| Titel: | Verbesserungen in der Metallförmerei und Gießerei, von J. Page und W. Robertson zu Dundee in Schottland. | 
| Fundstelle: | Band 142, Jahrgang 1856, Nr. XLIV., S. 185 | 
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                        XLIV.
                        Verbesserungen in der Metallförmerei und
                           								Gießerei, von J. Page und
                           									W. Robertson zu Dundee in Schottland.
                        Aus dem Practical Mechanic's Journal, April 1856, S.
                              									5.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Page's und Robertson's Verbesserungen in der Metallförmerei und
                           								Gießerei.
                        
                     
                        
                           Das Wesentliche dieser Erfindung, welche am 20. September 1855 in England patentirt
                              									wurde, besteht darin, daß die Formen zu Metallgüssen von verschiedener Gestalt,
                              									hauptsächlich aber von hohlen Gefäßen, Hohl- und Vollgeschossen, dadurch
                              									hergestellt werden, daß man das Formmaterial zuerst eindämmt, dann gewisse Theile
                              									aus demselben herausschneidet und es zuletzt zusammendrückt oder verdichtet, kurz ihm
                              									durch Eindrücken eines geeigneten Modelles die Dimensionen und Verhältnisse ertheilt
                              									welche das fertige Gußstück haben muß. Von den hierzu dienenden Apparaten der
                              									Erfinder theilen wir folgende mit:
                           Fig. 17 zeigt
                              									die Seitenansicht einer Maschine, welche aus einer schweren eisernen Platte mit zwei
                              									Ständern an der Seite, als Gestell, besteht. Von den beiden Ständern hängen
                              									Lagerarme herab, an denen die beiden entgegengesetzten Enden einer zwischen den
                              									Ständern liegenden Platte gleiten; dieselbe ruht auf Zahnstange und Getrieben, deren
                              									Welle in besondern Lagern liegt, die an dem Gestell angebracht sind; beide Enden der
                              									Welle sind mit Handschwungrädern versehen. Statt der Bewegung mittelst Zahnstange
                              									und Getriebe kann man auch Excentrica anwenden. Das obere Ende des Ständers zur
                              									Rechten hat eine solche Form, daß es eine massive und eine hohle Welle aufnehmen
                              									kann, von denen die erstere concentrisch in der zweiten steckt. An dieser Welle sind
                              									zwei Kegelräder, einander gegenüber, angebracht, und greifen in ein drittes, an
                              									einer kurzen stehenden Welle, welche durch einen an dem Ständer angegossenen Hals
                              									geht und unten mit einem Handschwungrädchen versehen ist, durch dessen Umdrehung die
                              									beiden erstern Kegelräder in entgegengesetzter Richtung umgedreht werden können.
                           In dem innern Ende der beiden in einander steckenden Wellen sind Schab- oder
                              									Schneideisen angebracht, welche zum Ausschneiden oder Ausschaben des Sandes aus dem
                              									Formkasten dienen; sie haben genau die Form des äußern Umrisses von dem zu formenden
                              									Gußstück. Nachdem der Sand in dem Formkasten lose eingedämmt worden ist, stellt man
                              									letztern auf die Platte und hebt diese mit Hülfe der Zugstange und der Getriebe oder
                              									Excentrics so weit, daß die Form in den Bereich der Schabeisen gelangt. In der
                              									gehörigen Höhe läßt man nun die Schabeisen mittelst des Handrädchens nach
                              									entgegengesetzter Richtung sich drehen. Dieselben treten in das Formmaterial ein,
                              									und indem sich nun die Kanten der Schneiden unterhalb in dem Sande treffen, fassen
                              									sie einen Theil desselben und lassen die Mantelform des Gußstücks roh ausgeschabt
                              									zurück.
                           Man läßt nun die Platte soweit niedergehen, daß die darauf stehende Form aus dem
                              									Bereich der Schneideisen tritt, und setzt dann den Formkasten auf die andere Seite
                              									der Platte, woselbst die Mantelform durch Eindrücken eines Modelles vollendet wird.
