| Titel: | Dampf-Regenerator für alle Dampfmaschinen-Systeme; von den HHrn. Belly und Chevalier zu Lyon. | 
| Fundstelle: | Band 142, Jahrgang 1856, Nr. LVIII., S. 243 | 
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                        LVIII.
                        Dampf-Regenerator für alle
                           								Dampfmaschinen-Systeme; von den HHrn. Belly und Chevalier zu Lyon.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Juli 1856, S.
                              								43.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV.
                        Belly's Dampf-Regenerator für alle
                           								Dampfmaschinen-Systeme.
                        
                     
                        
                           Dieser Apparat, welcher nach der Versicherung seiner Erfinder eine Ersparung von 25
                              									bis 30 Proc. gewährt, ist sehr einfach und leicht bei allen Systemen von
                              									Dampfmaschinen anzuwenden, seyen es Hoch- oder Niederdruckmaschinen, mögen
                              									sie mit oder ohne Condensation arbeiten. Auch an den Locomotivkesseln läßt er sich
                              									anbringen, und er dürfte für die Eisenbahnen sehr wichtig werden, denn nach den
                              									angestellten Versuchen wird bei einem Betriebe desselben unter einem Druck von sechs
                              									Atmosphären das Speisewasser aus eine Temperatur von 130° C. erhitzt, und
                              									zwar ohne alle Benachtheiligung des für diese Art von Kesseln so nothwendigen Zuges.
                              									Der Zug ist, wie die Erfinder behaupten, im Gegentheil regelmäßiger und der bei
                              									jedem Kolbenschube entweichende Dampf strömt weit regelmäßiger und ununterbrochener
                              									aus.
                           Dieser Apparat gewährt daher nachstehende Vortheile:
                           1) Brennmaterialersparung, welche von der höchsten Wichtigkeit ist;
                           2) längere Dauer der Kessel, weil deren Ausdehnung geringer ist;
                           3) die Speisepumpen erhalten einen weit regelmäßigeren Gang, weil das Wasser bei
                              									seiner natürlichen Temperatur angesaugt wird und die Klappen nie in Folge der
                              									Ausdehnung hängen bleiben können;
                           4) da das Wasser beim Austritt aus der Pumpe in dem Apparat auf dieselbe Temperatur
                              									erhitzt wird, welche der aus dem Cylinder entweichende Dampf hat, so erlangt man den
                              									großen Vortheil, daß keine Entweichungen desselben mehr stattfinden, was besonders
                              									bei den Röhrenkesseln, wo solche sehr häufig sind, von Wichtigkeit ist.
                           
                           Die Erfinder versichern, alle erforderlichen Proben angestellt zu haben, um die
                              									vortheilhaften Resultate dieses Apparates bei allen Arten von Dampfmaschinen zu
                              									erweisen. Gegenwärtig sind in den größten Fabriken von Lyon und dessen Umgebung
                              									schon viele solche Apparate im Betriebe, und zwar bei Maschinen von 2 bis 80
                              									Pferdekräften.
                           Fig. 27 ist
                              									ein senkrechter Durchschnitt nach der Achse des Apparates, so wie er von den
                              									Erfindern bei stehenden Dampfmaschinen angebracht wird.
                           Dieser Apparat besteht aus einem senkrechten cylindrischen Kasten G, welcher mit Deckel und Boden g und h verschlossen ist; durch den Kasten
                              									gehen senkrechte kupferne Röhren H, die sehr leicht sind
                              									und deren innerer Durchmesser für große Heizoberflächen 10 bis 15 Millimeter
                              									beträgt. Man bringt bis 500 Röhren in einem Apparate von 60 bis 65 Centimeter
                              									Durchmesser an.
                           Diese Röhren gehen durch Boden und Deckel g und h, und öffnen sich oben in einem halbkugelförmigen Raume
                              										I, und unten in einen Behälter M.
                           Der aus der Maschine strömende Dampf gelangt durch die Röhren A in den Raum I, geht durch die Röhren H abwärts und gelangt in den Behälter M.
                           Das Speisewasser gelangt durch die Röhre C in den Kasten
                              										G, circulirt in seinem Innern zwischen den Röhren
                              										H, erwärmt sich durch Berührung mit denselben und
                              									gelangt dann durch D in den Kessel.
                           Die nothwendige Folge ist eine Erwärmung des Speisewassers und eine Verdichtung des
                              									Dampfes. Das Condensationswasser wird in dem Troge M
                              									aufgefangen und der nicht verdichtete Dampf entweicht durch B.
                           Der Apparat für eine Maschine von 30 Pferdekräften hat 60 bis 70 Centimeter im
                              									Durchmesser.
                           Die Bergwerksgesellschaft der Loire hat mehrere derartige Apparate ausführen lassen.
                              									Einer wird bei einer Wasserhaltungsmaschine von 400 bis 500 Pferdekräften
                              									angewendet, wodurch dieselbe mit nur einem Kessel statt mit zweien jetzt betrieben
                              									werden kann.
                           Fig. 28 zeigt
                              									die Art, wie die Erfinder ihren Apparat bei den Locomotiven anbringen; es sind auf
                              									der Abbildung dieselben Buchstaben wie in Fig. 27 zur Bezeichnung
                              									der verschiedenen Theile angewendet. Der einzige wesentliche Unterschied besteht
                              									darin, daß die Esse K senkrecht durch die Mitte des
                              									Apparates geht, und daß aller Dampf, nachdem er das Speisewasser auf einen gewissen
                              									Grad erwärmt hat, durch B in die Esse entweicht um den
                              									Zug hervorzubringen.
                           
                        
                     
                  
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