen läßt sich, wenn man bei Wasserhebungsmaschinen,
                              									die mit hoher Expansion arbeiten, ein Knarren wahrnimmt, dadurch abhelfen, daß man
                              									das Gewicht oder die Trägheit des Balanciers vermehrt.
                           Um große Wassermengen durch eine ungewöhnlich lange Hauptröhre unter sehr hohem Druck
                              									zu treiben, verdient nach des Verfassers Erfahrung folgende Einrichtung den Vorzug:
                              									die Triebkraft muß aus einem Paar doppelt wirkender, mit Hochdruckdämpfen und
                              									Expansion arbeitender Balanciermaschinen bestehen, welche rechtwinkelig zu einander
                              									mit einem großen Schwungrade verbunden sind. Die Pumpen sollten vereinigte
                              									Taucher- und Hubpumpen und mit Hosking'schen
                              									Ventilen versehen seyn. An jedem Pumpensatz muß ein Windkessel, ein rückwärts
                              									schlagendes und ein mit einem bestimmten Gewicht belastetes Sicherheitsventil
                              									angebracht seyn, damit, wenn ein Rücktritt in der langen Hauptröhre eintritt, die
                              									Pumpen nicht zerspringen. Längs der Hauptröhre und bei jeden 50 Fuß Höhe über den
                              									Pumpen muß ein zurückklappendes Ventil angebracht seyn, damit, wenn irgend eine
                              									Röhre zerspringt, nicht die ganze Röhrenfahrt ausläuft. Der Hauptpunkt, welcher bei
                              									dem Entwurf und der Construction der Maschinen unter diesen Umständen im Auge
                              									behalten werden muß, ist der, stets einen gleichförmigen Wasserstrom durch die
                              									Hauptröhre zu bewerkstelligen. Dieser Zweck wird durch die combinirten
                              									doppeltwirkenden Pumpen und durch große Windkessel, nebst Kuppelung zweier Maschinen
                              									unter rechten Winkeln, erreicht. Die Kessel müssen eine ähnliche Einrichtung wie die
                              									bei den Goldthorn Hügel-Maschinen haben.
                           Manche Ingenieure ziehen für die Anwendung der Expansion die Maschinen mit zwei
                              									Cylindern vor; unter gewissen Umständen mögen diese vortheilhaft seyn, z.B. wenn
                              									eine gleichförmige Kraft während des ganzen Kolbenzuges nothwendige Bedingung ist;
                              									für große Pumpenwerke zieht der Verfasser aber doppeltwirkende Maschinen mit
                              									einfachem Cylinder vor. Die Einrichtungen mit doppeltem Cylinder sind viel
                              									complicirter, und der Verfasser ist überzeugt, daß man mit einem einzigen Cylinder
                              									alle vortheilhaften Grade der Expansion ganz gut durchführen kann.
                           Eine sehr wohlfeile und wirksame Art von Wasserhaltungsmaschinen für einen im
                              									Abteufen begriffenen Steinkohlenschacht, wobei es mehr auf Ersparung von
                              									Anlagekosten als auf Brennmaterialersparung ankommt, sah der Verfasser kürzlich auf
                              									einer Steinkohlengrube bei Nailsea. Die Maschine besteht bloß aus einem oben offenen
                              									Cylinder, welcher senkrecht auf zwei sich kreuzenden Balken über der Schachtöffnung
                              									aufgestellt ist. Der Betriebsapparat besteht nur aus einem Dampfventil zum Zulassen
                              									des Dampfes unter den Kolben, und aus einem Auslaßventil zum Ausströmen des Dampfes, nebst zwei
                              									Drossel- oder Drehventilen zum Reguliren des ein- und des
                              									ausströmenden Dampfes. Die beiden erstem Ventile werden durch Nägel oder Knaggen,
                              									die an der Kolbenstange angebracht sind, bewegt, während die beiden letztern durch
                              									die Hand adjustirt werden, wo durch man auch die Anzahl der Kolbenzüge in der Minute
                              									regulirt, so daß die Maschine wirklich ihr eigener Katarakt ist. Diese Maschine von
                              									wohlfeiler und einfacher Construction ist schon mehrere Jahre im Betriebe. Der
                              									Brennmaterialverbrauch, bei einem gut eingerichteten Kessel, ist nicht bedeutender
                              									als bei einer gewöhnlichen Dampfkunst unserer Steinkohlengruben. Der Tauchersatz
                              									wird im Allgemeinen die oben beschriebene Einrichtung haben; bei einer Hubpumpe muß
                              									das Gestänge mit einem Gegengewicht versehen seyn. Die Sicherheit eines solchen
                              									Apparats ist auch bedeutend, denn wenn die beiden Drosselventile zweckmäßig regulirt
                              									sind, so kann kein wesentlicher Schaden geschehen, wenn ein oder das andere Ventil
                              									stecken bleibt, da der Kolben weder auf- noch abwärts schneller gehen kann,
                              									als der Dampf durch das schützende Drosselventil zu strömen im Stande ist. Die
                              									Maschine ist auch transportirbar, was bei neu aufzunehmenden Gruben manchmal
                              									wünschenswerth ist.