                              									Letzteres ist an dem überhängenden Ende des Ständers zur Linken befestigt und hat
                              									genau die äußere Gestalt des zu formenden Gußstücks, welches in dem vorliegenden
                              									Falle in einem runden oder bauchigem Topfe oder Kochgeschirre besteht. Der
                              									Formkasten mit der vorher ausgeschnittenen Vertiefung der halben Mantelform wird nun bis
                              									zu dem Modell gehoben, letzteres wird in jene eingedrückt und dadurch die eine
                              									Hälfte der Mantelform vollendet. An dem festen Topfmodell sitzen ein halbes
                              									Einguß- und zwei halbe Henkelmodelle, so daß in der halben Form die
                              									Vertiefungen für den halben Einguß und für zwei halbe Henkel gleichzeitig gebildet
                              									werden. Nachdem auf diese Weise zwei Hälften der Mantelform angefertigt und über
                              									eine gemeinschaftliche Kernform geschoben worden sind, ist die ganze Topfform zum
                              									Abgießen vollendet.
                           Auch die Füße des Gefäßes können in den halben Formen dargestellt werden, indem sich
                              									drei Stempel, deren untere Enden die Form der Füße haben, in Hülsen in den halben
                              									Modellen verschieben lassen. Ehe man nun das Modell aus dem Formkasten entfernt,
                              									schiebt man einen oder zwei dieser Stempel aus ihren Hülsen in den Sand, wo sie die
                              									Fußformen bilden. Die eine Mantelformhälfte hat zwei und die andere einen Stempel,
                              									so daß das fertige Gefäß drei gleich weit von einander abstehende Füße erhält.
                           Fig. 18 ist
                              									eine Seitenansicht, so wie ein theilweiser Durchschnitt des Apparates zum
                              									Zusammendrücken des Sandes über dem Kernmodell, und Fig. 19 ein senkrechter
                              									Durchschnitt der zum Abguß fertigen Form, bestehend aus dem zweitheiligen Mantel und
                              									aus dem Kern.
                           Den Kern verfertigt man in einem Kernkasten welcher aus zwei Hälften besteht, von
                              									denen eine auf eine Platte gestellt wird; diese Kernkastenhälfte hat im Innern genau
                              									die Gestalt der äußern Oberfläche des halben Kerns. Sie wird mit Sand versehen,
                              									welcher vorher auf irgend eine Weise leicht zusammengedrückt und dann der Einwirkung
                              									der Schabe- oder Schneideisen unterworfen wird. Der Kernkasten wird in eine
                              									Ebene mit denselben gebracht, und es werden dieselben dann in eine drehende Bewegung
                              									versetzt, um den Sand bis auf eine dünne Lage, welche die innere Oberfläche des
                              									Kernkastens bedeckt, auszuschaben. Nachdem auf diese Weise zwei halbe Kernkasten
                              									vorbereitet sind, werden sie über einen hohlen, durchlöcherten Metallkern geschoben
                              									und zusammen auf eine Platte mit glatter Oberfläche gesetzt, nämlich zwischen eine
                              									an der Platte festgeschraubte und eine verschiebbare Wange; letztere erhält ihre
                              									Bewegung durch eine Schraubenspindel mit Handrad, welche durch eine Mutterschraube
                              									geht, die ebenfalls an der Platte befestigt ist. Mittelst dieses Apparates werden
                              									die beiden Kernkastenhälften mit der darin befindlichen Formmaterial-Lage
                              									zusammen und gegen den Metallkern gedrückt; nachdem die Kernkastenhälften wieder aus
                              									einander gezogen worden sind, bleibt der Sandkern vollendet auf dem Centralkern
                              									zurück. Die Dicke der Sandlage in dem Kernkasten muß, nachdem der übrige Sand
                              									herausgeschabt schabt
                              									worden ist, der Art seyn, daß sie im Verhältniß zu dem ihr zu gebenden Druck steht,
                              									da ein zu fester Kern der Vollkommenheit des Gusses eben so nachtheilig seyn würde
                              									als ein zu lockerer. Der Centralkern muß genau zum Mantelkasten passen, weßhalb er
                              									am Fuß mit einem scharfkantigen Ringe versehen ist, über den ein gleichgeformter
                              									einspringender Ring des Mantelkastens greift.
