| Titel: | Neuer Gasbrenner zur selbstthätigen Mischung der kohlenwasserstoffhaltigen Gase mit atmosphärischer Luft, behufs deren vollständiger Verbrennung und nützlicher Verwendung zu allen Verrichtungen im Haushalte und für die Technik, wo man des Feuers bedarf; von dem Gas-Ingenieur R. W. Elsner in Berlin. | 
| Fundstelle: | Band 142, Jahrgang 1856, Nr. XLVIII., S. 210 | 
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                        XLVIII.
                        Neuer Gasbrenner zur selbstthätigen Mischung der
                           								kohlenwasserstoffhaltigen Gase mit atmosphärischer Luft, behufs deren vollständiger
                           								Verbrennung und nützlicher Verwendung zu allen Verrichtungen im Haushalte und für die
                           								Technik, wo man des Feuers bedarf; von dem Gas-Ingenieur R. W. Elsner in
                           								Berlin.
                        Patentirt für das Königreich Hannover auf fünf
                           								Jahre am 4. Januar 1856. – Aus den Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins,
                              									1856, S. 197.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Elsner's neuer Gasbrenner.
                        
                     
                        
                           Diese Vorrichtung ist als eine wesentliche Verbesserung aller Apparate zum Kochen und
                              									Heizen mit Kohlenwasserstoff- oder Leuchtgasen, wie die Gasanstalten solche
                              									liefern, zu betrachten, indem bei der höchst einfachen Construction die bisher
                              									angewendeten leicht zerstörbaren Siebplatten oder Drahtgewebe und somit alle
                              									Reparaturen vermieden werden, während die Gasflamme mit der größten Hitze, ohne
                              									Rauch, Ruß oder Schmutz zu verursachen, zur Wirkung kommt.
                           Es gründet sich diese Erfindung auf die bekannte Eigenschaft der brennbaren Gase, bei
                              									Ausströmung unter einigem Druck, aus einer verhältnißmäßig engen Röhre von gewisser
                              									Länge, nicht in die Röhre zurückzuzünden. Läßt man nun die Gase von der Brennmündung
                              									ab durch eine hierzu construirte Röhre streichen, in welche gleichzeitig Ströme
                              									atmosphärischer Luft auf geeignete Weise geleitet werden, so findet in dieser Röhre
                              									während der Mischung mit der atmosphärischen Luft zugleich eine chemische Zersetzung
                              									der kohlenwasserstoffhaltigen Gase statt, indem der Kohlenstoffgehalt derselben mit
                              									dem atmosphärischen Sauerstoffe Kohlenoxydgas, und der Wasserstoffgehalt derselben
                              									ein knallgasähnliches Gemenge bildet. Diese Gasmischung nimmt bei ihrem Austritt aus
                              									der Röhre noch ferner Sauerstoff aus der umgebenden Luft auf, verbrennt nun mit
                              									einer blauen, nicht mehr leuchtenden, durchaus nicht rußenden, aber äußerst heißen
                              									Flamme, und dient so als ein sehr nützliches Heizmaterial zu den mannichfachsten
                              									Verwendungen.
                           Fig. 23 zeigt
                              									diese Vorrichtung im Längendurchschnitt: a ist der
                              									Gasbrenner, welcher von irgend einer der gebräuchlichen Arten seyn kann, nämlich mit
                              									einem einzigen feinen Loche, mit zwei oder mehreren parallelen Löchern, mit zwei gegen einander
                              									geneigten Löchern (schottischer Brenner, Fischschwanzbrenner), mit einem Einschnitte
                              									(Fledermausbrenner), oder mit einem Kreise von Löchern (Argandbrenner). Derselbe ist
                              									in b, einem Knie zur Befestigung des
                              									Gaszuführungsschlauchs, eingeschraubt. Auf das äußere Schraubengewinde dieses Knies
                              									ist über die Brennermündung ein innen etwas weiter ausgedrehtes Metallstück c – hier in Gestalt eines Würfels –
                              									aufgeschraubt, welches, von mehreren Seiten durchbohrt, dazu dient eine hinreichende
                              									Menge atmosphärischer Luft zur Vermischung mit dem Gase zuzulassen. Oberhalb ist
                              									endlich in den Würfel die Mischungs- und Ausströmungsröhre d eingeschraubt, welche so weit hinabreicht, daß kein
                              									Gas nach den Seiten entweichen kann, sondern alles durch die Röhre aufwärts steigen
                              									muß.
                           Wenn diese einfache, nur aus vier Stücken bestehende Vorrichtung nach richtigen
                              									Verhältnissen construirt und gut zusammengesetzt ist, so wird nach dem Oeffnen des
                              									Gassperrhahns die aus der obern Mündung des Rohres d
                              									brennende Flamme nicht nur nach allen Seiten gewendet, sondern sogar von oben nach
                              									unten brennend erhalten werden können, ohne daß sie zurückzündet, indem das
                              									Zuströmen von Gas und Luft in den luftverdünnten Raum der erhitzten Röhren mit
                              									großer Heftigkeit erfolgt.
                           Fig. 24 zeigt
                              									denselben Apparat auf einfache Weise von einem Dreifuße mit Handhabe umgeben und
                              									dadurch zum Aufstellen eines Kochgefäßes eingerichtet, was übrigens auf verschiedene
                              									andere Arten geschehen kann.
                           Fig. 25 zeigt
                              									im Grundrisse eine Zusammenstellung von drei Flammen, und Fig. 26 eine von sechs
                              									Flammen für solche Fälle, wo größere Hitzeentwickelung erfordert wird als eine
                              									einzelne Flamme (deren Größe stets durch Weite und Länge der Röhre d bedingt ist) gewähren kann.
                           
                        
                     
                  
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