                           Um die Wasserhaltung in den Gruben eines Bezirkes, wie der von Wolverhampton, wo das
                              									Brennmaterial sehr wohlfeil ist, zu bewirken, sind geringe Anlagekosten eine
                              									wichtigere Sache, als da wo die Steinkohlen mit großen Kosten eingeführt werden
                              									müssen. Mit andern Worten: wenn man die ersten Anlagekosten nebst Zinsen für den Bau
                              									einer großen Expansionsmaschine mit geringem Brennmaterialverbrauch gegen die
                              									geringem Anlagekosten mit einem größern Brennmaterialverbrauch stellt, so wird man
                              									in Steinkohlendistricten finden, daß das letztere System innerhalb gewisser Gränzen
                              									bei der Anlage von Gruben besser ist. Bei Bergwerksunternehmungen ist es nämlich von
                              									Wichtigkeit, an dem Anlagecapital so viel als thunlich zu sparen, weil, sobald
                              									Dividenden gezahlt werden, eine kleine jährliche Mehrausgabe nicht in Betracht
                              									kommt. Es ist daher unter diesen Verhältnissen die Errichtung großer Cornischer
                              									Maschinen zur Wasserhaltung nicht zu empfehlen. Die ersten Anlagekosten für eine
                              									solche sind in jeder Beziehung sehr bedeutend; der Cylinder und die übrigen
                              									Maschinentheile werden für eine künftige Leistung von 1000 Pferdekräften
                              									eingerichtet, während die erste wirkliche Leistung nur 200 bis 250 Pferdekräfte
                              									beträgt, aber doch alle Theile der schweren Maschine der Art construirt werden
                              									müssen, daß sie den stärksten Einwirkungen des Dampfes Widerstand leisten
                              									können.
                           Drucksätze mit Taucherkolben, wie sie jetzt so häufig bei der Wasserhaltung in
                              									Bergwerken ausgeführt werden, sind nicht allein kostbar, sondern in engen Schächten auch
                              									unzweckmäßig. Weit besser und wohlfeiler sind einfache Hubpumpen mit ausgeglichenem
                              									Balancier, so daß das Gewicht des Schachtgestänges die Trägheit der Maschine gerade
                              									überwinden kann. Taucherkolben sind besonders da an ihrem Platz, wo das Wasser über
                              									die Sohle der Maschine gehoben oder vielmehr gedrückt werden soll, wie bei
                              									Wasserwerken zur Versorgung von Städten; in dem Kunstschacht einer Grube sind sie
                              									hingegen mit dem starken und schweren Gestänge und mit den zahlreichen Leitungen und
                              									Frictionswalzen sehr unzweckmäßig, und gewähren gegen Hubpumpen, wenn die Maschine
                              									gehörig mit Gegengewichten versehen ist, durchaus keine Vortheile, da die
                              									Kolbengeschwindigkeit nicht bedeutender seyn darf, als dieß für den Betrieb des
                              									Saugsatzes im Tiefsten des Schachtes zweckmäßig ist.Die Bemerkungen des Verfassers über Wasserhaltung in Bergwerken dürften bei
                                    											den geringen Wasserzuflüssen in den meisten Gruben der englischen
                                    											Steinkohlenbezirke vollkommen richtig seyn, bei vielen deutschen
                                    											Tiefbaugruben aber keine Anwendung finden können, weil hier wegen der
                                    											bedeutenden Wasserzugänge sehr kräftige Künste mit Drucksätzen und
                                    											Taucherkolben nicht zu vermeiden sind.H.
                              								
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