                           Fig. 20 ist
                              									die Vorderansicht einer Abänderung dieses Apparates um Sand- oder andere
                              									Formen für Metallguß durch Zusammenpressung, und in diesem Falle hauptsächlich Voll- und
                                 										Hohlgeschossen die vollendete Form zu geben; die Hälfte der Form ist hier
                              									im senkrechten Durchschnitt dargestellt. – Fig. 21 ist ein
                              									Durchschnitt der vollendeten Form mit eingeschlossenem Kern.
                           Das Gerüst dieses Apparates ist ein bogenförmiger, gußeiserner Ständer, dessen innere
                              									Seiten unten mit einander parallel gehen und mittelst der Hobelmaschine abgerichtet
                              									sind, da sie die Platte oder den Tisch senkrecht leiten müssen. Eine liegende Welle
                              									die mit einer Trieb- und einer Leerrolle versehen ist, geht durch Lager im
                              									Ständer, und innerhalb desselben sind auf ihr zwei Hebedaumen angebracht, auf denen
                              									der Tisch mittelst zweier Frictionsrollen ruht. Der Formkasten steht auf dem Tisch
                              									und wird mittelst der Daumen oder Excentrics, durch Umdrehung der Rolle und der
                              									Welle, zu dem festsitzenden Modell emporgehoben. Der im Kasten befindliche Theil der
                              									Form entspricht der halben Kugel, Granate oder Bombe, und ebenso das Modell. Ehe die
                              									Form zum Apparat gelangt, wird sie durch Ausschneiden des Sandes vorbereitet, d.h.
                              									die Form erlangt auf diese Weise vorläufig einen kugelförmigen Ausschnitt und die
                              									Sandlage bleibt dick genug, um durch Zusammendrücken mittelst des Modelles die
                              									vollendeten Dimensionen zu erhalten. Das Modell wird in der Mitte des Bogens von dem
                              									Ständer angebracht. Durch sein Inneres geht eine Röhre, durch welche man Dampf
                              									strömen läßt, um das Modell zu erwärmen und daher das Anhängen des Materials an
                              									dasselbe zu verhindern. Das Kranz- oder Randstück, durch welches die
                              									Theilungsoberfläche der Form gebildet wird, liegt lose auf dem Modell, und zwischen
                              									dasselbe und die untere Seite des Bogens wird ein Ring von Kautschuk oder sonst
                              									einem elastischen Material gelegt. Das Randstück gibt daher dem aufwärts wirkenden
                              									Druck der Form nach, bis es gegen die Verstärkung des Modelles drückt und dieses zur
                              									richtigen Hälfte eingedrückt wird. Wenn der Formkasten von dem Modell zurücktritt,
                              									so veranlaßt die Feder den Kranz ihm auf eine geringe Länge zu folgen und verhindert
                              									daher das Abbröckeln der Kante der Theilungsfläche.
                           
                           Fig. 22 ist
                              									eine Seitenansicht der Maschine, welche einige Abänderungen des Apparates zum
                              									Einformen und Abgießen von Metallen zeigt. Das Gestell dieser Maschine besteht aus
                              									einem starken gußeisernen Ständer, welcher mit Halslagern für eine starke senkrechte
                              									Stempelspindel versehen ist. Unter dieser Spindel ist eine Platte an dem Ständer
                              									angegossen, auf welche der Formkasten gesetzt wird. Dieser hat den Zweck, die halbe
                              									Form einer Kugel aufzunehmen. Die erste Arbeit bei diesem Förmereiverfahren besteht
                              									darin, den Sand in dem Formkasten etwas festzudämmen, und zu diesem Zweck dient die
                              									Stempelspindel. Sie hat ein verhältnißmäßig feines Schraubengewinde, welches mit
                              									einem Schraubenrade im Eingriff steht, dessen Welle sich in Lagern dreht, die an dem
                              									Ständer angebracht sind. An der Welle sitzt auch ein Zahnrad, in welches ein
                              									Getriebe an einer andern Welle greift, an der auch ein Handschwungrad befestigt ist.
                              									Dreht man nun dieses Handrad, so hebt oder senkt sich die Spindel. Am untern Ende
                              									der Spindel sitzt ein Stempel, mit welchem der Sand in dem Formkasten etwas
                              									zusammengedrückt wird und der eine kleine kugelförmige Vertiefung hervorbringt. Je
                              									nach dem einzuformenden Gegenstande müssen die Stempel verschiedenartig geformt
                              									seyn. Nach diesem vorbereitenden Eindämmen wird der Formkasten in eine zweckmäßige
                              									Stellung gebracht, damit der andere Theil des Apparates auf ihn einwirken kann.
                              									Diese Vorrichtung ist eine Abänderung von dem schon beschriebenen
                              									Ausschabemechanismus. Er kann an demselben Gerüst, oder an einem besondern
                              									angebracht seyn; im vorliegenden Fall findet das erstere statt, indem die Halslager
                              									mit Armen versehen sind, die vorn eine senkrechte Platte haben. Auf dieser Platte
                              									kann ein Schieber auf- und abgleiten, indem dieselbe mit Stiften versehen
                              									ist, welche durch einen Schlitz gehen. Der Schieber ist mit einer Zahnstange
                              									versehen, in die ein Getriebe mit Kurbel greift, so daß er gehoben oder gesenkt
                              									werden kann, während ein Gewicht das Gleichgewicht hält. An dem Schieber sitzt ein
                              									Arm, an dessen unteren Enden die Schneiden oder Schaber angebracht sind, welche dem
                              									Viertel eines Kugelumfanges oder irgend einer andern Form entsprechen. Die Schneiden
                              									sind durch Gelenke mit der Spindel eines Getriebes verbunden, welches in eine
                              									Zahnstange an dem vordern Theil des Schiebers greift. Durch Umdrehen des Getriebes,
                              									wobei die Gelenke niedergedrückt werden, senken sich die Schaber in der Richtung
                              									ihrer Achse, und indem sie in das Formmaterial in dem Kasten eintreten, schaben sie
                              									einen Theil desselben, welcher der anzufertigenden Form entspricht, heraus.
                           Der Formkasten wird nun zu einem Apparat gebracht, der dem zuerst in Fig. 22 beschriebenen
                              									ähnlich ist und dazu dient, auf die Form die vollendende zusammenpressende Wirkung auszuüben. Sein
                              									Gerüst besteht aus einem starken gußeisernen Ständer mit zwei Halslagern, durch
                              									welche eine senkrechte Spindel geht, während an dem untern Theil eine Platte
                              									angegossen ist, auf die der Formkasten gestellt wird. Die Spindel ist mit einem
                              									Gewinde versehen, in das ein Schraubenrad greift, an dessen Welle ein Stirnrad
                              									sitzt, in welches ein Getriebe an einer zweiten Welle greift, die auch mit einem
                              									Handschwungrade versehen ist, durch dessen Drehung die Spindel gehoben oder gesenkt
                              									wird. An das untere Ende der Spindel ist eine Modellhälfte angebracht und diese wird
                              									in die Form eingedrückt, um ihr die Vollendung zu geben. Um aber der Form mit dem
                              									Modell noch einen letzten starken Druck zu geben, ist oben an der Spindel, welche
                              									unten das Modell trägt, noch ein Zahnrad angebracht, dessen Wirksamkeit durch die
                              									Längenbewegung der Spindel nicht gehindert wird. Ein an einer senkrechten Welle
                              									sitzendes Getriebe greift in dasselbe und dieser Mechanismus wird durch ein
                              									Handschwungrädchen in Bewegung gesetzt. Durch dieses Triebwerk erhält die Spindel am
                              									Ende ihrer niedergehenden Bewegung noch eine drehende Bewegung und das Modell wird
                              									dadurch in die Form kräftig eingeschraubt. Soll nun das Modell zurückgezogen werden,
                              									so wird das Triebwerk wieder in Bewegung gesetzt, damit sich das Modell in einer
                              									Schraubenlinie nach aufwärts bewegt, wodurch das Lösen desselben von der Form
                              									erleichtert wird.
                           
                        
                     
                  
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